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Israel als Name Februar 12, 2020, 20:53

Posted by Lila in Ivrit.
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In irgendeiner Namensliste habe ich neulich den Namen Israel aufgeführt gesehen, und die Kommentare waren: häh, seltsam, ein Kind wie ein Land zu nennen! (Dabei heißt das Land natürlich nach einem Menschen, einem Stammvater.)

Im Deutschen wird Israel vorne betont: ISrael. Im Hebräischen wird das Land Israel aber hinten betont: israEL. Und den Vornamen betont man meistens auf der mittleren Silbe: isRAel. Das ist die klassische Betonung.

Mein Mann merkt an, daß religiöse Eltern, die die Nachsilbe -el betonen wollen, den Namen auch wie das Land aussprechen können, israEL. Auch michaEL, raphaEL, gavriEL und netanEL werden schließlich endbetont. Aber Israel als Vorname kenne ich nur mit Betonung auf dem -a-.

Bestimmt habe ich irgendwann schon mal darüber geschrieben, daß klassische jüdische Vornamen wie Shoshana altmodisch klingen können, nämlich wenn sie wie in der Diaspora ausgesprochen werden: shoSHAna. Aber man kann den Namen ganz einfach verjüngen, indem man ihn als shoshaNA ausspricht. Die meisten modernen hebräischen Namen werden nämlich am Ende betont. Und MIriam klingt als miriAM gleich israelischer und jünger, ebenso daVID statt DAvid.

Es ist ein echter Fauxpas, einen yoRAM als YOram anzusprechen – es klingt nicht nur altmodisch, sondern YOram wird auch als mildes Schimpfwort benutzt (Trottel).

Falls jemand von Euch vorhat, Kind oder Katze so zu nennen 🙂

Redewendungen mit Tieren Dezember 15, 2019, 13:30

Posted by Lila in Ivrit, Uncategorized.
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Eine davon habe ich gerade verwendet, darum schreibe ich sie hier mal hin 🙂

Wenn jemand ein leicht eskalationsfähiges Thema anschneidet, die Büchse der Pandora oder eine Büchse Würmer aufmacht, dann nennt man das auf Hebräisch „die Bären aus dem Wald holen“ (le-hozie et ha-dubim min-ha-yaar – dov ist Bär, dubim die Mehrzahl: Bären, yaar heißt Wald und die Vorsible ha– ist das Prädikat, wie the). Wer die Bären aus dem Wald holt, kriegt Ärger, den er nie gehabt hätte, wenn er sie in Ruhe gelassen hätte.

Dov ist übrigens auch ein beliebter traditioneller Vorname, gern abgekürzt in Dubi. Dubi ist auch ein Teddybär. Dov koala, dov grizzly, dov nemalim (Ameisenbär), alles wie im Deutschen.

Da das Kinderwort für Popel (gibt es dafür überhaupt ein Erwachsenenwort?) ebenfalls dubi ist, kann man die Redewendung auch abwandeln und sagen: er holt die dubim aus der Nase.

Wenn man unterstreichen möchte, daß an einer Geschichte nun rein gar nichts dran ist, sagt man: lo dubim ve lo yaar – weder Bären noch Wald. Sprich, wenn es weder Bären noch Wald gibt, dann kann man auch diese nicht aus jenem holen.

 

Netanyahu hat mit seiner inzwischen vielzitierten Formel zu den Vorwürfen gegen ihn die Bären in Ruhe gelassen und statt dessen griffig gesagt: „da wird nichts draus, weil nichts ist“ – lo yehihe klum ki eyn klum.  Klum heißt nichts. Lo heißt nein und nichts.

(Hier kann man bei Minute 7 hören, wie Bibi nur die ersten Worte sagen muß, und das Publikum den Rest hinterherbrüllt. Bibis Neuschöpfung, mit der er jetzt jede Kritik als Nichts abschmettern kann).

Eine ähnliche Redewendung, die zweimal das lo wiederholt, ist lo haya ve-lo nivra, das war nicht und existiert nicht (wurde nicht erschaffen). Das sagt man, wenn man etwas abstreitet, und kann dann noch hinterherschieben: sheker ve-kasav (weiches s), Lüge und Märchen. Das Hebräische mag solche emphatischen Verdoppelungen, scheint mir! Busha ve-cherpa, Schimpf und Schande!  Noch so ein Doppel-Idiom.

 

Eine nicht-tierische Redewendung, wenn jemand eine überflüssige Frage stellt und sich damit Ärger einhandelt, nennt man auch she´elat kitbag. She´ela ist die Frage, und kitbag die große, wurstförmige, enorm schwere Tasche, die Soldaten mit sich rumschleppen.

