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Narrativ oder Wahrheit? Februar 5, 2014, 17:57

Posted by Lila in Bloggen, Lug und Trug.
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Elder of Zion, der Unermüdliche, hat einen kurzen Videoclip zum Thema „Saeb Erekat und sein Narrativ“ veröffentlicht.

Es sollte eigentlich so einfach sein, solche aus der Luft gegriffenen, mit großem Pathos vorgebrachte Lügen zu überprüfen und mit der Wirklichkeit zu konfrontieren. Erekats empört bebender Unterton, als er sagt, „you’re asking me to change my narrative“ ist verräterisch. Wenn Erekat die Wahl hat zwischen Narrativ und Wahrheit, verzichtet er gern auf die Wahrheit, damit das Narrativ stimmt.

Ich habe im Laufe der Jahre ich-weiß-nicht-mehr-wie-viele solcher Narrativ-Lügen abgeklopft. Nicht so viele wie EoZ und andere fleißige Kleinarbeiter im Dienst der Wahrheit, aber es läppert sich doch was zusammen. Aber manchmal möchte ich mutlos werden bei der Anhäufung der Lügen, die einfach so geglaubt werden.

Narrative sind schöne Dinge in der Literatur, Kunst, im Film, in der persönlichen Erinnerung. Aber wenn  Phantasiekonstrukte in einem politischen Konflikt eingesetzt werden, als wären es echte Argumente, und außer ein paar Bloggern überprüft es keiner, schert es keinen – dann haben wir ein echtes Problem.

Eigentlich brauche ich eine extra Blog-Kategorie für diese seltsamen Narrative: Lug und Trug.

Feierstunde Juni 1, 2012, 15:35

Posted by Lila in Lug und Trug, Presseschau.
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Gestern fand in der Mukata in Ramallah eine Gedenkzeremonie statt: Israel hat den Palästinensern 91 Leichen überführt, als Geste des Entgegenkommens. Abu Mazen (Abbas), unser Friedenspartner, hat diese Kämpfer geehrt und sich zu ihnen bekannt. Die Präsidentengarde stand an den Särgen Wache, Abbas hat einen Kranz niedergelegt.

An der Feierstunde haben auch ehemalige Häftlinge, die im Shalit-Deal freigekommen sind, teilgenommen. Der Schlachtruf „Eine Million Märtyrer marschieren nach Jerusalem“ wurde dabei angestimmt, zur Ehrung der 91 Märtyrer.

Woran sie gestorben sind, wer sie gemartert hat?

Es sind allesamt tapfere Helden, die sich todesmutig in die Luft gesprengt haben, in israelischen Hotels, Nachtclubs, Bussen und Cafes. Statt einer Uniform trugen sie Bombengürtel, statt gegen feindliche Soldaten zu kämpfen, rissen sie Hotelgäste, Schulkinder, eine Braut am Vorabend ihrer Hochzeit, einen bekannten Arzt und ähnlich gefährliche Subjekte in Stücke und verletzten Hunderte Menschen. (Israelstreet zählt viele Opfer auf und hat auch Bilder – an alle Anschläge der letzten 20 Jahre erinnere ich mich noch schmerzhaft genau.)

Das sind die Helden Palästinas, das sind die Toten, die Abbas ehrt. Einen Tag, nachdem der deutsche Präsident dort umschmeichelt wurde, werden Terroristen gefeiert. Vielleicht hätte Gauck ja noch einen Tag bleiben sollen, um einen richtigen Eindruck von seinen Gastgebern zu bekommen… unseren Friedenspartnern.

Ist diese Nachricht irgendwo in den deutschen Medien erschienen? Oder ist sie nicht wichtig genug? Oder entspricht sie nicht dem Image der Palästinenser als friedensdurstigen, frustrierten Lämmchen, die längst schon dem Terror abgeschworen haben? Wie stets freue ich mich über jeden Link, der beweist, daß deutsche Journalisten auch solche Nachrichten, die nicht ins allgemein akezptierte Narrativ passen, ernstnehmen und ihren Lesern zumuten.

