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Optimismus? August 31, 2014, 11:01

Posted by Lila in Land und Leute, Presseschau.
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in Bezug auf die PA-Gebiete? Eher nicht.

Zwei Anschlags-Versuche schlugen heute fehl:

An der Tapuach-Kreuzung in Samaria explodierte eine Bombe.

In der Nähe von Kdumim wurden zwei Rohrbomben entdeckt.

Beides in den umstrittenen Gebieten – der Westbank – Samaria-Judäa, wie Ihr es auch nennen wollt.

Fazit: auch dort sind Terroristen unterwegs und pausenlos dabei, jüdische Israelis anzugreifen. Habe ich erwähnt, daß in der letzten Woche wieder Menschen durch Steinwürfe auf Autos bzw dadurch verursachte Unfälle verletzt wurden, darunter auch ein Baby? Adele Biton, die vor anderthalb Jahren durch einen Steinwurf schwer verletzt wurde, ist endlich wieder zuhause – aber mit ihrer schweren Hirnverletzung ist sie ein Pflegefall und wird nicht mehr normal leben. Sie ist jetzt vier Jahre alt.

Mit dieser Realität leben wir jeden Tag.

Falls Ihr zu der Sorte Leute gehört, denen der Unterschied zwischen Aktion und Reaktion nicht ganz klar ist und die glauben, daß der Terror gegen Israelis eine gerechtfertigte Reaktion auf irgendwas ist – spart Euch Eure Kommentare. Ohne Aggression, Terror, Gewalt und Krieg gegen Israel hätte es weder Schutzzaun noch Checkpoints gegeben, ja nicht mal die „Besatzung“.

Und wie verlogen die Kritik an Israels defensiven Maßnahmen ist, wenn sie von Leuten kommt, die selbst hinter einer brutalen Mauer leben – das muß ich wohl nicht noch einmal erwähnen. Wohlgemerkt: der israelische Schutzzaun schützt vor mörderischem Terror. Der europäische Schutzwall dagegen nur vor der Zumutung, Armut, Elend und Leid vor der eigenen Haustür zu haben.

Es vergeht kaum ein Tag ohne Gewaltakte von Palästinensern gegen israelische Juden. Meist sind es nur Anschlagsversuche – und wir wissen, daß nur ein Bruchteil davon überhaupt in den Medien auftaucht (in unseren – in Euren selbstverständlich nicht, dafür sind die Geschichten nicht groß genug und ins Narrativ passen sie überhaupt nicht). Oft genug fallen ihm aber auch Menschen zum Opfer – so wie die fürs Leben gezeichnete Adele Biton oder aber der kleine Yonatan Palmer und sein Vater, die durch Steinwürfe ums Leben kamen.

Nein, ich bin nicht optimistisch. Ich höre Tzippi Livni und möchte ihr gern zustimmen – theoretisch kann ich das alles nachvollziehen, was sie sagt. Wir müssen reden, mit den Palästinensern verhandeln, eine solide Basis schaffen für eine Friedensregelung, es klingt alles so schön und vielversprechend und vernünftig, ja, so vernünftig. Ich möchte gern glauben, daß auf der anderen Seite des Tischs vernünftige Leute sitzen, und bestimmt gibt es auch solche, denen man Territorien überlassen kann. Die gern wirtschaftliche Entwicklung wollen, Zusammenarbeit mit Israel, Kooperation in Forschung und Bildung, ja, ich weiß, daß es sie gibt. Ich kenne sogar ein paar.

Aber wie viele sind es? und wie viele stehen ihnen gegenüber, die lieber auf Zwillen, Molotov-Cocktails, Raketen setzen?

Und wenn es zum Showdown kommt zwischen den einen und den anderen – wer wird gewinnen?

Wer kann uns guten Gewissens raten, doch Mut zum Risiko zu haben? Lord Faquaad vielleicht.

 

 

 

Kleiner Tip August 30, 2014, 22:11

Posted by Lila in Presseschau.
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Nein nein, mir war gleich klar, daß der Artikel trotz seiner vielversprechenden Überschrift keine wirklichen Informationen bringen würde, die die Leser verwirren könnte.

Wie viele Zivilisten sind im Gaza-Konflikt umgekommen? Die Uno zählt deutlich mehr zivile Todesopfer als die israelische Regierung. Eine Spurensuche.

Je nach Fokus lassen sich auch neutrale Zahlen rasch instrumentalisieren. Das ist grundsätzlich gefährlich, ganz besonders aber in Kriegszeiten, wenn Konfliktparteien Statistiken für ihre Ziele einsetzen. Anscheinend versucht das nun die israelische Seite, mit Kritik an der Opferstatistik der Vereinten Nationen.

Warte mal – Vereinte Nationen. Das sind doch die, deren Vertreter im Gaazstreifen, die UNRWA, zugelassen hat, daß aus ihren Schulen Raketen abgefeuert wurden? daß Raketen dort gelagert wurden? Das Personal der UNRWA besteht fast nur aus Palästinensern, von denen vermutlich nicht wenige Sympathien für die Hamas haben – das sollte man doch mal untersuchen, oder?

Und warum ist es gefährlich, Statistiken kritisch zu untersuchen, die von einer Konfliktpartei geliefert werden? Denn die Opferzahlen, die im Moment kursieren, kommen eben NICHT von objektiven Quellen.

Beinahe täglich veröffentlicht die Uno-Behörde für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) Berichte über das bislang bekannte Ausmaß des Gaza-Konflikts. Für diese Berichte nutzt die Uno diverse Quellen. Dazu gehören auch Organisationen, die im Gaza-Streifen arbeiten.

Welche?

Im Artikel geht es

um die Einordnung der Todesopfer: Wie viele von ihnen waren Soldaten, wie viele Terroristen, wie viele Zivilisten? Die Uno weist neben den unmittelbar am Konflikt beteiligten Personen auch die Zivilisten gesondert aus. Sie machen demnach auf palästinensischer Seite fast 70 Prozent der Todesopfer aus, auf israelischer lediglich 6 Prozent.

Und da das „Palästinenser sind grundsätzlich Opfer, Israel grundsätzlich Aggressor“-Narrativ durch diese Zahlen gestützt scheint, wird jeder Versuch, die Zahlen und Namen gründlicher zu aufzuschlüsseln als von den Palästinensern selbst, als Manipulation von vornherein abgeschmettert.

Für das israelische Militär ist dieses Missverhältnis natürlich heikel. Und so verwundert es kaum, dass die offiziellen Angaben dieser Konfliktpartei von der Uno-Statistik abweichen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahusprach in dieser Woche von etwa tausend Terroristen, welche bei Angriffen der Israelis auf Seiten der Palästinenser ums Leben gekommen seien. Dann läge der Anteil ziviler Todesopfer bei etwa 52 Prozent.

Wie passt das zu den Zahlen der Uno? Israelische Kritiker halten die Ocha-Berichte schlicht für unglaubwürdig. Sie basierten auf systematisch verzerrten Daten, gerade Menschenrechtsorganisationen im Gaza-Streifen seien keine vertrauenswürdige Quelle. Allerdings präsentierten die Israelis auch keine Details, die ihre eigenen Zahlen hinreichend hätten belegen können.

