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Spaßig Dezember 30, 2013, 11:03

Posted by Lila in Presseschau, Uncategorized.
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Wie viele Palästinenser glauben immer noch, daß Arafat ermordet worden ist und daß Israel der Mörder war? 59%. Ganz ehrlich, ich hätte die Zahl auf noch höher geschätzt.

Und die Arabische Liga, die sich nicht damit abfinden möchte, daß die Polonium-Theorie nicht haltbar ist, setzt nun eine Untersuchungskommission ein. Aha.

Saeb Erekat, member of the Executive Committee of the PLO, said „At the request of President Abbas, the Council of Arab foreign ministers decided to assign permanent representatives of the Arab countries in the United Nations to work for the formation of an international investigation committee the martyrdom of President Yasser Arafat.“

Wohlgemerkt: das Martyrium soll untersucht werden, nicht der Tod. Ein anderes Untersuchungsergebnis als ein Martyrium kommt also von Anfang an nicht in Frage.

Das sind ja nette wissenschaftliche Methoden. Wenn man von vornherein das Ergebnis der Forschung festlegt, kann man sich viel Zeit und Ärger sparen. Ja, eigentlich braucht man auch gar nichts weiter zu untersuchen. Man kann den ganzen Forschungsbericht in einem Schwung runterschreiben. Vermutlich wird auch genau dies geschehen.

Und dann werden hoffentlich mehr als nur jämmerliche 59% der Palästinenser glauben, daß Israel Arafat umgebracht hat. Auf den Bericht darf man gespannt sein.

Sehr, sehr problematisch Dezember 30, 2013, 10:14

Posted by Lila in Presseschau.
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Bald ist eine weitere „vertrauensbildende Maßnahme“ dran – wieder mal muß Israel den Palästinensern was beweisen, als ob Dinge wie Nothilfe bei der Flut, medizinische Behandlung und Zusammenarbeit in vielen Fragen nicht reichten. Nein, Israel muß wieder einen Vorschuß leisten und Häftlinge befreien.

Ich weiß nicht, ob deutschen Zeitungslesern klar ist, was das für Menschen sind, die da freikommen. Es sind keinesweges edle Freiheitskämpfer, allzu ehrliche Idealisten oder sonstige Gewissens-Häftlinge, die nur ihrer Ideen wegen eingesperrt werden. Nein, sie alle haben wirkliche Verbrechen begangen und echte Opfer hinterlassen. Es sind allesamt Mörder, die meisten von ihnen mehrfache Mörder.

Die Familien der Opfer, die Hinterbliebenen, die Überlebenden – sie protestieren. Es wird ihnen vermutlich auch diesmal nichts nützen. Die Mörder werden freikommen, und sie werden in Ramallah auf der Bühne stehen, frenetisch bejubelt, umarmt von Politikern und Lokalgrößen. Sie werden der palästinensischen Jugend Vorbild sein. Denn die Palästinenser kennen ihre Namen und Geschichten genauso gut wie wir.

In der deutschen Presse wird wieder mal beseufzt werden, daß Netanyahu den Bau von „Siedlungen“ an die Freilassung knüpft. Ob es wirklich ein kluger Schachzug ist, die palästinensische Propaganda-Gleichung „Siedlungspolitik ist Terror Israels“ so noch zu unterstreichen, wage ich zu bezweifeln.

Aber daß es lächerlich ist, den Bau von ein paar hundert Wohnungen in einem Stadtteil Jerusalems, den die Palästinenser fordern, als „Siedlungsbau“ zu bezeichnen, soviel ist klar.

Israel will in der kommenden Woche den Bau neuer Siedlungen bekanntgeben – anlässlich der Freilassung weiterer palästinensischer Gefangener. „Die israelische Regierung wird die Ausschreibung neuer Bauten im Westjordanland und in Ost-Jerusalem bekanntgeben, die mit der Freilassung der dritten Gruppe palästinensischer Gefangener zusammenfallen wird“, sagte ein israelischer Regierungsvertreter am Donnerstag.

Die israelische Regierung spricht von einer Ausschreibung neuer Bauten – für den deutschen Journalisten wird daraus der Bau neuer Siedlungen.

Es ist ja wohl ein kleiner Unterschied, ob die israelische Regierung tatsächlich neue Siedlungen gründet und baut (was sie nicht tut) oder aber in Stadtteilen, die allen Teilungsplänen nach eh zu Israel gehören werden (oder die von den Jordaniern ethnisch von Juden gereinigt wurden…) ein paar neue Häuser baut.

Dieser Unterschied geht aber in der Berichterstattung vollkommen verloren. Im Gegenteil, es wird meist so dargestellt: selbst wenn Israel ein paar arme Häftlinge freiläßt – wie weit kann man Israel schon trauen, wenn es gleichzeitig Siiiedlungen baut…? Klar, nicht sehr weit, schon verstanden. (Als ob irgendjemand anders in den vielen, vielen umstrittenen Gebieten der Welt jede dort gebaute Wohnung nachgezählt würde – und als ob es unmöglich wäre, Häuser zu räumen… als hätte Israel nicht Yamit und Kfar Darom geräumt…)

Aber denkt auch jemand daran, was mit dem israelischen Vertrauen ist? Was fühlt ein Mensch wie ich, der den Palästinensern nichts Böses wünscht, grundsätzlich den Konflikt beendet sehen möchte und einsieht, daß beiderseitige vernünftige Kompromisse dazu unerläßlich sind? Ein Mensch wie ich, der das „Modell Galiläa“ überall verwirklicht sehen möchte – ein pragmatisches, höfliches und respektvolles Miteinander-Leben, in dem einer die Rechte des anderen achtet?

Ich sehe die Bilder vom Jubel, Trubel und hysterischer Feierlaune, die mit den entlassenen Häftlingen in die PA schwappt. Und ich denke mir mein Teil dabei. Vertrauen? Das ist das letzte, was diese Aktionen israelischen Zuschauern einflößen.

Was würdet Ihr sagen, wenn die Brandstifter von Solingen bei ihrer Entlassung in ihrem Ort mit Jubelfesten empfangen worden wären? Was würdet Ihr über die Solinger denken, wenn sie Volkshelden aus den Mördern machen würden? Nun, genau das denken wir, wenn die Palästinenser Volkshelden aus dem Mörder der Familie Moses machen.

Ofra Moses war schwanger und ihr Sohn Tal ein kleiner Junge, als beide qualvoll verbrannten, vor den Augen von Abie Moses und den überlebenden Kindern. Die drei Überlebenden der Familie Moses sind mit Brandnarben gezeichnet und sind seit dem Anschlag ihres Lebens nicht mehr richtig froh geworden. Wie auch?

Ihren Mörder nicht nur frei zu sehen, sondern als Mittelpunkt einer Jubelfeier – das ist es, was den Israelis das letzte bißchen, den letzten Schatten einer Hoffnung auf Vertrauen austreibt. Derselbe Abu Mazen, mit dem wir Verträge abschließen sollen, bejauchzt Mörder unschuldiger Israelis und verbrüdert sich mit ihnen.

Wunderbare vertrauensbildende Maßnahmen.