Neue Rekruten bekommen ihre Ausrüstug, darunter auch kitbagim

Die Redewendung stammt natürlich aus der Armee. Ein mythologischer Rekrut stellt dem Offizier, der gerade alle zum 30-km-Marsch beordert hat, die unschuldige Frage: „mit oder ohne kitbag?“ Daraufhin heißt es natürlich: „MIT!“ Hätte der Rekrut den Mund gehalten, wäre dem Offizier gar nicht die Idee gekommen, die kitbags mitschleppen zu lassen. Also lieber rosh katan (kleiner Kopf, war neulich dran 😉 )  und nicht extra nachfragen.

 

 

Redensarten Dezember 6, 2019, 1:04

Posted by Lila in Ivrit, Uncategorized.
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Wie meine treuen Leser wissen, versuche ich beim Hebräisch-Sprechen sinnloserweise, aber desto eifriger, die Spuren meines Akzents zu verwischen. Dazu kommt echter Spaß an der knappen und trockenen Art, mit der das Hebräische Anerkennung oder Verachtung ausdrückt, oder auch bestimmte Haltungen. Darum bin ich bekennender Fan des hebräischen Slang. (Ich muß es auch sein, sonst würde ich meinen Mann nicht verstehen).

Auch beim Slang gibt es wechselnde Moden. Vielleicht sogar noch schneller als in der Mode, wo man doch in den Zeitungen sehen kann, daß man dieses Vierteljahr unbedingt nieten- oder fellbesetzte Schlüppchen tragen muß (die man dann im Februar wegwerfen kann). Keiner sagt also mehr chaval al ha zeman oder sof haderech, genauso wie niemand mehr dufte oder oberprima oder affengeil sagt (falls das je jemand getan hat).

Dabei war das wegwerfend dahingesagte, überaus anerkennende chaval al ha-zeman wirklich nützlich. Enigmatischerweise heißt es nämlich wörtlich „schade um die Zeit“. Ein Beispiel. „Wie war die Party?“ „schade um die Zeit!“ bedeutete eben nicht „wäre ich mal zuhause geblieben und hätte eine belehrende Sendung mit Dr. Avshalom Kor geguckt*“, sondern „wow, die war so gut, daß es Zeitverschwendung wäre, sie dir zu beschreiben, weil du es sowieso nicht begreifen würdest!“

Chaval al ha-zeman war jahrelang in aller Munde. Als ich hörte, wie Grundschulkinder es in „chablaz“ abkürzten, war mir klar, daß das letzte Stündlein dieses Ausdrucks gekommen war. Heute sagt es kaum noch jemand, außer ein paar Omas und Opas, die meinen, dann finden die Enkelkinder sie toll.

 

Sof ha-derech war auch eine Zeitlang populär. Es bedeutet wörtlich „Ende der Straße“ und klingt damit wie das englische „end of the road“, aber es ist ein böser false friend, denn es ist keineswegs ein Endpunkt, sondern so wie ein ganz toller Preis am Ende der Straße, ein Höhepunkt. Danach kann nichts Besseres mehr kommen. Inzwischen ist auch diese Redensart an ihrer letzten Haltestelle angekommen, und ich habe lange nicht mehr gehört, daß jemand sof ha-derech sagt.

 

Statt dessen ist ein neues Modewort dran – alle sagen metoraf.  Wahnsinnig. Wenn ich für jedes einzelne Mal, daß ich jemanden metoraf sagen höre, einen halben Shekel kriegte, wäre ich nach wenigen Wochen im Besitze eines hübschen Teleskops mit allem Drum und Dran. Einfach Wahnsinn.

Teruf und shigaon sind Synonyme, so wie Wahnsinn und das alte WortTollheit. Shigaon kann man auch sagen, und man sagt immer noch über Leute, daß sie meshugge sind (meshuga bei Männern, meshugaat bei Frauen), aber das klingt nicht gerade wie eine Empfehlung.

Es sei denn natürlich, man ist Sarit Chadad und kann damit kokettieren, daß alle einen für ein bißchen meshugaat halten. (Eyal Golan singt ein Lied namens Metoraf, sehe ich gerade, aber es ist so fürchterlich, daß ich es nur verlinke, für Leute, die wirklich hart im Nehmen sind.)

Wie war der Film? Metoraf. Der Urlaub? Metoraf. Der Berufsverkehr? Natürlich auch metoraf. Je nach Gesichtsausdruck und Gestik versteht man schon, auf welche Art und Weise metoraf. Ich habe von dem Wort die Nase voll und warte aufs nächste.

 

Abgesehen von diesen wechselnden Superlativen, die so oft benutzt werden, daß sie gar nichts mehr bedeuten, hat das Hebräische aber die Kunst der Verknappung perfektioniert. Ein Grund, weshalb es so leicht ist, mit wenig Ivrit schon schöne Unterhaltungen zu führen, ist diese Verdichtung ganzer Sätze in ein Wort.

(Da das Hebräische Präfixe und Suffixe an das Verb hängt, spart man das ganze ich, du, er, sie…… sowie auch mein, dein, sein, ihr, und Hilfsverben werden nur in einer Art Konjunktiv benutzt. Das spart ganz schön bei der Wortzählung. Deutsch: ich bin gegangen, drei Wörter. Hebräisch: halachti, ein Wort.)

