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Eine Frau namens Yael, November 27, 2012, 23:37

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die weit von sich weist, als Heldin gehandelt zu haben.

 

Man muss die Geschichte lesen, um zu verstehen, in was fuer einer Situation sie sich wiederfand – mit vier Kindern allein im Haus, mitten in der Nacht, ihr gegenueber ein Mann mit einem Messer. Er kam nicht, um zu klauen – er machte Licht, damit sie sieht, was er tut. Sie dachte sofort an die Fogels. Sie wusste, dass sie sich wehren muss.

Uebrigens wissen wir inzwischen auch, wie er den elektronischen Zaun ueberwinden konnte, der den Gazastreifen von Israel trennt. Die Demonstranten vor ein paar Tagen hatten ihn mit ihren Kabelschneidern beschaedigt.

Ich weiss, dass es fast unmoeglich ist, Deutschen zu erklaeren, warum man sich vor manchen Menschen besser mit einem Zaun schuetzt. Wohlgemerkt: Deutschen, die im Land der Jaegerzaeune und hinter sicheren Grenzen leben. (Wie viele Menschen an diesen Grenzen der EU verzweifeln, weil sie nicht reingelassen werden, das ist eine andere Frage – es ist auch weit genug weg, und man sieht sie nicht. Dabei kommen sie nicht mit Messer, sondern leerem Magen… )

Aber wer sich das Yaels Gesicht anguckt, das noch die Spuren der Auseinandersetzung traegt, wie auch ihre Schulter und Brust – der wird es vielleicht doch verstehen koennen, warum Israel seine Grenzen schuetzt.

Die Bilder von den Demonstranten am Zaun haben es weltweit in die Medien geschafft. Yaels Familie nicht – sie haben es ueberlebt und taugen darum nicht fuer Schlagzeilen.

Ein Palaestinenser sagt seine Meinung November 27, 2012, 16:19

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und die sollte man einfach mal zur Kenntnis nehmen. Wo geht es den Palaestinensern am misrabelsten? Fragt wen Ihr wollt, die Antwort wird immer „in Israel“ heissen, ich verwette mein schoenstes Geschirrhandtuch dafuer und meinetwegen noch einen genialen Geschirrschwamm, den’s in Deutschland nicht gibt.

Wo werden Palaestinenser bei der Berufswahl und -ausuebung massiv eingeschraenkt ?

Wer hat 450.000 Palaestinenser vertrieben?

Wo haben die Palaestinenser keine Chance, dauerhaftes Aufenthaltsrecht zu erwerben?

Kleiner Tip: die Antwort lautet NICHT „Israel“.

Fazit:

Moral of the story: Israel naturalized over 1.5 million Palestinians. They enjoy full citizen rights and many of them would remain in Israel even if a Palestinian state is established. Palestinians in the Arab world on the other hand suffer from discernible and vile discrimination. If a non-Palestinian Arab speaks of the maltreatment of Palestinians by Israelis, tell them to STFU and demand rights for Palestinians in their countries before they complain about Israel. People living glass houses shouldn’t throw stones.

EDIT: Don’t downvote the truth.

Will das jemand in Deutschland hoeren? Nein. Warum sich mit Fakten verwirren lassen, wenn man doch schon felsenfeste Ueberzeugungen hat und genau weiss, wer alles Leid der Welt verursacht?

Gefunden hier.

Ein Grenzverletzer November 26, 2012, 23:14

Posted by Lila in Presseschau.
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schaffte es gestern nacht, unentdeckt vom Gazastreifen nach Israel zu gelangen. Er war mit einem Messer bewaffnet. Er drang in ein Haus in Sde Avraham ein, wo eine 39jaehrige Frau mit ihren Kindern allein war. Ihr Mann, ein Offizier, war nicht zuhause. Die Frau hoerte ihn und als er sie mit einem Messer und einer Eisenstange angriff, wehrte sie sich energisch. Obwohl er sie mit dem Messer verletzte, schaffte sie es, ihn ins Badezimmer zu draengen und abzuschliessen. Dann rief sie Nachbarn, Polizei und Armee. Der Palaestinenser kletterte aus dem Fenster und versuchte zu fliehen, wurde aber beim Fluchtversuch erschossen.

