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Blogpause Juni 13, 2011, 17:40

Posted by Lila in Bloggen.
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Wenn ich wieder gesund bin – der Umzug hinter uns liegt – die Arbeitslast des Semesterendes – ach und verreisen will ich auch noch… kurz, wenn, wenn, wenn… Ich werde bestimmt wieder bloggen, aber nicht im Moment. Es frißt mir Zeit und Energien, die ich im Moment eigentlich nicht habe.  Und nach acht Jahren Bloggerei brauch ich mal eine Pause. Und meine Leser auch.

Ich hoffe, ich schaffe es, die Kommentarfunktion abzustellen…

Danke für Euer Verständnis (immer eine hübsch verpflichtende Floskel 🙂 ).

Unser Shavuot Juni 10, 2011, 0:55

Posted by Lila in Katzen, Kinder.
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Ja, ich weiß, ich wollte und sollte schlafen gehen, es klappt aber nicht. Drum nutze ich die Zeit, kurz ein paar Shavuot-Highlights aufzuzählen.

1. Secundus hat regila, d.h., regulären Urlaub und er ist zuhause! Und da die Armee sein Repertoire des Eßbaren (das jahrelang nur aus beigem Essen bestand) erheblich erweitert hat, macht es Spaß, zu kochen. Heute hat er, haltet Euch fest, PILZE klaglos gegessen! Das Leben ist schön, und Hoffnung gibt es immer.

2. Wir sind alle krank, jeder von uns laboriert an was anderem, keiner ernsthaft aber alle genervt. So war unser Shavuot-mäßiger Tatendrang nicht sehr groß. Die traditionelle Feier im Kibbuz haben wir uns geschenkt. Nächstes Jahr, bli neder.

3. Wir haben aber ein neues Restaurant in Akko ausprobiert, Donianan. Im Abu Christo waren wir schon und Uri Buri ist nächstes Mal dran. Das Donianan liegt sehr schön, hoch über dem Hafen. Wir haben draußen gesessen, die Sonne ging unter, und das war echt voll romantisch, ey.

(wir saßen oben – hab das Bild aus dem Internet gefischt, wo fälschlich behauptet wird, es ist das Abu Christo, ist es aber nicht. Wir haben oben links, unter den im Bild zusammengeklappten Sonnenschirmen, gesessen.)

(das war unsere Aussicht, Bild von hier)

Uns hat´s geschmeckt. Die Salate waren, wie immer in arabischen Restaurants, üppig und eigentlich schon genug. Laut Taboulometer, meinem persönlichen Gradmesser der Güte orientalischer Restaurants, war es gute, solide Mittelware. Nichts läßt mein Taboulometer höher ausschlagen als das bescheidene kleine Arazim in Shlomi, wo nie ein Tourist ißt. (Es sieht so bescheiden aus, daß meine Mutter entsetzt zurückprallte und erklärte, da geht sie nicht rein).

Obwohl mir Primus sehr gefehlt hat, war es ein schöner Abend. Die Kinder sind schon groß genug, um sich anständig zu benehmen, und da wir alle etwas schwächelten, hätten wir für eine größere Aktion keine Energie mehr gehabt.

3. Am nächsten Tag hat der heldenhafte Vater die drei Kinder nach Manara mitgenommen, wo das berühmte Kliff von Manara ist. Mit der Seilbahn rauf, und mit einer Art Schlittenbahn wieder runter. Quarta hat alles für mich gefilmt – sie hat sich todesmutig mit Secundus in so einem Wägelchen ins Abenteuer gestürzt. Obwohl Secundus nur spöttisch meinte, „was du alles verpaßt hast, Mama!“, flüsterte Quarta mir zu: „Mama, er hat die ganze Zeit gelacht, es hat ihm Spaß gemacht!“ Auch Tertia fand den Ausflug schön. Sie waren dann noch essen mit dem Papa, der sonst so wenig Zeit hat. Das war allerdings nicht so gelungen, denn Quarta fand eine Schnecke in ihrem Salat – Gott sei Dank, während er ihr serviert wurde. Typisch Quarta: sie war in erster Linie besorgt darum, daß Kellner oder Koch der Schnecke nun was antun könnten („Mama, meinst du, die haben die Schnecke ermordet?“).

4. Als ich mich nach Abfahrt von Mann und Mäusen (na gut, würdevollen, fast erwachsenen Nagern) gerade im Chaos auf die Couch legen wollte, um meine hartnäckigen Schmerzen in entsprechendem Tee zu ertränken und mich an ein bißchen eskapistischer Lektüre zu erfreuen, klingelte das Telefon. Der Hausbesitzer war dran – ob es mir paßt, wenn er in einer Stunde mit potentiellen neuen Mietern bei uns aufschlägt. Aber ja, meinte ich höflich. In einer Stunde? Oha, eine Stunde. Gut, daß das Chaos nur oberflächlich war und innerhalb einer halben Stunde spurlos beseitigt war. Ich war sehr stolz auf mich.

