jump to navigation

Weitgehend friedlich November 11, 2023, 20:12

Posted by Lila in Presseschau.
8 comments

So nennt die Tagesschau die Kundgebung heute in London.

Wie kommt eine solche Einschätzung zustande? Ein Blick auf andere Bilder des Protests macht schnell klar: es wurden Parolen gebrüllt, die die Vernichtung Israels forderten. Viele Plakate waren so antisemitisch, daß sie im Stürmer nicht aufgefallen wären. Wie also kommen deutsche Journalisten zum Schluß, daß es sich um eine „weitgehend friedliche Kundgebung“ handelte? Allein schon die Wahl des Orts und Datums war eine Drohgebärde gegen die traditionellen Werte Großbritanniens.

Doch dann fällt mir ein Gespräch mit einer Freundin in Deutschland ein, die aus allen Wolken fiel über den üblen Judenhaß, der sich auf deutschen Straßen breitmacht. „Das hätte ich ja nie gedacht!“ Nein, und wenn sich jüdische Stimmen beschwerten oder warnten, was ja nicht selten vorkam, hat sie das nie ernstgenommen. Einzelfälle. Warum? Weil sich die Bedrohung nicht gegen SIE richtete.

Wenn man nicht zur Zielgruppe gehört, kann man eine Bedrohung mit Leichtigkeit ignorieren. Nachts allein durch eine düstere Bahnunterführung gehen? Ist für die meisten Männer kein Problem, darum finden sie es schwierig, sich vorzustellen, wie eine Frau sich dabei fühlt. Eine Demo von Rassisten? Kommt einem Weißen zwar unerfreulich, aber nicht weiter bedrohlich vor.

Eine friedliche Kundgebung ist eine, die niemanden bedroht oder einschüchtert. Eine friedliche Atmosphäre gibt niemandem ein ungutes Gefühl, auch wenn man nicht derselben Meinung ist.

Doch Journalisten können sich nicht leisten, allein auf ihr persönliches Bedrohungs-Barometer zurückzugreifen, so wie meine Freundin es sich beim Antisemitismus leisten konnte. Ein Journalist muß eigentlich einen objektiveren Blick auf die Realität haben, bevor er sie an andere, sein Publikum, weitergibt. Wurden konkrete Bedrohungen ausgestoßen auf der Demo? Eindeutig, und zwar viele. Wie würden sich Angehörige der bedrohten Gruppe dabei fühlen? Diese Frage muß sich ein Journalist stellen.

Dann kann er schreiben: „Es kam nicht zu Ausschreitungen“. Aber „friedlich“ kann man das dann nicht mehr nennen.

Diese Demo war auch nicht pro-palästinensisch. Sie war pro-gar-nichts. Sie war nur anti. Anti-Israel, Anti-Juden.

Es fällt ja auch auf, daß niemand auf die Straße gegangen ist, um FÜR die Palästinenser zu demonstrieren, als sie von Assad abgeschlachtet und ausgehungert wurden. Da waren die Straßen in Europa und im Nahen Osten leer. Die Zeitungen übrigens auch.

Wer beurteilen möchte, wie friedlich oder bedrohlich eine Demo ist, der braucht sich nur zu fragen: würde ich da mit Kippa, Israelflagge oder Davidstern hingehen? Wenn nicht, dann ist das keine friedliche Demo. Dann ist das kein friedlicher Ort.

Habe ich erwähnt, daß mein Sohn in einer deutschen Großstadt kein Hebräisch mehr auf der Straße spricht? Er lebt eben in einer friedlichen Stadt.

Alltag Februar 7, 2020, 18:14

Posted by Lila in Deutschland, Presseschau.
4 comments

 

Im Moment geniesse ich die schönste Jahreszeit überhaupt – der Spätwinter oder Vorfrühling. Es wechseln sich sonnige, klare Tage ab mit schubbig-windigen Tagen, wir hatten insgesamt schon viel Regen und dieses Wochenende kommt noch mehr – die Arbeit im Garten drängt schon, aber wenn es regnet, habe ich eine gute Ausrede, warum ich mich nicht reinstürze – und es zuckelt alles vor sich hin. Den Kindern und allen anderen geht es gut, ich verarbeite den Verlust eines lieben Menschen (war ja wegen der Beerdigung auf Kurzbesuch in Deutschland – das sollte ich eigentlich öfter mal machen, nicht nur, wenn es einen traurigen Anlaß gibt),  und ich beobachte ohne Überraschung, wie der Trumpsche Vorschlag nicht mal als Sprungbrett für Diskussionen genutzt wird.

Es hat so viele Vorschläge gegeben, keiner davon wurde umgesetzt. Immer hatten die Palästinenser und Israel viele Anmerkungen, Kritikpunkte und rote Linien, die sie nicht überschreiten konnten. Aber Israelis sind trotzdem nicht hingegangen und haben zu Gewalt gegriffen, wenn ihnen einen Vorschlag nicht gefiel. Unserer Meinung nach ist auch ein unbefriedigender Vorschlag ein Anlaß, weiter zu verhandeln und Lösung zu suchen, die vielleicht besser sind. Leider haben die Palästinenser in der letzten Woche wieder zur Gewalt gegriffen, haben Verhandlungen aller Art weiter abgelehnt und statt dessen fliegen pausenlos Brandsätze an bunten Ballons (einige als glitzernd verpackte Geschenke getarnt) über die Grenze von Gazastreifen, in Jerusalem ereigneten sich gestern drei Anschläge und gewaltsame Demonstrationen sind „normal“ (Überblick hier).

Für uns ist diese vollkommen vorhersehbare, quasi automatische Reaktion der Palästinenser keine Überraschung. Es wäre eine größere Überraschung gewesen, wenn die palästinensische Führung sachlich reagiert hätte, wenn sie gesagt hätten: Abu Dis ist keine gute Idee, wir haben einen anderen Vorschlag. Wadi Ara wollen wir nicht, wir würden andere Gebiete vorziehen, laßt uns mal ältere Pläne ansehen, ob da nicht bessere Ideen drin sind. Es hätte uns alle überrascht, wenn Abu Mazen die Palästinenser nicht zu Gewalt aufgerufen hätte, sondern zu Besonnenheit. Wenn er gesagt hätte: „wir haben die Chance, einen Staat zu bekommen. Jetzt können wir der Welt zeigen, daß wir ihn verdienen, daß wir berechenbare Nachbarn sein möchten“.

Doch das möchten sie natürlich nicht, egal was Journalisten in den USA oder Europa ihren Zuschauern erzählen. Fatah möchte, wie Hamas, keine Zweistaatenlösung, sondern eine Einstaatenlösung. Sie sagen das auch ganz offen und immer wieder.

Und die palästinensischen Medien rufen immer wieder zu mörderischer Gewalt auf, auch Kinder (ein Beispiel bei Elder of Zion).

Da gibt es leider nichts Neues.

Bibis vollmundige Versprechungen, einseitig den Trump-Plan durchzuziehen und die Gebiete, die zu Israel gehören sollen, zu annektieren, sind in meinen Augen reiner Wahlkampf. Er ist geschäftsführender PM und hat keine Autorität, so schwerwiegende Entscheidungen zu fällen und durchzuführen, und es ist auch gar nicht in Trumps Sinne. Ich hoffe auch, daß er nach den nächsten Wahlen wirklich mehr Zeit hat, sich um seine Gerichtsverfahren zu kümmern, und seinen Posten abtreten muß – ich hoffe sehr, daß Gantz es schafft.

Ich weiß, daß es von Deutschland aus gesehen nur EIN Kriterium gibt oder geben sollte, um israelische Politiker zu beurteilen: nämlich, wie weit sie den Palästinensern entgegenkommen. Aber natürlich gibt es für Menschen, die hier leben, viele andere wichtige Kriterien. Ich habe es schon oft wiederholt: für Bibi ist das Thema Iran wichtiger als alles andere, er hat außerdem in der Außenpolitik Erfolge erzielt (manche davon reichlich zweifelhaft in meinen Augen), aber was ihm komplett egal ist, ist das alltägliche Leben der Bürger hier. Landwirtschaft, Infrastruktur, Gesundheits- und Bildungswesen, Tourismus und viele andere Bereiche zeigen deutlich, daß seit vielen Jahren ein PM regiert, dem diese Bereiche komplett egal sind.

Die Szene im Video ist charakteristisch. Bibi war in Kiriyat Shmona bei einer Einweihung eines medizinischen Zentrums, und eine Frau (Likud-Mitglied) unterbrach seine Rede, um sich zu beschweren, über Alltagsprobleme in einer Kleinstadt an der Grenze, gezeichnet von jahrzehntelangem Leben unter Beschuß der Hisbollah. „Warum habt ihr die Ambulanz geschlossen?“ Bibi wimmelte sie arrogant ab: „du bist langweilig, du interessierst uns kein bißchen“, und da sein Publikum aus lauter Bibi-Fans bestand, dachte er wohl, es macht sich gut, wenn er diese Frau wie eine Mücke zerdrückt. Und die Leute im Raum klatschten ihm Beifall dafür. Aber im Fernsehen sieht das natürlich anders aus. So, es ist also langweilig, wenn sich eine Frau beschwert, weil es in Kiriyat Shmona keine Ambulanz mehr gibt? In einer Stadt, in der Politiker viel versprechen, wenn die Raketen fallen, aber nichts halten.

Der Bibi in diesem Video, kaltschnäuzig, arrogant und gänzlich uninteressiert an den „kleinen“ Problemen der Bürger, der muß weg, der ist für mich unerträglich.

Wir wählen nicht für die Palästinenser (die haben seit 16 Jahren oder so keine Wahlen mehr gehabt – nicht als ob es Eure Medien je erwähnen würden, aber er hat seine Legislaturperiode lange überzogen und ist überhaupt kein legitimer Vertreter mehr). Israelis wählen Politiker, die ihre eigenen Interessen vertreten. Genau wie die Briten und die Deutschen und alle anderen auch.

Wie die Wahlen ausgehen, wer überhaupt noch wählen geht, das ist schwer zu sagen. Aber ich glaube nicht daran, daß der Trumpsche Plan  umgesetzt wird, zumindest nicht in der nahen Zukunft. Die Palästinenser wollen nicht. Auch wenn Gantz im März gewinnt und den Plan wird umsetzen wollen, kann er das nicht allein tun, und er wird sich hüten, einseitige Schritte zu tun.

Ich hoffe, die Unruhen im Moment wachsen sich nicht zu einer neuen Intifada, Messer-Intifada oder sonstwas aus. Ich hoffe auch, der große Knall mit dem Iran bleibt aus. In meinem Herzen wünsche ich den iranischen Demonstranten das Allerbeste, und wie schön wäre es, wenn Politiker aus aller Welt diesem mörderischen, menschenfeindlichen, tyrannischen Regime die kalte Schulter zeigten! Statt dessen wird Steinmeier wieder zum Jahrestag der Revolution ein liebedienerisches, schleimiges Glückwunschschreiben schicken, als wäre es eine Ehre, zu den Freunden der Mullahs gezählt zu werden. Dann werde ich mich wieder schämen.

Ich wurde in Deutschland übrigens gefragt, wie Steinmeiers Rede in Yad VaShem aufgenommen wurde (wohl in der Erwartung, daß jetzt höchste Anerkennung käme). Ehrlicherweise mußte ich sagen, daß niemand auf Steinmeier geachtet hat – es wurde wohl registriert, daß er hebräisch sprach, zu Anfang, den Dank dafür, daß wir diese Stunde erleben dürfen, was gemischt aufgenommen wurde. Seine Rede war so parve (weder Fleisch noch Milch), daß sie keinerlei Aufsehen erregte, alle Augen waren auf den Konflikt zwischen Rußland und Polen gerichtet. Ich persönlich finde, es ist billig, Antisemitismus zu verurteilen, wenn man sich dabei überwiegend auf die AfD und die Rechte (verschlüsselt, doch deutlich erkennbar in der Rede) bezieht:

Ja, wir Deutsche erinnern uns. Aber manchmal scheint es mir, als verstünden wir die Vergangenheit besser als die Gegenwart.

Die bösen Geister zeigen sich heute in neuem Gewand. Mehr noch: Sie präsentieren ihr antisemitisches, ihr völkisches, ihr autoritäres Denken als Antwort für die Zukunft, als neue Lösung für die Probleme unserer Zeit. Ich wünschte, sagen zu können: Wir Deutsche haben für immer aus der Geschichte gelernt.

Linken Antisemitismus blendet er aus.

Wir bekämpfen den Antisemitismus!

Wir trotzen dem Gift des Nationalismus!

Wir schützen jüdisches Leben!

Wir stehen an der Seite Israels!

Wie bekämpft er Antisemitismus? Indem in Berlin der Al Quds-Marsch stattfindet und indem er den Iranern zu ihrer glorreichen Revolution gratuliert.

Und dieses „wir schützen jüdisches Leben“ klingt in meinen Augen auch nicht gut. Ich mag diese Floskeln von „jüdischem Leben“ nicht, aber gut, er hat auch ein paarmal „Juden und Jüdinnen“ gesagt, und er meint damit wohl auch jüdische Kultur, meinetwegen. Aber wie geht es zusammen, daß die gönnerhaften Deutschen deutsche Polizisten vor Synagogen stellen, um „ihre Juden“ zu schützen, aber protestieren, wenn israelische Soldaten jüdisches Leben verteidigen? Das geht dann doch zu weit.

Steinmeiers Parteigenossen haben sich nicht an der Seite Israels positioniert. Nahles hat gemeinsame Werte mit der Fatah entdeckt,

Nahles unterstützte die Fatah in dem Ziel, einen unabhängigen palästinensischen Staat zu errichten. Nur eine Zwei-Staaten-Lösung könne den Frieden mit Israel verwirklichen. Darüber waren sich beide Parteien einig. Der geplante palästinensische Antrag auf einen Beobachterstatus eines Nichtmitgliedsstaates bei der UN-Generalversammlung sei ein Schritt in diese Richtung, heißt es in einer Pressemitteilung der SPD.

Ob es, wie versprochen, jährliche Treffen gab, in denen die SPD die Fatah auch an ihren Aussagen mißt und überdenkt, ob sie deren weiteren politischen Ambitionen  Unterstützung schenkt, davon hört man nichts mehr. Auf der Seite der SPD führt ein Link zu diesem Treffen ins Leere.

 

Aber in alten Zeitungsartikeln sind noch ein paar Perlen erhalten.

Am Ende des Besuchs bei Nahles stellte die SPD besagte gemeinsame Erklärung ins Internet, Titel: „Strategischer Dialog zwischen SPD und Fatah“. In Bandwurmsätzen ist dort zu lesen, dass sich Nahles und ihre arabischen Gesprächspartner über die „Schwierigkeiten einer Zwei-Staaten-Lösung angesichts des Siedlungsbaus Israels“ unterhielten. Ziel sei ein unabhängiger palästinensischer Staat, „Seite an Seite in Frieden und Sicherheit mit Israel“. In der Erklärung ist auch davon die Rede, SPD und Fatah hätten „gemeinsame Werte“ und „gemeinsame Ziele“.

Typisch für die SPD – „Siedlungsbau“ ist ganz böse, und die palästinensische Definition wird kritiklos übernommen, ganz wie wir es von deutschen Politikern kennen. Sie machen sich nie die Mühe, herauszufinden, warum sich nach 1967 in manchen Gegenden Juden neu ansiedeln mußten – weil sie nämlich 1948 von den Jordaniern vertrieben oder massakriert wurden zum Beispiel.

Doch lassen wir das. Die SPD hat sich also 2012 von der Fatah einwickeln lassen und sich noch edelmenschlich und friedensreich dabei gefühlt. Schön.

Haben sie sich je davon distanziert? Nein.

Wenn ich also diese Bilder sehe, die auf der offiziellen Fatah-Seite veröffentlicht wurden (Quelle hier), und zwar als Reaktion auf den Trump-Deal, kann ich dann davon ausgehen, daß auch das die gemeinsamen Werte der SPD und Fatah ausdrückt?

„Jerusalem ist unsere Hauptstadt“ – und sie beanspruchen GANZ Israel.

„From the River to the Sea“ – das ist damit gemeint.

Mit den Schulkindern wird schon mal eingeübt, wie der Staat Palästina auszusehen hat.

Was sagen diese Bilder? Zweistaatenlösung?

Was sagen die Terrorangriffe und Brandsätze? Gewaltlosigkeit?

Steinmeier, wenn du wirklich zu Israel stündest, würdest du mit dieser faulen Anbiederei bei den Palästinensern aufhören.