Nun, ich hatte immer gedacht, daß Journalisten recherchieren können. Daß sie das irgendwie lernen oder so. War wohl ein bißchen naiv.

Es ist jedenfalls für einen gewissenhaften Journalisten kein Problem, sich die Listen zu beschaffen und selbst einfach mal nachzulesen, die Namen zu vergleichen, Alter und Geschlecht aufzuschlüsseln.

Oder man könnte einfach mal objektiv berichten, wie israelische Quellen die Opferlisten auswerten. Da gibt´s sogar fertige Artikel drüber, nebst Link zu den orginalen Listen.

The ITIC’s analyses so far show that 46% of Gazans killed by the IDF in Operation Protective Edge were combatants. This percentage has held steady throughout the four analyses. This is very close to the one to one civilian to combatant ratio Israel managed during Operation Cast Lead, the lowest such ratio in the history of asymmetric warfare. It is likely that “a great many armed militants killed during the fighting in the Gaza City suburb of Shejaiya between July 19-August 1 remain buried under rubble, and therefore do not appear on any casualty lists.”

The first, second, third and fourth casualty reports are available at the ITIC website.

Die Mühe sollte man sich schon machen, nicht wahr? Denn die originalen Opferlisten liegen vor.

Man könnte auch die lilienweißen Journalistenhändchen beschmutzen und mal bei Bloggern nachlesen, was die dazu sagen. Elder of Zion belegt seine Recherchen, und er stellt regelmäßig den „Zivilisten des Tages“ vor – also Todesopfer aus dem Gazastreifen, die von den Palästinensern als Zivilisten ausgegeben werden, aber leicht nachprüfbarerweise keine waren.

Auch Zivilisten als Schutzschilde für Terroristen sind relativ leicht erkennbar. Wenn eine ganze Familie stirbt und ein Hamas-Aktivist, der nicht zu dieser Familie gehört – dann kann man wohl zumindest die Hypothese aufstellen, daß die Anwesenheit des Kombattanten die Zivilisten gefährdet hat. Elder of Zions Erklärungen kann man vielleicht bestreiten, aber zur Kenntnis nehmen sollte man sie schon, wenn man einen Artikel über das Thema schreibt, oder?

Man kann aber auch einfach davon ausgehen, daß die Palästinenser immer die Wahrheit sagen (ist ja noch nie vorgekommen, daß sie beim Lügen ertappt wurden – ich erinnere an den Stromausfall, an den Staudamm, an die erotisierenden Kaugummis…) und daß die Israelis immer lügen.

Dann spart man sich die Mühe und kommt gleich zu einem dummdreisten Ergebnis:

In einem solchen Konflikt kann es keine wirklich objektive Quelle für aktuelle Daten geben. Erst weitere Angaben der Israelis werden zeigen können, wie berechtigt ihre Kritik an der Uno-Statistik ist. Für diesen Moment wirkt sie vor allem strategisch.

Da Christina Elmer die vorliegenden „weiteren Angaben“ tunlichst ignoriert, kann man davon ausgehen, daß hier ein weiterer Artikel der Endlos-Serie „wir malen Israel schwarz“ vorliegt.

UNDOF-Soldaten August 30, 2014, 21:40

Posted by Lila in Presseschau.
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wissen, wo sie sicher aufgehoben sind. Beim größten Übeltäter der Region, bei dem Staat, den die Organisation, die sie entsandt hat, geradezu obsessiv unters Mikroskop nimmt, bei dem Staat, der Resolution nach Resolution, Verurteilung nach Verurteilung, Mahnung nach Mahnung kassiert hat.

The Al-Jazeera network reported Saturday that members of the UN Disengagement Observer Force stationed in Daraa in southern Syria are abandoning their posts and fleeing to the Israeli side of the Golan Heights. 

Die UNDOF-Soldaten, die noch in der Gegend geblieben sind, werden aber auch demnächst nach Hause gebracht. Eine Truppe von Blauhelmen, die den Frieden gewährleisten soll, aber es doch nicht kann. Man kann es ihnen nicht vorwerfen, ihr Mandat steht in keinem Verhältnis zu den Mitteln, die sie zur Hand haben.

Ja ja, es ist doch gut, daß wir uns auf internationale Organe verlassen können, nicht wahr? Abu Mazen übt schon großen Druck aus, er will endlich seinen Staat, und die ganze internationale Gemeinschaft wird ihm hinterherblöken. Israel hat Sorgen, daß in Ramallah, Jenin und Kalkiliya ähnliche Waffenschmieden entstehen wie im Gazastreifen, ähnliche Abschußrampen, ähnliche Tunnelprojekte? Ma pitom! Das kann nicht passieren. Internationale Beobachter werden zur Stelle sein und das ebenso effektiv verhindern wie die Wiederbewaffnung der Hisbollah und die Übernahme der Golanhöhen durch die Terroristen des IS.

Nicht wahr? Ha ha.

(Ebenfalls zum Thema: David Bogner)

 

Eine interessante Einschätzung August 29, 2014, 10:01

Posted by Lila in Presseschau.
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Abu Mazen hat gestern in einem Fernsehinterview ein paar ganz interessante Sachen gesagt.

During the interview, Abbas admitted that there was no difference between the Egyptian initiative introduced at the beginning of the operation and the proposal accepted at its end, 50 days later.

He said the Palestinian Authority requested the Egyptian initiative, which centered on an end to the killing of civilians, according to Abbas, and the reimplementation of the understandings reached in Pillar of Defense.

Abbas hinted that the entity responsible for the suffering of the Palestinians was Hamas, whose stubbornness did not benefit the process.

Aha. Die ganzen Toten könnten noch leben, hätte Hamas schon Anfang Juli die ägyptische Initiative angenommen (wie Israel es getan hat). Israel mußte erst zu massiver Gewalt gegen Terrorziele greifen, bis die Hamas zustimmte. Nicht etwa die Hamas hat Israel irgendwelche Bedingungen diktiert – keine „weitreichenden Zugeständnisse“. Im Gegenteil. Aus israelischer Perspektive war die ganze Eskalation überflüssig wie ein Kropf. Hätte die Hamas das Feuer eingestellt, wäre es gar nicht dazu gekommen.

Erst nachdem Israel in den letzten drei, vier Tagen den Druck deutlich erhöht hat, hat die Hamas die Initiative angenommen, die sie vorher ein ums andere Mal abgelehnt hatten.

Sprich: die Hamas allein ist dafür verantwortlich, daß Gaza in Trümmern liegt und unter den Trümmern viele Tote.

Abu Mazen weiß es, er spricht es auch aus. Im Gazastreifen wissen es vielleicht auch ein paar Menschen – trotzdem sind noch fast 90% der Menschen dort davon überzeugt, daß man Israel trotzdem bombardieren sollte.