Die potentiellen neuen Mieter waren Meckerfritzen, dh. sie schwieg und er meckerfritzte. Hausbesitzers (ein wunderbar nettes Paar) und ich wiesen beim Betreten des riesigen Balkons auf die schöne Aussicht hin, darauf meinte der Meckerfritze nur trocken, „was hab ich von ner schönen Aussicht?“ Wieso sucht er dann in dieser Ecke der Welt ein Haus, wo die schöne Aussicht fast unausweichlich ist? Die Küche betrachtete er mit Ekel, den Garten (in dem der Hausbesitzer wie ein Wilder geackert hat) mit Entsetzen. Ob er glaubt, daß der Preis dann runtergeht? Ich glaube, die nehmen das Haus nicht.

5. Und a propos würdevolle Nager:  mein sanftmütiger Leo, mein treuer Begleiter und Gesellschaftskater, hat tatsächlich eine Wüstenrennmaus (gerbil) gefangen. Trotz seiner Behinderung also ein vollwertiger Kater. Er war so stolz, daß es ans Komische grenzte, rief uns alle raus aufs Deck und strunzte mit seiner Beute. Wir brachen natürlich alle in bewundernde Rufe aus (bis auf Quarta, die den gerbil gern gerettet hätte, aber dafür war es zu spät).

Leo tat daraufhin etwas, das ich noch nie gesehen habe, obwohl ich seit meiner Kindheit Katzen habe, und alle diese Katzen auch Mäuse, Ratten und Schlangen gefangen und uns gebracht haben. Er nahm den armen gerbil in beide Pfoten und warf ihn in die Luft! Aber richtig hoch! Dann sprang er ihm begeistert hinterher und fing ihn auf. Das tat er immer wieder, mit wachsender Begeisterung. Schließlich warf er die tote Maus gegen die Hauswand – da sie immer in einem anderen Winkel abprallte, war das für ihn wohl ein besonders schönes Spiel. Wir nahmen zur Kenntnis, daß er doch kein fast menschenähnlicher Schmusekater, sondern ein domestiziertes Raubtier ist, und überließen ihm seinen Späßen.

6. Und wem jetzt ganz der Appetit vergangen ist: natürlich habe ich, wie jedes Jahr zu Shavuot, Salmonellenkuchen gemacht. Wie immer ein großer Hit. Der Quark hier in Israel ist so lecker.

7. An Paul, den edlen Spender des Zwiebelsaft-Rezepts, doppelter Dank. Ich habe Secundus damit schon einmal verpflegt, als er arg gehustet hat, und als sein Husten jetzt zurückkam (er hat sich wohl bei Y. neu angesteckt), da bat er von selbst darum. Mein Sohn bittet um Zwiebelsaft! Ich hab ihn mit Honig angesetzt. Nächstes Mal kommt Thymian aus dem Garten rein. Y. übrigens bringt es nicht über sich, ihn zu probieren. Vielleicht stellt er sich auch nur ein bißchen an, damit Secundus sich heldenhafter fühlen kann, wenn er ohne mit der Wimper zu zucken Zwiebelsaft trinkt? Das Zeug hilft wirklich, wenn auch die ganze Küche danach riecht – es ist ein geniales Rezept.

Der coolste Präsident… Juni 6, 2011, 17:29

Posted by Lila in Uncategorized.
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… ist ohne Zweifel unserer. Gestern wurde das Flugzeug, in dem Peres flog, von einem Blitz getroffen. Der alte Herr blieb ruhig und locker, obwohl (angeblich) ziemlicher Schrecken in der Maschine herrschte. Nach der Landung wurde er interviewt, aber er winkte nur lässig ab und meinte, „war nur ein ziemlicher BUMM, ich mach mir da nichts draus, ich hab gelesen….“ und verschwand.

Zynische Reaktion eines Ynet-Lesers: „Peres cannot die…“

Ablenkungsmanöver Juni 6, 2011, 6:37

Posted by Lila in Land und Leute.
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Die syrische Regierung massakriert ihre eigenen Bürger, sofern sie zur Opposition gehören. Wer aber Assad-treuer Palästinenser in Syrien ist, kann sich Geld nebenher verdienen: sich nämlich zur (angekündigten) „spontanen“ Aktion Naksa-Tag melden. Dafür bekommt er $ 1000, eine hübsche Stange Geld in Israel und in Syrien bestimmt noch mehr. (nach Angaben der syrischen Opposition)

Zu Hunderten stürmen diese „Demonstranten“ dann die Grenze, versuchen die Grenzzäune zu durchschneiden und Steine über die Grenze zu werfen. Mitte Mai, am Naqba-Tag, war die IDF vom Ausmaß und dem Schauplatz dieser versuchten Grenzverletzung überrascht und es gelang ganzen Gruppen, nach Israel einzudringen. Diesmal nicht.

Die Armee hatte Gräben ausgehoben und Zäune und Minenfelder erneuert.  Sie warnte Näherkommende auf Arabisch und gab Schüsse in die Luft ab.

Wer sich trotzdem näherte, wurde in die Füße geschossen. Über Stunden hinweg gingen die Versuche weiter, nach Israel einzudringen. Die Syrer geben heute an, daß es 22 Tote gab, die israelische Armee hält diese Zahlen für übertrieben.