Er wollte wohl die „Heldentat“ von Itamar nachmachen und eine Familie im Schlaf ermorden. Damals waren es zwei junge Maenner. Ruthie Fogel hat sich auch gewehrt (ihr Mann schlief mit dem Baby im Arm -beide wurden im Schlaf erstochen), aber gegen zwei hatte sie keine Chance.

Das also sollte man im Gedaechtnis behalten, wenn man randalierende Palaestinenser am Grenzzaun sieht. 299 moegen harmlose Provokateure und Randalierer sein. Es reicht einer mit einem Messer in der Hand, den man um vier Uhr nachts im Schlafzimmer stehen hat. Und wegen dieses Einen werden die Grenzen gesichert.

Quelle: Ynet

Zwei Indikatoren November 26, 2012, 8:59

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Die Deutsche Welle:

Gazas Sehnsucht nach Normalitaet

Der Artikel nennt nur die umstrittenen palaestinensischen Angaben zu den Opferzahlen:

158 Palästinenser sollen getötet worden sein, davon 103 Zivilisten, so die Zahlen der Vereinten Nationen. Palästinensische Quellen sprechen von 163 Toten. In Israel starben sechs Menschen.

Dabei wird es noch eine Weile dauern, bis wirklich alle Untersuchungen zu den Opfern abgeschlossen sind – auch Mr. Goldstone hatte ja falsche Informationen und die Anzahl der zivilen Opfer wurde schliesslich nach unten korrigiert.

Doch darum kuemmere ich mich ein andermal.

Der ganze Artikel atmet foermlich die Friedfertigkeit und sanfte Resignation der Menschen in Gaza – sie haben Angst vor „ausbrechender Gewalt“, als waere es ein Virus, der Gewalt verursacht wie Brechdurchfall, ohne dass jemand sie angezettelt hat. Anscheinend hat niemand je davon gehoert, dass seit Jahr und Tag Raketen auf israelische Staedte geschossen werden – auch der Reporter selbst scheint in schoener Unschuld zu leben. Nur „Raketenabschussstellen“ werden einmal erwaehnt. Wer aber dort geschossen hat – es bleibt ein Geheimnis.

Immerhin, fuer die Friedfertigkeit der Bevoelkerung dort kann der Reporter buergen. Wie beruhigend.

Jedoch es scheint ein gaenzlich anderer Gazastreifen zu sein, in dem die Menschen ihre neugeborenen Kinder „Achmed Jabari“ oder „Fajr“ nennen.

Muhammad al-Shafi’i Abu Nassat named his son, who was born Friday, after the Fajr missile. Naming his baby Fajr, Abu Nassat told Gaza media, was his way of expressing his gratitude to Iran, which was responsible for supplying Gaza with rockets that, according to Abu Nassat „struck the enemy for eight days.“

Die darin verborgene Hoffnung fuer eine friedliche Zukunft sprach eine Mutter deutlich aus:

Amira Abu Assus, from the northern Gaza Strip, also named her child Fajr, Arabic for ‚dawn‘, and says she picked out the name even before she went into labor last week.

She said she knew that the unborn baby would have „a bright future within Palestinian resistance. He would carry the rockets whose names he bears so as to free Palestine from Israeli occupation.“

Anders als mit Gewalt ist die „Befreiung“ ja auch nicht denkbar – vor allem, wenn man wirklich Tel Aviv mit befreien will. Da werden schon Ungeborene zu bewaffneten Kaempfern getrimmt. Wahrlich wunderbare Aussichten fuer den kleinen Fajr. Und wenn er lieber Zahnarzt werden will?

Und noch ein Vater erklaert, welche Helden man sich im Gazastreifen zum Vorbild nimmt:

Murtaja said he decided to name his child Ahmed Jabari to prove to Israel that the Jabari assassination did not mean that the Palestinian nation stopped producing heroes.

Nein, ganz ehrlich, ich habe nicht fuer eine Sekunde angenommen, dass die Palaestinenser aufhoeren, wahre Helden wie Jabari hervorzubringen, Raketen zu verherrlichen und von der Vernichtung ihrer Feinde zu traeumen.