The survey, which was conducted last week by the Palestinian Center for Public Opinion, found that 60.3 percent „strongly“ supported the rocket fire on Israel, while another 28.6 percent said that they supported it. Just 1.4 percent said that they were opposed to the attacks, and only 1 percent expressed strong opposition. Another 1.7 percent said that they did not know how they felt about the strikes.

Doch zurück zu Abu Mazen.

Er deutete ziemlich deutlich an, daß er von der Hamas belogen wurde.

Abbas also addressed the kidnap and murder of the three Israeli teens in the West Bank, emphasizing that the Palestinian Authority had no information about the abductors, though Israel has announced that Hamas was behind the affair.

Abbas added that he asked Khaled Mashal if Hamas was responsible and was answered negatively. He said he was surprised when, a few days later, senior Hamas official Salah al-Arouri admitted that Hamas was responsible for the attack – especially after Mashal officially announced that Hamas had no part in the abduction.

Keine guten Bündnispartner, Abu Mazen! Bibi hat das schon im April gesagt, jeder wußte es – ob Abu Mazen inzwischen eingesehen hat, daß es keine gute Idee war? Kaum hatte er die Hamas ins Boot geholt, da ging der Streß schon los.

The Palestinian leader objected to Hamas‘ declaration that it would decide whether there was war or calm because, according to the Palestinian unity accords, that decision can only be taken by the PA.

Abbas said that if that condition was not followed there was no utility in the reconciliation effort. „One side must not be able to declare war. That’s not unity; it is not reconciliation.“

Nein, es ging der Hamas auch weder um Einheit noch um Versöhnung zwischen Hamas und Fatach – es ging ihr allein darum, mehr Macht zu bekommen und auch in der Westbank mehr Einfluß zu bekommen. Auf wessen Kosten? Das wird Abu Mazen wohl am besten wissen.

The Palestinian leader then condemned the public killings of alleged Israeli collaborators in Gaza, calling the murders a crime.

Das ist wohl wahr. Ich nehme an, die Fatach weiß mehr über die Opfer dieser öffentlichen Exekutionen.

Keiner kann mir erzählen, daß Abu Mazen überrascht ist. Er wußte doch, wofür die Hamas steht. Jetzt möchte er den Gazastreifen wieder übernehmen. Uns soll es recht sein.

Aber ein richtig vertrauenswürdiger Partner ist Abu Mazen nicht. Den fliegenden Wechsel zu „Partnern“ wie der Hamas kann er jederzeit wieder unternehmen. Und die hat ja gestern offen genug gesagt, wo ihre Prioritäten liegen. Widerstand und ganz Jerusalem. Sprich: Terror und Vernichtung Israels.

Salamitaktik August 28, 2014, 20:17

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Seit Jahren herrscht in Israel der Verdacht, daß es sich bei allem Gerede vom bieß broßeß,bei allen deklarativen Forderungen nach Zweistaatenlösung oder sonstigen Zugeständnissen im Namen des Friedens nur um eine dürftige Maske handelt, und daß große Teile der palästinensischen Gesellschaft eine ganz andere Absicht haben. Nämlich die Salamitaktik, mit der Israel Stück für Stück zersäbelt werden soll.

Nun, das ist natürlich vollkommen abwegig, nicht wahr. Sie wollen doch alle eigentlich nur Frieden, so wie Ihr und ich und meine Freunde, nicht wahr? Es kann doch gar nicht anders sein.

Nach der letzten Eskalation bekennt die Hamas Farbe. Khaled Mashal heute in Qatar:

This is not the end. This was not the last campaign to liberate Palestine – it was an important stop on the road to victory.

We know that Israel is strong and is aided by the international community. We will not restrict our dreams or make compromises to our demands.

Israel committed another holocaust after Hitler’s Holocaust, destroying schools and hospitals.

The resistance is holy, and its weapons are holy. There is not diplomacy without weaponry.

Und vor ein paar Tagen in Gaza:

Alles klar? Keine Kompromisse, kein Ende der Gewalt, kein Stopp auf dem Weg zum Endsieg. Was Khaybar, Khaybar bedeutet, wissen meine Leser ja.

Wer macht sich noch Illusionen über Ziele und Mittel der Hamas? Ach wirklich – der Chefredakteur Eurer Tageszeitung? Die Redakteure der Tagesschau, die ich Euch diese Reden vorenthalten? Tja, was soll ich da sagen. Informiert Euch doch einfach bei Mashal und seinen Sprechern selbst und verlaßt Euch nicht mehr auf die Filter des professionellen Journalismus.

 

Gerade in den Nachrichten gehört August 28, 2014, 18:25

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Die Mörder von Sraya Ofer sind heute zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden. Sie hatten ihn mit einer Axt brutal erschlagen, aus Haß. Ofers Witwe schaffte es, verletzt zu entkommen.

Das Urteil nahmen die Mörder mit Hamas-Hamas-Gebrüll auf, ihre Angehörigen nahmen es gelassen. Beim nächsten Gefangenen-Deal, meinten sie, kriegen sie die Helden wieder.

Dann wird wieder der beliebte internationale Druck auf Israel ausgeübt werden, um solche Leute freizupressen.

Mal ein bißchen Druck auf die Palästinenser auszuüben, damit sie nicht mehr aus purem Haß jüdische Israelis ermorden, wäre mal ein ganz neuer, frischer Ansatz.

Am Grenzzaun zum Gazastreifen August 28, 2014, 15:18

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randalieren Palästinenser und werfen Steine. Die israelische Armee feuert Warnschüsse.  Es ist der erste Zwischenfall seit der Waffenruhe.

Eigentlich ist es Sache der Hamas, für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Wie absurd das klingt, nicht wahr?

Frechheit August 27, 2014, 17:10

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golanhoehen

Manchmal möchte selbst ein friedfertiger Mensch wie ich einfach nur reinschlagen. Reicht es nicht, daß der SPon sich mit Rania Salloum ein williges Propaganda-Instrument der Hamas an Bord geholt hat, die in ihren Artikeln so kontextlos klagt und barmt, daß sie vermutlich von der Hamas dafür mit einem Orden geehrt wird?

Sind die wirklich so blöd in der Redaktion?

Aus Syrien kommender Beschuß hat einen israelischen Offizier verwundet. DARAUFHIN hat die Armee zurückgeschossen.

Wirklich, der SPon ist unter aller Kritik. Absolut unter aller Kritik. Schade, daß er so viel gelesen wird, daß ich ihn nicht ignorieren kann – wenn ich mir überlege, daß so viele Menschen glauben, was dort geschrieben wird, dann wird mir bange.

Sie sind anscheinend einfach nicht imstande, irgendeine Nachricht, in der Israel vorkommt, anders zu formulieren als im Raster „Israel DROHT“, „Israel GREIFT AN“, kurz: „Israel ist TÄTER und alle andern OPFER“. Daß man im Artikel die richtige Reihenfolge erzählt, macht keinen Unterschied. Der Überschriftenknecht weiß, wie man es abzuheften hat: im dicken Ordner „israelische Aggressionen“. So daß der Leser schon beim Überfliegen weiß, wer da unten mal wieder Unruhe stiftet.