 

Noch ein paar Beispiele für knappe idioms, die ich schätze.

Ein sechel, ein bayot – kein Verstand, keine Probleme, das sagt mein Mann manchmal.  Hingeschrieben sieht es nicht so witzig aus, wie es klingt, wenn mein Mann damit eine Situation zusammenfaßt.

 

Katonti sagt man, wenn man ausdrücken will, daß man klein (katan) unwürdig ist. Wenn man zum Beispiel einer Koryphäe widerspricht, sagt man, „also katonti, aber vielleicht sollte man es auch mal von der oder der Seite betrachten?“ Mit dem katonti (ich Wurm) kommt man dann gleich der Kritik zuvor, daß man ja keine Ahnung hat. Eine recht elegante Art, sich als Underdog zu positionieren und die Kritik doch anzubringen.

Natürlich kann man mit katonti auch eine Niederlage einräumen, wenn die Koryphäe einem nämlich geantwortet hat und vom eigenen Argument nichts mehr übrigbleibt. Dann kann man mit katonti zugeben, daß die andere Seite die besseren Argumente hat.

Rosh katan (wörtlich: kleiner Kopf) benutzt man für Leute, die sich keinen Kopf machen, also die Leute im Team, die keine Verantwortung übernehmen und keine Meinung haben. „Da spiele ich rosh katan“ sagt man, wenn man eine Aufgabe nur irgendwie hinter sich bringen will und keine Lust hat, die Leitung zu übernehmen, Ideen einzubringen oder sich wirklich nützlich zu machen.

Higdil bzw higdila rosh, er bzw sie hat den Kopf vergrößert, sagt man dagegen anerkennend über Leute, die vom rosh katan zum rosh gadol (großen Kopf) geworden sind.

 

Titchadesh sagt man zu Männern, titchadshi zu Frauen, die sich gerade was Neues gekauft haben, die Frisur, Augenbrauen oder Schuhe haben überholen lassen. Chadash heißt neu, und wörtlich heißt das Wort: erneure dich! Sinngemäß: Glückwünsche zum Kauf. Man kriegt es im Laden hinterhergerufen, wenn man bezahlt hat, aber auch von aufmerksamen Freunden und Kollegen, denen auffällt, daß man irgendwie anders aussieht. Es ist ein diplomatisches Wort, weil es nichts darüber sagt, ob die Veränderung zum Guten oder Schlechten ist.

 

Dai heißt genug, hör auf.  Die Steigerungsform ist dai kvar, enough already!,  und es ist für europäische Ohren deutlich gewöhnungsbedürftig, wenn man hört, wie Eltern dem Kind, das sich bockig auf dem Boden wälzt, sagen: dai!  Aber sie wünschen ihm keineswegs den Tod, sondern finden nur, genug geweint und gewälzt.

In den letzten Jahren hat sich außerdem eingebürgert, dai als Ausdruck der Ungläubigkeit zu benutzen, besonders Frauen tun das oft (und machen eine Handbewegung dabei, so ein Abwinken). Hör auf! dai! Kann doch nicht sein!  Gibts nicht!  Ich finde kein deutsches Wort, das dai ersetzen könnte.

 

Über das berühmte nu hat Kishon eigentlich schon alles gesagt, was zu sagen ist. Es ist in den letzten Jahren etwas aus der Mode gekommen, weil es altväterlich-jiddisch klingt, aber trotzdem versteht es jeder. Nuuu….? fragt man Frauen am Ende der Schwangerschaft, nu kvar! ruft man trödelnden Kindern zu (wirds bald! der Schlachtruf meines Vaters) und ganz knapp NU?, wenn man schnell eine Antwort haben möchte.  Mit ironischen Augenbrauen bedeutet nu auch: das habe ich dir gleich gesagt, und nuuuuu kann man quengeln, wenn man ganz dringend was haben oder wissen will. Nu tov, na gut, jetzt könnt ihr mit dieser Liste schon zwei Wochen in Israel über die Runden kommen und werdet für Euer Hebräisch bewundert.

 

* Geständnis: ich habe Avshalom Kors Sendungen über die hebräische Sprache schon genossen, als ich nur wenig davon verstanden habe. Y. hat sie mir nämlich empfohlen. Und heutzutage gehört seine Radiosendung am frühen Morgen zu meinen und Y.s Morgenritualen. Wenn wir nämlich zusammen zur Arbeit fahren, was zweimal die Woche passiert, hören wir sie im Auto, trinken dazu Kaffee und das ist lehrreich und gemütlich zugleich. Vor einem Jahr habe ich Kor persönlich getroffen, bei einer akademischen Veranstaltung, war aber zu schüchtern, ihm zu sagen, daß ich mit seinen Sendungen vor 32 Jahren praktisch Ivrit gelernt habe.