PS: Kurzes Googeln hat folgende Links in deutschen Medien ergeben:

Israel heute (bringt auch, was andere weglassen)

Israelnetz

Aber vielleicht findet sich ja auch was in den etwas weiter verbreiteten Medien was zum Thema?

Für den Fall… Februar 15, 2012, 21:40

Posted by Lila in Lug und Trug, Presseschau, Uncategorized.
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… daß irgendein dummer Zufall die deutschen Medien daran hindert, diese Nachricht deutlich und klar zu bringen, schreib ich es eben hier hin. Dann wißt Ihr es wenigstens, und falls es doch irgendwo in einer Zeitung auftaucht, bitte ich wie stets um Verlinkung hier.

Ein israelischer Arzt ist heute in Frankreich vom Vorwurf der Verleumdung freigesprochen worden. Der Arzt ist Dr. Yehuda David. Sein Ankläger war Jamal al-Dura, der Vater des berühmten Mohammad al-Dura, umstrittenes Opfer des bekannten Schußwechsels zwischen Palästinensern und Israelis.

Warum hat Jamal al-Dura den israelischen Arzt vor einem französischen Gericht verklagt? Al-Dura hatte in Interviews Narben vorgezeigt, die seinen Angaben nach von dem Schußwechsel stammen. Wie er behauptete, hatten israelische Soldaten auf ihn geschossen, ihn verletzt und seinen Sohn getötet. Ihm blieben die Narben.

Eine bewegende Geschichte, die perfekt ins Narrativ paßt. Nur mit einem kleinen Schönheitsfehler: der israelische Arzt Yehuda David erkannte die Narben wieder. Sie stammten nicht aus dem Jahr 2000, sondern waren älter. Die Wunden waren al-Dura in einer Auseinandersetzung mit der Hamas zugefügt worden, als die ihn verdächtigt hatte, mit den Israelis zu kollaborieren. Al-Dura war damals im Tel Hashomer-Krankenhaus behandelt worden. Von Dr. David.

Der Arzt erklärte öffentlich, daß die von al-Dura erzählte Geschichte dieser Narben eine Lüge sei. Daraufhin verklagte al-Dura ihn. In der ersten Instanz wurde Dr. David verurteilt, eine Entschädigung an Jamal al-Dura zu zahlen, weil er dessen medizinische Akte öffentlich gemacht hatte. David legte Berufung ein. In der nächsten Instanz bekam er Recht.

David hat zeigen können, daß die Geschichte mit den Narben eine Erfindung war. Und das ist nur Teil eines ganzen Rattenschwanzes von Lügen, Verleumdungen, falschen Anschuldigungen und Hetze, die dieser unglückselige Fall hinter sich her zieht. Ich glaube, bei genauerer Beschäftigung mit diesem Vorfall, über den ich ja auch schon öfter geschrieben habe, kann man nur zu einem Schluß kommen: es handelt sich um eine bewußt herbeigeführte Lage, die bewußt falsch dargestellt wurde, bewußt in den Medien hochgepusht wurde und bewußt als tödliche Waffe gegen Israel eingesetzt wurde.

Zum Rufe der Israelis als „Kindermörder“ haben die Bilder unwiderruflich beigetragen. Die beiden israelischen Reservisten wurden in Ramallah brutal in Stücke gerissen, als Rache für Mohammad al Dura. Viele Terroranschläge wurden mit dem Bild des kleinen Jungen „gerechtfertigt“. Israel hat einen unsagbar hohen Preis dafür gezahlt, daß die Medien der Welt bereit waren, jede boshafte Lüge ungeprüft zu übernehmen.

Von wem die Lüge ausging, ob vom palästinensischen Stringer oder vom französischen Journalisten, der gar nicht vor Ort war, sondern sich auf den Stringer verließ – das kann ich nicht entscheiden. Das Internet, besonders Youtube, sind voll von Analysen, vorher nicht gezeigten Bildern, Diagrammen und Expertenmeinungen.