Im Norden Dezember 29, 2013, 9:37

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… aber nicht in unserem Norden, sondern in der Gegend um Kiriyat Shmona ist heute früh eine Rakete explodiert. So wie die letzten Raketen im Süden außerhalb von Israel wenig Interesse fanden (weniger jedenfalls als der Beschuß auf den Gazastreifen, der nach mehreren solcher Vorfälle eindeutig provoziert war), wird auch diese Rakete unbeachtet bleiben.

The UN peacekeeping force stationed in southern Lebanon, UNIFIL, have reached out to the Lebanese army and the IDF, to urge the two parties show restraint in the wake of the Katyusha attack, Lebanese media outlets claimed Sunday morning.

Ja ja, so geht es immer. Israel wird angegriffen, und sofort heißt es: haltet euch zurück, reagiert nicht, tut so, als sei nichts gewesen. Und wenn Israel das tut, dann ist es wirklich, als sei nichts gewesen, und der nächste Angriff kommt bestimmt.

Nein, ich bin nicht dafür, jetzt Angriffe auf den Südlibanon zu fliegen, chalila. Aber warum macht die UNIFIL den Libanesen nicht mal den Standpunkt klar, incl. Konsequenzen solcher Aktionen, statt Israel zur Ruhe zu mahnen? Denn damit erhält jeder, dem die Raketenballerei in den Fingern juckt, einen Freibrief.

Warum ist das so? Warum ist diese Reaktion (…urged restraint…) so automatisch, zuverlässig und unhinterfragt? Wäre es nicht angemessener, die libanesische Seite VOR dem Beschuß zur Zurückhaltung zu mahnen? Hinterher ist es ja etwas sinnlos, oder?

Noch keinen Monat ist der Angriff eines Scharfschützen auf einen israelischen Soldaten her. Wohlgemerkt, der israelische Soldat hatte israelischen Boden keinen Fußbreit verlassen. Auch im Süden häufen sich aggressive Grenzverletzungen.

Es gefällt mir nicht.

Ach nee Dezember 26, 2013, 13:34

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Ja wat nu, Suha? Sie war ja schon so verstört, als die Franzosen keine Anzeichen für einen Mord fanden. (Ich an ihrer Stelle wäre ja eher erleichtert zu wissen, daß der Ehemann NICHT durch Gewalt ums Leben gekommen ist, sondern durch natürliche Ursachen, aber die Geschmäcker sind ja verschieden – wie sich schon in der Wahl der Ehemänner zeigt.)

Und was werden die deutschen Forumisten sagen? Wartet, ich verrat es Euch.

Über die Franzosen haben sie gesagt: klar daß die lügen, die haben es ja verbockt, als sie die Anzeichen für eine Poloniumvergiftung nicht erkannt haben in ihrem ömmeligen Krankenhaus, und außerdem sind sie nicht unabhängig.

Über die Russen werden sie sagen: klar daß die lügen, die haben den Israelis ja selbst das Polonium verhökert.

Wetten, daß es solche psichim gibt, die noch frei rumlaufen?

Arafat. Wenn auch nur ein kleiner Teil der vielen Gerüchte über seine homosexuellen Exzesse mit jüngeren, von ihm abhängigen Männern und Jugendlichen wahr sind, dann ist es leicht vorstellbar, daß er sich irgendwo irgendwann mit AIDS angesteckt hat. Ich will die einschlägigen Zitate nicht verlinken –

Es wäre wünschenswert, wenn man über Homosexualität in der arabischen Welt mal ehrlicher sprechen könnte. Sie wird dort gleichzeitig unterdrückt, verfolgt und praktiziert. Aus Heimlichkeit und Stigmatisierung erwächst aber nichts Gutes. Ich bin froh, daß wir im Westen soweit gekommen sind, vor gar nicht langer Zeit, wenigstens die Gesetze zu ändern, die Homosexualität ins Abseits stellen.

Daß es einfacher ist, alles, aber auch alles Israel in die Schuhe zu schieben, von Überschwemmungen in Gaza bis zu Problemen in der türkischen Regierung, das wissen wir schon. In der islamisch-arabischen Welt ist das oberster Grundsatz. Wenn Dich ein Wildschwein anrempelt, wenn die Abwässerkanäle überlaufen, wenn Dich ein Hai bedroht oder ein alter, kranker Mann stirbt – wenn Deine Frau Sex will oder keinen Sex will, wenn Dir schwindlig ist – Israel ist schuld.

Und ich wette noch was: keiner wird sich entschuldigen. Keiner wird öffentlich sagen: hey, wir lagen falsch. Wir haben Israel beschuldigt, aber das war wohl ein Fehler. Tut uns leid. Soll in Zukunft nicht wieder vorkommen.

Da wette ich mein letztes kratziges Leibchen drauf.

Das Tempo zieht an Dezember 24, 2013, 17:29

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Gestern der Polizist, der mit einem Messer angegriffen und verletzt wurde. Heute ein Zivilist, wohl einer, der am Grenzzaun arbeitete. Erschossen und getötet.

Immer mehr Zwischenfälle, immer kürzere Abstände. Bibi läßt die Luftwaffe Angriffe auf den Gazastreifen fliegen – auch dabei gibt es Verletzte und zwei Tote, und der 14jährige Junge war bestimmt ein unschuldiges Opfer. Reagieren muß man, nur wieder leere Häuser oder Stoppelfelder symbolisch zu beschießen hätte keinen Sinn, weil es schon oft genug geschehen ist – aber Todesopfer?

In der letzten Zeit häufen sich auch gewaltsame Zwischenfälle bei Festnahmen und Grenzkontrollen. Immer öfter wird auf die Soldaten Feuer eröffnet. Sie feuern zurück, und es gab mehrmals Tote und Verletzte in den letzten Wochen.

Eine Erklärung ist, daß den Palästinensern das Tempo bei den sog. Friedensverhandlungen zu langsam ist. Sie meinen, wenn sie Druck in Form einer dräuenden Intifada ausüben, geht es schneller, die Israelis zu den vielfältigen Zugeständnissen zu bewegen, die sie fordern.

Ist es Taktik, oder wissen sie wirklich nicht, daß das nicht so funktioniert? Jeder Gewaltakt bestätigt das dumpfe israelische Gefühl, daß nichts in der Welt die Palästinenser davon abbringen wird, Gewalt anzuwenden, und es ist nicht einsehbar, warum ausgerechnet weitere israelische Zugeständnisse diese Tendenz stoppen sollten. Wer verspricht uns, daß der Terror aufhört, auch wenn alle Forderungen erfüllt sind? Niemand. Selbst wenn Abu Mazen es durchsetzen könnte (und nach wie vor kooperieren seine Sicherheitskräfte mit Israel und halten halbwegs den Deckel drauf), wer garantiert uns, daß nicht morgen ein extremistisches Grüppchen sich an die Macht putscht?

Solange der Wille zur Gewalt noch da ist, bleiben wir mißtrauisch. Noch mehr Gefangene freilassen? Die Zahl der potentiellen Angreifer damit weiter vergrößern, weitere Gewalt ermutigen?

Es ist eine angenehme Situation. De-Eskalation wäre eine schöne Strategie, Barak hat sie versucht, es hat damals nicht geklappt. Bugi Yaalon ist sturer.

Ich weiß nicht, was die Lösung sein könnte. Ich weiß nur, daß ich friedliche Tage liebe und un-friedliche unendlich deprimieren und traurig finde.