 

 

(Beim Rumstöbern, um sicherzugehen, daß ich nicht irgendwas fürchterlich mißverstanden habe, habe ich diesen Blog-Eintrag gefunden – leider auf Ivrit, über die Verknappung und Ellipse in der hebräischen Umgangssprache. Falls jemand Interesse hat.)

Just a slob like one of us Februar 8, 2014, 7:29

Posted by Lila in Ivrit.
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Bei uns werden die olympischen Spiele von einem extra Kanal übertragen. Heute früh geht es los, Snowboard – Slob style, erklären mir die Experten des israelischen Fernsehens.

Slob style? denke ich, eine Sportart die ich überhaupt nicht kenne.

Bis ich das Wort geschrieben sehe. SLOPE style. Ach so.

 

Von null auf hundert… April 26, 2011, 21:03

Posted by Lila in Ivrit.
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… stieg mein inneres Unfug-o-Meter, als mir vor ein paar Jahren ein weichgespülter Christ vom aramäischen Vaterunser erzählte. Er erklärte mir allen Ernstes, daß man bei einer Lektüre des aramäischen Urtexts die bekannte Übersetzung als Fälschung entlarven kann.

Das wahre Vaterunser, wie Jesus es ausgesprochen und gemeint hat, geht nämlich so:

Oh, gebärender Schöpfer! 
Vater-Mutter des Kosmos im strahlenden Licht!
Quelle des Seins! Atmendes Leben! 
Ursprung des schimmernden Klangs!

Aus heiligem Raum des gereinigten Herzens
leuchte Dein Name im Ton der Stille,
weise den Pfad uns zu nützlichem Tun!

Erschaffe Dein Reich der Einheit Dir jetzt
durch unsere flammenden Herzen,
und sende Dein Wirken zur Erde herab
durch unsere werkenden Hände.

Eine den Willen in uns mit dem Deinen
sehnen, im Göttlichen Herzen zu sein.
Führ‘ uns zur Tat, die Himmel und Erde verbindet.

Gewähre uns täglich, was wir an Brot
und klärenden Einsichten brauchen,
um zu erfüllen des Tages Gebot:
Eins-sein im Ganzen in Einfachheit.

Löse die Bande der Schuld,
tilge die Spur unserer Lieblosigkeit,
so wie auch wir freigeben die,
die uns Kränkung getan.

Lass uns nicht in die Irre gehen,
durch Macht und Reichtum verlockt,
durch Trägheit und Vergessen verleitet,
sondern reich uns die Hand zur richtigen Zeit,
zur Heimkehr ins Licht und Frohlocken.

Denn Du bist das Ziel wie auch Fundament
allen Seins und des glorreichen Lebens.
Du bist die ballende Kraft jeder Form,
Lied ewiger Schönheit und Freude.
Entformung auch im kosmischen Lauf
der Zeitalter Atmen und Kreisen.

So ist es und bleibt – die Wahrheit im Wort
möge Lebenskraft ihm verleihen.
Der Boden sei dies meines Wachsens zu Dir,
besiegelt in Liebe und Glauben.

Amen

Der freundliche Mann hatte das natürlich aus einem Buch. Den aramäischen „Urtext“ kannte er natürlich nicht, aber wer versteht schon Aramäisch, nicht wahr? Er war fest davon überzeugt, daß diese wunderbare Fassung Jesu Worte sinngemäß und treu wiedergibt.

Allerdings kann es sich bei den verschiedenen kursierenden aramäischen Fassungen nur um Rekonstruktionen handeln, da das Neue Testament auf Griechisch geschrieben wurde. Hm. Ich kann mich da im Moment nicht reinknien und versuchen aufzudröseln, wer nun aus welchen Quellen welchen aramäischen Dialekt wie übernommen oder rekonstruiert hat. Es kursieren auch unterschiedliche deutsche und englische Übersetzungen dieses sogenannten „Aramäischen Vaterunsers“ (die meisten davon auf Websites, zu denen ich nicht linken möchte, weil ich die naiven Menschen nicht kränken möchte, die das für die Originalfassung halten und gar meinen, Luther hätte das Neue Testament aus dem Aramäischen übersetzt… oder dem Hebräischen…).

Aber wer Hebräisch kann, der kann Aramäisch wenigstens ein bißchen verstehen. Gucken wir uns eine aramäische Fassung also mal an, egal wer sie verfaßt hat.

Abwun dvashmaya, nethqadash shmakh

Vater (av)  im Himmel (shamayim), dein Name (shem)  werde geheiligt (qadesh). Weder gebärender Schöpfer noch Mutter noch schimmerndes Licht oder sonstige Lyrik sind erwähnt. Ton der Stille und das ganze übrige Zeug – nichts von zu erkennen.

