jump to navigation

Kibbuz-Geburtstag Juni 28, 2009, 18:40

Posted by Lila in Kibbutz, Kinder, Katzen.
4 comments

Ja, das wird eine riesige Sache, dieser runde Geburtstag. Nicht nur die Ausstellung, dieser Mühlstein um meinen so wenig assertiven Hals….  jetzt wird auch Y. herangezogen.

Im Oktober soll ein Treffen aller Jahrgänge stattfinden, die im Kibbuz aufgewachsen sind. Der Mann, der das organisiert, sucht aus jedem Jahrgang zwei Freiwillige, die sämtliche Altersgenossen ausfindig machen, die Adressenlisten auf neusten Stand bringen, ihren Jahrgang einladen und auch als Anlaufpunkt während des Fests fungieren. Das bedeutet, daß Y. seine alten Freunde, mit denen er sowieso in Kontakt ist, einlädt, wir die Wiese neben unserem Haus als Treffpunkt ausmachen, wo auch bewirtet wird, und unser Haus für sämtliche Bedürfnisse der Gäste öffnen.

Na gut, ich sehe schon, es wird nichts daraus, sich zu drücken… ich dachte, bis Quartas Bat Mitzva haben wir eine Atempause mit großen Festen, aber mir scheint, dieser Kibbuz-Geburtstag überrollt uns, und Zappeln hilft nicht…

Nichts Neues, wieder mal Juni 28, 2009, 9:56

Posted by Lila in Bloggen.
4 comments

Mein Wochenplan für nächstes Jahr formt sich langsam – es wird nicht weniger hektisch als dieses Jahr, eher mehr. Wenn ich mir angucke, was ich alles lehren muß und wie viel davon und wie viel Arbeit es sein wird, die Kurse so zu gestalten, wie ich es mir vorstelle – dann kann ich mir nicht vorstellen, wie ich das schaffen soll. Doch bis Ende Oktober habe ich ja Zeit, vorzuarbeiten. Noch ist das alte Semester aber nicht zu Ende, vom Blockseminar ganz zu schweigen, das mir nächste Woche dräut. Wenn ich erst mal drin bin, ist es okay, aber bis dahin habe ich das Gefühl, ich muß einen riesigen Stein rollen. Bergauf.

Irgendwie schaffe ich es nicht, Materialien zu recyceln – wie immer man das auch konjugieren will. Jedesmal, wenn ich ein Thema beackert habe und sogar halbwegs zufrieden war mit dem Ergebnis, denke ich: so, das hab ich jetzt. Ich speichere die ganze Serie samt Hintergrundmaterial, bibliographischen Listen und Notizen auf der externen Festplatte ab. Und nehme mir vor: wenn ich das nächste Mal was zum Thema machen will, dann habe ich es schon fertig! Dann muß ich mich nicht wieder unter Tage begeben mit dem Helm und der Lampe und dem Hämmerchen.

Aber nichts da. Wenn dann das nächste Mal kommt,  dann ist alles vorher Erarbeitete und Gelagerte  irrelevant und nicht gut genug und nicht interessant genug. Die Bilder kann ich vielleicht nutzen, aber ich arbeite das ganze Thema neu auf und ab. Ich kann die Kollegen nicht verstehen, die immer noch dieselben Sachen lehren wie zu meiner Studentenzeit. Ich gucke die Stundenpläne an und staune. Das würde ich nicht aushalten, jedes Jahr ein bißchen anders gedreht, aber immer mehr oder weniger – dasselbe.  Wie soll ich die Studenten interessieren, wenn ich selbst mich langweile? Das geht nicht.

Ich streue meine Themen auch sehr breit, eigentlich breiter, als sonst üblich ist. Ich arbeite gern in Gruppen, die sich aus allen möglichen Disziplinen zusammensetzen, und in denen man ein bißchen rumspinnen kann. Einerseits mach ich ganz solide Einführungen, andererseits etwas wagemutige Querschnitte.  Ich traue mir inzwischen ziemlich viel zu. Na ja, hat ja lange genug gedauert.  Es ist aber alles sehr viel Arbeit.