Eines aber ist besonders bitter: in den zwölf Jahren, die seitdem vergangen sind, ist wieder und wieder in mühsamer Arbeit bewiesen worden, wie diese Lüge zusammengebraut worden ist. Doch darum kümmert sich keiner mehr. Wenn man vergleicht, mit welcher Macht die Bilder des kleinen Jungen damals wieder und wieder gezeigt wurden, wie ungehemmt in Kommentaren Israel aufs schärfste verurteilt wurde – und mit welch diskreter Stille die Wahrheit hinter diesen Bildern in den Medien übergangen wird, dann kann einem nur grauen. Die Lüge wird durch laute, ständige Wiederholung zur Wahrheit in den Köpfen der Menschen gemacht. Die Wahrheit wird durch Verschweigen gemordet.

Zu welchem Zweck? Was hat die Medien bewogen, dieses Spiel wieder und wieder mitzumachen, ob im Fall Mavi Marmara oder Familie Ghalia? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß eines Tages die ganze Wahrheit ans Licht kommen wird. Hoffentlich nicht, wenn es schon zu spät ist.

Besonders quälend ist für mich persönlich eine Erinnerung. Ich war 2000 Studentin bei einer brillianten Kunsthistorikerin. Die hat uns, einer kleinen Gruppe Studenten, damals anhand der Bilder erklärt, warum es nicht sein kann, daß IDF-Soldaten in diesem Winkel, von ihrer Position aus, den Jungen erschossen haben. Sie stand politisch eher links und war nicht der Typ, aus blinder Ideologie einfach zu behaupten, was nicht sein darf, ist auch nicht. Sie hat ihr Leben lang mit Bildern und Räumen gearbeitet und einfach den Schauplatz rekonstruiert, und sie kam zu dem Ergebnis, daß die Darstellung der Medien falsch ist. Sie hat uns damals klipp und klar gesagt, daß sie es für unmöglich hält, daß sich der Vorfall so ereignet hat, wie er dargestellt wurde. Und damals wußten wir alle noch keine Einzelheiten.

Da sie eine bekannte Frau ist und gute Verbindungen zu ein paar bekannten Journalisten hat, auch international, hat sie sich die Mühe gemacht, ihre Schlüsse aufzuschreiben, genau zu begründen, und deutliche Briefe an ein paar wichtige Fernsehsender zu schreiben. Das hat sie uns auch erzählt. Ich erinnere mich noch so genau daran, daß ich mir damals dachte: wenn das stimmt, dann geschieht hier ein riesiges Unrecht. Und ich wußte nicht, was ich denken sollte. Die Geschichte war so frisch. Konnte eine solche Lüge so groß aufgeblasen werden? Das wäre ja schrecklich.

Selbstverständlich hat diese Dozentin nie eine Antwort erhalten. Ich nehme an, ihr Brief samt Bildern und Skizzen wanderte sofort in diverse Redaktions-Papierkörbe.

So wie die Nachricht vom Sieg Dr. Davids vor Gericht, dieses kleine, aber deutliche Mosaikstein in der Rekonstruktion der Ereignisse 2000, in Redaktions-Papierkörbe wandert. Wer will das wissen? Warum soll man die Leute mit der Wahrheit ärgern, da sie doch schon eine feste Meinung haben? Eine Google-News-Suche nach „al Dura Urteil“ jedenfalls erbringt – null Ergebnisse (auch wenn ich die Suchworte ein bißchen variiere).

In Deutschland macht das keine Schlagzeilen, wird nicht mal in Newstickern erwähnt. Wo wird es denn berichtet? Nur in israelischen Medien, und in französischen.

War der Fall al-Dura wirklich so unwichtig, daß seine schrittweise Aufklärung keine Meldung mehr wert ist?