Wie gefährlich es für uns sein kann, daß Kuneitra jetzt in den Händen radikaler Islamisten ist, scheint nicht zu kümmern.

Lesen!!! August 27, 2014, 16:57

Posted by Lila in Presseschau.
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Ruth hat einen sehr wichtigen Text übersetzt und auf ihrem Blog veröffentlicht. Je mehr Leute ihn lesen, desto besser. Ich habe heute früh schon bei Yourish Auszüge gelesen und mir gewünscht, ich könnte ihn übersetzen. Hier ist der englische Originaltext.

Die Bedeutung dieses Sommerkriegs liegt meiner Meinung nach nicht im Krieg selber. Sie liegt vielmehr darin, wie dieser Krieg im Ausland beschrieben und wie auf ihn reagiert wurde, und wie dadurch alte, verquere Denkmuster wieder auflebten und von den Rändern in die Mitte des westlichen Diskurses wanderten – nämlich eine feindselige Obsession mit Juden.

Den Schlüssel für das Verständnis dieses Wiederauflebens kann nicht bei den Verantwortlichen der Jihad-Webseiten gefunden werden, auch nicht bei den Verschwörungstheoretikern im Untergrund oder radikalen Aktivisten. Er wird zuerst bei den gebildeten und respektierten Leuten gefunden, die die international Nachrichtenindustrie bevölkern; anständige Leute, viele von ihnen, und einige meiner früheren Kollegen.

Die globale Manie um israelische Aktionen wird inzwischen für selbstverständlich gehalten, dabei ist sie das Resultat von Entscheidungen, die einzelne Menschen in verantwortlicher Postionen getroffen haben – in diesem Fall Journalisten und Editoren. Die Welt reagiert nicht auf das Geschehen in diesem Land, sondern auf die Beschreibung dieses Geschehens durch Nachrichtenagenturen. Die eigentümliche Natur dieser Reaktion kann man nur verstehen, wenn man sich die Praxis des Journalismus ansieht und im Besondern die ernsten Produktionsfehler, wie sie hier in Israel in diesen Beruf, meinem Beruf, auftreten.

In diesem Essay will ich versuchen, ein paar Werkzeuge zu liefern, um den Zusammenhang der Nachrichten aus Israel herzustellen. Ich habe diese Werkzeuge als Insider erworben: Von 2006 bis Ende 2011 war ich Reporter und Editor im Jerusalembüro der Associated Press, eine der beiden weltweit grössten Nachrichtenagenturen. Ich lebe seit 1995 in Israel und berichte von hier seit 1997.

Dieser Essay ist keine erschöpfenden Übersicht aller Sünden der internationalen Medien, eine konservative Polemik oder eine Verteidigung israelischer Politik. (Ich glaube an die Bedeutung der “mainstream” Medien, bin liberal [links, RB] und stehe der Politik meines Landes vielfach kritisch gegenüber.) Notwendigerweise muss ich manchmal verallgemeinern. Ich werde zunächst die zentralen Themen der Israelstory in den internationalen Medien skizzieren – eine Story, zu der es überraschend wenig Variationen bei den verschiedenen Medienabnehmern gibt und die ein konstruiertes Narrativ darstellt, das, wie schon das Wort “Story” andeutet, zum grössten Teil fiktiv ist. Dann werde ich den historischen Kontext, wie sich die Diskussion zu Israel entwickelt hat, anreissen und erklären, warum das meiner Meinung nach auch Leuten Sorgen machen sollten, die sich nicht mit jüdischen Angelegenheiten befassen. Ich werde versuchen, mich kurz zu fassen.

Seht Ihr wohl? Hochinteressant. Lest den Text selbst zu Ende.

Und dann lest noch mal Claudio Casulas „So wird man Nahostokorrespondent“.

Und dann sagt mir, daß der nicht-israelische Nachrichtenkonsument umfassend, objektiv und ehrlich informiert wird und jede Art von Färbung, Unterton oder Tendenz allein in meiner Einbildung existiert. Das könnt Ihr nicht? Oh, ein paar können es bestimmt 🙂

Waffenruhe? August 26, 2014, 21:44

Posted by Lila in Presseschau.
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Seit dem Nachmittag habe ich Posten vorm Fernseher bezogen und mir Ansichten zum Waffenstillstand angehört (hatte die Augen auf dem Schal, den ich gerade häkle). Ein bißchen Zeitungen gelesen habe ich auch. Die Einschätzungen sind unterschiedlich. Sehr viele Israelis, auch in der Regierung, sind unzufrieden. Sie hätten lieber eine Bodenoffensive II gesehen, mit dem Ziel, die Hamas zu zerschlagen, abzusetzen, den Gazastreifen wieder zu übernehmen.

Meine eigene Meinung ist unmaßgeblich und noch nicht abgeschlossen. So wie das Urteil über Libanon II erst jetzt möglich ist, nachdem sich gezeigt hat, daß die Hisbollah jedes Interesse an einer weiteren Runde mit Israel auf Jahre hinaus verloren hat (wer uns beschießt, das sind palästinensische Splittergruppen), so wird es uns auch mit Zuk Eytan gehen. Libanon II hat Ruhe an der Nordgrenze gebracht, und wenn nach 14 langen Jahren des stetigen Beschusses auf den Süden jetzt ähnliche Ruhe dort einkehrt, dann war Zuk Eytan ein Erfolg.

Die „Zugeständnisse“ Israels sind keine, denn humanitäre Hilfe über die Grenze hat Israel ohnehin schon die ganze Zeit geleistet.

Die Bedingungen für den Waffenstillstand lagen schon seit Wochen auf dem Tisch. Wer sich dagegen gesträubt hat, sie anzunehmen, war Khaled Mashaal, der Hamas-Strippenzieher, der im fernen Qatar anordnet, daß Gaza weiteren israelischen Beschuß aushalten muß. Der meist sehr gut informierte Ehud Yaari jedenfalls erklärte detailgenau, wo der Riß zwischen Hamas-Qatar und Hamas-Gaza verläuft, und daß ein weiterer Riß Hamas-Gaza und einfache Leute-Gaza trennt. Die einfachen Leute hatten schon lange die Nase voll, Hamas-Gaza hätte ebenfalls schon vor einiger Zeit gern einem Waffenstillstand zugestimmt, doch Hamas-Qatar drang auf eine Fortführung. Und das, laut Yaari, auf Druck der Qataris.