PS: Zwei besorgte Kommentare auf Ynet dazu, von Ron Ben Yishai und Alex Fishman.

PPS: Der Tote war arabischer Israeli. Ein vollkommen überflüssiger und bedauerlicher Tod. Ich denke an die Familie, die jetzt unter der Todesnachricht zusammenbricht. 22 Jahre alt, ein junger Beduine aus Rahat.

Und auch er kann nicht anders Dezember 24, 2013, 2:59

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Er muß lügen die Geschichte umschreiben.

In a Christmas message, Palestinian President Mahmoud Abbas referred to Jesus as a „Palestinian“ messenger of hope.

Genauer:

Abbas said Jesus was a „Palestinian messenger who would become a guiding light for millions.“

Als Erklärung kommt dazu:

Palestinian officials said Abbas used the term in a historic context, applying to all those in the Holy Land at the time, regardless of religion.

Kompletter Blödsinn, historischer Kontext my foot. Das Heilige Land hieß zu Jesu Zeiten noch Provinz Judäa (der Name Judäa ist überhaupt sehr viel älter als Palästina). Erst nach der Zerstörung Jerusalems durch die Römer und als Teil der Demütigung und Zerstreuung der Bewohner Judäas nach dem bar-Kochva-Aufstand änderten die Römer den Namen der Provinz in Syria-Palästina und den Namen der Stadt in Aelia Capitolina.

Circumcision was forbidden, Iudaea province was renamed Syria Palaestina and Jews (formally all circumcised men) were banned from entering the city on pain of death.

Aber was sind schon mehr als hundert Jahre auf oder ab?

Erinnert sich noch jemand, was nach den Römern kam? Wann kam der Islam ins Heilige Land (und konvertierte, wo vorher Juden und Christen gelebt hatten, die Menschen mit Gewalt)? Und wann die Araber?

Für einen promovierten Historiker redet Abu Mazen eine Menge Mist.

Abbas promovierte 1982 über die Geschichte des Zionismus, der Titel seiner Dissertation lautet: Связи между сионизмом и нацизмом (1933–1945 гг.), zu deutsch Die Zusammenhänge zwischen Zionismus und Nazismus 1933–1945. Im Vorwort eines 1984 erschienenen arabischen Buches, das auf seiner Dissertation beruht, stellt Abbas laut dem Middle East Media Research Institute in Abrede, dass derHolocaust zum Tode von sechs Millionen Juden geführt hat, und spricht stattdessen von „möglicherweise weniger als einer Million“.

Na ja. Vielleicht war seine Dissertation ja doch nicht der Suche nach der Wahrheit geschuldet, sondern der Suche nach einer überzeugenden Lüge?

Jesus als Palästinenser darzustellen ist jedenfalls ein Lieblings-Topos palästinensischer Politiker und Propagandisten. Auch deutsche Journalisten ziehen gern subtil Parallelen zwischen dem Weihnachts-Motiv und dem Leid der Palästinenser.

Es ist noch nicht lange her, da rollten israelische Panzer durch die engen Straßen von Beit Sahour und ließen die Wände der Häuser erzittern. Simon Awad und seine Familie erfuhren am eigenen Leib, dass der Nahostkonflikt auch vor den hohen Feiertagen keinen Halt macht. An Ostern vor elf Jahren stürmten israelische Soldaten die Treppe zum Haus der Familie Awad hinauf und hämmerten an die Tür. Es war die Zeit der zweiten Intifada. Wegen des Palästinenseraufstands herrschte seit Tagen Ausgangssperre. Die Soldaten zerrten Simon Awad im Schlafanzug aus dem Haus.

Das Wort Terror wird dann diskreterweise nicht erwähnt – man könnte ja sonst auf die Idee kommen, die Israelis hätten einen Grund gehabt für ihre Aktionen. Was war noch mal zu Ostern vor elf Jahren? Rössler scheint es nicht mehr zu wissen, aber ich werde es nie vergessen – das Massaker im Park-Hotel, zu Pessach. Der Terror jedenfalls macht vor jüdischen Feiertagen nicht Halt.

Doch zurück zu den derberen Versuchen, Jesus als Palästinenser zu verkleiden.

Alles ein bißchen dick aufgetragen, oder? In meinem Benimm-Buch würde stehen: man merkt die Absicht und ist verstimmt.

Und zum Abschluß die Antwort des israelischen Außenministeriums auf Abu Mazens seltsame Erklärung:

He should have read the Gospel before uttering such offensive nonsense, but we will forgive him because he doesn’t know what he’s doing.

Sehr elegant, Palmor. Ob Abu Mazen die Anspielung versteht?

Sie können nicht anders Dezember 24, 2013, 2:01

Posted by Lila in Presseschau.
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Bei der ZEIT scheint die Redaktion zu denken: eine Woche ohne einen Anti-Israel-Artikel ist eine verlorene Woche. Was machen wir diese Woche?

Dann kommt sowas dabei raus.

In seinem Dokumentarfilm greift Feldman die These des Armeephilosophen Naveh auf: Die Palästinensergebiete seien für die israelische Armee und Rüstungsindustrie ein gigantisches Labor. Ein Labor, in dem sie ihre neusten Waffen unter echten Bedingungen erproben können. Ein Labor, das den Absatz von israelischen Raketen, Drohnen, Gewehren und Maschinenpistolen weltweit ankurbelt.

Der Armeephilosoph (was ist das für eine Berufsbezeichnung? ist er Philosoph, bei der Armee angestellt? lehrt er Philosophie, die die Armee unter die Lupe nennt? egal, nicht wahr?) hat eine steile These aufgestellt, aber sollte man nicht mal etwas genauer hingucken?

Wie ist es eigentlich dazu gekommen, daß Israel so eine blühende Waffenindustrie aufgebaut hat? Gewiß, nicht ganz so blühend wie Deutschland, das zu den Medaillenträgern beim Export von Waffen gehört (in den Kommentaren verlinkt – oh die deutschen, meine moralpredigenden Unschuldslämmer…), aber ein bißchen historischer Hintergrund gehört doch dazu. Ohne die ständige tödliche Bedrohung von Israels Nachbarn und einem Teil von Israels Minderheiten wäre es nie dazu gekommen. Israelische Waffenindustrie hat sich notgedrungen in den Dienst des Überlebenswillen der Einwohner des Lands gestellt. Israelische Medizin-Technologie, Hi-Tech-Industrie, Grundlagenforschung, Tanz, Kunst und Musik dagegen haben sich ohne solchen Zugzwang entwickelt und sind auch nicht zu verachten. Israel ist keineswegs eine militarische Monokultur, in der sonst nichts vorgeht.

Und der Pferdefuß, der verrät, wo der Autor steht:

Aus israelischer Sicht sind die Einsätze in den Palästinensergebieten für die Sicherheit des Landes unabdingbar: Aus dem Gazastreifen fliegen regelmäßig selbstgebaute Raketen über die Grenze und schlagen in israelischen Siedlungen ein.

Danke, Hauke Friedrichs. Sderot, Ashkelon, Kerem Shalom, Nir Oz, das sind also Siedlungen? Und damit ist natürlich auch klar, warum die Sicherheit Israels nur aus israelischer Sicht relevant ist: in den Augen vieler ZEIT-Leser und fast aller ihrer Autoren ist Israel nicht schützenswert. Und „selbstgebaute Raketen“ (wie die iranische Farj, wie Grad-Raketen? schon mal davon gehört?) können ja nicht töten, nicht wahr? Wie wäre es, auch mal ein defensives Modell wie Iron Dome zu erwähnen?