Tethe malkuthakh. Nehweh tsevyanakh, aykana dvashmaya af bar`a

Das ist schon schwieriger, das Verb erkenn ich nicht. Malkut ist das Königreich, tsivui der Befehl oder Wille, shamaim wieder der Himmel. Die Zeilen sind knapp, und ich glaube nicht, daß die ausführliche Beschwörung der Vereinigung der Willen exakt ist – mir sieht es eher aus wie: dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.

Hav lan lakhma dsoonqanan yomana

Lakhma muß Brot sein (lekhem), tsoona ist Ernährung, yomana klingt wie yom, der Tag, oder hayom, heute.

Ushvuq lan khaubeyn aykana d’af khnan shvaqan lkhaiveyn

Davon verstehe ich leider kein Wort. Ich nehme an, ushvuq und shvaqan gehen auf eine Wurzel zurück, die Vergebung bedeutet, und khaubeyn und khaiven beziehen sich auf eine Wurzel, die Schuld bedeutet. Bande der Schuld, Spuren der Lieblosigkeit und so weiter haben in der Zeile gar keinen Platz.

U’la te`lan lnisyouna

Interessant. Nisyouna bedeutet bestimmt Gefahr – nisayon bedeutet Erfahrung. U-la muß „und nicht“ bedeuten.

Ela patsan men bisha

Ela verstehe ich – das heißt „sondern“. Men entspricht dem hebräischen min, „von“. Bisha bedeutet bestimmt das Böse – busha ve-hurpa bedeutet Schimpf und Schande.

Metul d’dheelakh hee malkootha

Malkut wieder das Königreich, die anderen Worte erkenne ich nicht.

Ukhaila utheshbookhtha

U wie im Hebräischen: und. Khaila kenne ich nicht, aber tishbokhot ist Lob und Preis.

Alam l`almeen

Almin bedeutet Ewigkeit: bet almin ist der Friedhof.

Also, schon ein kurzer Durchgang durch den Text zeigt, daß die mit ehrfurchtsvollem Schauer als „echte unverfälschte Worte Jesu“ weitergetragenen Perlen der Weisheit mit Vibration und Schimmer einfach nur Klingklang sind. New-Age-Bombast. Während der Urtext selbst (den ich auf Griechisch nicht lesen kann, nur in der Vulgata-Übersetzung) von erfrischender und erfreulicher Knappheit ist.

Was mich daran stört? Daß die Leute nicht etwa hingehen und sagen: ich habe das Vaterunser zur Grundlage genommen, ein Gedicht zu schreiben, das meine eigenen Assoziationen und Empfindungen ausdrückt. Damit hätte ich kein Problem, denn die Gedanken sind frei. Eine Nachdichtung, Huldigung, Weiterführung – meinetwegen (wenn es ein Sequel sogar zu Gone with the Wind gibt, warum nicht auch zum Vaterunser….?)

Aber sich hinzustellen und so zu tun, als enthielte der aramäische Urtext diesen Text und die christliche Tradition hätte ihn nur unterdrückt – excuse me.  Wer so ein atmendes, kreisendes Wortgeschwurbel vorzieht und sich im Gedanken gefällt, daß seit Jahrtausenden „die Kirche“ uns die Wahrheit vorenthält – daß Jesus in Wirklichkeit ein ganz esoterischer Laberfax war und der Vatikan und Luther und alle anderen Bösen dieses schockierende Faktum in Archiven begraben haben… nun, der glaubt vielleicht auch manches andere.

Während ich versucht habe, Quellen für diesen fürchterlichen bardaq zu finden, bin ich natürlich auf eine Seite gestoßen, die wesentlich genauer übersetzt als ich. Ich hätte mir meine laienhaften Bemühungen sparen können. Aber was ich verstanden hatte, war wohl richtig.

Wikipedia erwähnt außerdem, was vielleicht nicht allgemein bekannt ist – daß das Kaddish dem Vaterunser sehr ähnlich ist, oder besser gesagt: das Vaterunser lehnt sich doch ziemlich an das Kaddish an. Ein Vergleich jedenfalls zeigt mehr Ähnlichkeiten zwischen Vaterunser und Kaddish als zwischen Vaterunser und „aramäischem“ „Vaterunser“.

Bestimmt ist diese Welle mit dem aramäischen Vaterunser längst schon verschwappt. Aber nach dem grauslichen Interview mit den drei geistlichen Fliegengewichten in der ZEIT würde mich schon interessieren, ob pseudo-christliche Texte dieser Art auch schon Eingang in Gemeinden gefunden haben… wundern würde mich bald nichts mehr.

Süßer Versprecher April 13, 2011, 19:34

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nur für Hebrew speakers 🙂

Amir Peretz meinte gerade, er hätte den „ethnischen Flaschengeist“ in die Flasche zurückgestopft – was natürlich Quatsch ist, denn er hat den armen Flaschengeist schwer arbeiten lassen (sich also immer auf seinen orientalischen Hintergrund berufen). Der „ethnische Flaschengeist“ ist eine müde Metapher, und auf Hebräisch heißt er „ha-shed ha-adati“. Shed ist ein Dämon, ein Geist, und eda ist die ethnische Herkunft.