ETA: Um nicht ungerecht zu urteilen, setze ich hier mal ein paar Links zu Artikeln aus den letzten Jahren in deutschen Medien zum Fall al Dura.

Focus

FAZ-net – Interview mit Esther Shapira

FAZ-net zu Reaktionen in der französischen Medienlandschaft („blinde Solidarität“)

Und zur Erinnerung an die Prosa, die anno 2000 gepflegt wurde, der originale Artikel aus dem Spiegel. Wohlgemerkt, damals war auch die israelische Armee erschüttert genug, um eine Schuld zu übernehmen, die sie besser nicht übernommen hätte. Wir wußten damals alle nicht genau, was eigentlich passiert war.

Am 30. September, um die Mittagszeit, durchschlug ein israelisches Geschoss das Herz des Jungen. Eine andere Kugel hatte ihn zuvor ins Bein getroffen. „Ich halte durch“, hatte er hervorgepresst und sich noch enger an seinen Vater geklammert, wie Dschamal al-Durra später berichtete.

Er selbst habe dann den etwa hundert Meter entfernten israelischen Posten auf Hebräisch zugeschrien: „Halt, hört auf, ihr tötet meinen Sohn.“ Doch als Antwort habe ihn eine Kugel in den erhobenen Arm getroffen.

Verzweifelt habe er versucht, über sein Handy Hilfe herbeizutelefonieren. Dann sei sein Sohn plötzlich zusammengesackt. „Der Junge ist tot“, rief er, bevor er, von mehreren Schüssen getroffen, selbst zusammenbrach. Zwei palästinensische Helfer vom Roten Halbmond, die Vater und Sohn zu Hilfe kommen wollten, wurden ebenfalls von israelischen Kugeln getroffen, einer tödlich.

Mehr als 40 Minuten dauerte das blutige Drama an der berüchtigten Kreuzung bei Nezarim, berichtet der palästinensische France-2-Kameramann Talal Abu Rahma, der Mohammeds Tod filmte. Die erschütternden Fernsehbilder wirkten weltweit als Anklage gegen das kaltblütige Vorgehen der israelischen Besatzungstruppen.

Ähnlich eindeutig in der Verurteilung Israels 2002 der Stern.

Sage mir, mit wem Du umgehst… Februar 27, 2011, 13:37

Posted by Lila in Lug und Trug, Presseschau, Uncategorized.
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… und ich sage Dir, wer Du bist.

Wer von Euch wußte, daß Ghaddafi jährlich einen Preis verlieh?

Und zwar einen internationalen Preis für Menschenrechte.

Nein nein, es ist noch nicht der 1.April, und ich habe es zu Anfang auch nicht geglaubt (obwohl bei Daniel Pipes gefunden, der sich keinen schlechten Scherz erlauben würde). Auch meiner Aufmerksamkeit entging die jährliche Preisverleihung bisher. Es gibt aber eine Website, sie existiert noch – hoffentlich dokumentiert jemand sie, bevor sie rausgenommen wird. Taufrisch ist sie auch nicht mehr und atmet den Geist der frühen 90er Jahre.  (Beachtet bitte die Tauben, die aus dem Logo flattern – sehr stimmungsvoll).

Dort findet sich auch die Liste der distinguierten Preisträger, manche davon im Westen als ehrenwert respektiert, so daß man sich fragt, wie sie in diese Gesellschaft geraten – andere davon hingegen „einschlägig bekannt“.