Inzwischen schmerzt meine rechte Hand (trotz Verzicht auf Maus und optimale Nutzung der Tatstatur) und ich laufe nur noch mit so einem albernen Handschuh rum. Hilft aber wirklich ein bißchen.

Was sonst in der Welt geschieht, ignoriere ich im Moment. Mein Primus war übers Wochenende hier, wir hatten einen Familiengeburtstag (Y.s Bruder), es war eine kleine Pause, aber heute geht die Arbeit weiter.  Keine Ahnung, wann ich ma wieder den Mut haben werde, mich darum zu kümmern, was außerhalb meiner vier Wände vorgeht. Ich glaube, die Katzen wissen mehr darüber als ich…

Letzthin gelesen Juni 21, 2009, 14:50

Posted by Lila in Bloggen, Presseschau.
29 comments

Manchmal fragen mich Leser oder Freunde ziemlich verzweifelt, wie sie sich gegen die vielen stereotypen Vorurteile und Vorwürfe wehren sollen, die bei jeder Diskussion über den Nahen Osten auftauchen. Landraub, Besatzer, Apartheid, Kindermörder, Expansionslust – man weiß nicht, welchen Vorwurf man zuerst entkräften soll.  Ich empfehle sensiblen Menschen meist, das Thema zu wechseln, denn sonst verkracht man sich leicht mit der ganzen Bekanntschaft.

Es gehört ja schon praktisch zum Guten Ton, für die Rechte der Palästinenser zu sein – und den meisten Menschen ist selbstverständlich, daß sie dann gegen Israel sein müssen, und damit für jeden, der gegen Israel kämpft. Ob das nun den Palästinensern dient oder nicht.

Ich rate auch dazu, Diskussionen über den Nahen Osten zu meiden, weil die glühendsten Gegner Israels oft die grundlegendsten Fakten nicht wissen – und sie auch nicht wissen wollen. Da kommt dann gern das gelangweilte  „so genau will ich das nicht wissen, Einzelheiten sind doch egal“.  Aber ohne die Wurzeln des Konflikts zu kennen, kann man nicht kompetent darüber sprechen und auch die aktuellen Ereignisse nicht beurteilen. Und man weiß auch nicht, woher die eigenen „Argumente“ und Ansichten eigentlich stammen.

Darum lohnt es sich, einmal aufzudröseln, woher die allgemein beliebten Argumente gegen Israel eigentlich kommen und was es mit ihrem Wahrheitsgehalt auf sich hat. Tilman Tarach hat diese unerfreuliche Aufgabe auf sich genommen, und das Ergebnis läßt sich in seinem Buch „Der ewige Sündenbock“ nachlesen.

Er beginnt mit einem Ereignis, das den meisten Fernsehsessel-Nahostexperten unbekannt sein dürfte: dem Massaker von Hebron 1929. Damals schon war klar, daß die arabische Bevölkerung des britischen Mandatsgebiets unter keinen Umständen eine jüdische Präsenz, geschweige denn einen jüdischen Staat, dulden würde. Egal wie mickrig und verletzlich dieser Staat auch sein würde. Der Haß gegen die Juden ist die Wurzel des Problems, und wenn man das nicht erkennt, kann man die weiteren Vorgänge nicht richtig einordnen. 1929 – das ist Jahrzehnte vor der Staatsgründung, vor der Besatzung.

Tarach stellt einige der übelsten Verzerrungen richtig, die über Israel im Umlauf sind (darunter die Geschichte des Bilds von Tuvia Grossman), nimmt sich der Rolle der USA, der UNO, der Sowjetunion, der EU an, und bringt viele Fakten – die Haare stehen einem zu Berge. Seine Verweise (in Form von Fußnoten)  auf Bücher, Zeitungsartikel und Websites laden zweifelnde Leser zum Weiterlesen und Überprüfen seiner Fakten ein.