Und Amir Peretz erklärt heute also den „ha-ed ha-sh…“, fängt sich schnell und sagt wieder „ha-shed ha-adati“. Aber fast hätte er „ha-ed ha-shadati“ gesagt 🙂

Gelacht März 2, 2011, 12:58

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Danke, Aussie Dave, für dieses herrliche Photo.

Ein Cafebesitzer in Tel Aviv dachte wohl, er hat einen besonders coolen Namen für sein Cafe gefunden. Nur auf Hebräisch funktioniert es nicht ganz – wegen der fehlenden Vokale. Statt piece of cake kann man genausogut piss off, kike lesen.  Ich hielt es Tertia unter die Nase, die mich mit Kaffee versorgt, während ich blogge, statt zu arbeiten :-), und sie las: face* off, cake… und dann breitete sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht aus und sie kicherte: oy-va-voy…

In der Tat.

 

 

* das yud kann als i, j, y, ei und ey gelesen werden, je nachdem, wie es vokalisiert ist – und das Hebräische bezeichnet p und f mit demselben Buchstaben

Slang-Hebrew – neue Lektion November 3, 2010, 13:34

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Das hab ich schon ewig nicht mehr gemacht! Ein lustiger Ausdruck, der hier gern benutzt wird und den ich vorstellen möchte, ist die Kitbag-Frage (she’elat kitbag).  So eine Kitbag-Frage ist eine überflüssige Frage, die dem Frager mehr Streß als Aufklärung bringt.

Eine Kitbag ist ja so eine gräßlich schwere Tasche, die wie eine mit Blei vollgestopfte Wurst auf den Schultern armer Soldaten sitzt. Und wenn nun auf die Anweisung: „in zwei Minuten seid ihr marschbereit für den 30-Kilometer-Marsch mit Tragen!“ ein naiver Rekrut fragt: „mit oder ohne Kitbag?“ – dann wird die Antwort immer lauten: „MIT natürlich!!“

Hätte der Rekrut aber nicht gefragt, wäre es natürlich auch ohne Kitbag gegangen. Darum lautet die Empfehlung an Rekruten und nicht nur sie: spar dir Kitbag-Fragen! Erinnere Deine Vorgesetzten nicht an Dinge, die sie besser vergessen sollen. Hol die Bären nicht aus dem Wald (ein anderer israelischer bildlicher Ausdruck: lehozie et ha-dubim min ha-yaardov ist Bär, dubim sind Bären, yaar ist Wald), laß sie in Ruhe schlafen.

Ich finde diesen Ausdruck mit der Kitbag schön bildhaft und er wird auch oft gebraucht, wenn auch nicht alle wissen, woher er kommt.

Oh, und da fällt mir noch ein Ausdruck ein, den ich manchmal mit großem Effekt benutze:

יושב הזבוב על קרן השור ואומר: חרשנו!

yoshev ha zvuv al keren-ha-shor ve-omer: charashnu!

Sitzt die Fliege auf dem Horn des Ochsen und sagt: wir haben gepflügt!

(zvuv: Fliege, wie in Beelzebub, eigentlich baal-zvuv, Herr der Fliegen, keren: Horn, shor: Ochse)

Das sagt man, wenn man selbst unverdientes Lob bescheiden abwehrt, oder aber wenn man sich dagegen wehren möchte, daß die Fliege mit der Leistung des Ochsen prahlt, obwohl sie selbst sich beschränkt hat, auf seinem Horn zu ruhen. Es reicht manchmal schon, wenn man murmelt, „Fliege auf dem Horn des Ochsen…“, wenn sich jemand allzusehr lobt.

Ich weiß nicht, woher dieser schöne Ausdruck kommt, aber wie gesagt, ich habe ihn mehrmals mit durchschlagendem Erfolg angewendet. Durchschlagend, weil von einer Ausländerin wie mir niemand so einen hübschen Ausdruck erwartet hätte.  Er ist mir aus dem Deutschen nicht bekannt. Ich habe ihn von meinem eloquenten Manne. (Laut hebräischem Google ist das von Ivan Krylov.)

Und ich muß doch mal meine alte Kladde aus dem Hebräisch-Unterricht für zukünftige Lehrer in Israel durchgucken, da war eine ganze Liste von schönen aramäischen Ausdrücken dabei…

Anglit Juni 11, 2008, 13:23

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heißt Englisch auf Ivrit, äh, Hebräisch. Viele Ausdrücke der Alltagssprache kommen aus dem Anglit, auch wenn man es manchmal nicht vermuten sollte. Hier eine unvollständige Liste.