Während die Soldaten mit dem Gesicht den Demonstranten zugewandt standen, wurden sie von hinten von der Jugend Majd el Shams` mit Steinen beworfen. (Bilder vom Naksa-Tag hier)

Auch heute früh sind auf dem Hügel an der Grenze immer noch Demonstranten. War  Assads Ablenkungsmanöver erfolgreich? Ich weiß es nicht. Die Demonstrationen in Syrien jedenfalls werden weitergehen, wenn ich die Wut richtig einschätze, die sich dort Luft verschafft. Solange Assad sich in Gefahr fühlt, wird er weiter versuchen, diese Wut auf uns abzulenken.

Es verblüfft mich immer wieder, wenn ich Karten von Syrien sehe, wie riesig das Land ist! Die Golanhöhen, die auf Israel-Karten so bedeutend aussehen, werden hier zu einem Fingernägelchen. Ich kann mir nur zwei Gründe für die syrische Forderung nach Rückgabe denken: 1. die heikle Frage des „arabischen Stolzes“, also eine mentale Rückgängigmachung der Niederlage und 2. der Wunsch nach einem Aussichtspunkt nach Tel Aviv. Daß beides die Syrer drückt, glaube ich gern. Aber im Moment muß ich ehrlich sagen, daß ich froh bin, die Golanhöhen NICHT in syrischen Händen zu wissen. Was in zehn Jahren ist, weiß keiner – einer stabilen, zuverlässigen, nicht-feindlichen syrischen Regierung würden wohl die meisten Israelis die Golanhöhen übergeben, und auch der alte Plan, sie in einen internationalen Park zu verwandeln, in dem Syrer und Israelis gemeinsam Weinproben machen können, könnte eines Tages Wirklichkeit werden, so phantastisch er heute klingt.

Ich verfolge übrigens gerade eine Diskussion im Frühstücksfernsehen (das ich gern gucke, wenn Avri Gilad moderiert, den ich gern höre), und einer meint gerade, das ist keine Aufgabe für die Armee, sondern die Polizei. Ein anderer schlägt vor, daß wir eine Gegen-Demo an die Grenze schicken, von früheren syrischen Bürgern, die nach Syrien zurück wollen. Und einfach mal gucken, was passiert.  Und noch einer meint, wir hätten die Demonstranten ruhig durchlassen können. Das wäre besser gewesen, als wieder mal die starken Kerle zu markieren, die mit Scharfschützen gegen Demonstrationen vorgehen.

Ich weiß es nicht – können wir uns leisten, die Grenze durchlöchern zu lassen? Leider (noch) nicht. Ich würde ja selbst gern über die Grenzen um Israel herum, ich könnte ja zu Fuß in den Libanon wandern und würde das auch gern. Aber es geht eben nicht um friedliche Grenzöffnung, sondern unfriedliche. Und noch ist die Zeit dafür nicht reif. Hoffen wir, daß der sogenannte Arabische Frühling, der seine Blüten schon ziemlich hängenläßt, doch irgendwann mal lebensfähige Früchte trägt, zu denen auch ein Akzeptieren Israels als Nachbar zählt…

Wie ein Uhrwerk Juni 6, 2011, 5:55

Posted by Lila in Land und Leute.
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Gerade gesehen: ein Werbespot für Tornado-Klimaanlagen, „geprüft im Land mit den höchsten Standards für elektrische Geräte“.

Das Bild der Deutschen in Israel, da habt Ihr´s 🙂

Yom Yerushalayim Juni 1, 2011, 12:27

Posted by Lila in Land und Leute.
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44 Jahre sind seit dem Sechstagekrieg vergangen. Heute wird der Jerusalem-Tag gefeiert. Quarta war gestern mit ihrer Schulklasse auf Klassenfahrt in Jerusalem, kein guter Zeitpunkt, denn die Stadt war picke-packe-voll mit Schulklassen, die eine ähnliche Idee hatten.

Bei Robert Avrech habe ich die englische Version eines Clips gefunden – eine kurze Übersicht über die Geschichte Jerusalems.

Und die Rückkehr der Juden zur Klagemauer – nachdem ihnen vorher der Zugang von den Jordaniern verwehrt war.

Jean-Leon Gerome:

Gustav Bauernfeind:

Photos vom Anfang des 20. Jahrhunderts:

Die Geschichte der Juden und Jerusalems ist lang und reicht weiter als bildliche Darstellungen, weiter als die Bindung anderer Völker an ihre Städte. Jerusalem ist älter als Rom.

Auf die wirklich hirnverbrannten Klagen über die „Judaisierung Jerusalems“ möchte ich an diesem Tag gar nicht eingehen… schade um die Zeit.

Zum Thema auch:

Lozowick mit einem Verweis auf einen interessanten Artikel

David Bogner, dem es beim Ansehen der alten Bilder überläuft (und der den berühmten Sätzen eine englische Übersetzung gibt)

Elder of Zion, der mehrere Clips gesammelt hat