Aber so? Keine butterweiche, selbstgerechte, „wir sind jetzt die Guten und beschützen unsere Juden, auch wenn die Israelis so böse Siedlungen bauen und damit den Frieden torpedieren“-Politik beeindruckt mich positiv. Ich nehme an, auch andere Israelis nicht.

Newsflash: Juden beschützen sich heutzutage gern selbst, und eure NGOs, die deutsche Vorstellungen von Frieden (nämlich kritiklose Kapitulation vor jeder Forderung) hier durchdrücken sollen, sollten sich lieber nicht so eifrig überall einmischen.

Löst erst mal eure Probleme in Deutschland mit Demokratieverständnis und Antisemitismus, bevor ihr das nächste Mal mahnen kommt.

 

ETA: Pardon, wenn ich zu oft über diese Nahles-Fatah-Sache schreibe, die jeder außer mir längst vergessen bzw verdrängt hat. Ich habe ein ganz gutes Gedächtnis für sowas, und es ärgert mich. Die SPD müßte das eigentlich in Ordnung bringen, tun sie aber nicht, und dieses verdruckste So-tun-als-wäre-nichts-gewesen ärgert mich. 😦

 

Der Kommentar meines Mannes zum Trump-Vorschlag Januar 30, 2020, 18:54

Posted by Lila in Land und Leute, Presseschau, Uncategorized.
9 comments

„Trump hat Bibi in eine Lage gebracht, die Bibi eigentlich nicht paßt. Bibi ist zwar groß im Deklarieren und Ankündigen, aber eigentlich tut er lieber nichts und wartet ab, wie sich die Dinge entwickeln. Er ist eher ein Zögerer als ein Beweger. Jetzt steht er aber unter Druck, weil Trump ihn den Plan mit einigen Bonbons schon im Voraus angenehm gemacht hat – rein symbolische Akte wie der Umzug der Botschaft und die Erklärung zu den Golanhöhen. Bibi kann also nicht einfach sagen: ein Staat Palästina – nicht während meiner Regierungszeit, auch wenn er es vielleicht gern würde.

Israel hat eigentlich kein wirkliches Interesse an einer Annektion von Gebieten, in denen wir sowieso die Sicherheit unter Kontrolle haben. Warum die Lage aufrühren? Auch Bibi hat daran eigentlich kein Interesse, aber die Parteien rechts von ihm fordern es.

Auch der Gebietstausch mit den Palästinensern würde Israel schwerfallen. Auf der Trump-Karte sollen Gebiete im Westnegev abgetreten werden, und das Wadi-Ara-Dreieck, im Austausch gegen Siedlungsgebiete im Shomron. Und jüdische Orte, die dann von Palästina umgeben sind? Lauter problematische Punkte, die Bibi nicht begrüßen kann, auch wenn er Trump über den Klee lobt.

Der Plan ist mehr lose-lose als win-win. Es kann sein, daß ich mich in Trump täusche, aber er hat in diesem Plan genügend „Honigfallen“ verborgen, für beide Seiten,  damit sich beide Seiten eigentlich zu Verhandlungen an den Tisch setzen müssen. Mein Eindruck ist, daß er mit diesen Lockversprechen Bewegung in die Sache bringen will. Bibi könnte es zwar als positiv darstellen und tut das schon, aber er möchte nicht in die Geschichtsbücher eingehen als der PM, der der Schaffung eines palästinensischen Staats zustimmt.

Die Palästinenser haben viel zu schnell reagiert, und das war ein Fehler. Sie hätten sagen sollen: danke für den Vorschlag, wir studieren jetzt erstmal den Plan und melden uns mit unseren Anmerkungen in vier Wochen. Sie haben Trump vor den Kopf gestoßen, und wenn er wiedergewählt wird, werden sie das noch bereuen. Er hat ihnen die Gelegenheit geboten, noch einmal einen Vorschlag abzulehnen, der viele Vorteile für sie hat. Abu Dis z.B. ist ihnen noch nicht angeboten, und Israel ist auch nicht begeistert davon. Sie haben sich weiter in ihrer Rolle als ewige Nein-Sager verschanzt, womit vorgezeichnet ist, daß in Zukunft entweder für sie unvorteilhaftere Pläne kommen, oder gar keine mehr. Und dann sitzen sie da mit ihrem Nein und ihrem Widerstand, aber einen Staat haben sie immer noch nicht.

Trump hat Abbas eingeladenund wollte, daß er am Plan mitarbeitet. Sogar das hat er abgelehnt. Er hat sein NEIN zu allen Vorschlägen Trumps schon heraustrompetet, als es den Plan noch gar nicht gab.

Nachdem die Palästinenser so oft die Möglichkeiten ausgeschlagen haben, einen Staat zu bekommen, gelangt der Rest der Welt vielleicht irgendwann zu dem Schluß, daß sie ihn anscheinend doch nicht sooo dringend brauchen? Sie haben schon die Unterstützung der arabischen Welt verloren, und obwohl die Europäer bestimmt die Letzten sein werden, die noch auf der Straße stehen und rufen: Palestine will be free from the river to the sea!, werden sie es vielleicht irgendwann auch satt haben und sich anderen Themen zuwenden. Schließlich geht es den Palästinensern ja nicht soo schlecht, zumindest im Vergleich mit anderen arabischen Staaten. Und es gibt so viele Probleme auf der Welt.

Trump hat diese Runde gewonnen. Er hat von allen vorherigen Vorschlägen Ideen übernommen und sowohl Bibi als auch Abbas in eine Situation gebracht, in der sie Farbe bekennen müssen. Verläuft die Sache im Sande, dann ist das auch nicht anders als bei den Vorschlägen von Clinton und Obama, Olmert oder dem Mifkad. Klappt es aber, könnte er den Friedensnobelpreis bekommen. Der ist schon für weniger vergeben worden.

Bibi lobt den Plan und tut so, als wäre er sein eigenes Traumszenario, denkt aber bestimmt schon darüber nach, wie er die Umsetzung verzögern kann. Abbas macht ihm das sehr leicht mit seiner kompletten Verweigerung. Bibi kann nun einfach sagen: also wir würden ja gerne, aber allein kann man nun mal nicht Frieden schließen… wie schade.

Mir fällt dazu ein Sprichwort ein. „Die Hunde bellen, doch die Karawane zieht weiter“. Trump hat gewisssermaßen gesagt: hier zieht eine Karawane, schließt euch an, wenn ihr wollt! Doch die Palästinenser bellen die Karawane an, die zieht weiter., und aus der Ferne hört man noch das Bellen. “

 

Also sprach mein Mann. Und es ist schade, daß er nicht mal vom deutschen Fernsehen interviewt wird. Finde ich jedenfalls.

 

Appeasement Januar 3, 2020, 22:09

Posted by Lila in Presseschau.
12 comments

Letzte Nacht haben die USA dem iranischen General Qassem Suleimani seinen Wunschtraum erfüllt und ihn vom „lebenden Shaheed“ (sein Ehrenname durch Chameini) zum echten Shaheed befördert. Die Amerikaner machen sowas mit großem Trara, und die Iraner haben sofort wieder ihre Drohungen losgelassen. Und ich kann in die deutschen Zeitungen nicht reingucken, weil sich dort die Kommentatoren reihenweise in die Hosen machen. (Mein Mann dazu nur trocken: man sollte nich glauben, daß die Deutschen jemals irgendwas erobert haben!) Dabei besteht für die Deutschen die einzige Gefahr im Verlust einiger Geschäfte – diese Gefahr aber wiegt schwer, wie die devote Haltung deutscher Politiker dem Iran gegenüber immer wieder peinlich deutlichmacht (Stichwort Besuch, Stichwort Glückwunschtelegramm).

Man mag sich nicht ausmalen, was die Engländer Hitler alles verziehen hätten, wenn Steinmeier statt Chamberlain Außenminister gewesen wäre. Es scheint keine Verletzung der Rechte von Homosexuellen, Minderheiten, Frauen oder Abweichlern zu geben, die den deutschen Willen zum unbedingten Appeasement ändern könnte. Das iranische Regime erschießt Demonstranten, vergewaltigt Frauen im Gefängnis, foltert Menschen zu Tode oder hängt sie von Kränen – zu Hunderten pro Jahr. Die Iraner haben ihre Hegemonie über Syrien, den Libanon, den Jemen und den Irak angmeldet und sind dort überall präsent, ohne daß UN oder Europa auch nur etwas dagegen einzuwenden haben. Das muß so, die wollen das so, und sie müssen sich ja auch gegen den übermächtigen Kraken Israel wehren, nicht wahr?

A propos Kraken:

(Karte dreist hier geklaut)

So sehen die Kräfteverhältnisse aus. Eigentlich ist es die Achse Türkei – Syrien – Iran unter russischem Patronat gegen die Achse Saudi-Arabien – Israel unter US-Patronat. Aber wir sind ein Zwerg. Das nur nebenbei, man vergißt so leicht, wie klein wir eigentlich sind und wie heftig wir paddeln müssen, um nicht unterzugehen.

Daß im Iran mehr und mehr Menschen sich gegen die Mullahs und ihr brutales Regime auflehnen – interessiert nicht wirklich. Ich habe nicht gesehen, daß sich in Europa wirklich auf breiter Basis Menschen mit den Iranern, die nach Freiheit dürsten, solidarisieren, und Politiker erst recht nicht.

Und jetzt haben also alle Kommentatoren Panik vor dem 3. Weltkrieg, der angeblich hereinbrechen soll. Als hätten die USA diesen Krieg letzte Nacht angefangen – dabei erfolgte die Kriegserklärung der Mullahs an die USA und Israel sofort nach der Revolution. Es gibt keinen Schritt, mit dem wir den Iran besänftigen könnten, kein Zugeständnis – außer der freiwilligen Selbstauflösung Israels. Das vorher exzellente Verhältnis zum Reich des Schahs war tot, als dort die islamische Revolution gesiegt hatte. Wir leben mit diesem Krieg seit Jahrzehnten.

Haben deutsche Kommentatoren die Anschläge vergessen, die gegen Juden und Israelis im Ausland verübt wurden, so zB in Buenos Aires? Ich mag gar nicht erst aufzählen, was die Hisbollah alles getan hat. Wo die Hisbollah Macht übernimmt, errichtet sie ein Netz des organisierten Verbrechens (Drogenhandel) und des Terrors. Der Iran finanziert das Ganze.

Für uns in Israel ist klar, daß wir in einem Krieg stehen, seit Jahrzehnten, und dabei um unser Überleben kämpfen. Wir spüren diesen Krieg deutlicher als die USA, und ob Israelis diese Entscheidung, Suleimani zu „liquidieren“, so getroffen hätten, weiß ich nicht. Vernutlich nicht. Nasrallah lebt ja auch noch. Manchmal ist es besser, einen Feind am Leben zu lassen, den man kennt und der in gewisser Hinsicht berechenbar ist, als durch einen Schlag das ganze System zwangszuerneuern.

Ich bin nicht kompetent, solche Entscheidungen zu treffen und wirklich zu beurteilen, bin aber immer wieder verblüfft, wie selbstbewußt Leute wie Karin Senz, die garantiert noch weniger davon verstehen als ich, sich ein Urteil anmaßen. Ihr „Kurzporträt“ Suleimanis jedenfalls war so lückenhaft, daß es lächerlich war.

Übrigens sehe ich gerade, daß sie es korrigiert haben – wie schade, daß ich heute mittag keinen Screenshot gemacht habe!

Text heute vormittag:

„Soleimani führte den Kampf gegen die Terrormiliz IS in Syrien und im Irak…“

Wie gut, daß ich das bei Twitter ärgerlich festgehalten habe! Es war die EINZIGE Erwähnung des Worts Terror. Ich schmeichle mir nicht, daß es mein Protest war, der das harte Ohr der Tagesschau erweicht hat, aber so heißt es jetzt:

„Westliche Regierungen sahen in dem nun getöteten Soleimani einen Terroristen.“

Immerhin. Aus einem Kämpfer gegen den Terror in einen vermeintlichen Terroristen abgeändert – mutiger geht es wohl nicht.

Was will ich sagen?

Die westlichen (nicht nur die deutschen) Medien und Mainstream-Denker verfallen leicht in Panik. Jedesmal, wenn die arabische, muslimische oder iranische Welt droht, steht die Apokalypse schon vor der Tür. Erinnert sich jemand an die absolute Hysterie, als die USA, wie es ihr gutes Recht ist, ihre Botschaft nach Jerusalem verlegt haben? Es ging die Palästinenser nicht das Geringste an, denn der Teil von Jerusalem, in dem die Botschaft jetzt ist, gehört auch in den aller-pro-palästinensischsten Teilungsplänen zu Israel, aber keiner hat danach auch nur gefragt. Die Palästinenser protestieren, also haben sie auch einen case. Sie drohen, also explodiert jetzt der Nahe Osten. Ist er explodiert? Nein.

Die Iraner werden zurückschlagen, aber keiner von uns weiß, wann und wo. Es kann ein Terroranschlag sein, übrigens auch bei Euch in der Stadt, chalila, weil Ihr Teil des Westens seid und auch wenn Steinmeier sich in Teheran auf den Bauch legt und winselt, bleibt der Westen ein Feind für die Iraner. Es kann im Jemen oder in Syrien erfolgen, es kann ein weiterer Angriff gegen Saudi-Arabien sein, ein Raketenhagel auf die Golanhöhen oder bei uns, es kann ein Anschlag auf Ölfelder sein oder eine Botschaft. Die Iraner sind inzwischen, siehe Karte, im gesamten Nahen Osten gut aufgestellt, und in Europa, besonders Deutschland, hat die Hisbollah eine freundliche ökologische Nische gefunden.

Hört auf, euch von Journalisten, die keine wirkliche Ahnung haben, einreden zu lassen, daß man diese ganzen orientalischen Völker nur ja nicht ärgern und aufreegen darf. Daß man einen Suleimani über Jahrzehnte hinweg morden und erobern lassen muß, denn wenn man ihn als das behandelt, was er ist, nämlich ein Feind im Krieg, dann eskaliert man.

Ja, de-eskalieren ist immer besser als eskalieren, und wäre es möglich, irgendeine De-Eskalationsstrategie mit dem Iran zu finden, wäre das großartig. Aber es gibt keine. Ja, für deutsche Firmen ist es natürlich toll, weiter Geschäfte mit dem Iran zu machen, aber meint ihr, das würde Deutschland davor bewahren, dem iranischen Hegemoniestreben auch irgendwann zum Opfer zu fallen? Klar, erstmal ist Israel dran, dann der Nahe Osten, und vielleicht würde es noch zwei Generationen dauern, bis die Iraner sich Gedanken machen könnten, was sie mit den fleißigen Zuarbeitern im Siemens-Büro machen. Aber mit einem Staat wie dem Iran ist kein Auskommen zu suchen. Obama hat es versucht, was ihn persönlich ehrt – aber was katastrophale politische Folgen hatte.

Ihr habt in den deutschen Medien keinen einzigen Artikel lesen können, der den Iran-Deal anders als positiv geschildert hat, nicht wahr? Sollte es einen kritischen Artikel gegeben haben, muß ich ihn übersehen haben. Aber dieser Deal war Appeasement.

Die deutsche Regierung hat, genau wie die UN allen Diktatoren gegenüber, Appeasement zur Doktrin erklärt.

Dahinter steckt die von mir oft beklagte „narzißtische Projektion“ – nur weil wir alle ganz lieb sind und friedlich leben wollen, gehen wir davon aus, daß auch alle anderen so ticken, und schließen Bündnisse, die uns wirtschaftlich nützen und unseren Heiligenschein als Friedensstifter hübsch fest installieren.

Aber nicht jeder hat das Fernziel Frieden und Wohlstand.

Wer nicht mehr nüchtern in die Welt sehen kann, wer nicht mehr erkennen kann, daß die Welt nicht funktioniert wie eine Selbsthilfegruppe, wer nicht wahrhaben möchte, daß westliche Werte kein Geschenk des Himmels sind, sondern erkämpft wurden und für manche bekämpfenswert sind – der macht sich selbst hilflos.

Dazu paßt dann auch, daß es den meisten Deutschen egal ist, daß aus ihrer Bundeswehr ein Witz wird, daß Befindlichkeiten immer wichtiger und Fakten immer unwichtiger werden.

Ich lache gerade beim Lesen, denn ich klinge wie eine Konservative, was ich gar nicht bin.