David Harnasch resümiert seine Besprechung des Buchs so:

Die Lektüre von Tarachs Buch ist jedem zu empfehlen, der an einer kompakten Einführung in die Motivation einer pseudo-linken „Israel-Kritik“ interessiert ist, deren antimodernistischen, antiwestlichen Kern der Autor schonungslos offen legt. Bei der Parteinahme nicht nur „linker“ Feinde Israels für islamische „Freiheitskämpfer“, welche – keineswegs nur in „Palästina“ – der „eigenen“ Jugend keine anderen Perspektiven gesellschaftlicher Organisation zu bieten haben, als die der Vorbereitung auf Suizid-Attentate, handelt es sich nicht um eine verfehlte Einschätzung irgendeines internationalen Konflikts, sondern um ein offenes Bekenntnis zur Barbarei.

Tarach hat ein Hühnchen mit der Linken zu rupfen, deren Sprachregelungen und Korrektheiten von den deutschen Medien längst so nahtlos übernommen wurden, daß sie einem nicht mal mehr auffallen.  Anti-israelische Ressentiments gibt es nicht nur von links und pseudo-links. Tarach hat sich entschieden, die Heuchelei und Doppelmoral der als links verkleideten Israel“kritik“ aufs Korn zu nehmen – wenn bekennende Pazifisten für Hamas-Milizen Partei ergreifen, ohne selbst einen Widerspruch zu empfinden. Solange es gegen Israel geht, sind alle Mittel gerechtfertigt.

Ich hätte Tarachs Buch aber eine letzte kritische Runde mit der Gartenschere gewünscht und dabei alle heftigen Polemiken weggezwickt. In einen Blog mögen sie passen, aber in einem Buch stören sie mich. So zum Beispiel, wenn er auf S. 169 gegen den unglaublich naiven Georg Dürr eifert und fragt: „Hat der Typ noch alle Tassen im Schrank? Wünscht sich diese Knallcharge die israelischen Soldaten etwa als Sozialarbeiter für die Palästinenser zurück?“  Mit solchen Ausdrücken entwertet er, zumindest für mein empfindsames Gemüt, seine Argumente. Die polemische rhetorische Frage als Stilmittel kann man auch überstrapazieren – auf manchen Seiten wimmelt es von Fragezeichen.

Ich kann nicht einschätzen, wie viele anti-israelische Leser die Lektüre dieses Buchs von Anfang bis Ende durchhalten und dadurch tatsächlich Denkanstöße erhalten, um die Einstellungen der Knallchargen und Tassen-Beschränkten  mal zu hinterfragen. Ich glaube, das Buch eignet sich eher für Leute, die die anti-israelische Propaganda sowieso ablehnen und nun nach argumentativer Unterfütterung suchen.

Mir persönlich fällt es sehr schwer, solche Bücher zu lesen, und ich kann es nur in kleinen Happen tun – die Ungerechtigkeit und Verlogenheit läßt mich immer wieder schier verzweifeln, weswegen ich ja blogge… und auch Bloggen hilft nicht.  Denn dann muß ich mich ja damit auseinandersetzen, und dafür habe ich nicht immer die Kraft. Wie oft habe ich mich schon geärgert, wenn sicherheitsbesessene Deutsche, die hinter ihrem Jägerzaun die Welt mißtrauisch beäugen, mir erklären, daß „Mauern noch nie Probleme gelöst haben“… als ob Israel den Sicherheitszaun aus Jux und Dollerei errichtet hätte.

Ein weiteres Buch, das sich als Vorbereitung für knallharte Diskussionen mit hamas-verliebten  „Friedensfreunden“ eignet, ist Yaacov Lozowicks „Israels Existenzkampf„. Lozwick ist stärker historisch orientiert als Tarach und rollt die ganze Historie des Nahen Ostens noch einmal auf. Sein Anliegen ist nicht die Demaskierung der Linken, sondern die jüdische Ethik. Sein Buch ist sachlicher geschrieben, kleiner gedruckt, doppelt so dick  und sparsamer bebildert als Tarachs, aber nicht weniger deprimierend beim Lesen.  Ich weiß nicht, ob es einen „Israelkritiker“ mehr überzeugen könnte als Tarachs Buch – vermutlich nicht.