Hamas-Gaza hat sich gegen Hamas-Qatar durchgesetzt. Die albernen Versuche, jetzt Siegestaumel zu inszenieren, können nicht beeindrucken – in den Trümmern stehen traumatisierte Menschen, während hysterische Politiker ins Mikrophon was von entessar und jihad kreischen. Dazu ballern sie besinnungslos in die Luft. Falls jemand dadurch ums Leben kommt – kein Problem, wird Israel auf die Rechnung gesetzt. (Angeblich schon zwei Tote bei den Siegesfeiern…)

 

Selbst wenn es ein Sieg wäre, wäre er zu teuer erkauft – und es ist keiner, sondern, wie ich hoffe, der Nagel im Sarg der Hamas. Sie hat keine Freunde mehr, keine Unterstützer. Die Ägypter kommen der Hamas kein bißchen entgegen (Grenzübergang Rafah soll geöffnet werden…) und aus der arabischen Welt schlägt ihnen ebenfalls wenig Sympathie entgegen. Iran, Türkei, Qatar – keine guten Bundesgenossen, fürchte ich. Der Westen, auch Israel, möchte Abu Mazen gestärkt sehen, und die Alleinregierung der Hamas im Gazastreifen könnte bald schon Geschichte sein. Sie hat Schlüsselfiguren und Infrastruktur eingebüßt, und sie wird der Bevölkerung nur schwer klarmachen können, daß der Bruch von elf (!) Waffenruhen wirklich zu ihrem Besten war.

Die Frage bleibt natürlich, selbst wenn die Hamas ihren Rückhalt verliert und ihre Macht – wer tritt an ihre Stelle? In der islamischen Welt gibt es viele Strömungen, und was im Moment aufsteigt, sieht aus wie die Hamas auf Steroiden. Starken Steroiden. Ich kann die Zukunft des Gazastreifens nicht optimistisch sehen.

Außerdem fragen sich alle: was passiert, wenn die nächste Rakete aus dem Gazastreifen kommt? Egal, ob von der Hamas oder einer unautorisierten Splittergruppe abgeschossen – was tun wir? Und was ist mit den Tunneln?

In den Verhandlungen nächsten Monat wird es hart auf hart gehen. Abu Mazen beabsichtigt, als good cop seine Rolle so gut zu spielen, daß internationale Daumenschrauben an Israel gelegt werden. Er möchte eine Räumung der umstrittenen Gebiete – zurück auf die Waffenstillstandslinien von 1949. Das wird nach dem schlagenden Beweis an allen Fronten, was mit Gebieten passiert, die Israel räumt, nicht mehr geschehen. Nicht in unserer Generation, so gern viele Israelis diesen Mühlstein um den Hals auch los wären. Aber wir sind in den letzten Monaten zuverlässig aus allen Gebieten beschossen worden, die wir geräumt haben, aus dem Sinai, dem Südlibanon, dem Gazastreifen und als Zugabe auch noch aus den Golanhöhen – und was von dort gekommen wäre, wenn dieser kleine Teil der Golanhöhen nicht in israelischer Hand wäre, mag man sich kaum ausmalen.

Den Nagel im Sarg dieser Ambitionen war wohl der Beschuß auf Lod und die Schließung des Flughafens. Keiner kann Israel zumuten, seinen einzigen Ein- und Ausgang zur Welt auf Gedeih und Verderb seinen bitteren Feinden auszuliefern. Das heißt – versuchen werden sie es natürlich wieder, die Schweden, Russen, Franzosen und andere Helden, die selbst keine Sekunde bereit wären, jahrzehntelangen Beschuß auszuhalten, wie ihn die Bewohner des Hula-Tals oder des Negevs ausgehalten haben.

Da wird Abu Mazen (der ja selbst nicht allzuviel Rückhalt hat) einsehen müssen, daß er sich verkalkuliert hat. Der Bund mit der Hamas war ein schwerer Fehler, und ich weiß nicht, wie einem solchen Fuchs wie Abu Mazen so ein Fehler unterlaufen konnte. Wer weiß, was für Druckmittel im April eingesetzt wurden. Und ich vermute, daß die Menschen neulich mit den Säcken auf dem Kopf, die vor Moscheen kniend erschossen wurden, zur Fatach gehörten. Viel böses Blut ist zwischen Hamas und Fatach, und die Fatach wird die Hamas nicht retten.

Die Siegesrede jedenfalls kulminierte in dem Ruf: unser Weg ist der Jihad! Ob sowas bei Euch gesendet wird, weiß ich nicht, aber wir haben es live gesehen und waren nicht überrascht. Die Hamas und ein Teil der palästinensischen Bevölkerung ist nach wie vor auf dem Weg des Jihad. Von Frieden war keine Rede, von gütlichem Abkommen. Keine Zukunftsperspektive. Auch Abu Mazen hat keine zu bieten, außer der Durchsetzung der seit Jahrzehnten wiederholten Maximalforderungen, hinter denen sich die Absicht verbirgt, den jüdischen Staat zu ersetzen.

Netanyahu jedenfalls hat seine Linie durchgesetzt, auch wenn er im Moment höchst unpopulär ist und über einige Entscheidungen noch lange diskutiert werden wird. Er hat auf die Luftwaffe gesetzt und nach dem Bruch des letzten Waffenstillstands den Druck deutlich erhöht. Das war selbst für Laien wie mich erkennbar. Die Armee hat noch aggressiver Ziele angegriffen, die als Kommandozentralen, Abschußgebiete oder Symbole der Macht der Hamas dienten, darunter auch Hochhäuser mit Einkaufszentren. Außerdem wurden schwerere Bomben eingesetzt, die mehr Schaden anrichten, auch in der Umgebung, und die tief in den Boden eindringen. Und es wurden gezielt Kommandeure der Hamas angegriffen. (Die Einschätzung hier lautet, daß Deif wahrscheinlich entweder tot oder schwer verletzt ist, und daß wir vielleicht nie die Wahrheit erfahren werden – ohne Informanten bloßzustellen, kann auch die Armee nicht mehr dazu sagen.)

Diese drei Elemente: die erhöhte Aggressivität, die schwereren Waffen und die gezielten Tötungen, haben letztendlich die Hamas im Gazastreifen davon überzeugt, daß die Bevölkerung das nicht länger aushalten kann und eine Waffenruhe dringend notwendig ist. Das ist die Einschätzung der Armee, naturgemäß, und das ist auch Netanyahus Kalkül gewesen. Die Hamas hätte eine Bodenoffensive II begrüßt und hat Israel geradezu eingeladen. Das hätte sehr hohe Verlustzahlen bedeutet – der Weg hätte durch ein Netz von Sprengfallen geführt. Die Hamas hat Gaza sorgfältig präpariert.

(Gestern war ich im Kibbuz und traf dort eine frühere Nachbarin, deren Enkel mit Secundus befreundet ist – er war dort, er ist bei der Einheit Yahalom, und das wenige, was mir die Oma erzählen konnte, hat mir gereicht – der Kampf gegen die Tunnel kann auch geführt werden, ohne Hunderte von Soldaten in Kankras Höhle zu schicken.)

Wie viele zivile Opfer der Einsatz der Luftwaffe wirklich gefordert hat, wird noch untersucht werden müssen. Jedes zivile Opfer ist eines zuviel, und wäre die Hamas keine Terror-Organisation, täte es mir auch um die nicht-zivilen Opfer leid. Aber leider hat der Kampf gegen den Terror einen schrecklichen Preis, den auch Unbeteiligte zahlen.