Darf man sich einen Moment lang ausmalen, wie die Lage aussähe, wenn die Palästinenser die Waffen zur Verfügung hätte, über die Israel verfügt? Es gäbe Israel schon lange nicht mehr. Die Begeisterung, mit der Palästinenser bei jeder Hochzeit in die Luft ballern, die gibt es wiederum in Israel nicht.

Mal sehen, was die ZEIT nächste Woche bringt. Bei ihren Lesern scheint ein riesiger Bedarf an Geschichten zu bestehen, in denen Israelis als herzlos, brutal und gierig beschrieben werden.

Gerecht muß sein Dezember 23, 2013, 11:03

Posted by Lila in Qassamticker (incl. Gradraketen).
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Wenn eine Rakete im Süden landet, dann soll in den Golanhöhen wenigstens ein Mörsergeschoß landen. Sonst ist es ja unausgeglichen.

In beiden Fällen ist niemand zu Schaden gekommen. Aber unsere reizenden Nachbarn können es einfach nicht sein lassen.

Lesenswert Dezember 23, 2013, 10:57

Posted by Lila in Land und Leute.
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Israel Matzav verlinkt eine umfassende Kritik am europäischen und amerikanischen „Sicherheits“system an Flughäfen. Es ist in der Tat lächerlich (gegen die TSA gerichtet, aber für deutsche Kontrollen trifft dasselbe zu). Jeder, der weiß, wie es in Israel funktioniert, fühlt sich verarscht, wenn er in Deutschland die Schuhe ausziehen muß.  Die Blicke, die Israelis wechseln, wenn sie von gelangweilten, mittelalterlichen deutschen Beamten abgetastet werden….

Diese defensive, reaktive Methode habe ich schon öfter zerrissen, obwohl ich nicht vom Fach bin. Aber es reicht gesunder Menschenverstand, um zu begreifen, daß es Unfug ist, Flüssigkeiten für alle zu verbieten, weil einmal ein Terrorist Flüssigkeit benutzen wollte, um Sprengstoff herzustellen. Terroristen werden bestimmt denselben Fehler nicht noch einmal begehen, sondern nächstes Mal lieber im Flugzeug Mineralwasser bestellen und das benutzen. Oder direkt den eigenen Urin benutzen. Und wie bitte will die ewig nachhinkende Sicherheits-Administration das verhindern?

Doch der Fachmann sieht es genauso.

About 99.9 percent of travelers are just that: travelers. They want to get through security, buy a cup of coffee and some duty-free whiskey, then quietly drink and leech Wi-Fi from the airport McDonald’s. These people pose no threat to anyone, and there’s no point in even checking them. The very few terrorists that exist are like needles in a haystack. But the TSA’s approach is to checkevery single piece of hay, in case it might actually be a needle.

But if you only check luggage and you don’t check the person behind the luggage, how do you know he hasn’t camouflaged something into the luggage that you can’t find? Trust me: Hiding things is so easy to do, it isn’t even funny. That’s why the only luggage checks we do are to find things like aerosol cans, which might burst on their own. Otherwise, what we care about is intent.

The TSA treats each traveler the same because of some stupid idea that everything needs to be fair. Security needs to be done due to risk — and risk means that in Israel we don’t check luggage, we check people. And I’m not talking about racial profiling here; that’s a product of poor training. Regardless of race or creed, people with bombs strapped to their body behave in similar ways. The TSA claims that finding IEDs at the checkpoint is their number one goal. But it’s the people who mean us harm that we should look out for. Instead of checking intent, they check luggage.

So ist es. Diese träge Beamtenmentalität („wir befolgen hier unsere Vorschriften“) könnte Menschenleben kosten.

Zum Dank Dezember 23, 2013, 9:59

Posted by Lila in Presseschau, Qassamticker (incl. Gradraketen).
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für die empfangene Hilfe bei der Bewältigung der Regenmassen schickt der Gazastreifen nicht nur dreiste Lügen. Sondern auch Raketen.

Ach ja, die Friedenspartner.

Beweis mal das Gegenteil Dezember 22, 2013, 21:17

Posted by Lila in Tierische Verschwörungstheorien.
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Bei Paula, wo ich unregelmäßig reingucke, finde ich manchmal die irrsinnigsten Stücklein, darunter immer mal wieder Dinge, von denen es besser gewesen wäre, ich hätte sie gar nicht gewußt.

Diesmal ein Twitter-Stücklein. (Ich steck´s in die Kategorie Verschwörungstheorien – diesmal ohne Tiere.)

Israel hat die Dämme geöffnet? Welche Dämme? Die Empörung ist jedenfalls groß.

Aha. Es steht in einer Zeitung, dann muß es wohl  so sein.

Israel has opened the Wadi Sofa Dam east of Rafah in the southern Gaza Strip, flooding dozens of houses and leaving hundreds of people homeless.

Komisch, von diesem Damm habe ich noch nie gehört, suchen wir ihn also mal. Hm, muß ein sehr neuer Damm sein, denn vor Dezember 2013 findet er keine Erwähung in Google.

Tja, und mit ein bißchen Rumlesen stellt sich raus, daß es diesen Damm nicht gibt. Es gibt wohl Regenwasser-Reservoirs, die allesamt übergeflossen sind. Aber es gibt keinen Damm, den böse Zionisten, kichernd und händereibend, öffnen, um die armen Gaza-Bewohner aus ihren Häusern zu schwemmen.

Es gibt wohl vernachlässigte Infrastruktur im Gazastreifen (wo Eure Steuergelder wohl gerade schwimmen?). Es gibt wohl die kategorische Weigerung, gemeinsam mit Israel Projekte in Angriff zu nehmen, die die Situation wenigstens lindern würden. Auch in Israel gibt es ja jedes Jahr Überschwemmungen, weil die ausgetrocknete Erde und die Wassermassen der Regenfälle zu Flutwellen führen, die nirgends hin können.

Aber Nothilfe hat die Hamas erstmal von den Brüdern in der Westbank erbeten – jedoch nicht bekommen, weil da noch offene Rechnungen bestehen oder so. Die nächste Adresse war dann die UNO, die die Bitte an Israel weitergegeben hat – und Israel hat, wie ich schon neulich verlinkt habe, geholfen. Selbstverständlich geholfen.

Zum Dank erfinden die Palästinenser dann einen Damm, der in Wirklichkeit nicht mehr ist als die Mauer an einem Wasser-Auffangbecken, die man gar nicht öffnen kann, und die einfach überschwemmt wurde.

Wie ermüdend ist es, gegen Lügen zu kämpfen. Gegen Zorn, gegen Mißtrauen, gegen lange historische Rechnungen, meinetwegen noch gegen Ungenauigkeiten und Haß – alles machbar. Aber lächerliche, durchsichtige, billige, verleumderische Lügen?

Eigentlich eine Frechheit.

Was sagt die Welt dazu? „Irgendwas muß doch dran sein, wer würde denn sowas erfinden…“

According to Israel’s Yedioth Ahronoth newspaper, the rainfall led to a lot of excess water which couldn’t drain away, so ‚the Israeli authorities resorted to discharging the excess water into the Gaza Strip‘.