Es ist mir selbst unangenehm, daß ich so pessimistisch bin. Fünf Jahre bloggende Begegnungen mit immer neuen, verblendeten Israel-Hassern haben mich wohl negativ konditioniert. Nein, ich bin nicht pessimistisch, das stimmt gar nicht. Ich glaube, im persönlichen Gespräch kann man trotzdem etwas bewegen.  Wer es wagt, dem wünsche ich viel Kraft und Gelassenheit.

Unter einem Stein Juni 19, 2009, 23:23

Posted by Lila in Kibbutz, Kinder, Katzen.
2 comments

Gestern abend war ich bei einer Besprechung hier im Kibbuz. Ich habe mich ja in letzter Zeit mit Arbeit und allem anderen so gestreßt, daß ich zu nichts mehr komme und in keinem Ausschuß sitze. Da unser Kibbuz aber einen runden Geburtstag feiert, konnte ich einfach nicht abschlagen, bei der Organisation einer Ausstellung zu helfen. Alle Künstler des Kibbuz sollen dabei präsentiert werden. Da wir viele Künstler haben (und noch mehr Leute, die sich für Künstler halten…), ist die Auswahl nicht einfach.  Und wie sollen die Sachen präsentiert werden? Eine Ausstellung macht sehr viel Arbeit.

In einem Anfall von Größenwahn habe ich gesagt, ich möchte auch zwei Radierungen ausstellen. Die sind zwar nicht taufrisch, denn wann habe ich schon mal Zeit, in die Druckwerkstatt zu gehen?, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, Schluß mit der ewigen Bescheidenheit. SO übel waren meine Radierungen gar nicht.

Ja, so saß ich also gestern abend, vor Ungeduld bibbernd, im hübschen Heim einer netten Frau hier ganz in der Nähe. Mit mir zwei weitere Frauen. Alles tüchtige, freundliche  Frauen, die im Kulturbereich tätig sind. Keine von ihnen saß unruhig da wie ich. Ich hatte mir Schreibzeug mitgebracht und dachte, das wird so eine Besprechung, wie ich es von der Arbeit gewöhnt bin (und ich arbeite ja nicht in einer Bank, auch bei uns gibt es schon mal Abschweifungen!). Doch mit meiner Erwartungshaltung Tagesordnung durch und dann schnell nach Hause… da wurde es nichts.

Bis ich erstmal konkret raushatte, was nun eigentlich wann und wo geplant ist, und was von mir erwartet wird, verging unheimlich viel Zeit. In der Zeit tauschten die anderen Frauen Neuigkeiten aus. Dann kamen wir zur Liste der Künstler. Statt daß wir sie systematisch durchgehen und sagen: Moshik – den übernimmt die Lila, geh hin und such drei Skulpturen aus und ein Skizzenbuch – also statt dessen ging das Gespräch zu Moshiks erster Frau über, und warum sie Selbstmord begangen hat vor 45 Jahren, und wie seine zweite Frau mit den Kindern fertiggeworden ist.  Und daß der jüngste Sohn ein Buch darüber geschrieben hat. Und ob man bei der Ausstellung nicht auch Schriftsteller berücksichtigen sollte. Oh, und Choreographen, ihr wißt doch, der älteste Sohn von Silberbergs….

Und ich als Störenfried in der Runde, mit dem Stift in der Hand: also Moshiks Skulpturen? drei? Und notiere.

Doch irgendwann mußte ich es aufgeben, das mäandernde Gespräch irgendwie in praktische Kanäle zu lenken, es ist ja auch eigentlich gar nicht meine Art, und ich bin ja schließlich auch Kibbuznikit. Aber diese gemütliche Art, die habe ich total verlernt. Ich denke an alles, was ich noch zu tun habe, und es interessiert mich nicht für zehn Pfennig, was Daffi vor dem Kolbo zu Rafi gesagt hat, und was Rafi ihr geantwortet hat.  Auch wenn Daffi Gipsfiguren herstellt, die wir vermutlich auch ausstellen müssen.