Pantschär

Klar, eine Panne. Das Wort wird auch gern hebräisch gebeugt, wo das P sich aus grammatischen Gründen in ein F verwandelt (P und F sind im Hebräischen ein Buchstabe, ein verdoppeltes F wird zum P – diesem verwirrenden Phänomen, daß es im Anglit zwei Buchstaben sind, verdanken wir den swimming-fool, den meyfel-sssirup und die fornografia). Ha-oto me-funtschar, das Auto hat eine Panne.

Pendel

Natürlich Pändäl ausgesprochen, wie die sog. segolata, also hebräische Worte, die mit zwei ä vokalisiert werden (Keren, Kerem, Sefer, Delet, Derech… die auch in vielen Ortsbezeichnungen vorkommen). Pändäl ist ein Elmeter bzw Strafstoß. Auch ganz klar abgeleitet vom Anglit: penalty. Hab ich beim ersten Mal Hören nicht glauben können, ist aber ehrlich war. Im Plural sind es natürlich Pendelim, shlav-ha-pendelim ist die letzte, qualvoll spannende Etappe des Elmeterschießens.

Ambreks

Ist die Handbremse beim Auto. Hä? Heißt die nicht handbrake? Ja schon, aber im Hebräischen gibt es für Hand und Arm nur ein Wort, nämlich yad. Ist also doch egal, ob man nun ambreksim oder yadbreksim sagt, nicht wahr? Ambreks hat sich eingebürgert, und alle Arten von Bremsen nennt man breksim.

Eksooost

Noch was vom Auto. Abgase heißen so auf Anglit, eksost, wußtet ihr das nicht? Betonung bitte vorne.

Svetsherim

nennt man warme Pullis, und der Stoff, aus dem sie hergestellt werden, heißt fuutter. Warum? Ja ich weiß es auch nicht.

Korenfleks und Brokli

sind beliebte Lebensmittel. Den Korenfleks sieht man gleich an, daß das Hebräische keine lange Aneinanderreihung von Konsonanten liebt und kleine Gleitlaute, shva genannt, einschiebt. (Ich kenn auch Sprachpuristen, die statt Korenfleks tirpazim sagen – tiras ist Mais, paz ist Gold, eines dieser unbeschreiblich schönen Mischworte.)

Ich habe meinen Mann jahrelang von der launischen Maschine namens Flekker erzählen gehört, bis mir aufging, daß das ein Flaker ist. Zur Erzeugung von Flocken. Ah, walla. Ich dachte immer, das ist der Firmenname.

Der Brokli dagegen zeigt, was passiert, wenn man eine Silbe so fest abschließt, das brok nämlich, daß dahinter kein Vokal mehr kommen will. So klingt es doch gleich viel hebräischer. Brok-li, mein Brok.

Nektarina

erkennt man gleich, aber das Nette an der Nektarina ist das Wort, das sie ersetzt. Der Sprachpurist nämlich, und davon kenne ich mehrere!, benennt diese schöne Frucht nach den zwei Sorten, deren Kreuzung die Nektarine ergab.

Pfirsich: afarsek

Pflaume: sheyzif

ergo Nektarine: afar-sheyzif

Ugat-afarsheyzifim, das ist ein Nektarinenkuchen. Klingt doch viel besser als ugat-nektarinot, oder? (Oh, und es gibt auch Leute, die Vokalisierung den hebräischen Regeln anpassen und Nak-tarina sagen.)

Und gleich weiter in der Backstube.

Biskuitim sind Butterkekse, den Biskutteig nennt man hier tort. Oh, und korassonim, man soll es nicht glauben, Croissants! (Obwohl mir das überlegene Lachen gleich vergeht, wenn ich mir überlege, wie man in rheinischen Bäckereien Baguette nennt: Pängbrot. Denn Päng heißt doch auf französisch Brot, nicht wahr?) Bei den korassonim werden die lästigen Vokale einfach neu zugeordnet.

Im Falle der Bagels liegt die Sache umgekehrt, denn die kommen vom yiddischen beigele. (Bei mir zuhause heißen sie immer gebbele, weil Tertia die Konsonanten so süß verdrehte, als sie noch Mamas tapsiges Lockenköpfchen war und keine junge Dame, die mit Hochachtung behandelt werden will. Mama, od gebbele!)

Um schnell beim Yiddishen und in der Backstube zu bleiben: die rogelach sollte man nicht mit Röggelschen verwechseln, auch wenn sie ähnlich klingen.

Oh, und die pashteyda kommt vermutlich von der deutschen Pastete, auch wenn sie mehr ein Auflauf oder eine Quiche ist.

Doch zurück zum Anglit. Man hört musika vom täipp oder von diskim, fährt be-trempim, ißt chipsim, sendwichim oder hamburgerim und sieht televisia mit dem Rest der Welt. Woher allerdings das alte Pattefon kommt, den man früher benutzt hat, weiß ich nicht, aber bestimmt einer meiner Leser.