Ob es manchem im Gazastreifen, der sich an die Zeiten vor der Hamas erinnert, nicht leidtut, sie an die Macht gebracht zu haben? Sie dürfen es nicht sagen, nicht mal denken. Auch das tut mir leid. Wir können an all diesen Dingen nicht viel ändern. Vierzehn Jahre Beschuß – und keiner weiß, ob und wann es das wirklich gewesen ist. Und komplett sinnlos. Wie viele schöne, lebensverschönernde und lebenswichtige Dinge hätte man produzieren können, statt alle Ressourcen in Waffenbau, Tunnelbau, Propaganda zu investieren. Ein Jammer.

Also, wie es auf die Dauer weitergehen wird im Gazastreifen und mit dem Gazastreifen, weiß keiner. Wird daraus wieder ein attraktives Ziel für Touristen, mit Hotels am Strand und Fischrestaurants und Gewächshäusern voller Nelken und Erdbeeren? Oder wird ein Vorposten der Hölle daraus, schlimmer als heute, wo IS und unendlich viele Terror-Splittergruppen sich Machtkämpfe liefern und die Bevölkerung als Geiseln halten?

Jeder weiß, was ich den Bauern, Geschäftsleuten, Hausfrauen, Schulkindern und Fischern dort wünsche. Ich wünsche ihnen aber auch die Weisheit, selbst Schritte zu tun, um sich aus den Klauen der Terroristen zu befreien – physisch, aber auch mental.

Und wir? Unser Aktionsradius ist beschränkt. Vielleicht werden die vielen obsessiven Israel-Kritiker irgendwann mal einsehen, daß Israels Feinde eben keine friedliebenden, harmlosen, gutherzigen Gesellen mit etwas hitzigem Temperament sind, sondern verblendete, manipulative, gewaltverherrlichende Anhänger eines Todeskults, in deren Lexikon weder Kompromiss noch Selbstzweifel existieren. Sie haben einen Langzeit-Plan. Vielleicht tun uns die barbarischen Taten und Worte der IS-Terroristen ja den Gefallen, die fest geschlossenen Augen des europäischen Friedensträumers einen Spalt weit zu öffnen. Mit manchen Leuten ist nicht in Frieden zu leben, egal wie gern man möchte. Über Jahre hinweg hat Barak den Beschuß aus Gaza ignoriert, hat es geholfen? Nein.

Unser Kriegsziel war weder Tod noch Verderben der Feinde noch irgendeine Eroberung oder Bezwingung. Unser einziges Kriegsziel war: Ruhe und Frieden für die Bewohner der Gegend, die von Raketen aus dem Gazastreifen erreichbar ist. Ist das ein zu hohes Ziel?

Das wird sich zeigen.

(Sehr lesenswert – Ulrich Sahm bei Heplev, der immer ausgezeichnete Quellen bringt.)

Nach 32 Tagen Miluim… August 24, 2014, 21:24

Posted by Lila in Land und Leute, Uncategorized.
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…. sagen ein paar Soldaten Danke.

Sie bedanken sich bei allen, die ihren Aufenthalt im Süden angenehm gestaltet haben – besonders den vielen Bürgern, von denen sie beschenkt und versorgt wurden.

Dieser Clip zeigt gleichzeitig ziemlich viele Aspekte der israelischen Mentalität und Armee. Es sind Miluim-Soldaten, also Reservisten, die älter sind als reguläre Soldaten, erfahrener, gelassener und keine Jungens mehr. Sie sind meistens eine eingeschworene Gemeinschaft, die über Jahre und Jahrzehnte hinweg zusammen Miluim macht, sich kennt und locker miteinander umgeht.

Im Gegensatz zu anderen Armeen ist die israelische, und ganz besonders bei den Miluimnikim, der Umgang locker, die Uniformen sind schlampig und ungebügelt, und die Hierarchien sind flach. Zackigkeit, zwanghafte Rituale wie Spindkontrolle und ähnliche Spirenzchen gibt es nicht – nur in der Grundausbildung, wenn aus Schulkindern Soldaten und Soldatinnen werden, wird der Unterschied mit dem zivilen Leben deutlich gemacht, aber nach der großen Party des „Distanz-Bruchs“ ist es damit vorbei. Allerdings müssen reguläre Soldaten bestimmte Kleidungsvorschriften einhalten, aber auch sie laufen oft in ungebügelten Uniformen rum.

Einmal, als Y. in wirklich total zerknitterter Montur zum Miluim fuhr, wollte ich protestieren, doch er grinste nur und meinte: in unserer Basis laufen keine regulären Soldaten rum, da brauch ich mir keine Mühe zu geben. Nur seine roten Stiefel hat er stets gut in Schuß gehalten.

Man sieht den Männern an, daß sie seit über einem Monat irgendwo im Süden campieren, aber auch bei normalem Miluim laufen sie so rum, unrasiert, Hemd aus der Hose, zerstrubbelt.

Und sie haben Humor und Lebensfreude. Etwas, das ganz viele Israelis einfach so ausstrahlen. Egal wie miserabel die Lage ist, man meckert erstmal gründlich und dann sucht man die Seiten, über die man lachen kann und sich freuen. So wie diese Soldaten nach 32 Tagen zwischen Mörsergranaten und Bodenoffensive sich gern bedanken möchten bei denen, die ihnen die Zeit erleichtert haben.

Wenn sie nach Hause kommen, ziehen sie die Uniform aus und gehen wieder ins Geschäft, in die Schule, in die Firma oder aufs Feld. Und wenn das nächste Mal der Brief mit dem dreieckigen Stempel kommt, na dann holen sie wieder die Uniform raus, putzen den Staub von den Stiefeln und packen ihren Kram, um wieder für Israel zu kämpfen. Ohne Haß, ohne Kampfparolen, ohne Prahlerei. Wenn man sie fragt, warum eigentlich?, dann würde vermutlich bei den meisten die Antwort lauten: ki ein breira – weil wir keine Wahl haben.

Ich hoffe, daß Leute, die diesen Clip sehen, verstehen, warum wir uns so auf die Armee verlassen. Auf diesen Männern (und Frauen) ruht Israels Überleben seit Jahrzehnten. Wir wissen das.

(Clip zuerst gesehen: hier)

Und kurze Zeit später – eine Ergänzung.

Was sehe ich beim unschlagbar aktuellen und interessanten Elder of Zion? Ein Soldat, der erzählt, wie es ist, gegen die Hamas zu kämpfen.

Ergänzende Details August 24, 2014, 20:54

Posted by Lila in Presseschau.
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Die Rakete gestern nacht, die aus dem Libanon, fiel in einem von Drusen bewohnten Ort. Glücklicherweise war die Familie, deren Haus getroffen wurde, nicht zuhause. Mehrere Menschen wurden verletzt.

Heute nachmittag fielen  am Grenzübergang Erez wieder Mörsergranaten, diese Kurzstreckenwaffen, gegen die Iron Dome nichts ausrichtet, und der schon mehrere Israelis zum Opfer gefallen sind. Am Grenzübergang Erez warteten gerade Taxis auf palästinensische Kranke, die in israelischen Krankenhäusern behandelt werden. Mehrere Menschen wurden verletzt, darunter auch drei der Taxifahrer. Arabische Israelis.