Ich habe mich auch mehrmals bloßgestellt. Irgendwann kamen wir zum Namen der wohl besten Künstlerin des Kibbuz, und die anderen meinten, „ja, bis dahin ist die Meira auch wieder hier“. Und ich so: „ja, wo ist denn die Meira?“, und alle drei Frauen: „waaas, das weißt du nicht? ja lebst du denn unter einem Stein? die ist doch schon seit zwei Jahren in New York!“ Und ich ganz betreten: „ach deswegen sehe ich die nie“.

Als ich nach Hause kam, konnte ich Y. erzählen, daß sein Kollege Dori einen Schlaganfall hatte (ist ihm auf der Arbeit passiert, er ist neben dem Lager hingefallen und Rivka hat ihn gefunden), daß es einen riesigen Krach in der maskirut gegeben hat, daß sein alter Schulkamerad Yaniv einen Film über den Kibbuz gedreht hat, daß der Computerfritze, mit dem unsere Freundin Pitzi verheiratet ist, zum dritten Mal aus einer guten Position entlassen worden ist und nun in der Küche Möhren schält, und daß Y.s Cousine dritten Grades, die hier mal zur Schule gegangen ist und die wir seit 15 Jahren nicht mehr gesehen haben,  lesbisch ist. Nichts davon  wußte ich vorher. Y. auch nicht.

Er hat mich nur erschüttert gefragt, was denn nun mit der Ausstellung ist und wie viel Zeit das in Anspruch nehmen wird. Die Ausstellung? Ja, keine Ahnung. Da werden wir uns wohl noch mal treffen müssen…

In den Norden Juni 19, 2009, 22:15

Posted by Lila in Kibbutz, Kinder, Katzen.
add a comment

Morgen fahren wir Primus besuchen. Gott sei Dank, er muß sich nicht mehr im Süden, in Staub und Sand und Hitze, quälen. Nachdem ich ihn durch hartnäckiges Bitten zum Arztbesuch bewegt habe und sich herausgestellt hat, daß er asthma-artige Beschwerden hat, die aber im Moment nicht akut behandlungsbedürftig sind, hoffe ich sehr, daß er nicht mehr in den Süden geschickt wird. (Ich wußte doch, daß mir dieser Husten nicht gefällt!)

Natürlich hat Primus uns gebeten, viel Essen mitzubringen, und Süßigkeiten auch, und er möchte zwei Freunde einladen. Ich stehe also gefühlte acht Stunden in der Küche und bereite vor. Ich freue mich auf morgen. Ein halbes Jahr ist er nun schon bei der Armee, und langsam wird es für ihn und für uns einfacher.

Abschiede, Albträume Juni 19, 2009, 8:59

Posted by Lila in Persönliches.
7 comments

Langsam nähert sich das akademische Jahr dem Ende zu, und ich verabschiede mich von meinen verschiedenen Zuhörerschaften. Ich mag keine Abschiede, und ich mag keine Reden auf mich, Gedichte und Geschenke, aber ich nehme es tapfer auf mich. An den meisten Einrichtungen werde ich nicht weiter unterrichten, weil ich ja endlich zwei solide, feste  Jobs gefunden habe –  in denen ich mich auch erstmal beweisen muß. Ich bereit im Moment ziemlich fieberhaft das nächste Semester vor, es wird unheimlich viel Arbeit, und deswegen fange ich jetzt schon an, bevor das letzte Semester noch ganz abgelaufen ist.

Letzte Nacht habe ich geträumt, ich stehe vor einer Stunde über Kunst des Mittelalters, karolingische Renaissance,  und bin kein bißchen vorbereitet, habe kein einziges Bild, das ich zeigen könnte, keinen Grundriß, keine Ahnung, nichts. Ich muß mir ganz schnell überlegen, was ich jetzt mache. Den Studenten Döneken über Karl den Großen erzählen? So tun, als wäre mein Laptop kaputt? Sie spontan zu einer bibliographischen Übung in die Bibliothek mitnehmen? Der Traum war so entsetzlich und so realistisch, daß ich vor Schreck erstarrt erwacht bin.