Ich teile nicht die konservative Sehnsucht nach heiler Welt und Familienwerten der Prä-68er-Welt, weil ich weiß, daß diese heile Welt eine Illusion war (getragen von Frauen, die wirtschaftlich zu abhängig waren von ihren Männern). Ich kann gar nicht anfangen, alle Punkte aufzuzählen, in denen ich mit Konservativen nicht übereinstimme! In meiner ganzen sozialen Auffassung bin ich vermutlich sozialliberal, mit Ausschlägen in alle möglichen Richtungen.

Aber aber aber. Ich habe im Laufe meines Lebens gelernt, daß es Regeln für das Zusammenleben innerhalb einer Gesellschaft gibt, die sich selbst Werte gegeben hat, welche auf Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität beruhen. Und es gibt andere Regeln für die Außenwelt. Wer ableugnet, daß es Regimes gibt, die unsere Werte mit Füßen treten, uns als Feinde sehen und uns auf jede Art und Weise schaden möchten, und mit UNS meine ich jetzt den Westen, der legt Waffen aus der Hand, die er einmal brauchen könnte.

Gegen den Iran kommen wir nach dem Krokodilsprinzip nicht an. Was sich meiner Durchsicht nach in deutschen Medien und der Politik in Sachen Iran abspielt, ist Appeasement und Krokodilsprinzip, und das ist letztendlich Selbstmord.

Deutschland kann bereit sein, ja IST bereit, Israel dem Krokodil zuerst zuzuwerfen (und Israel dafür die Schuld zuzuschieben, es habe das Krokodil gereizt), aber glaubt nicht, daß das Krokodil dankbar daran erinnern wird.

 

 

 

Wenn Ihr wissen wollt, was Euch alles von deutschen Medien NICHT erzählt wird, weil es Euer Weltbild erschüttern könnte, empfehle ich wieder einmal MEMRI . 

Dort werden verschiedenste Texte aus Medien gezeigt und übersetzt, die normalerweise nicht gezeigt werden. Damit wird Material zugänglich, mit dessen Hilfe wir besser verstehen können, wie die arabische, islamische oder iranische Welt tickt. Sowohl regimekonforme Stimmen, Hetze und Querdenker sind dort zu finden. Regelmäßiger MEMRI-Konsum ist schon mal ein guter Anfang, wenn man die germanozentrische Fixierung auf „Ruhe, Ordnung und Geschäfte um jeden Preis“ überwinden will.

 

 

ETA:

Ein typisches Exemplar findet sich übrigens, wenig überraschend, gerade in der Tagesschau. Volker Perthes, der berufliche Stationen in Damaskus und Beirut hinter sich hat, äußert seine Meinung – was in einem Kommentar ja okay ist. Aber er läuft genau mit der deutschen Mehrheitsmeinung mit, wie sie vom Medium geprägt wurde.

Deutschland müsse – etwa im UN-Sicherheitsrat – deutlich machen, dass die USA mit der Tötung des Generals vermutlich einen großen strategischen Fehler begangen hätten – „einen, den alle Vorgänger Trumps vermieden haben“. Es sei Aufgabe der Deutschen und der anderen Europäer zu sagen: „Wir stellen uns hier nicht blind hinter die USA – ohne uns deshalb auf die Seite der Iraner zu stellen. Aber wir treten dafür ein, dass Dialog im Nahen und Mittleren Osten wieder beginnt.“

Er ist sicher, daß es ein großer strategischer Fehler war – klar, Trump, muß ja (allerdings fällt es schwer, Trump rationale und gut durchdachte Pläne zuzutrauen, aber er entscheidet ja nicht allein, und die Pläne muß es schon vorher gegeben haben). Die Deutschen und Europäer müssen nun wieder ihr Superman-Cape anziehen und die Welt retten. Nein, auf die Seite der Iraner stellen sie sich natürlich nicht! Nur eben auch nicht auf die Seite der USA. Und Dialog, Dialog, Dialog. Das ist ja der oberste Wert.

Worüber einen Dialog mit dem Iran führen? Zumindest in Dingen Israel ist da keinerlei Dialog möglich. Israel muß weg, fertig, das ist der iranische Standpunkt. Gewaltverzicht? Eingrenzung des iranischen Hegemoniebestrebens? Menschenrechte für Frauen, Homosexuelle, Regimekritiker? Was meinte Perthes? Was soll in dem Dialog diskutiert werden?

Ich werde den Verdacht nicht los, daß der „wieder zu beginnende Dialog“ sich um Maschinenteile drehen soll, wie viele wann zu liefern sind und wie man das machen kann, ohne es sich gänzlich mit den USA zu verderben.

Pardon, aber ich weiß nicht, worüber Perthes ansonsten mit dem Iran einen Dialog führen will.

 

Und noch ein ETA:

Es stört mich nicht, daß die Webseite der Tagesschau einen Kommentar wiedergibt, der sich im satten, sicheren Mainstream befindet. Aber wie schön wäre es, wenn es dazu mal, wie es früher manchmal in der ZEIT üblich war, einen Gegen-Kommentar dazu gäbe! Wenn jemand mal begründen würde, warum es möglich ist, diesen Schlag gegen Soleimani anders zu sehen. Oder den Brexit. Oder sonst ein Thema, das sonst immer gleich abgehandelt wird.

Gibt es eine andere Stimme?

Frankenberger in der FAZ:

Die Vergeltungs- und Rachedrohungen der iranischen Führung und ihrer Hilfstruppen muss man ernst nehmen. Iran wird es nicht einfach hinnehmen, dass einer der wichtigsten Akteure im Machtapparat vom Erzfeind ausgeschaltet wird. Die Sorge, dass der schwelende amerikanisch-iranische Konflikt eskalieren könne, ist berechtigt.

Deswegen spricht aus der Begründung des amerikanischen Verteidigungsministeriums für den Angriff auf Soleimani eine merkwürdige Logik. Wenn dessen Ziel die Abschreckung künftiger Angriffspläne Irans gewesen wäre, dann könnte, das zu vermuten ist weitaus plausibler, genau diese Aktion eine militärische Dynamik in Gang setzen und beteiligte wie unbeteiligte Länder an den Rand eines Krieges bringen.

Luther in der ZEIT:

Dass der abschreckende Schlag gegen das Regime zu einer Deeskalation führt, ist unwahrscheinlich.

Nachdem er alle Gründe aufgeführt hat, weswegen es sinnvoll war, Soleimani auszuschalten – aber Trump KANN es nicht richtig gemacht haben! – resümiert er:

Der frühere Befehlshaber der US- und Nato-Truppen in Afghanistan, Stanley McChrystal, schrieb vor knapp einem Jahr über Soleimani als Irans „tödlichen Puppenspieler„, er sei der „mächtigste und unbeschränkteste Akteur im Nahen Osten“ und es gebe „gute Gründe, ihn zu eliminieren“. McChrystal hatte dazu 2007 die Gelegenheit, als er das Kommando über die US-Spezialkräfte führte: Soleimani war unterwegs in einem Konvoi, fuhr vom Iran in den Norden des Irak. die USA ließen die erneute Chance damals einmal mehr verstreichen. „Die Entscheidung, nicht zu handeln, ist oft die am schwersten zu treffende“, schrieb McChrystal, „und sie ist nicht immer richtig.“ Sie wäre es auch diesmal gewesen.

Alles EIN Tenor.

Ist es nicht besorgniserregend? Vielleicht gibt es auch andere Stimmen, wenn ja, verlinkt sie. Aber in einer Demokratie, in der Meinungsfreiheit ein hohes Gut ist, wird die Meinung nicht mehr von außen kontrolliert, sondern von inneren Mechanismen. Manches scheint man sich einfach zu verbieten, auch nur in Erwägung zu ziehen.

Ist euch was aufgefallen? Dezember 14, 2019, 10:42

Posted by Lila in Presseschau, Uncategorized.
3 comments

Na? Nein, ist euch nicht aufgefallen? Meine Lebensqualität hat sich entschieden verbessert, seit ich den Spiegel Online konsequent meide. Seit dieser Geschichte über die Juden, die sie als Fremde castete, habe ich das Ding kein einziges Mal aufgerufen, sogar nicht, als die mich neulich mal nebenbei erwähnt haben (und für kurze Zeit mein ruhiges kleines Blögchen ganz hohe Zugriffszahlen hatte) (was mir früher Beklemmungen verursacht hat, aber durch das Stahlbad Twitter bin ich so abgehärtet, daß mich das heutzutage nicht mehr stört).

Aber worüber ärgere ich mich statt dessen? Wie man einen Wackelzahn immer stupst, so brauche ich wohl meinen täglichen Ärger über Nahost-Berichterstattung in deutschen Medien. Dann weiß ich wieder, woher die Meinungen kommen, die ich mir bei jedem Deutschlandbesuch anhören muß, und die so felsenfest sind, weil sie nur auf Teilwissen beruhen. Nichts, was das Weltbild erschüttern könnte, wird berichtet. Und es herrscht kein Mangel an Medien, die mir zeigen, wie konsequent alles, was Israels Entscheidungen, Mentalität und Handlungen verständlich erscheinen ließe, ausgeblendet wird.

Wenn es um Juden geht, ist es nicht besser. Ich würde inzwischen allen internationalen Definitionen des Antisemitismus (oder anti-jüdischen Ressentiments, ich gehe eigentlich außerhalb von Twitter sehr vorsichtig mit dem Wort um, weil es ein sehr, sehr schwerwiegender Vorwurf ist) ein Kriterium hinzufügen, nämlich: wer Antisemitismus nur in Keulenform kennt, der ist Antisemit. Genauer: wer den Vorwurf des Antisemitismus für schwerwiegender hält als Antisemitismus selbst, ja wer außerstande ist, Antisemitismus zu erkennen, außer als ungerechtfertigten Vorwurf, der hat einen blinden Fleck. Und dieser blinde Fleck ist antisemitismusförmig.

Ein Beispiel.

Ich habe leider meine Übersetzung von Sara Gibbs´ verzweifelter Anklage gegen Labour nicht vor den Wahlen fertiggekriegt – bin im zweiten Drittel, aber noch ist der Artikel nur auf Englisch verfügbar. Gibbs schickt Definitionen und Erklärungen voraus, aber im letzten Drittel kommen die Beispiele für offenen Antisemitismus in der Labour – die Geschichte von Luciana Berger, und Corbyns unglaublich kaltschnäuzige Reaktion darauf. Gibbs gibt ein Beispiel nach dem anderen, alle belegt, alle leicht zu finden.

Unsere Freunde von Hamas und Hisbollah:

Die zynische Behauptung, für den „Friedensprozeß“ sei es notwendig, mit Terroristen zu sprechen, ist unglaubwürdig – Hamas und Hisbollah wollen keinen Frieden, sprechen nicht von Frieden und sind nicht daran interessiert. Corbyn sympathisiert mit ihnen und ihren Verbündeten. Ihr Zielt ist nicht, Frieden mit Israel zu haben, sondern Israel zu vernichten. Und selbst wenn man meint, man sollte mit ihnen reden, dann braucht man sie immer noch nicht „Freunde“ zu nennen.

Auch einen verurteilten Mörder und Terroristen wie Barghouti zu unterstützen geht über „Engagement für den Frieden“ hinaus. Corbyn stellt ihn als unschuldiges Opfer israelischer Brutalität dar, als Gefangenen des Gewissens. Er wäscht damit eindeutig Terror rein.

Das sind nur ein paar Blüten von Corbyns Nahost-politischen Ansichten. Doch es reicht ihm nicht, den jüdischen Staat zu untergraben, er entfesselt eine Hexenjagd gegen britische Juden und jüdische Labour-Mitglieder, die ihresgleichen sucht und verstörend ist.

„They don´t understand English irony either“ – dieser Satz macht jüdische Briten zu Außenseitern, zu Anderen, zu inneren Feinden. Diese Ausgrenzung, die ganz nebenbei in einer Tirade gegen Kritiker untergebracht wird, ist einfach nur widerlich und ein Symptom für ein tiefliegendes Problem. Corbyn möchte diesen kritischen Juden Lehren erteilen. Die Phantasie von den harten Lehren, die man den Juden zwischen die Zähne schieben möchte – was könnte offener antisemitisch sein?

Ken Livingstone bringt wieder den alten Vorwurf in Stellung, daß Antisemitismus-Verbote die Meinungsfreiheit beschneiden (und erzählt gleichzeitig Lügen über israelische Gesetze, die es nie gegeben hat). Er wiederholt auch die Behauptung, daß Hitler den Zionismus unterstützt habe. (Ob deutsche Journalisten wohl so hartnäckig nachfragen würden?)

Louise Ellman erhebt ihre Vorwürfe nicht leichtfertig.

Jüdische Labour-Mitglieder werden gemobbt und in die Ecke gedrängt. Für jüdische Linke ist es unerträglich, sie können nicht mehr Labour wählen, haben aber keine andere politische Heimat, und die offene anti-jüdische Stimmung durchdringt alle Schichten und Diskurse. Es ist die alte jüdische Erfahrung, wenn aus Nachbarn auf einmal offene Antisemiten werden. Hört Luciana Berger einfach zu. BITTE.

Diese Entwicklung geht seit Jahren, das Internet bietet mehr Belege, als ich aufzählen kann, ohne alle zu ermüden – lest Gibbs, und spürt ihre Verzweiflung, und informiert euch. Es ist wichtig, denn wenn morgen ein Corbyn in Deutschland auftritt, der die richtigen Klischees von sich gibt über Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit und Umverteilung, dann kann er gegen Juden und jüdischen Einfluß und israelischen Militarismus loslegen, bis auf einmal erschreckend viele mit solchen Ansichten ans Licht kommen. Wenn die Schamschranke fällt, haben auf einmal alle was gegen die Juden zu sagen, und die Verschwörungstheorien blühen. Auf einmal sind dann Juden für alles Unglück dieser Welt verantwortlich, sogar für den Terror, der Juden tötet, und für die Shoah. Alles 100mal gesehen, alles von Labour-Aktivisten gehört, in derbster Form, und auch in Deutschland. Aus antisemitischem Morast wird dann ein Hochwasser, und wenn es zur Flutwelle wird, kann man nur hoffen, daß sich alle Juden in Sicherheit gebracht haben.

Das gehört zu jüdischen Ur-Erfahrungen seit Jahrhunderten, wie aus einer Umgebung, in der sie sich heimisch fühlen konnten, auf einmal eine feindselige Umwelt wird, in der täglich Juden bespuckt, beschimpft, getreten und diskriminiert werden. Luciana Berger mußte schließlich mit Personenschutz rumlaufen, und das fanden viele Labour-Aktivisten okay. Die Juden bringen es ja schließlich selbst über sich, wenn sie angegriffen werden – der alte Mythos von „sein Blut über unser Haupt“, mit dem christlicher Anti-Judaismus sich das Gewissen rein putzte, klingt da immer durch.

Kurz, niemand kann behaupten, daß der Antisemitismusvorwurf gegen Labour ein reines Wahrnehmungsproblem ist, dh, eine Ansichtssache, die aus einem anderen Blickwinkel betrachtet anders aussieht. Nicht wahr?

Doch, natürlich.

Am Ende eines Artikels über Corbyn nach seiner Niederlage werden zwei ganze Sätze dem Antisemitismusvorwurf gewidmet. Ich habe die Schlüsselworte, die diesen Vorwurf entkräften, während sie ihn erwähnen, gefettet.

Er gilt als umstritten. Unter anderem wird ihm vorgeworfen, antisemitische Tendenzen in der Labour-Partei nicht entschieden genug bekämpft zu haben. Auch gegen ihn selbst gab es Antisemitismusvorwürfe, vor allem wegen seiner als einseitig wahrgenommenen Unterstützung palästinensischer Interessen im Nahostkonflikt.

Okay? Er ist nicht umstritten, er gilt als umstritten. Damit wird die Kontroverse abgeschwächt.

Es wird ihm vorgeworfen, im Passiv – wer wirft ihm das vor? Durch den Passiv impliziert der Text diese Frage. Wer steckt hinter dem Vorwurf? Nun, wer wohl?

Und seine „Unterstützung palästinensischer Interessen im Nahostkonflikt“ war nicht etwa einseitig, sondern wurde so wahrgenommen. Noch ein Passiv, noch einmal die Frage: wer nimmt das so wahr? Hm?

Ja, durch den zweimal verwendeten Passiv suggeriert der Text einen Akteur, der nicht klar zutage tritt, den aber die Leser, wenn sie so gesinnt sind, sofort erkennen können: die unsichtbare jüdische Hand, die durch Medien und Finanzwelt an allen Strippen zieht, die mittels Antisemitismusvorwurf Menschen zu Umstrittenen macht.