Allerdings bin ich auch kein Deutsche-Welle-Reporter.

Pech gehabt, November 26, 2012, 8:39

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niemand kuemmert sich um Euch, tote Kinder von Damaskus. Wie zynisch ist unsere Welt? Keine einzige deutsche Zeitung, die ich gestern nacht und heute frueh geprueft habe, hat das als Schlagzeile gebracht. Die meisten haben einen Rennfahrer bejubelt, der wohl gestern ein wichtiges Rennen gewonnen hat, und heute geht’s schon um andere Dinge, um den Klimagipfel in Doha. Da koennen so zehn tote syrische Kinder, die draussen gespielt haben und von einem Flugzeug aus erschossen wurden,  schon mal durch den Rost fallen.

Und ich bin nicht weniger zynisch, wenn ich denke: waert ihr mal so schlau gewesen, durch einen israelischen Fehlschuss ums Leben zu kommen, oder auch nur den Verdacht irgendwie auf Israel lenken zu koennen! Dann waeren Euch traenenreiche Nachrufe gewiss.

Wenn das mal nicht ein klassisches Beispiel fuer Disproportionalitaet ist – jeder Tote im Gazastreifen wird medial als Opfer eines sinnlosen Massakers betrauert, aber Tausende Zivilisten in Syrien sterben, ohne dass ihr Tod es auch nur in die Zeitungen schafft.

Deutschsprachig habe ich nur die Basler Zeitung gefunden, die sich des Ereignisses annimmt, und die NZZ. Vielleicht findet sich ja in gedruckten Ausgaben was. Agenturmeldungen gab es also. Aber sie waren wohl nicht wichtig genug, um in die Nachrichtenportale Eingang zu finden. Die ZEIT hat allerdings auf der Startseite einen Clip zum Thema Syrien, der die Opferzahl, so wie sie bisher bekannt ist, wiederholt: 40.000.  Nicht 40, nicht 1000 – sondern 40.000 Opfer.

Und taeglich geht das Sterben weiter.

Und die naechste Ladung… November 25, 2012, 13:01

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…ist schon unterwegs. Vom Iran ueber den Sudan und Aegypten in den Gazastreifen werden neue Fajr-Raketen gebracht.

Jetzt bin ich mal gespannt, was all die eyzesgeber zu sagen haben und vor allem, was sie tun.

In der Sesamstrasse gab es zu Zeiten meiner Kindheit das Was-passiert-dann-Spiel. Das spielen wir jetzt wieder.

Tote Palaestinenser November 25, 2012, 12:40

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im Fluechtlingslager Yarmouk – schon was davon gehoert?

Nein, die haben eben Pech gehabt. Waeren sie durch eine israelische Bombe ums Leben gekommen, haette sich vielleicht jemand umgedreht. Aber so?

Was Nasrallah sagt November 25, 2012, 12:28

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Hezbollah leader Sheikh Hassan Nasrallah gave a pre-recorded video speech to celebrate the end of the Ashura holiday in Lebanon, saying „if only a few Fajr-5 rockets shook Israel, how would it deal with thousands of rockets falling on Tel Aviv as well as other cities if it should venture to attack Lebanon.“

Nasrallah added that the fight with Israel is from Kiryat Shmona (one of the northernmost Israeli communities) to Eilat (the southernmost Israeli city). He then turned to Arab nations asking them to arm and fund terror organizations in the Gaza Strip.

Ein religioeses Fest wird wieder zu einer Propaganda-Gelegenheit umfunktioniert – sage mir keiner, Religion und Politik haetten nichts miteinander zu tun. Israel wird bedroht fuer den Fall, dass es den Libanon „angreift“ – nach arabischer Auffassung ist eine Gegenwehr Israels ein „Angriff“. (Eine Auffassung, die ja auch von manchen westlichen Medien und der UNO geteilt wird, die Israels Klagen ueber Angriffe aus dem Gazastreifen unbeantwortet liess.)