Keiner kann sich sicher fühlen. Die Mörsergranaten fallen, wo sie fallen, oft ohne Vorwarnung. Auch der kleine Junge aus einem Kibbuz in der Nähe zum Gazastreifen ist von so einer Waffe getötet worden. Ja, ja, diese Feuerwerkskörper töten und verletzen. Außerdem versetzen sie Zivilisten über Jahre hinweg in Angst und Schrecken.

Ich habe den Eindruck, daß Netanyahu diesmal die Sache bis zu Ende durchfechten will und eigentlich auch nicht anders kann. Anders als vor fast zwei Jahren ist kein ägyptischer Vermittler daran interessiert, ein Abkommen zu zimmern – und nach der begrenzten Haltbarkeit des letzten wäre Israel dazu auch nicht mehr zu bewegen. So widerwillig Netanyahu sich in diese neue Runde begeben hat, so zäh zieht sich die Sache jetzt auch hin. Bei jeder Waffenruhe hatten wir eine winzige Hoffnung, daß irgendjemand bei der Hamas Vernunft annimmt, Mashaal anruft, der es sich in Qatar gutgehen läßt, und ihm verklickert, daß es so nicht weitergehen kann und sie das Feuer auf Israel einstellen. Aber das passiert natürlich nicht. So lebensmüde ist keiner. Und so geht es weiter.

Abu Mazen stellt eine politisch-diplomatische Initiative in Aussicht. Deutlicher kann er nicht zeigen, daß ihm die Linie, zu der Khaled Mashaal die Hamas drängt, nicht paßt. Auch die offene Kritik an den mörderischen Hinrichtungen paßt dazu. Das ist immerhin ermutigend – Ehud Yaari meint, es gab einen riesigen Krach, als die beiden in Qatar zusammentrafen. Yaari skizzierte auch eine der Ideen, die Abu Mazen zugeschrieben werden – eine Art internationales Mandat für den Gazastreifen. Mal gucken, ob die Idee Hand und Fuß hat.

Weder das eine noch das andere hat meiner bescheidenen Ansicht nach die prahlerisch hervorgebrachte Behauptung des Iran, eine israelische Tarnkappen-Drohne abgefangen zu haben (Ehud Yaari meinte dazu nur knapp, ihm sei  nichts von einer solchen Drohne bekannt, aber vielleicht sei  er ja nicht gut genug informiert). Immerhin haben die Iraner diesmal für ihre Geschichten kein armes Äffchen mißbraucht.

Mein Bullshitometer jedenfalls hat geschrillt, als ich diese Nachricht gehört habe. Daß deutsche Zeitungsleser das für bare Münze nehmen und vor Häme hyperventilieren, wundert mich kein bißchen. Es wird ja auch von der Tagesschau als Tatsache berichtet.

Gleichzeitig strunzen die Iraner mit ihren eigenen Wunderdrohnen. Na, wollen wir hoffen, für die Ehre der Iraner, daß es sich diesmal nicht um ein Modell aus dem Baukasten handelt… Aber gefallen hat mir der Kommentar der Iraner:

The Revolutionary Guards said of the drone incursion: „This wily act further exposed the Zionist regime’s adventurous temperament and added yet another black page to a record filled with crime and mischief.“

Abenteuerlustiges Temperament – das nehme ich doch glatt als Kompliment. Und falls sie wirklich so eine Wunderdrohne vom Himmel geholt haben… dann war es bestimmt nicht die einzige.

Ein grüner Gast August 24, 2014, 17:39

Posted by Lila in Bilder, Persönliches.
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Eigentlich habe ich immer schön gewohnt, selbst als arme Studentin – aber schöner als mein Arbeitszimmer hatte ich es noch nie. Ich sitze vor einer großen Fensterfront und gucke auf Bäume. Zwischen den Bäumen erkenne ich die Sulam-Zur-Hügel bzw  Berge, im Westen liegt Rosh ha Niqra, wo der Berg zum Meer hin abfällt. Der große Elefanten- oder Ombu-Baum (zweihäusige Kermesbeere) vor unserem Fenster erfüllt mir eigentlich den Kindheitstraum vom Baumhaus, denn er wächst beharrlich um unser Haus herum und streckt seine Zweige an die Fenster.

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Jedesmal, wenn Y. auf eine Leiter klettert und seine Zweige stutzt, antwortet der Baum darauf mit besonders vielen neuen Trieben, die innerhalb von wenigen Monaten dicht belaubt und wuchsfreudig die fehlenden Äste wettmachen.

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Y. hat das inzwischen aufgegeben mit der Leiter und der Säge – der Baum hat den längeren Atem.

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Dem schönen Baum, dessen Äste mir ans Fenster wachsen, verdanke ich viele glückliche Stunden. Zur Blütezeit summt ein hyperaktives Bienenvolk darin herum und ich freue mich, daß sie leben und gesund sind und aktiv. Jede Menge Vögel fliegen den Baum an und da die Fensterfront aus reflektierenden Scheiben besteht, sehe ich sie, aber sie sehen mich nicht. Darum kommen sie ganz nah heran und ich kann sie mir alle angucken.

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Doch am beglückendsten ist der regelmäßige Besuch eines Chamäleons, das wohl auf dem Baum lebt. Alle paar Tage höre ich es, wenn es mit dem Kopf ärgerlich an die Scheibe klopft, wohl weil es sein eigenes Spiegelbild für einen frechen Artgenossen hält. Dann mache ich Bilder und freue mich an dem wunderschönen Tier. Irgendwann schleicht es wieder davon, und obwohl ich die Augen fest auf seinen geschmeidigen Körper richte und mich darauf konzentriere, es nicht aus den Augen zu verlieren, ist es so gut getarnt, daß es sich einfach in Luft, Licht und Blattgrün aufzulösen scheint. Wie durch Zauberhand verschwindet es.

Wenn das Chamäleon kommt, dann rufe ich die Kinder, die gerade da sind, und wir stehen hinter der Scheibe und bewundern das Tier.

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All diese Bilder habe ich im Laufe der letzten Woche vom Arbeitszimmer-Fenster aus gemacht – teilweise vom Schreibtisch aus. Doch auch hinter dem Haus haben wir schon dieses wunderschöne Tier bewundern können – dann in ganz anderer Färbung.

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Ich würde es ja gern mal in die Bougainvillea setzen und gucken, wie es sich dann verfärbt – aber ich möchte das Chamäleon nicht erschrecken.

Ist es nicht wunderbar, daß ich so ein wunderbares, interessantes Tier sehen kann, ohne vom Schreibtisch aufzustehen?