Für die Tagesschau wird somit der Antisemitismusvorwurf schwerwiegender als der offen praktizierte Antisemitismus Corbyns und der Corbynisten. Die Erfahrungen und Erkenntnisse von Ellman, Gibbs, Berger und vielen anderen jüdischen Labour-Mitgliedern werden auf ein bloßes Wahrnehmungsproblem reduziert. Sie werden nicht einmal erwähnt, nicht ernstgenommen.

Ist mein Verdacht ganz unbegründet, daß ein Politiker vom rechten Spektrum nicht so leicht davongekommen wäre? Ich habe es schon öfter von selbstbewußten Linken gehört, daß sie ja gar nicht antisemitisch sein KÖNNEN, weil per definitionem Antisemitismus rechts ist. Corbyns Verteidiger sehen das genauso. So definiert man sich die Welt zurecht. Als wären Linke gegen Rassismus oder Frauenfeindlichkeit oder Vorurteile immun. Ich wünschte, es wäre so! Aber es stimmt nicht – hinter dem guten linken Gewissen, immer auf der richtigen Seite zu sein, blühen Vorurteile aller Arten. Nicht mehr und nicht weniger als bei anderen Menschen auch. Jeder Mensch muß durchlüften. Und Journalisten sollten positive Selbstwahrnehmung nicht mit der Realität verwechseln und Linke nicht nachsichtiger als Rechte behandeln, wenn es um Ressentiments aller Art geht.

(Ich will gar nicht davon anfangen, daß Parteinahme für Hamas und Hisbollah selbstverständlich palästinensischen Interessen nicht nützen, sondern die Unterstützung für Terroristen jede positive Entwicklung für nicht-terroristische Palästinenser verhindert, und das seit Jahrzehnten. Wer palästinensische Interessen wirklich unterstützen will, sollte sich zuerst gegen die Terrorgruppen wenden, die die Palästinenser als Geiseln genommen haben, in einem Endloskrieg gegen Israels Existenz.)

Es ist ein absoluter Skandal, echten, greifbaren Antisemitismus aufzuribbeln und ihn in ein „es wird wahrgenommen, es wird vorgeworfen“ umzustricken. Es zeigt, daß es in der Tagesschau-Redaktion Leute gibt, die Antisemitismus entweder nicht erkennen (damit haben sie selbst ein Wahrnehmungsproblem) oder aber ihrem Publikum keine echte Auseinandersetzung damit zumuten mögen. Ich weiß nicht, was schlimmer ist.

Netanyahu und die israelischen Medien September 19, 2019, 17:17

Posted by Lila in Land und Leute, Presseschau, Uncategorized.
10 comments

Netanyahu bringt immer wieder die Klage vor, daß „die Medien“ gegen ihn seien und überhaupt ganz und gar links unterwandert. Ich halte diese Klage für unbegründet. Im Gegenteil gefällt mir bei den israelischen Medien eine Vielfalt der Meinungen, zu fast allen Themen, wenn kommentiert wird. Und es gibt auch Journalisten, bei denen man merkt, daß sie ihre Meinungen nicht nach Schema X aus der Schublade nehmen, sondern eine professionelle Distanz bewahren. Insgesamt ist es ziemlich leicht zu erkennen, ob ein Journalist berichtet oder kommentiert.

Was Zeitungen angeht – ich empfehle gern die Übersicht englischer Artikel, immer aktuell, von Rotter.net. Dort geht es von eher „rechten“ (nationalreligiös geprägten) Medien wie Arutz 7 und der anglo-sächsischen Jerusalem Post über die „Mitte“ (Ynet, Times of Israel) bis zur „linken“ (säkular-urbanen) Haaretz. Wobei für Haaretz auch eher konservative und für JPost auch eher linke Journalisten schreiben. Wenn man zu einem Thema Artikel und Kommentare mehrerer Zeitungen liest, hat man automatisch mehrere Gesichtspunkte. Und das sollte man ja sowieso tun. Also, diese Seite kann ich wirklich empfehlen, denn man hat ganz bequem die Links zusammen, auch wenn sie optisch etwas rustikal wirkt.

Wer kein Ivrit versteht, der hat es schwerer, sich ein Urteil über die israelischen Fernsehsender zu machen – die englischsprachige Berichterstattung kenn ich gar nicht mehr, und sie ist auch eher marginal.

Insgesamt gibt es hier drei große Fernsehsender, deren politische Berichterstattung und Nachrichtensendungen um die Zuschauer konkurrieren. Die ganze Fernsehlandschaft in Israel hat mehrere große Umwälzungen mitgemacht, ich beziehe mich auf die aktuell beliebten Sender.

Kan11 ist der Sender, den ich am liebsten sehe. Es ist der öffentlich-rechtliche Sender und hat viele gute Sendungen im Angebot, die ich manchmal im Internet angucke, wenn ich sie verpaßt habe. Seine Optik ist eher schlicht, man kann jederzeit live im Internet zugucken, und es gibt dort nicht wenige Kipa-Träger, von denen einige offen konservativ sind (Erel Segal), andere neutral und kompetent. Die Expertin für militärische Themen, Carmela Menashe, ist mir bei dem Thema am liebsten.

Bei Mako kann man die Nachrichten von Kanal 12 sehen, Nachfolger des ersten privaten Kanals in Israel, Kanal 2. Ich glaube, Kanal 12 ist am beliebtesten, die Journalisten sind am bekanntesten und insgesamt haben einige von ihnen ausgesprochene Kritik an Netanyahu geäußert, weswegen sie oft als Beispiel für das „abgekartete Spiel“ der Medien zitiert werden. Aber sie fassen auch linke Politiker nicht mit Samthandschuhen an. Allerdings ist einer ihrer deutlichsten Kommentatoren, Amnon Abromovitch, auch deutlichster Kritiker Netanyahus.

Kanal 13 ist Nachfolger des früheren Kanal 10 und ich sehe ihn seltener (sehe überhaupt praktisch nur Nachrichten und dann Kan11, weil die im Internet senden), aber auch dort ist das Meinungsspektrum gemischt.

Wer sich nur von Haaretz und Kanal 12 ernährt, hört allerdings mehr Kritik an Netanyahu als Lob, aber es reicht, einmal Segal und Liebeskind auf Kan11 zuzuhören, oder aber im Radio Kobi Ariel und Irit Linur, und schon hat man auch andere Stimmen.

Insgesamt finde ich Netanyahus Kritik unberechtigt, obwohl ich verstehen kann, daß es ihn ärgert, wenn seine verschiedenen Eskapaden von Satiresendungen auf die Schippe genommen werden.

Vor zwei Jahren, Eretz Nehederet (Ein wunderbares Land) – was wie Klamauk aussieht, hat einen ziemlich scharfen Text, der ein paar von Bibis typischen Reaktionen auf Vorwürfe zitiert.

Aber vor zehn Jahren hat dieselbe Sendung nicht nur Bibi, sondern ebenso Peretz und Olmert aufs Korn genommen.

Und daß es Bibi nicht wirklich stört, wenn er brilliant kopiert wird, weil er weiß, daß er das auch für sich nutzen kann, sieht man an seinem Auftritt sowohl bei Eretz Nehederet

als auch bei Lior Shlain, wo er ebenfalls regelmäßig durch den Kakao gezogen wird.

Netanyahus Umgang mit diesen Satiresendungen ist nicht ungeschickt, und er macht das eigentlich ganz souverän.

Viel problematischer ist, daß er keine Interviews gibt, nur kurz vor den Wahlen. Auch bei Pressekonferenzen wimmelt er die Journalisten gern ab. Und wenn er Journalisten verärgert, dann machen sie sich irgendwann Luft.

Ein Teil der Vorwürfe gegen Netanyahu haben auch mit den Medien zu tun – nämlich, daß er sich positive Berichterstattung einer beliebten News-Seite im Internet verschafft haben soll (der sog. Fall 4000). Darüber wird natürlich relativ viel berichtet, weil es die Journalisten selbst interessiert.

Es ist möglich, daß er vorverurteilt wird, bzw daß sich hinterher vor Gericht Vorwürfe in Luft auflösen, weil sein Verhalten nicht gegen Gesetze verstieß – trotzdem ist vieles davon diskussionswürdig. Und anderen Politikern ging es nicht besser, wenn sie unter Verdacht gerieten. Sie stießen öffentliche Diskussionen an. Die israelische Justiz verfolgt, soweit ich es beurteilen kann, scharf, besonders Politiker.

Es wird ihn auch geärgert haben, daß eine Aufnahme in miserabler Qualität gesendet wurde, wo man hört, wie seine Frau am Telefon einen Redakteur anblafft, weil sie sich nicht positiv genug dargestellt sah. Ich kann sogar verstehen, daß es sie nervt, als Psychologin mit M.A., immer wieder als Ex-Stewardess erwähnt zu werden, aber die Aufnahme ist peinlich. Vielleicht wäre sie in einem anderen Fall nicht veröffentlicht worden, aber Sara Netanyahu ist beliebte Zielscheibe von Journalisten, die sich an Bibi selbst nicht drantrauen. Daß sie zu dem Thema mehrere Interviews gegeben hat, in denen sie sich über die Berichterstattung beschwert, hat leider nicht geholfen – da hält es die Familie Windsor mit „never explain, never complain“ wohl besser.

Selbst ihre Versuche, die Vorwürfe über einen luxuriösen Lebenswandel zu entkräften, indem sie einem bekannten Innenarchitekten zeigt, wie schlicht der amtliche Wohnsitz des Premierministers ist, wie in die Jahre gekommen, wurde zum Bumerang – jeder weiß, daß die Netanyahus eine Villa in Caesarea haben, und ihre Klagen über ausgefranste Teppiche, wie peinlich, wenn die Obamas kommen!, kam irgendwie nicht so rüber, wie sie es geplant hatte.

Eigentlich wurde nur Leah Rabin ähnlich angegriffen wie sie – Sonia Peres war praktisch unbekannt, Aliza Olmert als Malerin und Sozialarbeiterin eher respektiert als kritisiert, und überhaupt war vor den Netanyahus keine politische Familie so im Rampenlicht. Bei seinen Reden merkt man Netanyahu an, daß das seine Achillesferse ist – die Kritik an seiner Frau und seinen Söhnen empfindet er als unfair, weil diese nicht gewählt wurden und sich nicht aussuchen konnten, allgemein bekannt zu sein. Die Söhne kennen es gar nicht anders.

Avner, der jüngere Sohn, wurde von Demonstranten so persönlich angegangen, daß er sich vor Gericht dagegen wehrte. Er macht einen sensiblen Eindruck und scheint eher darunter zu leiden, daß seine Familie so bekannt ist. Ein Journalist erzählte, daß Avner ihm sagte, er würde nie Politiker werden wollen, weil das für die Familie unzumutbar ist – und typisch, daß dieser Journalist das nicht für sich behielt.

Der ältere Sohn dagegen, Yair, twittert und schießt bei der Verteidigung seines Vaters manchmal übers Ziel hinaus. Damit hat er sich in die öffentliche Arena begeben, und da er als engster Ratgeber seines Vaters gilt, ohne gewählt zu sein oder eine offizielle Funktion zu haben, ist er damit heute wohl der umstrittenste Netanyahu.

Wenn Netanyahu den Medien vorwirft, daß sie sich die Zähne an seiner Familie wetzen, dann entgegnen die Medien, daß er es war, der im amerikanischen Stil seine Familie erst in Szene gesetzt hat. (Außerdem kommen er und seine Frau aus bekannten Familien der ashkenasischen Oberschicht). Trotzdem kann ich verstehen, daß er deswegen grollt.

Aber was die Berichterstattung und Kommentare zu seiner Politik angeht, finde ich die Medien insgesamt fair. Zu allen Fernseh-Diskussionen werden auch mehr oder weniger eloquente Likud-Politiker eingeladen, die Netanyahus Standpunkt erklären. Daß ein Tribunal von linken Kommentatoren und Politikern den Stab über ihn bricht, ohne daß lebhaft widersprochen wird, ist jedenfalls nicht die Regel.

Man muß außerdem mehr als nur eine Quelle lesen oder hören. Das ist ja bei jedem Thema so.

 

Sderot Live August 26, 2019, 15:01

Posted by Lila in Presseschau, Qassamticker (incl. Gradraketen).
10 comments

ist ein Musikfestival, das gegen Ende der langen Sommerferien stattfindet. Bekannte Musiker kommen dafür extra in die kleine Stadt im Süden. Viel ist sonst in Sderot nicht los, obwohl das dortige College (FH) sehr bekannt ist für seinen Fachbereich Film und Kino und jedes Jahr ein Filmfestival anbietet, das aber eher nichts für Kinder ist.

Ich nehme an, die Nachbarn aus Bet Chanoun im Gazastreifen wußten davon. Sie schossen jedenfalls ihre drei Raketen über die Stadt. Iron Dome, das extra dafür entwickelte Abwehrsystem, berechnete, daß eine der Raketen auf freiem Feld einschlagen würde, was auch geschah – sie löste dort einen Brand aus, der die Häuser am Stadtrand bedrohte.

Die beiden anderen Raketen wurden von Iron Dome über der Stadt abgefangen und gingen in Teilen nieder. Eines dieser Schrapnell-Teile setzte ein glücklicherweise unbewohntes Haus in Brand.

Die Bewohner von Sderot, die seit 2005 mit dem Beschuß kämpfen, der nie richtig aufhört, nur Pausen kennt, mal öfter, mal seltener auf sie niedergeht – die Bewohner von Sderot, deren Kinder zu Bettnässern werden und Therapie brauchen, weil sie vor Angst nicht aus dem Haus wollen – die Bewohner von Sderot, die überall die „migunit“ genannten Betonröhren und offenen Schutzhäuschen sehen, damit sie sich in Sicherheit bringen können, wenn der Alarm losgeht, weil man nur 15 Sekunden Vorwarnzeit hat – die Bewohner von Sderot begriffen sofort, was los war. Ein schöner Abend, in Stücke geschossen von den Nachbarn jenseits der Grenze.

Der Künstler Itay Levy muß seine Vorstellung absagen – er war schon hinter der Bühne. Die Leute liefen nach Hause. Keiner weiß in so einer Situation, ob das die erste Salve einer unruhigen Nacht ist, oder ob nichts darauf folgt.

In den letzten zwei Wochen haben sich hier die Angriffe gegen Israel gejagt, die Drohungen ebenfalls.

Iron Dome steht an der Grenze zum Gazastreifen, wo fast jede Nacht Bewaffnete versuchen, nach Israel einzudringen. Iron Dome steht auch auf den Golanhöhen, wo die Iraner wieder versucht haben, mit Sprengstoff gespickte Drohnen auf über die Grenze zu schicken. Auch bei uns in der Nähe steht vermutlich wieder eine Batterie, weil Nasrallah wieder gedroht hat, die Grenze zu Galiläa zu durchbrechen. Er schwört Vergeltung an Israel, weil im Libanon zwei Drohnen runtergefallen sind, die er als israelische ausgibt, obwohl es sehr nach iranischen aussieht. Aber interessiert ihn nicht und andere auch nicht- auch die Tagesschau meldete sie als israelische Drohnen.

Drei Terrorangriffe konnten nicht vereitelt werden. Ein Geschwisterpaar wurde von einem Terror-Fahrer niedergemäht, beide schwer verletzt.

Ein Student-Soldat wurde auf dem Weg zur Schule niedergefahren und zum Sterben liegengelassen. Er hatte gerade die erste Studienphase hinter sich gebracht und sollte nun zur Armee gehen – er hatte Bücher für seine Lehrer gekauft und starb mit David Grossmans neustem Roman im Arm, was den Schriftsteller (selbst verwaister Vater) sehr bewegte.

Und dann der Mord an Rina Shnerb, die mit Vater und Bruder zu einer Quelle wanderte, als die Terroristen einen ferngesteuerten Sprengsatz in die Luft gehen ließen. Der Vater, selbst schwer verletzt, rief Hilfe herbei und versuchte, die Blutungen seiner Kinder mit den Schaufäden seiner Tallit zu stillen.

Dazu die Brandsätze an Luftballons, die praktisch täglich in der Umgebung des Gazastreifens niedergehen und dort Naturschutzgebiete und Felder verwüstet haben. Hamas-Führer Sinwar hat die Grenze besucht und Israel von dort Tod und Vernichtung angedroht, der lächerliche Zwerg. Das tut er ja regelmäßig.