Die Anführungszeichen suggerieren, daß es sich um ein Zitat handelt. Das taucht aber in den israelischen Medien nicht auf, sondern wird nur in den einschlägigen Israel-Haß-Seiten koloportiert.

In den israelischen Medien war also nicht von einem „Umleiten der Wassermengen nach Gaza“ die Rede… wie hätte man das auch machen sollen…. sondern statt dessen erschien dieser Artikel :

Israel transfers water pumps to Gaza due to flooding

Coordinator of Government Activities in Territories authorizes transfer of water pumps to Gaza Strip due to heavy flooding. State sets up joint command center with Palestinian security in West Bank

Aber beweis mal, daß es den Damm gar nicht gibt. Vielleicht gibt es ihn ja doch?

Der Wadi-Sufa-Damm

Also, bei mir habt Ihr ihn zum ersten Mal gesehen…

 

Hinter viele Ohren schreiben Dezember 22, 2013, 19:46

Posted by Lila in Presseschau.
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In den letzten Tagen ging hier durch die Nachrichten, daß zwei akademische Vereinigungen in den USA sich der Boykottbewegung gegen Israel angeschlossen haben – die Amerikanisten und die Eingeborenen-Studien. Dazu hat ein Angehöriger eines kanadischen Stamms, der auch Aktivist für die Rechte eingeborener Völlker ist, einen Brief geschrieben.

To the leadership of Native American and Indigenous Studies Association (NAISA)

“I was shown your website by a friend and colleague and to be quite honest I am extremely shocked that an organisation that states it is here as a group dedicated to studying Native American and Indigenous issues is openly supporting a racist, anti-indigenous group like BDS. As a Metis human rights activist who has studied the history of the Middle East, I feel it’s important for people like me to speak out because frankly you can only be supporting this boycott out of ignorance.

First off, as indigenous people it’s very important for us to support the struggles of our indigenous brethren. Contrary to popular belief and the false narrative being spread by pro-palestinians, Arabs are not indigenous to the Levant. The indigenous people are the Jews who trace their origins as a people and their culture to the levant. The Arabs who conquered the Middle East in the seventh century are in fact indigenous to the arabian peninsula. They do not get to claim indigenous status to the levant any more than white people can lay claim to being indigenous to North America. Israel is an indigenous rights project at its core; it is the return of an indigenous group that was disenfranchised by colonialists dating back to the Roman occupation and culminating in the Arab expansion in the seventh century. There is no statute of limitations on human rights, and indigenous rights are in fact human rights.

Second off, the boycott is inherently racist and prejudiced; even anti-Israel spokespeople like Norman Finklestein have openly stated that BDS is simply another attack against Jews. The hypocrite who started this Boycott is in fact a student at an Israeli university (Omar Barghouti who studies at Tel Aviv University). The idea that people should boycott an entire indigenous nation because of some ridiculous notion that colonisers have become indigenous is offensive as hell.

This entire ‘supporting the Palestinians out of some misguided “affinity” with them due to their underdog status’ is quite idiotic itself; in fact the entire Middle East minus one percent of the land mass, is under the control of Muslims who share the stated goal of the Palestinians’ leaders, which is “to remove the state of Israel and its people from the map”. So that means that in fact Israel is not just the underdog, but has overcome almost insurmountable odds. The Palestinians have been nothing more than a tool for the Arab nations to fight the Jews by proxy.

We have struggled for equal rights in North America for decades; we have never stooped to terrorism, or propoganda. We rely on the fact that our cause is inherently just, so why we align ourselves with people who advocate for violence I have no idea. We have grassroots movements like Idle No More in which I have worked as both an organiser and participant in several events. We do NOT glorify murder nor do we advocate for violence. BDS is merely less open in its goals, which are the detsruction of Israel and its people.

Leider habe ich nicht die Zeit, das Ganze zu übersetzen.

Wer in Deutschland weiß das? Selbst Menschen, die mir nahestehen, glauben steif und fest, daß die Araber hier schon eeewig gelebt haben. Sie sind bald so weit zu glauben, daß Jesus Palästinenser war…

PS: Unter dem Brief ist ein Video mit Norman Finkelstein verlinkt, der diese Boykottbewegung auch für idiotisch hält. Der beste Kommentar bei Youtube zu diesem Video lautet:

I agree with Norman Finkelstein… …. … (head explodes)

Laut gelacht. Und Kopfteile wieder eingesammelt.

Immer wieder nett Dezember 22, 2013, 19:15

Posted by Lila in Presseschau.
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In Bat Yam haben ein wachsamer Busfahrer und seine Passagiere eine Katastrophe verhindert. Eine Bombe, die in einer Tasche abgelegt wurde, konnte entschärft werden. Laut Polizei war es der Versuch eines Terroranschlags.

Was sagt dazu die Hamas?

A senior Hamas official, Moshir al-Masri, praised the Bat Yam bus bombing and said it shows the resistance’s ability to reach well into Israel.

According to al-Masri: „It would be best if Israel would come to understand that it will know no stability as long as the Palestinians live in instability.“

Was er wohl mit „Instabilität“ meint? Was tut seine Regierung dafür, daß es stabiler wird?

Ich sollte ja schon längst abgehärtet sein, aber ich finde es immer noch ekelhaft. Hätte der Anschlag geklappt, dann würden jetzt im Gazastreifen Hupkorsos durch die Straßen feiern, die Frauen lululu schreien und die Männer Süßigkeiten rumreichen.

Durchsage Dezember 21, 2013, 19:07

Posted by Lila in Land und Leute.
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Es ist Abend. Auf einmal höre ich eine Lautsprecher-Stimme. Sofort hebe ich den Kopf – was ist denn nun los?

Durchs Örtchen (das nur aus einer einzigen Acht-förmig geschlungenen Straße besteht) rollt ein Auto mit einem Lautsprecher. In getragenem Ton verkündet eine Männerstimme immer wieder, daß der Vater von Shlomo Cohen (Name geändert) gestorben ist. „Die Beerdigung ist heute abend um neun in Shlomi.“

Vermutlich ist er im Laufe des Shabat gestorben, z“l, und die Familie konnte niemanden anrufen. Aber sie will auch sofort begraben. Die überall angeklebten Zettel, die sonst Sitte sind, reichen nicht. Also muß der Wagen mit dem Lautsprecher her, damit die Freunde und Nachbarn des Kollegen zur Beerdigung kommen können.

Andere Länder, andere Sitten.

Der zweite Tag Dezember 20, 2013, 12:29

Posted by Lila in Land und Leute, Persönliches.
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mit den deutschen Studenten war nicht weniger interessant als der erste (und ich frage mich, was nun aus ihrer Fahrt nach Jerusalem wird – Israel ächzt unter Franzl und Jerusalem ist praktisch nicht erreichbar, selbst bei uns… doch das ist schon was für einen separaten Eintrag!).

Wir waren im Drusendorf Yarka, in der Stadtverwaltung, wo uns ein sehr energischer Mann (Sohn des Dorfs und mein Kollege) über die Probleme aufklärte, die eine traditionelle, auf Stammes- und Sippenzugehörigkeit ausgerichtete Gesellschaft plagen. Wenn der Bürgermeister glaubt, die sozialen Dienste der Stadt sind als Belohnung für seine Wähler und Unterstützer gedacht, und wenn keine sachliche Erwägung stattfindet, wo wohl Ressourcen am besten hinfließen sollen.