The honored Persons who were awarded the Alghaddafi Human rights Prize:-

1.The Great African freedom-fighter President Nelson Mandela (1989).
2. The Children of stones in Occupied Palestine                           (1990)
3. The Red Indians ( for the struggle of the Indian Nation)           ( 1991)
4. The African Centre for combating Aids                                      (1992)
5. The victim children of Bosnia & Herzegovina                            (1993)
6. The Union of Human Rights Societies and Peoples in Africa   (1994)
7. The freedom-fighter Ahmed Ben Bella and former Portuguese President Costa Gomez.                                                                    (1995)
8.The American Moslem freedom-fighter Louise Farakan                (1996)
9. The symbols of woman struggle for freedom & equality           (1997)
10 .Freedom- Fighter President Fidel Castro.                                (1998)
11. The Children of Iraq ,victims of hegemony and embargo      (1999)
12. Five symbols of national struggle and  defense for freedom and equality; Suha Bishara- joseph Kea Zirbo- Ivomor Ellis Ima –the Movement of September , The European Centre for the Third world.                                                                                                 (2000)
13. A group of  writers ,Men of letters ,outstanding Notables  nationals, Arabs and internationals (2002)
14. His Holiness Pope Shnoda the Third ,Pope of  Alexandria and the Patriarch of Karaza Almorgasia.                                                    ( 2003)
15. President Hugo  Chavez- President of Bolivarian Venezuela (2004)

Und der neuste Preisträger ist niemand anders als unser guter Freund und Nachbar, Erdogan. Er war im Dezember 2010 in Tripoli und holte sich den Preis ab. Seine Rede ist leider nicht überliefert. (Auszüge bei Pipes)

Und jetzt, ihr wißt es ja, mein ceterum censeo.

In der Auseinandersetzung um die Flotille hat die Welt ohne mit der Wimper zu zucken Erdogan geglaubt. Erdogan, ein Mann nach Ghaddafis Herzen. Ghaddafi, jetzt kennt ihr ihn ja etwas besser – das ist die Sorte Leute, mit denen wir zu tun haben. Das sind die Gegner. Das sind die Todfeinde Israels: Assad, Ahmedinijad, Nasrallah, ihr kennt sie.

Das sind die Leute, denen deutsche Journalisten und Politiker glauben. Eure Bundestagsabgeordneten haben einstimmig gegen Israel gestimmt (was ich keiner der Parteien dort verzeihen werde), ohne uns anzuhören. Eure Medien haben uns erbarmungslos als Lügner dargestellt. Ohne zu zögern.

Aber das, meine Lieben, ist die Schlachtordnung. Auf der einen Seite stehen wir, ziemlich allein.

Auf der anderen Seite Ghaddafi, Erdogan und die türkische IHH-Gruppe (auf deren Website Israel bereits von Palästina abgelöst wurde), die BBC, Al Jazeera (deren Berichte die ZEIT glaubwürdiger findet als unsere Angaben), Amnesty International, der Bundestag, die UN mit ihrer Menschenrechts-Spielschar (ja, Libyen ist dabei), und die gesamte arabische Welt mit Schaum vor dem Mund. Mit Blut, mit Geist, schreien sie, werden sie Palästina erlösen. Itbach al yahud!

Jetzt sagt mir aber selbst – fühlt ihr euch wohl in der Gesellschaft, in der ihr euch wiederfindet? Fühlt ihr euch nicht ein bißchen benutzt, angeführt, eventuell gelackmeiert? Wäre es nicht besser, beim nächsten Mal, wenn Israel von Leuten, die mit Ghaddafi Brüderküsse tauschen, unglaublicher Verbrechen angeklagt wird – wenn man dann mal wenigstens einen Moment Luft holte, um zu prüfen, ob sie nicht vielleicht – lügen?

Ghaddafis Website zum Menschenrechts-Preis ist eine einzige Lüge, mit Honig überzogenes pures Gift. Hätte ich diese Seite vor einem Monat entdeckt und hier vorgestellt, wäre garantiert ein gutherziger Leser gekommen und hätte gesagt: nun, er hat es doch nun kapiert, guck mal wie schön… ach, der Ghaddafi hat sich ja total gewandelt… Menschenrechte sind doch universal… wir sind doch alle nur Menschen, die in Frieden leben wollen…

Aber dem ist nicht so. Es gibt Menschen, deren Wunschvorstellung eine Karte ohne Israel einschließt, die haben große Übung darin, genau die Wortwahl, die Terminologie zu benutzen, die direkt ins weiche Herz der europäischen Schönen Seelen zielt. Wie das wehrlose Opfer eines Heiratsschwindlers dem Glitzern des Rings nicht widerstehen kann, so kann der normal sozialisierte Mitteleuropäer dem Sirenengesang der Menschenrechts-Slogans nicht widerstehen.