Wir wissen nicht, wie es weitergeht, das weiß man ja  nie. Ich habe mir abgewöhnt, deutsche Medien zu konsumieren, seit der letzten Hetzgeschichte des Spiegel Online gegen Israel habe ich mein Bookmark gelöscht und klicke keine Links mehr an. Das will ich mir einfach nicht antun. Aber bei der Tagesschau gucke ich noch auf die Homepage – dort stehen zwei Artikel, die Israel eindeutig als Aggressor darstellen.

Überschriften:

Israelische Kampfflugzeuge – Palästinenserposten im Libanon attackiert

und

Israel greift Syrien an – Bombardements gegen „Killerdrohnen“

Der Iran und die Hisbollah werden nicht erwähnt, mMn mit gutem Grund. Schließlich sind deutsche Medien außerstande, Israel anders als durch die palästinensische Linse zu sehen. Und in dem Konflikt sind die Rollen schon vergeben: Israel der böse Aggressor, Palästinenser arme Häschen. „Killerdrohnen“ klingt wie eine lächerliche Übertreibung, aber wie soll man eine Drohne anders nennen, die mit Sprengstoff über zivile Ziele geschickt wird? Meinetwegen Kampfdrohne. Die Anführungszeichen jedenfalls ziehen das ganze Szenario ins Lächerliche.

Israel greift an – grundlos. Und das ist der Eindruck, den deutsche Medien, wie ihr wißt, euch seit Jahren und Jahrzehnten vermitteln wollen.

Ich mache mir Luft bei Twitter, da ich die Informationen, die ich habe, weitergeben möchte. Wer wegläßt, unter welch unablässigem Druck Israel ständig steht, verzerrt die Realität. Aber für die Nicht-Twitterer sei es hier wiederholt: ihr werdet durch Weglassen von Informationen in eine Richtung manipuliert.

 

Eine Antwort auf die tränenreichen Klagen August 22, 2019, 3:12

Posted by Lila in Presseschau.
add a comment

der demokratischen US-Kongressabgeordneten Rashida Tlaib, die zwar die Erlaubnis erhielt, ihre Großmutter zu besuchen, aber dann doch davon Abstand nahm. Dann hätte sie ja unter Umständen zur Kenntnis nehmen müssen, daß ihre Großmutter in einem wohlhabenden kleinen Ort ungestört lebt, daß es inzwischen deutlich weniger Checkpoints gibt, und daß es auch keine Apartheid dort gibt, außer natürlich gegen Juden, die diverse Straßen nicht benutzen dürfen.

Nein, Tlaib hat es vorgezogen, vor laufenden Kameras eine dramatische Klage abzuziehen. Darauf hat Shoshana Bryen ihr ein paar Wahrheiten in Erinnerung gerufen. (Nicht als würde ich erwarten, daß Tlaib das wirklich liest!)

Is it insensitive to point out that international Arab wars in 1948, 1956, 1967, 1973, 1982, terror wars (so-called intifadas) in 1989 and 2001, and rocket wars in 2006, 2009, and 2014 have all been started by Arab states or Palestinian leaders against the state of Israel with the intention of destroying it?

It really is harsh to point out that after Israel acquired the West Bank territory and, in the course, defending itself from the king’s weak-mindedness, Palestinian workers were permitted to travel to and work in Israel — and still are. Some 100,000 – 110,000 Palestinians currently work in Israel and another 30,000 work in West Bank communities. Is it callous to note that those checkpoints were the result of Palestinian terrorism that ended any hope of free or casual passage?

Ich persönlich hätte es ja klüger gefunden, sowohl Ilhan Omar als auch Rashida Tlaib einfach einreisen zu lassen, statt wie andere Staaten auch von dem Recht Gebrauch zu machen, Agitatoren dieser Art auszuschließen. (Die Liste der Organisationen, mit denen die beiden sich treffen wollten, spricht Bände). So haben sie die Gelegenheit, sich zu Märtyrerinnen hochzustilisieren.

Was irgendeinen amerikanischen Wähler bewegen könnte, einer dieser beiden Figuren die Stimme zu geben, wo sie doch (ganz ähnlich wie arabische Abgeordnete in der Knesset, oh nein, Hanin Zouabi!) wesentlich besorgter um das Schicksal der Palästinenser sind als um das ihrer Wähler – ich verstehe es nicht. Im Zeitalter Trump polarisieren sich wohl auch die amerikanischen Wähler, und muslimische Frauen mit Migrationshintergrund bringen wohl gerade wie beim Scrabble volle Punktzahl. Doch so lobenswert ich es finde, daß Vertreterinnen ansonsten marginalisierter Gruppen politisches Mitspracherecht haben, so unheimlich ist mir, wofür sie es dann in Anspruch nehmen.

Daß sie dann gleichzeitig Juden vorwerfen, sie wären nicht richtig loyal, weil doppelt loyal, das ist dann wohl der Gipfel des unreflektierten Widersinns.

Ihr angekündigter Besuch hier war eine Falle, und wir sind prompt reingetappt. Obwohl das vermutlich ein Fall ist, in dem jede Entscheidung falsch gewesen wäre.

Eigentlich wollte ich dieses überflüssige Drama gar nicht erwähnen, aber ich habe den Link zu Bryens Text bei Twitter gefunden und dann war es schon geschehen!

Und wenn ich schon mal dabei bin, kann ich auch gleich einen Artikel über das Dorf verlinken, in dem Tlaibs Großmutter ein nicht ganz so elendes Dasein führt, wie ihre Enkelin uns glauben machen will.

In fact, even the World Bank said in 2014 that the village is one of the richest in the region. The poverty rate in the village stood at 7.4 % in 2014, compared to the overall rate of 21% in the Palestinian Authority.

Bigman führt dann weiter aus, was das bedeutet, Wohlstand: alle Häuser sind in Privateigentum, Familien wie die Tlaibs fahren teure Autos, alle Häuser haben Satellitenschüsseln und die meisten mehr als 4 oder 5 Schlafzimmer, sind also geräumig.

Wie im Fall von Imshins Videos aus dem Gazastreifen ist das eine Seite der Medaille. Armut existiert bestimmt auch, wenn auch nicht so kraß wie oft dargestellt (und im Vergleich mit anderen arabischen Ländern geht es der PA blendend). Aber wie dramatisch das Bedürfnis danach ist, sich die Dornenkrone des Leids aufzusetzen, zeigt dieser Clip von Corey Gil-Shuster. (Springt gleich auf 4.00 vor, Coreys Einleitung ist viel zu lang! Aber er ist eben kein Profi.)

Im Rahmen seines Ask-Projekts befragt er Leute auf der Straße. Dabei stellt er Fragen, die ihm seine Zuschauer übermittelt haben. „Wie sehr leidest du unter der Besatzung?“ lautet die Frage diesmal. Alle leiden ganz fürchterlich. Aber wie sich das konkret ausdrückt, das Leiden, das weiß keiner überzeugend zu sagen. Und wohlgenährte Menschen in Kegelbahnen oder Einkaufszentren können nun mal nicht überzeugend genug die Opferpose einnehmen. Daß sie das nicht merken, zeigt auch, für wie blöd sie Ausländer halten, die ihnen solche Fragen stellen. Sie gehen davon aus, daß ein Westler diese Märtyrerpose einfach schluckt. Wie es die meisten ja auch tun. QED im Fall Tlaib, die tatsächlich von manchen ernstgenommen wird.

Norden, Süden August 21, 2019, 8:02

Posted by Lila in Presseschau.
add a comment

 

O

 

 

Ich habe schon oft MEMRI-Clips verlinkt. MEMRI zeigt Material aus arabischen Fernsehsendern, das in westlichen Medien aus was auch immer für Gründen ignoriert wird. Vielleicht, weil sie keine Übersetzer haben?

Hier jedenfalls zwei Beispiele für die pausenlosen Drohungen, die aus allen Richtungen kommen. Yihiye Sinwar, Führer der Hamas:

Dieser „Marsch auf die Grenze“ geht seit anderthalb Jahren. Daß es sich dabei um friedliche Grenzproteste handelt, glauben wohl nur ausländische Journalisten.

Die Bewaffneten, die durch den Grenzzaun nach Israel eindringen, tun das sicher nicht, um ein Zigarettchen in einem Cafe in Sderot zu rauchen. Daß überhaupt so viele kräftige junge Männer lieber demonstrieren, mit Waffen rumlaufen und an der Grenze Drohungen brüllen, statt arbeiten zu gehen, sagt etwas über die Probleme im Gazastreifen aus.

(Falls Ihr mehr wissen wollt über die Lebensbedingungen im Gazastreifen sehen wollte, die nicht für alle so schlecht sind, wie viele glauben, empfehle ich Euch Imshin, die bei Twitter oft interessante Clips hochlädt – the Gaza you don’t see.)

Die Hamas will also Ashkelon erobern. Und im Norden träumen Hisbollah und der Libanon davon, Galiläa zu erobern.

Die Fiktion, daß Israel der aggressive, feindselige Faktor in einer Weltgegend guten Willens ist, kann man nicht aufrechterhalten, wenn man diese Worte hört. Es ist lächerlich, wenn Galiäa als „besetztes Gebiet“ bezeichnet wird, es zeigt aber auch, daß es eben nicht um 1967 geht (Folgen des Sechstagekriegs, Besatzung), sondern um 1948 (Existenz Israels). Wer Galiläa als besetzt ansieht, der will natürlich den Staat Israel zerschlagen. Eine Zweistaatenlösung ist das letzte, was die Terrororganisationen um uns herum wollen.

Das die Hisbollah in Deutschland nach wie vor nicht als Terrororganisation gilt, obwohl sie nachweislich Terroranschläge geplant und durchgeführt haben – daß die Hisbollah sich längst wieder an der Grenze zu Israel festgesetzt hat, obwohl sie nach 2006 dazu verpflichtet wurde, nördlich des Litani-Flusses zu bleiben – zeigt, daß außer uns niemand die Hisbollah als bedrohlich sehen will. Sonst würdet Ihr solche Bilder ja mal im Fernsehen sehen.

Oder einen Bericht über die „Motorrad-Parade“ in Aitaroun, wenige Kilometer von der israelischen Grenze entfernt, Dort haben letzte Woche wohl eine Menge Männer mit Testosteronüberschuß Israel mit Invasion „über und unter der Erde“ gedroht.

Nur zur Verdeutlichung, wo Aitaroun ist:

Es ist nicht ganz in unserer Nähe, der rote Stecknadelkopf rechts oben. Wir wohnen am blauen Pünktchen mehr links, näher am Meer. Unser voriger Wohnort, näher an der Grenze, ist am gelben Zeichen erkennbar (da hatte ich ja die Grenze immer vor Augen – jetzt gucke ich in Richtung Süden und das fühlt sich gleich viel weiter weg an).

Sie können mit ihren gigantischen Mopeds natürlich die Grenze nicht durchbrechen, und Israel sucht die Tunnel und  zerstört sie.

Die Anwohner hier hören den Lärm der schweren Maschinen schon seit Jahren, und sind natürlich immer noch besorgt, daß die Armee vielleicht nicht alle gefunden hat. Denn der Plan hinter diesen Tunneln ist diabolisch: eine kleine Truppe nach Israel einschleusen, in einen Ort eindringen, dort Zivilisten entweder umbringen oder in den Libanon verschleppen. So wie es mit Gilad Shalit an der Grenze zum Gazastreifen geschah.

Israel ist einerseits ein starkes Land, hochgerüstet und fähig, in ein iranisches Geheimarchiv einzudringen und es leerzuräumen. Aber israelische Bürger, besonders die in Grenznähe (und die Grenze ist nirgendwo richtig weit weg in Israel) fühlen sich auch immer unter den feindseligen Augen von Terrororganisationen, die an den Grenzen drumherum machen, was sie wollen.

Wer mehr wissen möchte, als die offiziellen Medien berichten, der sollte regelmäßig MEMRI gucken. (Vorsicht, fürchterliche Musik mit dem Promo, nichts für Schreckhafte!) Ich empfehle MEMRI ja schon seit Jahren, weil sie nichts interpretieren oder rein-interpretieren, sondern einfach die Berichte, Interviews und Reden bringen und übersetzen, die am Westen unbeachtet vorbeischwimmen.

Auch in unseren Medien wird nicht jede Nasrallah-Rede rezipiert, aber die wichtigen schon. Klar, es ist natürlich, daß wir da ein bißchen aufmerksamer sind. Denn wenn Hamas und Hisbollah ihre Drohungen wahrmachen, dann haben wir sie demnächst im Vorgarten stehen.

Ramadan, Tempelberg, Israelis, Palästinenser – klingt nach Ärger? Nicht unbedingt… Juni 20, 2017, 15:43

Posted by Lila in Presseschau.
Tags: , , , , ,
4 comments

Daß Journalisten über Orte und Sachverhalte berichten, die sie nicht in aller Tiefe und Komplexität erforscht haben, ist verständlich und ich mach das niemandem zum Vorwurf.

Daß aber über Jahre hinweg ein bestimmtes Narrativ die Berichterstattung bestimmt, NUR berichtet wird, was in dieses Narrativ paßt, und alles andere einfach weggelassen wird – wow, das hätte ich vor 15 Jahren einfach nicht geglaubt.

Werden diese Bilder es in die Nachrichten schaffen, z.B. als letztes, „menschelndes“ Item?

Ich habe sie weitergetweetet an die entsprechenden Redaktionen, aber selbstverständlich werden sie davon keine Notiz nehmen, sind ja bestimmt überflutet.

Aber selbst wenn sie die Bilder sehen, werden sie sie senden? Die Schlagwörter sind alle da: Ramadan, Israel, Westbank, Palästinenser, Tempelberg, Freitagsgebete – aber die Bilder zeigen Kooperation zwischen Israel und Palästinensern, zeigen Religionsfreiheit und Toleranz, darum passen sie nicht ins Narrativ.

Darum bin ich fast sicher, daß sie nicht gesendet werden.

Und das ist schade. Denn auch die Palästinenser kommen hier nicht als empörte Wüteriche rüber, sondern als ganz normale Menschen, die ihre Traditionen feiern und ein Angebot der Israelis ganz selbstverständlich annehmen.

Die Anerkennung dieser Möglichkeit einer Normalität tut mehr für den Frieden als hundert empörte Fantasie-Leitartikel über angeblichen Wasserklau oder erfundene Staudämme. Aaaaber…. paßt nicht.

(Ich hab diesen kleinen Absatz aus meinen Kommentaren kopiert, damit mehr Menschen den Clip sehen.)

Zum Doku-Drama Juni 15, 2017, 2:39

Posted by Lila in Presseschau.
Tags: , , , ,
32 comments

Das hätte ich nicht erwartet, ich gebe es zu – als ich vor einiger Zeit las, daß eine Antisemitismus-Doku von Arte und WDR nicht ausgestrahlt wird, weil ihr Inhalt wohl zu heikel ist, zu deutlich, zu unbequem ist. Ich dachte, das ist  nur ein Kräusel auf der Oberfläche von Blogs wie  meinem, aber daß „normale“ Menschen 😉 das nicht weiter stören würde, weil sie sich ja gut informiert wähnen und sowieso immer nur die Anderen Antisemiten sind, man selbst hingegen rationale, objektive Israelkritik zu Israels Bestem übt.

Kurz, es traf mich unerwartet, aber freute mich, daß der Netzdruck stieg. Buurmann, Feuerherdt und andere taten das Ihre dazu – die Diskussion schwappte auf einmal in sog. Mainstream-Medien über, und die Neugierde stieg. Bis Bild dann (Bild!) den Film ins Netz stellte, und seitdem werden wohl die meisten die Doku gesehen haben, sich ein eigenes Urteil gebildet haben.

Ich selbst, in einer Phase intensivsten Zeitdrucks, habe etwa die Hälfte der Doku gesehen, und auch das war zu viel. Die Fakten kenne ich, die Argumentationsmuster kenne ich, die Taktik der anderen Seite – ich habe vieles selbst hier im Blog thematisiert, wie die Schulz-Rede in der Knesset und sein Beifall für die boshaft verlogene Abbas-Rede – und ich habe mich immer schon gewundert, warum das in deutschen Medien kein Thema war.

Ich persönlich hatte den Eindruck (und das zugegebenermaßen, ohne die gesamte Doku gesehen zu haben), daß man gut und gern zwei 90minütige Filme hätte machen können, mit einem gemächlicheren Tempo, denn die Fülle an Informationen ist groß. Wer in dem Thema nicht drin ist wie ich, sondern erstmal ruft, „aber hallo, das kann nicht stimmen! das wüßte ich aber!“, der braucht vielleicht mehr Zeit, die Fakten zu verdauen.