Es war bewundernswert, daß dieser höchste engagierte Mann keine Sekunde damit zubrachte, Probleme unter den Tisch zu kehren. Er erwähnte wohl Probleme wie die Unkenntnis vieler jüdischer Israelis, was Drusen angeht (hier im Norden weniger ausgeprägt als in Gegenden, wo es kaum Drusen gibt), und wie negativ sich solche Unkenntnis auswirken kann. Aber er sang nicht das Klagelied von Diskriminierung und Unterdrückung, sondern erzählte, wie ihm aufging, daß man professionelle Anträge stellen muß und durch die normalen Prozeduren gehen muß, und siehe da, die Mittel fließen.

Er sprach von dem großen Problem der Bevorzugung von Söhnen über Töchter, was dazu führt, daß viele verwöhnte Söhne nie so erfolgreich im Leben werden wie die Töchter, die sich durchbeißen lernen und studieren gehen. Dann haben sie das Problem, daß im Dorf keiner sie heiraten möchte, weil drusische Männer gern jüngere und weniger qualifizierte Frauen heiraten möchten (was ich von einer drusischen Freundin in drastischen Worten gehört habe). Überhaupt ist die Ausbildung und Förderung von Frauen und Mädchen ein großes Thema.

Wir konnten einer Abschlußfeier beiwohnen – junge Frauen haben erfolgreich einen Computer-Kurs absolviert, mit dem sie hoffentlich leichter Arbeit finden. Unterrichtet wurden sie von jüdischen Lehrern, und der drusische Bürgermeister hielt eine Rede auf die jungen Frauen, und daß ja nun heutzutage alle arbeiten müssen…sehr begeistert schien er doch nicht zu sein… aber er meinte, alle sind stolz auf die Mädchen, und das klang herzlich. Es ist ja wirklich ein großer Schritt für traditionell erzogene drusische Mädchen, vielleicht gegen den Widerstand der Eltern ihre Arbeitsmarkts-Tauglichkeit zu erhöhen.

Dann besuchten wir ein „warmes Haus“ für gefährdete Mädchen, wo sie sich zweimal die Woche treffen, von Sozialarbeiterinnen betreut werden, die ihnen bei allen Problemen mit Eltern und Schule beistehen. Die Sozialarbeiterin, die mit uns sprach, war halb-traditionell gekleidet – dunkle Kleidung, streng geschnitten, aber ohne Kopfbedeckung (manche drusische Frauen legen sich diese durchsichtigen Tücher um den Hals, die meisten legen sie locker um den Kopf, was sehr schön aussieht, und alte Frauen verhüllen damit das halbe Gesicht – schwarz gekleidet oder nachtblau sind Männer und Frauen, wenn sie nicht sowieso westliche Kleidung tragen). Sie sprach professionell und sehr eindringlich. Die Fragen der deutschen Studenten waren ebenfalls sehr gut – man merkte sofort, daß sie alle bereits Erfahrung in ihrem Studienfach haben, als Master-Studenten wissen sie schon sehr viel.

Da niemand von ihnen vorher auch nur wußte, daß es in Israel Drusen gibt, geschweige denn, was die Drusen für ein Volk sind,war der Besuch hoffentlich interessant. Als wir durch Yarka gingen, machte ich sie auf den Drusen-Stern in fünf Farben aufmerksam und fragte unsere Begleiter nach der Bedeutung der Farben. Rot ist der Mut, grün die Erde, blau der Himmel, gelb die persönliche Reinheit und weiß der Glaube, erklärte er (aber beim Googeln findet man wesentlich komplexere Erklärungen – vielleicht wollten sie uns nicht die wahren Geheimnisse ihres Glaubens verraten, das dürfen und wollen sie ja nicht).

Die letzte Station dieses Tages war besonders schwierig. Ein Kinderdorf in Kiriat Bialik, Ahava. Ursprünglich war Ahava (Liebe) ein jüdisches Waisenhaus in Deutschland, das seine Gründerin in den frühen 30er Jahren nach Israel, damals noch britisches Mandat Palestine, verpflanzte, womit sie vielen Waisen das Leben rettete. (Wikipedia weiß auf Hebräisch mehr dazu.)

Ahava 1933 in Berlin

Das Kinderdorf ist mehr ein Campus. Die Kinder leben in Gruppen von 13 Kindern (obwohl natürlich kleinere Gruppen besser wären) mit Ehepaaren und deren Kindern in hübschen und geräumigen Wohnungen. Die Atmosphäre ist angenehm, man sieht den Kindern nicht an, daß sie schwere Vernachlässigung oder Mißhandlung hinter sich haben, sonst wären sie nicht im Kinderdorf.

Ein Pferdestall, ein Streichelzoo, eine kleine Schule für Kinder, die nicht in die Schulen außerhalb gehen können – alles sieht idyllisch aus. Doch es gibt auch Gewalt und Mißbrauch unter den Kindern. Manche Kinder haben so viel davon erlebt, daß es für sie normal ist, und daß sie selbst Gewalt einsetzen, um sich zu behaupten. Andere Kinder fallen dann in die Opferrolle, die sie ebenfalls gut kennen. Die Betreuer müssen rund um die Uhr wachsam sein. Therapien aller Art werden eingesetzt, um die Kinder aus diesen Mustern zu befreien, die sie kennen. Auch die Eltern werden betreut, ebenfalls junge Erwachsene, die Ahava hinter sich gelassen haben und nach der Armee in ein riesiges Loch fallen, weil ihre Welt leer ist und niemand auf sie wartet.

Mir fielen die vielen Mosaik-Arbeiten auf. Die Sozialarbeiterin, die uns herumführte, erklärte, daß ein Mosaik-Künstler mit den Kindern arbeitet, und daß die Kinder das sehr gern machen und stolz auf die Ergebnisse sind. Das können sie auch sein.

Doch was mich wirklich mitgenommen hat, war der Besuch in der Notaufnahme, die ein bißchen abgelegen liegt. Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein normales Kinderhaus, eine große Etage mit Wohnzimmer, Küche, einem großen zentralen Spiel- und Aufenthaltsraum und vielen kleinen, hübschen Kinderzimmern. Spielzeug, Handtücher und Gummistiefel – eine Frau mit Kopfbedeckung werkelt in der Küche herum – eine junge Frau und ein kleiner Junge kommen mit einem riesigen, zottigen Hund herein.

Doch was sind das für Kinder? Wer kommt in die Notaufnahme? Die Sozialarbeiterin erklärte es uns. „Wenn ihr in den Nachrichten von der Familie hört, wo der Vater vor den Augen der Kinder die Mutter erschossen hat – dann sind die Kinder hier“. Es sind schwerst traumatisierte Kinder, die für drei Monate aufgenommen werden, bis das Jugendamt eine bessere Lösung für sie gefunden hat.

Ich bin voller Bewunderung für Sozialarbeiter und alle Menschen, die es aushalten, mit so entsetzlichen Geschichten jeden Tag konfrontiert zu werden. Ich stand in diesem zentralen Raum, verstand, daß die Etage so entworfen ist, daß die Erwachsenen jederzeit überall Einblick haben. Kein Kind ist auch nur einen Moment unbeobachtet.