Shizafon Juni 15, 2009, 22:42

Posted by Lila in Kibbutz, Kinder, Katzen.
add a comment

ist im Süden, da, wo es noch heißer ist als hier, noch dazu Wüste, Sand, Staub. Genau die richtige Umgebung für einen extrem hellhäutigen, stoppelblonden, blauäugigen Primus. Er und seine Freunde spielen dort in einem Kurs für Offiziere die Soldaten dieser angehenden Offiziere, was wohl mal spaßig, mal langweilig ist. Weniger Zeit zu lesen als bei seinem letzten Posten, wo er die Stunden der Bereitschaft zwischen Wache und Ruhe mit Büchern verbrachte.

Letzte Woche waren Netanyahu und Barak zu Besuch in Shizafon, weil da eine große Übung stattfand. Ich hörte das nur in den Nachrichten und rief Primus natürlich sofort an, ob er die ehrenwerten Herren auch gesehen hat. Ja ja, hat er. Er meint, die haben ganz komisch gelächelt, fast wehmütig, und haben sich an ihre eigenen Zeiten als junge Offiziere erinnert. Außerdem haben beide mit den Soldaten gesprochen und waren unerwartet locker. Primus fand sie um Grade menschlicher, als man sie sonst im Fernsehen sieht.  Die Reden, na ja, die waren so motivazia-Reden. Es war mal eine Abwechslung für Primus. Außerdem hat er an einem großen Sporttag der Armee teilgenommen, wo er und die anderen Abgesandten seiner Abteilung sich nur einen einzigen Sieg erkämpfen konnten – im Tauziehen, immerhin.

Gebete Juni 15, 2009, 13:14

Posted by Lila in Presseschau.
24 comments

Die Berichte über die Vorgänge im Iran, die Bilder und Hilferufe  sind erschütternd. Für mich sind die iranischen Bürger, die den Protest riskieren, wirklich Helden. So sieht Zivilcourage aus. Wenn sie es schaffen könnten, das Regime zu stürzen… es ist kaum auszudenken, wie viel besser die Welt dann aussähe. Nicht nur für uns mit unseren Ängsten und Interessen hier in Israel, sondern überhaupt, die ganze Gegend hier. Der Einfluß der iranischen Regierung in so vielen Ländern ist so negativ, so haßerfüllt. Unter Ahmedinijad besonders.

Ich bin voller Bewunderung für die Iraner und wünschte, ich könnte mehr tun als nur das Wenigste – an die Menschen dort denken.

Entschuldigung Juni 15, 2009, 7:48

Posted by Lila in Bloggen.
18 comments

Ich hätte mich schon eher melden sollen, aber mit einem ekelhaft hartnäckigen Infekt und einer wahren Flutwelle an Arbeit war ich mehr als ausgelastet… und habe Y. und mir selbst versprochen, den Blog nicht mal aufzumachen, nicht mal, um Kommentare durchzulassen. Die ersten Tage war das schwierig, aber dann gewöhnt man sich schon an ein blogloses Leben. Heute ist der erste Tag, an dem der Druck etwas runtergeht (Mittwoch geht er wieder rauf), und meine Antibiotika scheinen zu wirken (tfu tfu tfu).

Inzwischen haben alle möglichen Leute Reden aller Art gehalten, ich habe von meinen verschiedenen Job-Angeboten die besten ausgewählt, und Y. hatte eine so stressige Woche, daß ich ihn kaum gesehen habe. Er hat teilweise 24 Stunden rund um die Uhr gearbeitet. Wir hatten zwischendurch eine Hochzeit in der Familie, mehrere Besuche aus der großen Welt, Abivorbereitungen und -prüfungen, Bewerbungsgespräche und Klassenfahrten und Arzttermine und ich weiß es selbst nicht mehr.

Es tut mir leid, wenn sich jemand Sorgen um mich gemacht hat, ich hätte mich melden sollen. Aber es waren keine Blog-Kapazitäten mehr frei.