Und das Stilmittel des Sarkasmus – oh wie gut weiß ich, daß man auf manches einfach gar nicht anders reagieren kann. Aber mir ist auch klar, daß Sarkasmus auf Leute, die anderer Ansicht sind, einen unangenehmen Eindruck macht. Sie fühlen sich dadurch angegriffen und haben es einfacher, die gebotenen Informationen einfach wegzuwischen. Darum wäre ich vermutlich mit dem Sarkasmus sparsamer umgegangen.

Das sind meine zwei kleinen, blassen Fragezeichen, um sie hier gleich loszuwerden. Die Filmemacher hatten nicht die Wahl, einen Mehrteiler daraus zu machen, und bei der Masse an gequirltem Unfug, den sie sich anhören mußten, war Sarkasmus wohl schlicht die einzige Methode, nicht selbst wahnsinnig zu werden.

Ansonsten ist diese Doku wichtig, sehr wichtig und sehr notwendig. Das antijüdische Ressentiment, das Mißtrauen Israel gegenüber, die Bereitschaft, jeden Mist über Israel zu glauben und die mentale Unfähigkeit, irgendeine andere Konstellation als „Israel bösartiger Täter, Palästinenser harmlose Opfer“ aus der Realität herauszulesen, die vorurteilsbeladene, faktenarme Verurteilung des Zionismus als Inbegriff allen Übels – ich treffe sie überall, auch ein paar sehr gute israelische Dokus haben sie zutage gefördert, es ist nicht schwer, man muß nur „Israel“ sagen, und schon geht es los. Meine arme Mutter hat sehr oft, wenn sie erzählt, ihre Tochter, Israel, Israelis und so weiter, damit zu kämpfen. Es kommen die absurdesten Reaktionen, manchnmal wäre es den Leuten lieber, die Tochter hätte sich nach Nordkorea verheiratet als ausgerechnet nach Israel – und es ist ja auch eh fast dasselbe.

Ja, man kann über diese Doku auf der Ebene von „was hätte man besser machen“ diskutieren, und man wird immer etwas finden, das ist klar. (Doch wie viele Dokus mit klarer anti-israelischer Stoßrichtung, die viel weniger gut recherchiert und gemacht sind, wurden anstandslos gesendet! Ihr kennt sie, ich kenne sie, und die Reportagen der Tagesschau zum Thema Israel sind zu jedem Thema davon durchsetzt wie die Marmelade bei Großmutter Fallada von Schimmel).

Man kann auch über die Befunde diskutieren, über die antisemitischen Spuren in der Kultur, die antisemitisch angehauchten Redefiguren, die eindeutig antisemitischen Meinungen, die wieder salonfähig werden, und wie das alles von einer lügenhaften Präsentation des sog. Nahostkonflikts (als wäre der israelisch-palästinensische DER Konflikt der Gegend) immer wieder befeuert wird. (Weswegen selbstverständlich die Nahostfrage einen  Platz in einer Doku über Antisemitismus hat – sie wird dafür instrumentalisiert). Ich mache das seit Jahr und Tag, mir tun die Zähne davon weh, wie lange ich sie mir schon an dieser Pyramide der Lügen und Verdrehungen wetze.

Aber für mich ist der eindeutige Gewinn der Doku ein bitterer. Ich habe bei Twitter allzuoft die Reaktion „das habe ich nicht gewußt!“ gesehen. Es kann ein „das habe ich nicht gewußt und halte es auch für nicht möglich“ sein, es kann aber auch ein „das habe ich nicht gewußt, und WARUM habe ich das eigentlich nicht gewußt?“ sein.

Und das ist für mich der Clou bei der ganzen Geschichte und meines Erachtens der Grund, warum Arte und WDR die Doku nicht ausstrahlen wollen und wohl auch nicht ausstrahlen werden. Diese Doku spricht ein vernichtendes Urteil über die Berichterstattung der Medien. Das alles, das aus 90 Minuten an den Säumen birst und das ohne Zweifel zehn 90minütige Dokus gut füllen könnte, das alles wird normalerweise NICHT berichtet. Die Angriffe auf Israel, die Haßreden gegen Israel, die Lügen und Verdrehungen, die in Haß und Taten des Hasses überführt werden wie in andere Aggregatzustände – das alles kommt in den Abendnachrichten, der Morgenzeitung NICHT vor.

Wer nicht MEMRI guckt, MENAwatch oder Audiatur oder Gatestone liest, wer nicht Buurmann oder Feuerherdt oder Rungholt oder Elder of Ziyon liest (meinetwegen auch gern kritisch liest!), wer nicht Ynet, Times of Israel, JPost ,der Rotter.net liest oder HaOlam, wer sich also nicht aktiv auf die Suche nach Informationen begibt, die Spiegel, FAZ und Tagesschau ihm vorenthalten, der WEISS diese Dinge schlicht nicht.

Und der hat, weil ihm ein Teil der Wirklichkeit fehlt, einfach keine Möglichkeit, zu einer ernstzunehmenden Meinung über den palästinensisch-israelischen Konflikt und auch den Antisemitismus zu kommen.

Ein ganzes Rudel Kommentatoren auf diesem Blog haben, weil ihnen diese Informationen schlicht fehlten, sie sich dessen aber nie bewußt waren, daß sie nur einen Teil der Fakten kannten, immer dieselben ermüdenden Klischees wiederholt und mit Empörung reagiert, wenn ich ihnen geantwortet habe, daß sie nicht kompetent sind, eine Meinung zu haben.  Sie fühlten und fühlen sich rundherum gut informiert.

Aber eine Meinung kann man nur haben, wenn man alle Fakten kennt. Und ein Faktoid ist eben kein Fakt. Eine rhetorische Verknüpfung wie das automatische „Friedenshindernis Siedlungen“ ist kein Argument, da diese Verknüpfung bewußt von der palästinensischen Propaganda in die Welt gesetzt wurde, um den Terror unsichtbar zu machen, der das wahre Friedenshindernis bildet. Wer nicht erklären kann, warum es Terror gegen Juden VOR 1967 gab, ja VOR 1948, der hat das Problem nicht verstanden.

Es ist durchaus möglich, auch mit voller Faktenkenntnis viele Entscheidungen und Handlungen Israels kritisch zu finden und sich zu denken, man selbst hätte das alles ganz anders und viel besser gemacht, aber OHNE diese Faktenkenntnis kann man sich diese Meinung eben eigentlich nicht leisten.

Ich weiß nicht, was der Grund ist, daß in den Redaktionen bestimmt nicht nur in Deutschland alles, was sich nicht auf das oben genannte Raster reduzieren läßt, weggelassen wird. Warum über ein paar Wohnungen in Stadtteilen von Jerusalem Empörung herrscht, während Morde wie die an den Palmers einfach verschwiegen werden, die an den Fogels einfach kleingeschrieben werden. (Ich darf nicht daran denken, wie entsetzlich dieser Mord war und wie gleichmütig die deutschen Medien darüber hinweggegangen sind. Nein, ich darf nicht daran denken, sonst schlafe ich überhaupt nicht mehr. Das Baby im Arm seines Vaters, die Mutter, die wie eine Löwin gekämpft haben muß, bevor sie auch ermordet wurde.)

Ich benutze auch keine Ausdrücke wie Lügenpresse, obwohl auch schon Lügen unüberprüft von den Palästinensern übernommen wurden, immer immer wieder. Ich weiß nicht, warum Markus Rosch, Rania Salloum, Susanne Knaul, Inge Günther, Peter Münch und all die anderen unfähig sind, Fakten zu berichten, die nicht in ihr kostbares Narrativ passen. Warum der Spiegel das Bild eines riesigen Containers als Illustration bringt statt der faktisch nach Gaza geschipperten Nußschale, in der ein Erste-Hilfe-Koffer keinen Platz hätte. Warum Angriffe auf Israel, Angriffe auf Juden, Haßreden gegen Israel, Haßreden gegen Juden, einfach NICHT berichtet werden.

Ihr wart oft genug dabei, wenn ich verzweifelt bin, weil Menschen wie die Palmers oder Adele Biton* NIE in deutschen Medien auftauchen. Schicksale, die erklären, warum Israel gezwungen ist, manche Maßnahmen zu ergreifen, die dann von den Palästinensern wieder als Rechtfertigung für neuen Terror genommen werden.

Warum wird nie gezeigt, wie Gaza jubelt, wenn wir Tote begraben? Warum wird nie gezeigt, wie sorgfältig Israel vorgeht, um so wenig zivile Opfer wie möglich bei Verteidigungsschlägen zu gefährden, wie unendlich schwer sich Israel mit der Rolle tut, die uns von einem skrupellosen Gegner aufgezwungen wird, der aus Moscheen und Schulen heraus operiert? Richard Kemp kann sich den Mund fusselig reden – die Leute, die NIE ihr Leben verteidigen mußten, die sich NIE wirklich gefährdet gefühlt haben, die werden sich nie überzeugen lassen. Weil sie einfach nicht wissen, daß Israel viel weiter geht als andere Armeen, um das Leben der von Hamas oder Hisbollah zynisch benutzen Zivilisten zu schützen.

Nein, das paßt nicht ins Narrativ und wird darum nicht berichtet.

Diese Doku macht klar, wie wenig im Alltag bewußt wird, daß die deutsche Kultur antisemitisch gesättigt ist.

Diese Doku macht auch klar, daß das palästinensische Narrativ seit Jahrzehnten gegen Israel in Stellung gebracht ist, mit allen Lügen und Verzerrungen, mit dem Ergebnis, daß die meisten Deutschen tatsächlich glauben, Israel sei ein illegitimer und aggressiver Staat.

Diese Doku macht klar, daß Juden überall auf der Welt dafür mit Leib und Leben die Zeche zahlen.

Diese Doku macht klar, daß es Eure Steuergelder sind, mit denen Terror in Kindersendungen des palästinensischen Fernsehens, in Schulen und Unis verherrlicht wird, so daß nie Nachwuchsprobleme herrschen und es nie an palästinensischen Kindern mangelt, die begeistert und fanatisch mit Messern vor einer Kamera rumfuchteln. Das alles macht sie überdeutlich klar.

Und sie macht klar, daß Ihr von Euren Medien, von Ausnahmen mal abgesehen, seit Jahrzehnten absichtlich oder unabsichtlich manipuliert werdet. Darin liegt für mich die wahre Brisanz dieser Doku, und das wahre Skandalon. Alles, was dort erzählt wird, hättet Ihr in der Tagesschau sehen müssen, in der FAZ lesen müssen. Das habt ihr nicht? Warum nicht? Cui bono?

Ich ziehe alle Hüte, die ich je besessen habe, vor den Autoren dieser Doku, die sich mit sicherem Schritt in die Gülle vorgewagt haben, wo sie dick und stinkend ist. Sie haben uns allen einen Dienst erwiesen. Was ich in Jahren verzweifelten Bloggens nie erreicht hätte, ich und die ganze Blogosphäre, die an diesem Narrativ und Schema seit langem verzweifeln, das kann so ein Film natürlich in ganz anderem Umfang.

Antisemitismus und Terror gegenüber, diesen häßlichen Cousins, gibt es keine Ausgewogenheit, Objektivität oder Äquidistanz. Wer nicht dagegen Stellung bezieht, der unterstützt sie zumindest passiv. Das sollte jedem klar sein.

 

* Adele Biton ist während meiner Blogpause an den Spätfolgen des Anschlags verstorben.

ETA: Ich habe unfairerweise weggelassen, daß es sehr wohl Journalisten gab und gibt, die berichtet haben – gegen den Mainstream. Welt, Tagesspiegel und andere Zeitungen sind dabei immer positiv aufgefallen. Ja, man mußte ein bißchen buddeln, um sie zu finden, aber es ist möglich. Tut mir leid, daß ich das nicht auch berücksichtigt habe.

Lesetipp Mai 16, 2017, 22:40

Posted by Lila in Presseschau.
1 comment so far

Benny Morris über den Unabhängigkeitskrieg.

 

Melanie Phillips Mai 6, 2017, 18:52

Posted by Lila in Presseschau.
Tags: ,
58 comments

erklärt den Nahostkonflikt. Wer die Fakten nicht kennt, die sie aufzählt, hat nicht genügend Informationen, um sich eine Meinung zu bilden. Wer es nicht glaubt, sollte ein paar Bücher lesen und sich besser informieren.

Erschreckend, daß sie in Berkley nur eine kleine Gruppe von Studenten treffen konnte – sie würde niedergebrüllt werden, wollte sie in größerem Rahmen einen Vortrag halten. Anti-israelische Veranstaltungen hingegen finden regelmäßig fest – das ist eben heute Mainstream-Meinung (auch wenn auf Lügen gestützt).

Ähnlich erschreckend, daß in Deutschland und Frankreich eine Doku über Antisemitismus nicht ausgestrahlt werden darf, aus äußerst dünnen Gründen. Alex Feuerherdt und Götz Aly sagen dazu, was zu sagen ist. Auf Arte laufen selbstverständlich regelmäßig Propagandawerke gegen Israel, ebenfalls auf Lügen gestützt.

Die Ansicht, daß man Israel mahnen, gängeln und „mit klaren Worten“ zurechtweisen muß, ist so sehr Einheitsmeinung geworden, daß sie unhinterfragt fast jede mediale Erwähnung des Landes schmückt. Wie wäre es mal mit der Eigen-Mahnung, die dahinterstehenen Faktoide (Israel verstößt gegen das Völkerrecht, Siedlungen sind Friedenshindernis, Deutschland ist eine moralische Großmacht…) kritisch zu hinterfragen? Wie wäre es mal mit kritischer Distanz zum „Pragmatiker“ Haniya, dessen Karriere als Terrorist nicht einmal erwähnt wird? Ja, das Wort „Terror“ wird nicht einmal erwähnt.

Kurz, die Welt ist durchgedreht. Lügen gelten als Wahrheit, die Wahrheit darf man nicht sagen, Floskeln werden wiederholt, bis alle sie glauben und nachplappern. Es ist zum Verzweifeln.

 

Nur kurz April 26, 2017, 11:14

Posted by Lila in Presseschau.
Tags: , , , , , ,
31 comments

Zu dem Gabriel-Netanyahu-Streit kann ich nicht viel sagen, weil ich gerade absolut keine Zeit dafür habe, es ist hier auch kein Gesprächsstoff, weil Deutschland den meisten Leuten hier nicht sehr wichtig ist. Auf gar keinen Fall so wichtig, wie Israel den Deutschen ist.

Nur so viel zu den Kommentaren, die ich gelesen bzw überflogen habe. Fast alle basieren auf mehreren falschen Annahmen, nennen wir sie freundlich „Lebenslügen“.

  1. Deutschland hat eine wichtige Rolle im Friedensprozeß zwischen Israel und den Palästinensern zu spielen, denn…
  2. Deutschland ist neutral und darum ein guter Vermittler.
  3. Israel widersetzt sich einer Friedenslösung und baut Siedlungen, die das Friedenshindernis Nummer Eins sind.
  4. Die Palästinenser sehnen sich stark nach einer Friedenslösung und aus Frustration und Verzweiflung begehen sie manchmal Angriffe, die man nicht Terror nennen kann, weil sie sich ja nur gegen Israelis richten, also Widerstand sind und kein Terror.

Jede einzelne dieser Annahmen ist falsch.

Im Friedensprozeß, falls es so einen wirklich mal geben sollte, spielen nur die eine Rolle, die die Realität so sehen, wie sie ist. Dazu gehören keinesfalls verblendete Mitteleuropäer, die sich für fair und neutral halten, weil sie beiden Seiten im Konflikt die gleiche Schuld zuweisen. Deutschland ist nicht neutral.

Deutschland überweist den Palästinenser Gelder, die in Terrorstrukturen fließen. Deutschland unterstützt massiv anti-israelische NGOs. Deutschland ist keineswegs ausgewogen und fair. Es ist praktisch unmöglich, in Deutschland eine Meinung zu veröffentlichen, die ohne die oben genannten hohlen Versatzstücke auskommt. Deutschland hat seine Seite gewählt, deutsche Medien betreiben massive anti-israelische Propaganda, übernehmen ungeprüft palästinensische Lügen und Halbwahrheiten, Sprachregelungen und historische Fälschungen, und ist damit keinesweges als neutraler, fairer Vermittler prädestiniert.

Die Palästinenser betreiben seit 100 Jahren systematisch Terror gegen jüdische Zivilisten. Systematisch. Terror. Gegen jüdische Zivilisten.

Sie haben damit angefangen, BEVOR es einen Staat Israel gab, BEVOR es die Eroberung der Gebiete im Sechstagekrieg gab, BEVOR es eine Siedlungspolitik gab.