Wer hier arbeitet, muß genug Empathie haben, um diese Arbeit gut zu tun, und genug Distanz, um durchzuhalten. Wer hier arbeitet, wird jeden Tag mit der Grausamkeit des Menschen konfrontiert, und muß sich doch den Glauben an das Gute bewahren, um helfen zu können. Und das mit Niedriggehalt, geringem sozialem Prestige und unter dem Damoklessschwert der nächsten Budget-Kürzung. Nein, das könnte ich nicht. Den Studentinnen merkte man genau an, daß sie alle Erfahrung mit solchen Arbeitsplätzen haben, und sie stellten wieder gute Fragen.

Dann zeigte uns die Sozialarbeiterin (die mich übrigens sehr an eine gute Freundin von mir erinnerte, mit einem vergnügten Gesicht und Lockenkopf) ein leeres Zimmer, dessen Wände mit weichen, nachgiebigen Kunststoff-Platten gepolstert sind. Wände und Decke sind mit Himmel und Wolken bemalt, ansonsten ist das Zimmer leer. Es gibt einen Haken, an den eine Schaukel oder ein Punching-Ball gehängt werden können. In der Tür ist ein Sichtfenster. Die deutschen Studentinnen dachten für einen Moment, daß das Strafzimmer ist, in dem ungebärdige Kinder durch Isolation gebändigt werden. Aber nein. Niemals geht ein Kind allein in dieses Zimmer, und nie ohne eigenen Wunsch. Aber es ist ein Zimmer, in dem man sich austoben kann oder Ruhe finden, wenn man von Eindrücken und Erinnerungen überwältigt ist.

Ich weiß  nicht, was es den Mitarbeitern ermöglicht, Kindern in solchen Extremsituationen beizustehen und ihnen zu helfen. Aber in diesem Zimmer dachte ich an die Szenen, die sich hier abgespielt haben mögen, und welche Bilder die Kinder vor sich sahen, während sie die hellen, neutralen Wände anguckten.

Welchen Eindruck mögen die deutschen Studentinnen mitgenommen haben von ihrem Besuch, der ja viel länger war als nur die paar Tage, die ich dabei war? Vermutlich waren sie genau wie ich überwältigt von ihren Eindrücken und werden sie erst zuhause in Ruhe sortieren können, wenn sie ihre Protokolle schreiben und besprechen. Immerhin haben sie das professionelle Wissen, das ihnen hilft, die Eindrücke zu sortieren und einzuordnen.

Die israelischen Gesprächspartner dachten, in Deutschland gibt es viele Probleme nicht. Doch leider gibt es sie überall. Überall gibt es Gewalt gegen Schwächere, teilweise unvorstellbar brutale Gewalt, überall gibt es Leid, und sowohl in Deutschland als in Israel gibt es Strukturen, die die Opfer auffangen und die Gewalt bekämpfen. Die Gesetze ähneln sich anscheinend, die Prozeduren auch. In Deutschland steht mehr Geld zur Verfügung, doch auch dort sind soziale Projekte oder Einrichtungen kein Schlaraffenland und die Menschen, die in ihnen arbeiten, genießen nicht das Prestige mancher anderen Branche. Im Gegenteil, für viele ist „Sozialpädagoge“ geradezu ein Schimpfwort.

Ich bin aber froh, daß ich die Gruppe begleitet habe, auch wenn ich sonst nichts weiter mit dem Austausch zu tun habe. Es hat meinen Horizont erheblich erweitert.

Eine Geschichte aus dem Nahen Osten Dezember 20, 2013, 10:54

Posted by Lila in Presseschau.
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In den israelischen Medien finde ich diese Geschichte. (Die englische Version in Yisrael Hayom ist eine gekürzte Fassung der hebräischen, ich ergänze, was ich in der hebräischen gelesen habe.)

Ein kleiner Junge aus Homs in Syrien. Das Haus seiner Familie wird bombardiert und zerstört die Familie flieht nach Jordanien, wo sie in einem Flüchtlingslager unterkommt. Der Junge hat einen Herzfehler – einen sehr seltenen und schweren Herzfehler: vertauschte Herzkammern. Mithilfe einer christlichen Organisation, der jordanischen und israelischen Behörden, wurde der kleine Mohammed Chamudi (was auf Hebräisch „mein Süßer“ heißt), ins Sheba-Krankenhaus gebracht, einer der besten Kinderkliniken Israels.

Dort standen die Ärzte vor der Möglichkeit, eine einfache Operation durchzuführen, die dem Kind weitere zehn bis zwanzig Lebensjahre beschert hätte – mehr, als er so zu erwarten hätte, aber eben doch ein sehr kurzes Leben. Oder aber einen riskanten, komplizierten Eingriff zu wagen, bei dem seine Herzkammern und alle wichtigen Blutgefäße gewissermaßen neu sortiert werden, mit einem Herzschrittmacher, der ihm ein normales Leben ermöglicht. Das ist die Option, die die Ärzte befürworten.

Der kleine Mohammed hat nur seinen Vater als Begleitung, der Rest der Familie ist in Jordanien. Den Eltern ist klar, daß er auf dem OP-Tisch sterben kann, aber sie geben ihre Zustimmung zu der großen Operation.

Die Operation gelingt, das Kind wird gerettet und rennt auf den Fluren des Krankenhauses herum.

Für ihn wurde die Untersuchung durch die Ärzte des Flüchtlingslagers zur Rettung.

Sein Vater erzählt:

„In Syria, every mother is saying she wishes her sick children could go to Israel for surgery, because we hear all the time about Israel treating the wounded in the Golan [Heights],“ he said. „When they brought him for care at the refugee camp, I knew our dream would be fulfilled. The Israeli doctors brought him back to life, and I am happy to have met this country.“

Ich habe im Laufe der Jahre viele ähnliche Geschichten erzählt. Es sind insbesondere zwei Organisationen, die dafür sorgen, daß herzkranke arabische Kinder im Land des Erzfeinds gerettet werden können. Die jüdische Organisation Save a Child´s Heart und die christliche Shevet Achim suchen aktiv und unter Beteiligung der Medien in arabischen Ländern nach Kindern, die diese Hilfe brauchen, um zu überleben. Shevet Achim hat auch eine deutsche Seite. Und die Seite von Save a Child´s Heart, die Presseberichte über ihre Arbeit auflistet, zeigt, daß in europäischen Medien keinerlei Interesse an solchen Geschichten besteht.

Ich denke an die pausenlose giftige Hetze gegen Israel in arabischen Medien, die dem willigen Publikum die absurdesten Lügen erzählen. Ich denke an die stets mit vorwurfsvollem Ton vorgetragene Israel-Berichterstattung in Deutschland, deren Ergebnisse ich an Besuchern wie den sehr netten und intelligenten deutschen Studenten bewundern konnte – sie suchten automatisch stets nach dem Pferdefuß, stets nach den Spuren israelischer Unmenschlichkeit, Brutalität und Härte. Und ich denke an die syrischen Eltern an den Betten ihrer kranken oder verletzten Kinder, die von israelischen Ärzten und Krankenhäusern träumen, als letzte Rettung.

Was für eine Welt ist das?