Der von Hamas-Sympathisanten ausgesandte IHH-Terrorist mit dem Shahid-Video, der Tasche voll abgelaufener Medikamente  und der Eisenstange ist ein armes Opfer, weil er die richtigen Vokabeln stammelt. „Humanitäre Hilfe… Menschenrechte… arme Kinder in Gaza, von Israel drangsaliert…“ Und unsere Soldaten, mit ihrer Ausrüstung für die Auflösung von Demonstrationen vollkommen falsch vorbereitet, beziehen Prügel, bis sie sich irgendwann wehren.

Der Tirkel-Report ist glaubwürdig, aber nicht in den Augen eurer Politiker und Journalisten. Der türkische Report ist getürkt, aber nicht in den Auge eurer Politiker und Journalisten.

Recht ist Unrecht geworden, „Menschenrechts“propagandisten schießen Tausende von Menschen zusammen, und Wahrheit unterliegt der Lüge.

Ich glaube, ich werde die Bitterkeit dieser Flotillen-Tage, als ich nicht bloggen konnte vor Übelkeit und Hilflosigkeit, nie verwinden. Als die Mädchen im Fernsehe die Aufnahmen sahen, wie die Soldaten verprügelt wurden, fingen sie an zu weinen. Als ich die Schlagzeilen in den Medien sah, wußte ich, den Krieg um die öffentliche Meinung können wir nicht gewinnen. (Daß ich schon in der Nacht vorher wußte, daß das schiefläuft, half nicht).

(Hier eine Auswahl der oft tendenziös geschriebenen Berichte über Tirkel: ZEIT, Dnews, AG Friedensforschung, taz, Deutsche Welle…keiner von ihnen hat Israel wirklich geglaubt, sie verweisen auf die UNO als wirklich glaubwürdige Quelle – ja dieselbe UN-Menschenrechtsspielschar, in der Libyen sitzt! lest das Zeug mal kritisch!)

Niemanden interessiert mehr, was wirklich passiert ist. Israel ist auf die Rolle des verlogenen, brutalen Schurken festgelegt, keiner fragt sich: Moment mal, kann es nicht doch sein, daß Israel Recht hat?

Nein, die Urteile sind längst gefällt, es interessiert niemanden.

Aber erinnert Euch daran, wenn Ihr über Ghaddafi nachdenkt. Er ist unser Feind, Erdogan ist unser Feind, und Leute dieses Schlags haben das Narrativ über den Vorfall auf der Mavi Marmara zur Unkenntlichkeit verstümmelt.

Es tut mir leid, wenn ich euch besessen erscheine. Aber angesichts der laut scheppernd fallenden Masken unserer Todfeinde fragt euch mal: kann es nicht sein, daß ihr euch geirrt habt? daß Gut und Böse doch nicht so sonnenklar verteilt sind, wie eine Website mit flatternden Tauben glauben macht?

Chutzpa November 2, 2010, 8:03

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Anders kann man es nicht nennen. Die UNESCO, noch so eine Organisation, für die nichts zu absurd ist, wenn es gegen Israel geht, hat das Grab der Rahel zum Weltkulturerbe erklärt. So weit, so gut. Aber als Moschee, nicht als jüdisches Erbe. Sie bezeichnen das Grab Rahels und die Machpela in Hebron, wo die Erzväter begraben liegen, als islamisch.

The executive committee of the United Nations Educational Scientific and Cultural Organization (UNESCO) a few days ago, recognized the tomb of Biblical matriarch Rachel, between Bethlehem and Jerusalem, as the Mosque of Bilal Ibn-Rabach according to a Friday report by Yisrael Hayom (Israel today). The recognition was approved by a large majority despite Israeli opposition and a United States vote against the proposal.