Terror hinterläßt Tote und Verwundete, die man nicht mehr lebendig machen kann, und Terror hinterläßt Verwüstungen in Biographien auf Generationen.

Siedlungsbau hinterläßt Häuser und Wohnungen, die man räumen und übergeben kann.

Jedes Kind kann verstehen, oder könnte es, wenn nicht alle Medien und Politiker ständig was anderes behaupteten, daß ein Trommelfeuer des Terrors ein echtes Friedenshindernis darstellt (trotzdem sind die Israelis mehrheitlich FÜR Frieden), Siedlungsbau hingegen nur ein rhetorisch aufgeblasener Popanz, der in echten Friedensverhandlungen pragmatisch zu lösen wäre.

Die Weigerung, Terror als Friedenshindernis zu bezeichnen, und die gedankenlose, immer wieder wiederholte Gleichung vom Siedlungsbau als Friedenshindernis, ist selbst eines der größten Friedenshindernisse überhaupt, da es in uns in Israel den bitteren, aber nicht unerwarteten Eindruck bestärkt, daß die Welt für Opfer palästinensischen Terrors null Empathie hat und die Palästinenser darum im Terror bestärkt. Und der kostet Menschenleben.

Über meine Sicht auf die problematischen Seiten des Siedlungsbaus bzw der Proklamation neuer Siedlungen (die oft genug gar nicht gebaut werden) und die Unterschiede zwischen verschiedenen Arten von Siedlungen etc, habe ich schon oft genug geschrieben, hab ich gerade echt keine Zeit für. Auch was die Armee angeht – wir haben genügend demokratische Instanzen, die genau wie in Deutschland für Recht sorgen. Besser vermutlich, da in Israel Dialoge offener geführt werden als in Deutschland.

Aber wer über ein paar Wohnungen in Gegenden, aus denen die Juden gewaltsam vertrieben wurden (mehrmals) und in die sie wieder zurückkehrten, Krokodilstränen vergießt, während er die unablässigen Anschläge auf Leib und Leben israelischer Zivilisten als gegeben hinnimmt – wer gemeinsame Sache macht mit Institutionen, die Israel ständig unter eine überkritische, ideologisch gefärbte Lupe nehmen, während sie Gräuel in Israels Nachbarländern elegant ignorieren – wer ohne nachzudenken immer dieselben Phrasen daherredet und das im Vollgefühl deutscher Wichtigkeit und deutscher Richtigkeit – der disqualifiziert sich selbst als Vermittler.

Es ist schade, daß Netanyahu die Gelegenheit nicht genutzt hat, gleichzeitig mit seiner Absage an Gabriel ein paar wichtigen deutschen Medien ein paar grundlegende Fakten mitzuteilen, die in Deutschland anscheinend unbekannt sind. (Und wäre ich seine Beraterin, ha ha, hätte ich ihm auch davon abgeraten, die Sache mit einer Absage so hoch aufzuhängen, es hätte gereicht, das Treffen abzukürzen, damit Gabriel Zeit bleibt, ein paar Familien von Terroropfern zu treffen. Oder ein paar syrische Verwundete im Krankenhaus in Zfat.)

Die deutsche Einheitsmeinung zum sog. Nahostkonflikt ist jedenfalls so fest betoniert, daß keiner sich selbst mal fragt: warte mal, in welchem anderen Konflikt bin ich eigentlich FÜR ethnische Trennung, FÜR Umsiedlung, FÜR ein Regime, das Homosexuelle, Kritiker und Frauen mundtot macht, FÜR religiösen Fundamentalismus und Kompromißlosigkeit, und FÜR Terror als Mittel der Politik? Hmm, vielleicht sollte ich die Fakten, die mir von meinen palästinensischen Freunden präsentiert werden, doch noch einmal überprüfen…?

Nein, das geschieht nicht. Wie die Palästinenser und ihre israelischen Sprachrohre es vorerzählen, so wird es nachgeplappert, auch ohne jegliche Kenntnis der wahren Lage.

Und ich habe noch nichtmal angefangen, über den iranfreundlichen Unterton nachzudenken, der so viele Artikel in deutschen Zeitungen durchzieht…

Leute, Eure Regierung und Eure Medien haben ihre Seite gewählt, und ich wünsche Euch viel Freude damit. Muß zurück an die Arbeit, es warten BERGE.

Hinter dem nächsten Hügel April 21, 2017, 16:55

Posted by Lila in Presseschau.
Tags: , , , ,
5 comments

.. von uns aus gesehen, nördlich, erlaubte sich gestern ein dreister Hisbollah-Offizier in Uniform, einer Gruppe libanesischer Journalisten die Grenze zu Israel zu zeigen. Hanita, Rosh ha Nikra, unsere Nachbarschaft also. Wenn ihr wissen wollt, wie hübsch es bei uns ist, guckt euch den Clip an, der Schauplatz ist 7 km entfernt, hab´s gemessen.

Warum dreist? Weil die Hisbollah laut UN-Beschluß 1701 südlich vom Litani nichts zu suchen hat. Auch im Interesse des Libanon selbst, was Saad Hariri heute dann noch einmal betonte.

Ich meide ja sonst tunlichst die Nachrichten, sie sind allzu schlecht, aber gestern habe ich sie natürlich angemacht und dann gleich unsere Nachbarschaft gesehen. Als wir noch in Granot gewohnt haben, hatte ich die Hügel des Südlibanon praktisch vor der Nase, jetzt wohnen wir mit Blick nach Süden, und wenn ich diese Hügel sehen will, muß ich auf die andere Seite unseres Hügels gehen – ganz fünf Minuten zu Fuß. Denn die ganze Gegend hier besteht aus Wadis, die sich tief eingeschnitten bis zum Meer ziehen.

Die Armee hat in den letzten Monaten einen Plan umgesetzt, das Gelände nah an der Grenze so zu verändern, daß es schwieriger wird, unbemerkt nach Israel einzudringen. Es ist ja in den letzten Jahrzehnten immer wieder passiert: der Mord an den Harans in Nahariya, das Massaker von Maalot, der Anschlag in Metzuba

Natürlich können Scharfschützen auch so israelische Soldaten auf israelischem Gebiet erschießen. Es ist in der Gegend von Misgav Am passiert und auch in Rosh Hanikra vor fünf Jahren. Natürlich hat UNO Israel immer zu Zurückhaltung gemahnt, ist ja klar, das tut sie ja auch, wenn in Frankreich ein Terroranschlag ist: die französische Regierung mahnen.

Seit dem letzten Krieg ist tatsächlich Ruhe eingekehrt, und ich glaube nicht, daß die Hisbollah Tunnel in diesen felsigen Boden sprengen kann, ohne daß wir es merken – hier ist nur eine ganz dünne Erdkruste, und dann kommt sofort Fels, wie man bei jeder Baustelle sehen kann. Bei uns wird gerade neu gebaut im Dorf, und den ganzen Tag höre ich, wie die Fundamente in den Fels gestemmt werden, ein Wahnsinnslärm, den man weithin hört.

Raketen sind auch lange nicht mehr geflogen, wann war die letzte? Das muß die vor vier Jahren gewesen sein, auf Shavei Tsion.

Allerdings baut die Hisbollah (oder die libanesische Armee?) hohe Türme an der Grenze, die man von uns aus auch deutlich sieht. Folgen für den Libanon? Keine.

צילום: אייל מרגולין- ג'יני

Einer der Türme auf libanesischem Gebiet 

image description

Hisbollah-Offizier an der Grenze, gestern

Blick aus meinem Arbeitszimmer in Richtung Libanon, vor vier Jahren

Wie dem auch sei, ein Hisbollah-Offizier in Uniform keine 8 km von mir entfernt, offen mit seinen Angriffsplänen strunzend, umgeben von schmeichelnd lachenden Journalisten, die sich über UN-Blauhelme lustig machen – das ist nicht angenehm. Und wenn unsere Nachrichten, sonst komplett Tel-Aviv-Jerusalem-zentriert, das als erste Meldung bringen, ist es wohl auch anderen nicht angenehm. (Und wenn Roni Daniel uns auch sonor erklärt, daß es hier um eine rein inner-libanesische Machtkampf-Geste geht.)

Daß diese Bilder einer offenen Provokation es nicht in Eure Medien geschafft haben, wundert mich kein bißchen. Nur israelische Beiträge zu einer Eskalation schaffen das. Daß diese Reaktionen auf frühere Provokationen sein könnten – auf diese Idee käme man nicht, wollte man sich per Tagesschau etc informieren.

Im Erdowahn April 16, 2017, 20:40

Posted by Lila in Presseschau.
Tags: , ,
9 comments

Ich vergleiche die Berichterstattung über die Vorgänge in der Türkei, den überaus kritischen Tonfall, den Unwillen, sich von Erdogans Behauptungen und Manipulationen blenden zu lassen, im Geiste selbstverständlich mit einem ganz anderen Ereignis.

Auch damals hat Erdogan Ereignisse manipuliert, um seine politischen Ziele zu erreichen – sein persönliches Prestige aufzupolieren, aber auch die Vormachtstellung der Türkei in der muslimischen Welt anzumelden. Dafür mußte er ein Zweckbündnis brechen, das vorher zu beiderseitigem Nutzen eine ganze Weile gedieh.

Dieses Zweckbündnis war natürlich das mit Israel, das sogar militärische Zusammenarbeit und gemeinsame Manöver mit einschloß – heute unvorstellbar.

Um dieses Bündnis zu brechen, inszenierte Erdogans Türkei das lächerliche Spektakel mit den sogenannten Hilfsgüterschiffen für den Gazastreifen. Wo ist in so einem Passagierschiffchen überhaupt Platz für Hilfsgüter?

Datei:Mavi Marmara side.jpg

Weder waren auf den Schiffen brauchbare Hilfsgüter, noch war es nötig, sie auf solchen Dampferchen durch eine Seeblockade zu schmuggeln (und die Rechtmäßigkeit der Seeblockade ist angesichts der Aggressionen der Hamas im Gazastreifen gegen Israel sehr wohl begründet – sie würde auch aufgehoben, wenn die Aggressionen aufhörten).

Die israelische Marine bot den „Aktivisten“ an, eventuelle Hilfsgüter zu übernehmen und auf regulärem Weg in den Gazastreifen zu bringen. Bekanntlich erledigt COGAT ja täglich Hilfslieferungen in den Gazastreifen.

Oh – bei Euch natürlich nicht bekanntlich, deutsche Medien kennen weder COGAT noch irgendwelche Lieferungen in den Gazastreifen, wenn nicht auf fähnchengeschmückten Ausflugsdampfern, gefüllt mit hysterischen Aktivisten und ideologieverseuchten Europäern wie den Linken-Abgeordneten.

Jeder wird sich an das Spektakel erinnern. Die offene Aggression, mit der die unvorbereiteten israelischen Soldaten empfangen wurden – der unglückliche Verlauf – die Toten. Anfangs schwirrten viel höhere Opferzahlen durch die Medien.

Der Tenor der Berichterstattung war eindeutig und wurde eins zu eins von der türkischen Regierung übernommen. Die Hilfsgüter waren Hilfsgüter, die Aktivisten mit den Eisenstangen waren idealistische Menschheitsbeglücker, die israelischen Soldaten brutale Piraten, die Einwohner des Gazastreifens arme Opfer und die Hamas mit ihren türkischen Mitstreitern eine Wohltätigkeitsorganisation. Alle sprachen von einer Attacke der Shayetet, obwohl die Soldaten anfangs unbewaffnet aufs Schiff kamen und dort von bewaffneten Aktivisten erwartet wurden.

Noch bevor ein Untersuchungsausschuß eingesetzt werden konnte, stellte sich der deutsche Bundestag geschlossen an die Seite der Türkei und erklärte u.a., daß eine Seeblockade israelischen Sicherheitsinteressen nicht dient – obwohl ständig, von der Weltöffentlichkeit unbemerkt, Terroristen versuchen, übers Meer nach Israel zu kommen. Was man aber gern mal ignoriert, denn sonst könnte ja jemand auf die Idee kommen, daß Israel tatsächlich aus Selbstschutz handelt und nicht aus reiner Blutlust.

Es ist sieben Jahre her, es hat Israels ohnehin schon brüchiges Ansehen irreperabel geschädigt, und es war eine Farce von Anfang bis zum Ende.

Kein Politiker, kein Unterzeichner der Verurteilung Israels, kein deutscher Journalist, niemand hat bisher hörbar gesagt: Leute, wir sind Erdogan auf den Leim gegangen. Das war eine brutale Inszenierung, der wir aufgesessen sind. Die Wahrheit war anders. Wir haben den Israelis nicht zugehört. Vielleicht sollten wir das nächste Mal aufpassen, bevor wir kritiklos schlucken, was uns über Israel erzählt wird!

Nein, da kann ich lange drauf warten, daß diese Einsicht dämmert. Damals war Erdogan ein Held in Deutschland, in den deutschen Medien. Der Israel-Bezwinger! der Kümmerer, dem die armen Gaza-Bewohner am Herzen liegen!

(Ein Beispiel für den Ton der Berichterstattung hier, auch hier. Auch noch fünf Jahre später wird unkritisch die türkische Version kolportiert, via Mankell… und wer überprüft sowas?)

Kein Journalist, der jetzt messerscharf analysiert, wie Erdogan Welt und Wahrheit nach seinem Willen zurechtbiegt, kann mich beeindrucken. Jahrelang haben sie Erdogan alle zu Füßen gelegen, auch seine drastischsten Anklagen gegen Israel unkommentiert wiedergegeben.

Der Spiegel hat die Wahrheit 2015 noch weiter manipuliert, indem er ähnliche Flottillen mit dem Bild eines riesigen Containerschiffs illustrierte…

 Kriegsschiff und Frachter vor Israels Küste: Zwischenfall im Mittelmeer

…. das aber nichts mit dem Gazastreifen zu tun hatte. Frachtschiff MSC Perle fährt hier in Haifa ein, und ich vermute, für den Hafen in Gaza ist sie viel zu groß. Daß zufällig ein Schiff der Küstenwache dort patrouilliert, bedeutet nicht, daß es einen Zwischenfall gab…

Die Marianne, um die es bei dem Zwischenfall ging, sieht in Wirklichkeit so aus:

The Marianne of Gothenburg, a Swedish-flagged trawler leading a flotilla of boats sailing for the Gaza Strip, June 2015. (YouTube/Ship to Gaza Sweden)

Durch die Wahl des Bilds der Perle aber suggeriert der SPon, daß den Palästinensern riesige Mengen an wichtigen Waren verloren gingen.

Das Märchen mit den Hilfsgütern auf dieser überfüllten Nußschale hält sich demzufolge hartnäckig, womit die Rollen sofort verteilt sind: gute Wohltäter gegen böse Soldaten.

Und warum haben alle Erdogans „Narrativ“ geglaubt und ihn aktiv unterstützt? Weil es gegen Israel ging. Oder gibt es eine andere Erklärung?

 

Immer wieder die alte Schote von den Semiten April 15, 2017, 22:13

Posted by Lila in Presseschau.
Tags: , , , , , ,
14 comments

Sobald irgendwo medial Antisemitismus, besonders von Migranten, beklagt wird, kommt sofort die relativierende Äußerung: Araber können gar keine Antisemiten sein, weil sie ja selbst Semiten seien! (Zum Beispiel in den Kommentaren hier, die auch ansonsten eine Blütenlese der Relativierung, ja Rechtfertigung des Antisemitismus bieten).

Also nochmal zum Mitschreiben: es gibt keine Semiten. Es gibt semitische Sprachen, aber es gibt keine Semiten, das ist kein Volk und kein Stamm. Arabisch und Hebräisch sind semitische Sprachen. Es gibt eine falsche Konstruktion, die aus den semitischen Sprachen Rassen ableitet – aber es gibt auch keine Menschenrassen, wir sind alle homo sapiens (auch wenn man´s bei manchen kaum glauben mag). Solche verallgemeinernden Metaphern sind typisch für Pseudo-Wissenschaften des 19. Jahrhunderts, der Zeit, in der der moderne Rassismus und Antisemitismus entstanden.