Grenzzwischenfall Dezember 16, 2013, 8:44

Posted by Lila in Presseschau.
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bei uns in der Gegend – ich habe nichts mitgekriegt. Shlomi Cohen, ein junger Soldat aus Afula, von einem libanesischen Soldaten erschossen – auf israelischem Gebiet. Selbstverständlich wird Israel zur Zurückhaltung ermahnt – was sonst?

„UNIFIL’s force commander is in contact with counterparts in the Lebanese and Israeli army, urging restraint.“

UN Secretary-General Ban Ki-moon said on Monday that both the Israel Defense Forces and the Lebanese military were cooperating with the investigation, though he urged both sides to maintain calm.

Es kommt immer wieder vor. Und immer heißt es, Israel soll sich nur ja nicht wehren. Die andere Seite sieht das dann als Schwäche und sieht beim nächsten Mal, wie weit sie gehen kann. Da die libanesische Armee anscheinend von Hizbollah unterwandert ist, was die UNIFIL ja gerade verhindern sollte, hat die Mahnung der UNIFIL einen pikanten Beigeschmack. Die UNIFIL hat versagt, und die Folgen ihres Versagens tragen Israelis. Und dann mahnt die UNIFIL Israel, diese Folgen wegzustecken. Sie selbst aber tut nichts, um die Hizbollah zu schwächen, die längst wieder südlich vom Litani stationiert ist. Dabei würde das wirksamer für Ruhe sorgen als alle Appelle.

Ich stehe immer mit den Soldaten, die an der Grenze stationiert sind, an der Bushaltestelle in Nahariya. Sie tanken bei uns im Dorf, an der Tankstelle unten in der Kurve. Ich sehe sie überall. Jedesmal wünsche ich ihnen im Stillen alles Gute und daß sie die Armeezeit unbeschadet hinter sich bringen. Manchmal sehe ich das Abzeichen von Secundus´ Einheit, und bin auch schon mal ins Gespräch gekommen – „aah, Secundus der Sani“, den kennen sie alle noch.

Ich weiß nicht, von welcher Einheit Shlomi war, es ist auch egal. Potentiell kann es jeden treffen. Ich denke an seine Eltern. Bestimmt haben sie gedacht, „na ja, bei Rosh ha Niqra, das ist ja eigentlich ein ungefährlicher Einsatz, wie gut, daß der Junge nicht in den Gebieten ist“, aber eine israelische Uniform ist überall Zielscheibe. Bei einer Routine-Patrouille, beim Bäume-Schneiden, beim Busfahren. Nirgends Sicherheit, nirgends Frieden.

Im Süden lassen die Versuche nicht nach, in israelisches Gebiet einzudringen, Sprengsätze anzubringen, auch wenn gleichzeitig Israel humanitäre Hilfe leistet (zu der wir nicht verpflichtet sind – als ob seit der Räumung des Gazastreifens die Milliarden Finanzhilfe aus aller Welt nicht dazu hätten verwendet werden können, ein paar Pumpen anzuschaffen, einen Damm zu bauen, Wasser zu speichern für die Landwirtschaft, vielleicht eine Turbine oder zwei in Gang zu bringen… sind alle Ingenieure im Gazastreifen mit Raketen- oder Tunnelbau beschäftigt?).

Der arme junge Mann (ich lese gerade in Ynet, er war Unteroffizier), die arme Familie. Entsetzlich, daß etwas so nahe bei uns geschieht und wir merken nichts davon.

Das Bild im Tagesschau-Bericht zeigt die Betzet-Kreuzung, wo wir jeden Tag vorbeikommen, nah am Meer. Heute früh war schon wieder alles wie normal.

Update: der Chefarzt vom Krankenhaus in Nahariya, der den Medien den Tod des Soldaten meldete, ist Araber, nur nebenbei gesagt. Und auch der Journalist, der ihn interviewt. Bei Mako gesehen.

Gilt weicher Hagel? Dezember 15, 2013, 10:45

Posted by Lila in Bilder, Persönliches.
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Schnee kann ich zwar nicht aufweisen, aber auch wir haben ein für israelische Verhältnisse wahrhaftig winterliches Wochenende hinter uns. Bei uns ist zwar nicht der Strom ausgefallen, sondern nur der Internet- und Telefon-Provider, aber irgendwo muß Wasser eingedrungen sein, denn die Sicherungen springen ständig raus. Es passiert nicht oft, daß Y. kapituliert und einen Fachmann ruft, aber wir warten jetzt auf den Elektriker, der dieses Haus hier so genialisch elektrifiziert hat, daß der Plan einer Skizze von Paul Klee ähnlich sieht… und jedesmal, wenn man etwas Wärmendes anschaltet, und wenn es nur Heizlüfterchen Heinz ist, die Sicherung sich barsch verweigert. Ich sitze also wie ein Fleece-Berg und bin dankbar für die thermische Unterwäsche, die uns Secundus dagelassen hat.

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Wer betet, Dezember 10, 2013, 23:55

Posted by Lila in Land und Leute.
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der möchte vielleicht für die verletzten Soldaten beten. Bei einem Unfall in den Golanhöhen sind drei Soldaten verletzt worden, zwei davon sehr schwer. Ein kaputtes Geschoß explodierte in einem Panzer, die Soldaten waren in diesem kleinen geschlossenen Raum der vollen Wucht ausgesetzt, sie haben Verbrennungen, Verletzungen durch die Druckwelle, Brüche und innere Verletzungen erlitten. Einzelheiten sind noch nicht bekannt. Aber während ich hier sitze, Bücher über abstrakte Skulpturen sichte und Regentropfen zähle, sitzen im Rambam-Krankenhaus Familien vor der Intensivstation, bestimmt mit Psalmen-Büchlein in der Hand, und beten, daß der Jung durchkommt, wieder gesund wird, eines Tages wieder rumlaufen kann. Wer also betet, möchte vielleicht sein Gebet dazu beitragen, oder sonst gute Wünsche in Gedanken schicken.

Ihr hattet Euren Xaver, Dezember 10, 2013, 23:39

Posted by Lila in Persönliches.
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na dann haben wir jetzt unseren Franzl. Gerade vor einer Minute hat der Regen angefangen. Wir erwarten mit Spannung den ersten richtigen Wintersturm, der angeblich lauter schöne Dinge, Hagel und Schnee, bringen soll. Hoffentlich regnet es nicht durch. Ausgerechnet morgen bin ich wieder den ganzen Tag auf Jück, und Quarta hat keine große Lust, ganz allein zuhause zu hocken, wenn es draußen stürmt und plästert. Sie fand es auch heute nicht sehr toll, daß ich erst recht spät wiederkam, und wir haben uns auf der Couch unter warmen Decken zusammengekuschelt. Ich muß noch für morgen eine komplette Unterrichtsstunde neu vorbereiten, aber ich arbeite ja gern nachts. Besonders, wenn der Regen aufs Vordach trommelt und durch die Regenrinne schießt, und die Katzen um mich herum versammelt sind, mit leicht vorwurfsvollem Ausdruck. Sie nervt der Regen. Ich fand den Ostwind viel schlimmer, ich genieße den Regen. Ich denke an die vielen Sommertage, an denen ich von solchen Regen-Geräuschen fantasieren werde wie ein Durstiger vom Wasser. Ah, Sturm, es geht los, ich bin bereit.