Research by reporter Nadav Shragai shows that while there is a Muslim cemetery surrounding the facility, it was never used as a mosque and always referred to by local Arabs as „Rachel’s Tomb“, until the Temple Tunnel disturbances of 1996, when they started using the name recognized by UNESCO. Rabbi Shmuel Rabinowitz of the Western Wall and other holy places called the UNESCO decision an outrageous distortion of history and said Israel should think seriously about future cooperation.

(Arutz 7, von vielen anderen Nachrichtenquellen ähnlich berichtet, vom Guardian natürlich äquivalent berichtet – übrigens hat außer den USA kein Land dagegen gestimmt! Feige Säcke.)

Das ist wirklich der Hammer. Sie fordern, daß Israel diese seit Jahrhunderten, ja Jahrtausenden verehrten Stätten von der Liste des nationalen Erbes streicht. Warum? Weil seit zehn Jahren die Moslems angefangen haben, das Grab Rahels nicht mehr „Grab Rahels“ auf arabisch zu nennen, sondern einen Moschee-Namen dafür erfunden haben. Das ist wirklich so frech, daß mir die Spucke wegbleibt. Arabische Staaten bringen einen Antrag nach dem anderen ein, und sie werden alle lammfromm abgesegnet. Die Araber fordern, die Araber bekommen. Wer will es sich mit ihnen schon verderben? Sie könnten ja ärgerlich werden, oh weh!

Hat wirklich niemand von diesen UNESCO-Fritzen die Bibel gelesen? Selbst wenn jemand sagt: ich glaube nicht an die Bibel, Abraham hat nie gelebt und mir ist egal, wo er geboren ist – dann muß er doch trotzdem anerkennen, daß der biblische Text Grund- und Eckstein der jüdischen Identität ist und das Judentum diesem Text sein Überleben verdankt! Nach der Zerstörung des Tempels und der Zerstreuung wären die Juden untergegangen, hätten sie nicht am Text festgehalten. Und die Bibel erzählt sowohl von Rahels Tod (bei Benjamins Geburt), und wie Jakob sie begräbt – und sie erzählt auch von der Höhle Machpela in Hebron.

Das weiß doch jeder gebildete Mensch, wenn nicht aus der Bibel, dann von Thomas Mann. Und weil das Judentum, wie wir alle in der Schule gelernt haben, sich von Abraham, Isaak und Jakob herleitet, deren Namen Generationen von Juden ihren Kinder gegeben haben, und da das Judentum außerdem die Totenruhe ehrt, ist natürlich der Begräbnisplatz dieser Erzväter den Juden heilig. Wenn das nicht nationales Erbe genannt werden kann, was bleibt dann übrig? Wie jung sind im Vergleich damit andere Stätten, die den Kern nationaler Identität bilden? Das Judentum ist ein Volk.

Als diese Stätten unter jordanischer Herrschaft standen, durften Juden dort nicht beten. Ein jüdisches Äquivalent zum Waqf gab es nicht. Einer der Gründe, weswegen das Westjordanland so wichtig ist, ist der Zugang zu den heiligsten Stätten des Judentums.

Als nächstes werden die Moslems dem Petersdom einen Moschee-Namen geben und ihn zu ihrem Erbe erklären. Oder dem Kölner Dom. Und die UNESCO wird sofort einknicken und erklären: alles okay, stimmt so. Bei der Hagia Sophia hat es ja auch geklappt, warum nicht beim Petersdom? Und die Christen drumherum, was werden die tun?

Nun, der Vatikan hat es ja selbst gesagt: Israel hat aus der Heiligen Schrift keinerlei Rechte abzuleiten.