Antisemitismus ist ein politischer Kampfbegriff dieser Zeit, der sich explizit gegen die Juden richtet. Araber waren den Antisemiten egal, weil es keine in Europa gab und man sich an den Juden abarbeitete. Es gab antisemitische Vereine und antisemitische Parteien. Die Voraussetzung für den modernen Antisemitismus war der jahrhundertelange Anti-Judaismus der Kirchen, aber Antisemitismus geht weit über ihn hinaus. Der Anti-Judaist haßt Juden als Christusmörder und glaubt, daß das Christentum das Judentum heilsgeschichtlich abgelöst hat (bedient sich aber ohne weiteres am Fundus der Motive, Gebete, Rituale, Glaubenssätze und moralischen Gebote des Judentums), aber für ihn kann „der Jude“ prinzipiell gerettet und erlöst werden – indem er sich taufen läßt. Peinlich-penetrante Appelle Lavaters an Moses Mendelsohn sind ein Zeugnis für diesen automatischen Antijudaismus.

Doch für den Antisemiten ist klar, daß „der Jude“ nicht gerettet werden kann, denn aus einer „Rasse“, in die man hineingeboren ist, kann man sich nicht herauskonvertieren. Also hat der Antisemitismus gar nicht die Möglichkeit, Juden in irgendeiner Weise in die Welt zu integrieren. Logischerweise geht der Antisemitismus in drei Schritten vor sich: Juden müssen von Nichtjuden unterschieden und anders behandelt werden – sie müssen entfernt und weggeschickt werden – und sie müssen vernichtet werden.

Antisemitismus ist immer Haß bis zur Vernichtung, er kann gar nicht anders. Das sitzt in der Entstehungsgeschichte dieser Ideologie von Anfang an mit drin. Deswegen benutze ich das Wort auch nicht leichtfertig, ich spreche, wenn es um „leichtere Verlaufsformen“ geht, eher von antisemitischem Ressentiment oder antijüdischen Vorurteilen. Und schon das sind heftige Vorwürfe. Denn immer steckt dahinter, daß Juden anders sind, von Anfang an und unausweichlich der Feind.

Und das ist die Bedeutung des Worts Antisemitismus. (Der Wikipedia-Eintrag zum Thema, den ich mir gerade angeguckt habe, bietet recht viele Quellen, an denen man nachvollziehen kann, daß er mit anderen gesellschaftlichen Vorurteilen nicht fair verglichen werden kann – auch wer alle Schotten für Geizkrägen, alle Frauen für dumme Puten und alle Bayern für Hinterwäldler hält, geht nicht so weit, diese Gruppen als Rassen mit Stumpf und Stiel ausrotten zu wollen.)

Dieses Wort gewissermaßen auseinanderzufriemeln, als gäbe es Semitismus tatsächlich, diesen dann auf Araber anzuwenden und sie somit in einem Salto mortale der Logik von jeglichem Antisemitismus freizusprechen, ist eigentlich ein Akt des Rassismus. Denn er setzt voraus, daß der Rassismus real ist, daß Araber und Juden Semiten sind, unentrinnbar, und daß dieser Semitismus sie bestimmt.

Diese Dinge sollte man eigentlich in der Schule lernen. Semitismus ist ein Phantasieprodukt, Antisemitismus eine davon abgeleitete Ideologie des Hasses und des Vernichtungswillens. Daß es nicht bei der Ideologie geblieben ist, sondern daß Millionen mit diesem Haß emotions- und empathielos in den grausamen Tod getrieben wurden, sollte jedem bekannt sein.

Die naive Pose der Antisemitismusleugner ist verlogen und ich habe die Nase voll davon, daß in einem Land, das verdammt nochmal diese einfachen historischen Tatsachen kennen und lehren sollte, immer wieder dieses dümmliche Pseudo-Argument kommt.

Man mag diskutieren, ob es fair ist, den aus dem Koran erwachsenen Judenhaß (Chaibar, Chaibar…) als Antisemitismus zu bezeichnen, da dieser, s.o., ein spezifisch westliches Konstrukt ist. Es gibt allerdings viele Querverbindungen, und einige der ätzendsten antisemitischen Thesen hat der Westen den Araber frei Haus geliefert – die Protokolle der Weisen von Zion, Hitlers Mein Kampf, sie alle erfreuen sich großer Beliebtheit in der arabischen Welt. Und auch Mohammeds Haß auf die Juden fand Ausdruck im Aufruf, die Juden alle zu vernichten. Die Bilder von Hitler und dem Mufti kennen wir ja alle.

Für Juden ist das Endergebnis also gleich.

Aber ich hoffe, irgendwann spricht sich mal rum, daß dieses Wortspiel von den Arabern als Semiten, die darum per se unmöglich Antisemiten sein könnten, einfach dumm, geschichtsvergessen und unmöglich ist. Man höre und staune – es ist sogar möglich, JUDE und Antisemit zu sein. Von Otto Weininger bis Ilan Pappe ist die Liste der Juden, die mit ihrem Judentum hadern und dem Antisemitismus dadurch zuvorkommen, daß sie ihn aufsaugen und sich zu eigen machen, lang und trübselig (Tuvia Tannenbaum hat wohl einige Prachtexemplare getroffen).

Also, Schluß damit. Laßt diesen Dummschwatz nicht mehr durchgehen, niemandem, bitte.

Karfreitag April 14, 2017, 21:54

Posted by Lila in Presseschau.
8 comments

Heute ist in Jerusalem, wie ihr bestimmt mitgekriegt habt, eine junge, sehr junge Frau ermordet worden. Sie war Austauschstudentin aus Großbritannien, erst 21 Jahre alt – mit einem Küchenmesser erstochen, in der Straßenbahn (die ja schon oft Schauplatz terroristischer Mordversuche und Morde war).

Ein Polizist außer Dienst, der zufällig auch mit der Bahn fuhr, stürzte sich mit bloßen Händen auf den Mörder und überwältigte ihn, so daß er unverletzt festgenommen werden konnte. Zwei weitere Menschen wurden verletzt, darunter eine schwangere Frau.

Der Terrorist gehört zur Tamimi-Sippe, die für ihre Propaganda-Stunts vor den Kameras, für ihre offene Unterstützung des Terrors berüchtigt ist.

Es vergeht hier kein Tag ohne Terror, versuchten oder tatsächlichen. Während die deutschen Medien sich überschlagen, um über tapfere Stockholmer zu berichten, die nach einem Terrorangriff zur Normalität übergehen und sich nicht unterkriegen lassen, sieht man sich nach ähnlichen Berichten über die Israelis, Touristen, Pilger und Austauschstudenten vergebens um. Dabei dauert der Terror hier bald hundert Jahre an – ich zähle ihn seit dem Massaker in Hebron 1929.

Aber wie man zu irgendeiner Normalität übergehen kann, wenn ein junges Mädchen in Jerusalem in der Straßenbahn verblutet, weil irgendwelche Irren glauben, sie könnten auf diese Art und Weise den Staat Israel durch einen Staat Palästina ohne auch nur einen Juden ersetzen – das ist eigentlich gar nicht möglich. Es ist ein Wunder, daß in Israel, in Jerusalem überhaupt normales Leben stattfindet.

Mein Beileid der Familie von Hannah Bladon –  nie klingen Worte schwächlicher und hohler als angesichts eines solchen Verlusts.

Ein wichtiger Artikel Februar 15, 2017, 21:03

Posted by Lila in Presseschau.
Tags: , , , ,
6 comments

Manchmal frage ich mich ja selbst, ob ich spinne oder alle anderen. Wenn ich deutsche Medien lese zum Beispiel oder mich mit Deutschen unterhalte, die mit ihrer „ausgewogenen“ Haltung die irrsinnigsten Gleichsetzungen zustandebringen, ohne zu merken, daß sie irrsinnig sind.

Aber dann freut es mich, einen Artikel von jemand zu lesen, der von außerhalb auf uns alle blickt, und uns seine Erkenntnisse mitteilt – auch wenn die Erkenntnisse bitter sind.

Hunter Stuart ist ein amerikanischer Journalist, aufgewachsen im liberalen Ostküsten-Milieu, wo man selbstverständlich pro-palästinensisch denkt und das gesamte Nahostproblem als von Israel verursacht denkt. (Auch dort kommen, wie in Deutschland, die Meinungen in praktischen Sammelpackungen: wenn man für das Recht auf Abtreibung und Homo-Ehe ist, für sogenannte „linke“ Anliegen, dann ist man auch automatisch gegen Israel. Eigenes Nachdenken unnötig, ja unerwünscht. Wohlgemerkt: die Sammelpackung wird als „kritischer Bürger“ vermarktet.)

Nun, er hat angefangen, in Israel zu arbeiten und hat die Messer-Intifada aus nächster Nähe miterlebt. Er wäre in einer arabischen Gegend von Kindern und Jugendlichen fast gelyncht worden, weil sie ihn für einen yahud hielten,

As soon as I arrived, a Palestinian kid who was perhaps 13 years old pointed at me and shouted “Yehud!” which means “Jew” in Arabic. Immediately, a large group of his friends who’d been hanging out nearby were running toward me with a terrifying sparkle in their eyes. “Yehud! Yehud!” they shouted. I felt my heart start to pound. I shouted at them in Arabic “Ana mish yehud! Ana mish yehud!” (“I’m not Jewish, I’m not Jewish!”) over and over. I told them, also in Arabic, that I was an American journalist who “loved Palestine.” They calmed down after that, but the look in their eyes when they first saw me is something I’ll never forget. Later, at a house party in Amman, I met a Palestinian guy who’d grown up in Silwan. “If you were Jewish, they probably would have killed you,” he said.

und hat von vielen Palästinensern immer wieder zwei Dinge gehört: 1. daß die Juden hier nichts zu suchen haben und verschwinden sollen, und 2. daß es keinen islamischen Terror gibt, sondern hinter allem der Mossad und CIA stecken.

Langsam wandelte sich Stuarts Bereitschaft, auch die brutalste Gewalt gegen Juden bzw Israelis auf Biegen und Brechen zu rechtfertigen.

Being personally affected by the conflict caused me to question how forgiving I’d been of Palestinian violence previously. Liberals, human-rights groups and most of the media, though, continued to blame Israel for being attacked. Ban Ki-moon, for example, who at the time was the head of the United Nations, said in January 2016 ‒ as the streets of my neighborhood were stained with the blood of innocent Israeli civilians ‒ that it was “human nature to react to occupation.” In fact, there is no justification for killing someone, no matter what the political situation may or may not be, and Ban’s statement rankled me.

….

…even the kindest, most educated, upper-class Palestinians reject 100 percent of Israel ‒ not just the occupation of East Jerusalem and the West Bank. They simply will not be content with a two-state solution ‒ what they want is to return to their ancestral homes in Ramle and Jaffa and Haifa and other places in 1948 Israel, within the Green Line. And they want the Israelis who live there now to leave. They almost never speak of coexistence; they speak of expulsion, of taking back “their” land.

Ihr müßt den Artikel selbst lesen, er lohnt sich. Ich picke Euch nur ein paar Rosinen raus, die wiederholen, was ich seit Jahren immer wieder, immer wieder hier im Blog erklärt habe – und was mir viele Leser einfach nicht glauben wollten, weil sie genauso wie Stuart in ihrem „Narrativ“ gefangen waren. Daraus kann man nur ausbrechen, wenn man die Realität sieht.

If the Palestinians are given their own state in the West Bank, who’s to say they wouldn’t elect Hamas, an Islamist group committed to Israel’s destruction? That’s exactly what happened in Gaza in democratic elections in 2006. Fortunately, Gaza is somewhat isolated, and its geographic isolation ‒ plus the Israeli and Egyptian-imposed blockade ‒ limit the damage the group can do. But having them in control of the West Bank and half of Jerusalem is something Israel obviously doesn’t want. It would be suicide. And no country can be expected to consent to its own destruction.

Wie wenn man am Meer ist und die Wellen nicht hören kann, weil man per Kopfhörer irgendwelche Musik hört. Kopfhörer abnehmen, Wellen hören, ist mein Tip. Und in Bezug auf den Nahen Osten: aus dem Sammelpack übernommene Schlagworte und Pseudo-Erklärungen vergessen, Realität angucken und zwar gründlich.

Stuart hat es getan, und er ist auch heute nicht gegen die Palästinenser, ihre Anliegen und Rechte.  Aber er schluckt nicht mehr blind jedes Klischee, jede Behauptung und jede Anschuldigung gegen Israel. So sieht menschlicher Fortschritt aus.

Dan Shapiro Februar 15, 2017, 18:52

Posted by Lila in Presseschau, Uncategorized.
Tags: , , , , , ,
3 comments

 

 

 

war amerikanischer Botschafter unter Obama, also bis vor kurzem. Seit er nicht mehr offiziell sein muß, twittert er seine Meinung, die man nicht anders als fundiert nennen kann. Soeben hat er eine interessante Kette von Tweets zum Thema Zweistaatenlösung (2SS) losgelassen.

Nota bene: das von mir oft erwähnte, von deutschen Tagesschau-Gläubigen ebensooft bezweifelte oder übergangene Olmertsche Angebot – einer der Knackpunkte für einfache Leute wie mich.

Doch Shapiro weiß natürlich auch, wie es weiterging.

Nota bene, Tagesschau und andere Einäugige (no disrespect to real Einäugige of course) – nicht die USA und die Palästinenser waren es, die diese Lösung wollten, sondern die USA und Israel.

Ich persönlich glaube nicht, daß es sinnvoll wäre, die ganze Diskussion bei Adam und Eva wieder anzufangen. Eine Einstaatenlösung wirft unendlich viele neue Probleme auf – z.B. den Gazastreifen, die demographische Frage, innere Sicherheit… ein Faß ohne Boden.

Als Fernziel ist eine faire Zweistaatenlösung meiner unmaßgeblichen Meinung nach die beste Formel. Ich möchte, daß wir uns von den Palästinensern trennen, scheiden lassen, so daß sie uns nicht mehr verletzen können (wir sie natürlich auch nicht, aber daran hatten wir nie Interesse, wir schicken ja auch unsere Schulkinder nicht mit Messern, Araber abstechen). Und wie bereits gesagt – damit wir nach der Trennung ein neues, neutrales Verhältnis finden können. Zum Besten aller.

Ich möchte nicht noch meine Urenkel mit der Waffe durch Hebron trotten sehen. Allerdings befürworte ich auch keine ethnischen Reinigungen von Juden. Die Juden sind schon aus so vielen Orten vertrieben worden, warum auch aus ihrer ältesten Heimat, die so eng mit ihrer Überlieferung verknüpft ist? Sie sind von den Jordaniern daraus vertrieben worden nach 1948, und ich würde diese Vertreibung nicht wiederholt sehen wollen.

Aber ich würde für ein Modell Südholstein plädieren – so wie wir die Rechte der arabischen Mitbürger schützen, so sollte ein Staat Palästina die Rechte jüdischer Minderheiten garantieren.

Daß diese Selbstverständlichkeit von so vielen Deutschen, die sich als Demokraten empfinden, für unmöglich und unzumutbar erklärt wird, zeigt nur, wie gutgläubig sie sind – denn es gibt kein Argument dagegen außer einer heftigen Weigerung der Palästinenser. Und das reicht ja wohl nicht.

Ein nicht-demokratischer Staat Palästina sollte allerdings nicht errichtet werden, wir haben schon genügend Terrorstaaten, instabil und gefährlich. Aber ein demokratischer kann gar nicht anders als sowohl Minderheiten aufzunehmen und willkommen zu heißen als auch palästinensische Flüchtlinge aus anderen Ländern wie dem Libanon (was sie ja bisher verweigern). Ohne diese demokratische Offenheit für andere Religionen und Ethnien hat er keine Existenzberechtigung.

Aber wenn die Palästinenser es je schaffen werden, diesen demokratischen und offenen Staat auf die Beine zu stellen, der mit uns kooperiert und wirklich einen Schlußstrich zieht – dann wäre ich dafür, sie dabei zu unterstützen. Es spricht auch nichts dagegen, daß der andere Erbe des Palästina-Mandats der Briten, Jordanien, ein paar Quadratkilometer dazugibt, sie haben schließlich den bei weitem größten Brocken des Mandatsgebiets erhalten und haben Interesse daran, daß die Gegend stabil bleibt.

Niemand außer mir hat diese Idee je ins Spiel gebracht, und ich frage mich schon seit Jahr und Tag, warum eigentlich nicht? Jordanien und Israel sind die Erben des Mandats, das Palästinenserproblem ist unser gemeinsames, warum nicht es gemeinsam lösen?

Wenn Trump dazu Hilfestellung leistet, mit seiner Idee einer Nahost-Föderation, dann wäre ich positiv von ihm überrascht.

Und dann hätte Trump schon mal nicht umsonst gelebt.

So, ich siedle gleich mit meinem Ingwer-Zitronen-Getränk auf die Couch über und lasse mich überraschen.