Gelandet und auftauchend August 24, 2014, 17:15

Posted by Lila in Persönliches.
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Es ist schon einige Tage her, daß wir wieder in Israel gelandet sind – wie immer fällt es nicht ganz leicht, mich wieder in meinen Alltag einzufädeln, meinen Reisberg abzuarbeiten, mich an die drückende, grelle Hitze zu gewöhnen. Ich genieße es, wieder zuhause und mit Y. und den Kindern zu sein – vermisse aber natürlich meine Mutter und Geschwister und die vielen lieben Menschen in Deutschland. Und für Niesel, Plääster und Pladder gäbe ich viel. Wie jeder weiß.

„Die Situation“ macht es nicht einfacher. Ja, ich bin wieder informiert, wie ich es im Urlaub überhaupt nicht war, was mich gestört und irritiert und geärgert hat. Aber die Art der Informationen, die ich jetzt wieder mitkriege, ist auch nicht gerade beglückend. Ja, kann man mir eben nichts rechtmachen.

Vorhin habe ich es auf Google Earth kontrolliert: ja, die Rakete gestern, die in einem Drusenort südlich von uns gelandet ist, wurde nicht weit von uns gezündet (in Dhaira, keine 10 km von uns entfernt) und ist uns tatsächlich über die Köpfe geflogen. Y. und ich waren noch wach – wir hatten gestern Familien-Shabat und das Haus ging gerade zur Ruhe. Quarta war aufgeregt, weil „unsere“ Wildschweine mit Frischlingen durch den Ort trappeln, und stand draußen am Zaun.

Als die Rakete über uns hinwegfegte, zuckten Y. und ich beide zusammen und blickten von unseren Büchern auf. Er sagte sofort: das war keine Grad und keine Katyusha, die zischen!, und ich sagte: das war aber auch keine Artillerie – das war direkt über uns und zwar in Richtung Süden.

Wenige Sekunden später war auf Rotter.net schon die Bestätigung. Bei uns war kein Alarm, und selbst wenn Alarm wäre, würde er nichts nützen, weil wir eine Vorwarnzeit von 0 Sekunden haben und keinen Iron Dome. Als dann bekannt wurde, wo die Rakete eingeschlagen ist (die Medien sagen dazu nicht viel, aber die Anwohner wissen es natürlich), habe ich mir die Karte angeguckt.

Dann die Alarme in den Golanhöhen. Und im Süden pausenlos, wirklich pausenlos Beschuß (wer´s nicht glaubt, der kann ja mal die Red-Alert-App runterladen). Ohne unseren exzellenten Zivilschutz gäbe es viel, viel mehr Tote. Wären Israels Kritiker dann endlich zufrieden? Müssen wir auch Zivilisten als menschliche Schutzschilde einsetzen, damit die Opferzahlen ausgeglichen sind und die Journalisten endlich finden, daß es „fair“ zugeht? Und werden Briten, Deutsche, Amerikaner und Franzosen bei ihren militärischen Aufgaben auch hübsch daran denken, daß sie genauso viele Leute verlieren müssen, wie sie selbst töten?

Ach, doofer Zynismus, es ist ja zu traurig für solche Worte.

Die Hamas hat kein Interesse an einem Waffenstillstand, obwohl sie praktisch isoliert ist und ihre Herrschaft im Gazastreifen mit brutaler Gewalt aufrechterhält, u.a. mit öffentlichen Hinrichtungen von Verdächtigen. Das passiert ja ziemlich regelmäßig, aber nicht immer sind die internationalen Medien daran interessiert. Die Namen der Hingerichteten werden immer geheimgehalten, damit der Shabak sie nicht überprüfen oder abgleichen kann – aber irgendjemand (weiß nicht mehr wer) von der Armee meinte, die bisher bekannten Namen solcher „Kollaborateure“ wären gar keine gewesen. Diese Hinrichtungen sind ein Terror-Instrument gegen die eigene Bevölkerung.

Daß die Hamas in die Entführung der drei Jugendlichen verwickelt war, hat nun auch Mashaal zugegeben – und erstaunlicherweise drucken deutsche Zeitungen es sogar! Sonst war es ja oft so, daß Informationen aus israelischem Mund als Spekulationen oder Verleumdung abgetan wurden, und wenn sie sich dann doch bestätigten, hörte schon keiner mehr zu. Aber diesmal ist hoffentlich einigen Leuten klargeworden, daß Israel nicht einfach so ins Blaue beschuldigt, sondern normalerweise gute Gründe hat, auch wenn es die nicht immer offenlegen kann (z.B. um Informanten nicht zu gefährden).

Gibt es einen Ausweg aus dem Chaos? Nein. Am einfachsten wäre es, wenn die Ägypter bereit wären, die Administration des Gazastreifens zu übernehmen, oder aber die PA. Die Hamas muß entmachtet werden. Aber das ist eine rein theoretische Forderung, die kein Mensch umsetzen kann. IS-Terroristen warten nur darauf, in ein Vakuum zu stoßen. Sie rücken immer näher. Wann Jordanien fällt, ist vielleicht nur eine Frage der Zeit. Was in Syrien als nächstes geschieht, weiß keiner. Libyen, Irak, überall Chaos. Über Afrika denken wir gar nicht erst nach – wo sind sie, die von Boko Haram entführten Mädchen? Das Empörungs-Getwitter ist verklungen, Boko Haram und andere Terrorgruppen haben weiter freie Hand. Da ist Gaza nur eine Etappe. Können wir verhindern, daß die Menschen dort sich der nächsten, noch radikaleren Stufe des politischen Islamismus in die Arme werfen?

Was sagt und tut Europa? Ach, hört doch auf euch zu zanken – das sagt Europa im besten Falle. Wir würden ja gern. Aber überall auf der Welt greift der politische Islam an. Warum Gegenangriffe überall gerechtfertigt sind, außer wenn es Israel ist, das sich wehrt – ich weiß es nicht. Und im übelsten Falle sagt Europa: Israel muß entwaffnet werden! isoliert! boykottiert! an den Pranger und vor Gericht gestellt!

Würde ich den Kopf jedesmal schütteln, wenn mich beim Lesen deutscher Nachrichten der Drang dazu überkommt, hätte ich mir den Kopf schon fast abgeschüttelt.

So, und jetzt geh ich noch ein bißchen Reis schippen…

 

 

Urlaub im Urlaub August 8, 2014, 13:43

Posted by Lila in Persönliches.
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Nach wie vor bin ich in Urlaub, nur war ich eine Woche in einer verschärften Version von Urlaub, nämlich ohne Internetanschluß. Und dann war auch noch mein Auslands-Guthaben auf dem mobilen Telephon verbraucht. Ich war gewissermaßen auf einer Insel der Seligen, als Unselige natürlich, weil ich nicht wußte, was überhaupt in meinem Teil der Welt vorgeht. Seit gestern abend bin ich aber wieder in einer Gegend, wo es wenigstens von Zeit zu Zeit Internet gibt.

Meine Bitte um Entschuldigung an alle, die versucht haben, mich zu erreichen. Jetzt muß ich erstmal ein bißchen Mails nacharbeiten, aber nicht zu viel – schließlich sind das meine letzten Tage im Urlaub, in ein paar Tagen fliege ich zurück.