„The Holy Scriptures cannot be used to justify the return of Jews to Israel and the displacement of the Palestinians, to justify the occupation by Israel of Palestinian lands,” Monsignor Cyril Salim Bustros, Greek Melkite archbishop of Our Lady of the Annunciation in Boston, Massachusetts, and president of the “Commission for the Message,” said at Saturday’s Vatican press conference.“ (JPost)

Da antworte ich: auch der Vatikan hat aus der Heiligen Schrift keinerlei Rechte abzuleiten, wenn wir es mal so sehen wollen! Besonders nicht das Recht, anderen ihre Rechte abzusprechen. Was würde Jesus dazu sagen, wenn er wüßte, daß seine selbsternannten Nachfolger seinem Volk jedes Recht auf sein Land absprechen?

Die Deligitimation Israels ist in vollem Gange. UNO, UNESCO, Vatikan, alle spielen munter mit.  Es kann einem schwindlig dabei werden, so beschleunigt sich das Tempo. Klar, es gibt immer noch Menschen, die darin weder Antisemitismus noch Vernichtungswille sehen wollen, und die mir genau auseinandersetzen können, daß darin nur der objektive Wille liegt, ausgewogen zu urteilen. Oder daß tertiärer Antisemitismus eigentlich gar keiner ist, oder daß christliche Ersetzungstheologie aus Sorge um die selbst-destruktiven Tendenzen des Judentums entstanden ist.

Die Moslems haben es mit purer Chutzpa geschafft, daß 4000 Jahre alte Liebe und Verehrung weniger gelten als seit 10 Jahren aus der Luft gegriffene Ansprüche. Sie haben es mit Terror, Drohungen und Jammern geschafft, daß ihre Ansprüche automatisch gerechtfertigt werden und Israel eins ums andere Mal jedes Recht abgesprochen wird. Was muß eigentlich noch geschehen, damit jemand aufwacht und begreift: erst sind die Juden dran – und wer dann?

Ich sehe gerade, daß auch in der JPost jemand das Wort Chutzpa benutzt. Es drängt sich geradezu auf. Aber: wir stehen allein, außer uns interessiert es niemanden, es ist doch die hochrespektable UNESCO, die wird schon wissen, was sie tut!

Als nächstes werden sie erklären, daß das Judentum ein modernes Hirngespinst zu politischen Zwecken ist und es nie Juden gegeben hat. Daß die Juden erfunden wurden, um das uralte Kulturvolk, die Palästinenser, zu enterben und zu vernichten (dieselben Palästinenser, die  nicht mal einen Namen in ihrer eigenen Sprache als Bezeichnung für sich selbst haben – ja die Palästina nicht einmal aussprechen können und Balästinaim bzw Falestin sagen!). Erdögan ist nicht weit davon entfernt, wenn er sagt:

Turkish Prime Minister Recep Tayyip Erdogan on Sunday continued his verbal assault on Israel, according to Saudi paper Al Wattan, which quoted him as saying that that al Aksa Mosque, the Cave of the Patriarchs and Rachel’s Tomb “were not and never will be Jewish sites, but Islamic sites.”

Natürlich, von jeher. Und in unserer wunderbaren postmodernen, gründlich dekonstruierten Welt, da gibt es keine Wahrheit mehr, da gibt es nur noch gleichwertige, im leeren Raum herumschwimmende Narrative, und darum widerspricht ihm keiner.  Schließlich ist das Judentum doch nur ein Derivat des Islam, nicht wahr?

Lesestoff zum Thema Kampagne zur Deligitimation Israels hier und hier. Caroline Glick hier. Mehr Infos auf Deutsch hier.

Und jetzt frage ich Euch: wo sind die deutschen Medien, die doch sonst jedem umgefallenen Sack Houmus im Nahen Osten mit viel Elan beim Umfallen zugucken? Wo sind die Leute, die doch vor lauter Respekt vor den religiösen Empfindlichkeiten anderer Religionen am liebsten Ostern und Weihnachten verbieten würden, wenn die Juden eine schallende Ohrfeige nach der anderen erhalten und ihre eigentlich jede Existenzberechtigung abgesprochen wird? Wo sind die alle – im Urlaub? Anfang November???