False friends und andere Mai 27, 2008, 22:08

Posted by Lila in Ivrit, Uncategorized.
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nennt man Worte einer Fremdsprache, die man zu kennen glaubt, wei sie der eigenen Muttersprache ähnlich sind. Aber dann bedeuten sie doch was anderes.

In unserer beliebten Serie „israelischer Slang für Anfänger“ möchte ich mich heute einigen beliebten Worten widmen, die an deutsche Worte erinnern, aber nur von ferne.

Was ist ein Shveetzer? Ich schreibe mit Absicht nicht Schwitzer, denn das sagt man anders. Um Shveetzer wie ein Israeli zu sagen, muß man das i langziehen wie Fräulein Andacht das ü, und die Endsilbe klingt fast so wie im Französischen das -aire. (Temeraire) Das heißt, das r ist richtig schön anwesend, wird nicht zu einem maulfaulen -a verkürzt wie im Deutschen. Als Beispielwort nehme ich gern den Namen Mor, der im Deutschen wie Moa klingt, aber im Hebräischen wie Mooore.

Es klingt also anders als Schwitzer, und es bedeutet einfach Angeber. Dazu gibt es auch ein Verb, lehashveetz, prahlen, protzen, strunzen, und angewendet klingt das so: hishvatzti, ich habe geprahlt. Oder chavurat shveetzerim, eine Bande von Angebern. Man kann assoziativ sogar an einen Menschen denken, dem vor lauter Prahlerei die Oberlippe stets feucht ist, so wie Mr. Collins. Aber wie sich das genau herleitet, habe ich noch nicht überzeugend dargelegt gefunden. Jedenfalls ist ein Shveetzer ein etwas lächerlicher Angeber, dagegen der Shachtzan ein echter, eingebildeter Snob.

Ein Shtiinker stinkt wirklich, denn er ist ein Verräter, Betrüger, Spion für den Feind. Shtinker sorgen für Stunk, sie verpfeifen Freunde und niemand kann sie leiden.

Fraayer dagegen sind keineswegs Freier, weder auf ebendiesen Füßen noch hinterm Bahnhof. Ein Fraayer ist ein gutmütiger Trottel, einer, an dem bei Schlangestehen alle schnippisch vorbeiziehen, „ich will nur mal eben den Arzt was fragen“. Er ist der Betuppte, der Gelackmeierte. Vermutlich Neueinwanderer! „Nu, seh ich aus wie ein Fraayer?“ lautet eine beliebte rhetorische Frage. Nein, nein, bestimmt nicht. Fraayer sind immer die anderen.

Aber nicht alle sind unbekannte Größen. Da gibt es den Shluumper, der tatsächlich so schlampig ist, wie er sich anhört (und dessen Schwester Shluumperit keinen Deut besser ist – bin ich denn eure Fraayerit, daß ich hinter euch her räume?), den Shnorrrer, der allbekannt ist, und den Freser, der sich vollstopft.

Auch der Bandit kommt einem bekannt vor, es wird gern auf Kinder angewendet. Mamzer katan, kleiner Bastard, ist ein Wort für schalkhafte Kinder, und mamzer gadol, großer Bastard, geradezu anerkennend für Leute, die es hinter den Ohren haben.

All diese wunderbaren Worte kommen aus dem Jiddischen, einer Sprache, die uns auch den Nudnik und die Yente geschenkt hat, den Paskudniak, den Shmendrik, den Potz, den Tembel, die Pustema und die vilde Chaie. Lauter nervige Typen, ohne Zweifel, jeder auf seine Art. (Der Nudnik nörgelt, die Yente tratscht und mischt sich ein, der Paskudniak haut einen übers Ohr, der Shmendrik hat von nichts ne Ahnung, der Potz glaubt, er hat sie, die Ahnung, die Pustema ist einfach rundherum widerlich, und die vilde Chaie ist eine Beheyme – ein wildes Tier.)

Der Tembel, charmant-vertrottelt wie im bei uns sehr beliebten Lied von Kaveret, verdient einen eigenen Eintrag, so nennen sich meine Söhne nämlich gegenseitig liebevoll, und ihren Vater ehren sie mit dem schönen Wort Tembel merkasi, der Haupt-Tembel.

Einige dieser Worte kommen langsam aus der Mode, die Jüngeren benutzen gern den stets nützlichen maniak, keine Ahnung, woeher der kommt, um jemanden, äh, abzuqualifizieren. Doch selbst eine sonst sehr wohlerzogene Kollegin benutzte das Wort eindrucksvollerweise, als ich sie nach der langen, schweren Geburt ihres ersten Kinds besuchte. Sie fragte, wie die Geburt der am gleichen Tag fälligen Kollegin gelaufen war, bei der ich vorher war, und als ich sagte, „oh, das ging ganz schnell und war nicht schlimm“, knurrte sie nur, „diese maniakit„.

Aber wie sagt man im Yiddishen und auch im hebräischen Slang zu jemand, über den man nur Gutes zu sagen weiß? Ganz einfach. Er ist ein Mensch.