Ganz Israel ist ihm ein Dorn im Auge, von Kiriyat Shmona bis Eilat – also nicht gerade zu territorialen Kompromissen bereit. Und er ruft zur Unterstuetzung von Terrororganisationen auf – solche wie die Hamas, die ja jetzt energisch bestreiten, der Verzicht auf Wiederbewaffnung waere Teil des Waffenstillstands-Abkommens.

Alles das wird frueher oder spaeter zu einer weiteren Runde fuehren. Und nicht wegen Israels Blutrunst oder dem Wunsch der Israelis nach einem Wahlkampf-Spektakel auf Leichenbergen, wie es uns netterweise nachgesagt wird. Sondern einfach, weil Hamas, Hisbollah und ihre Kollegen eine Welt mit Israel nicht ertragen koennen.

Ansätze zum Frieden, die sogenannten friedlichen Lösungen und die internationalen Konferenzen zur Lösung der Palästinafrage stehen sämtlichst im Widerspruch zu den Auffassungen der Islamischen Widerstandsbewegung. Denn auf irgendeinen Teil Palästinas zu verzichten bedeutet, auf einen Teil der Religion zu verzichten; der Nationalismus der Islamischen Widerstandsbewegung ist Bestandteil ihres Glaubens. (…) Für die Palästina-Frage gibt es keine andere Lösung als den Djihad. Die Initiativen, Vorschläge und Internationalen Konferenzen sind reine Zeitverschwendung und eine Praxis der Sinnlosigkeit. Das palästinensische Volk aber ist zu edel, um seine Zukunft, seine Rechte und sein Schicksal einem sinnlosen Spiel zu unterwerfen.

So viel zum Thema „Israel muesste doch nur…“.

Israel kann da leider gar nichts machen. Solange es existiert und solange moerderische Organisationen wie die Hamas existieren, sieht Israel sich dem Jihad gegenueber.

Was fuer eine gigantische Verschwendung an Menschenleben und Menschenkraft.

 

Alexandra Rojkov November 25, 2012, 7:54

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bringt das Kunststueck fertig, einen traenenseligen Artikel ueber den Gazastreifen zu schreiben, ohne den jahrelangen Beschuss Suedisraels zu erwaehnen, ohne den Beschuss auf den Jeep (der von den deutschen Medien ueberhaupt groesstenteils ignoriert wurde) und ohne das Wort „Terror“ zu benutzen.

Sieben Tage lang war Gaza unter Beschuss, mehr als 1.500 Ziele hat Israel nach eigenen Angaben angegriffen. Im Gegenzug feuerte die Hamas auf den Süden Israels. Auf Gewalt folgte noch mehr Gegengewalt: Israel mobilisierte seine Armee, 75.000 Reservisten standen für einen Einmarsch bereit.

Selbst der Bus in Tel Aviv geht spontan in Flammen auf bei ihr.

 Am Mittwochmorgen explodierte in Tel Aviv ein Linienbus.

Und wer faengt den Aerger immer wieder an?

„Ich bin froh, dass wir einen Waffenstillstand haben“, sagt Elhelou. Aber an einen dauerhaften Frieden glaubt er nicht. „Zwei Jahre werden wir Ruhe haben, maximal vier. Dann geht es wieder von vorne los.“

Viele Menschen in Gaza sind derselben Meinung: Sie denken nicht, dass die Waffen lange ruhen werden. „Es ging doch nicht darum, die Hamas zu schwächen“, sagt Elhelou. „Sondern darum, dass Netanjahu die Wahlen gewinnen will.“

Unwidersprochen bleibt eine solche Behauptung stehen. Ohne jeden Grund faengt Israel im Wahlkampf Mordkampagnen an. Weil das Waehlerstimmen bringt. Also wieder der alte Vorwurf der Blutrunst.

Ein neuer Stern der Nahost-Berichterstattung? So baut man bei der ZEIT eine Karriere. Schamlose Luegen scheinen dazu Vorbedingung zu sein. Herzlichen Glueckwunsch, ZEIT. Immer, wenn man glaubt, niedriger, billiger und populaerer geht es nicht mehr – kommt der Gegenbeweis.

Ein bisschen gegoogelt, und schon findet man Erlebnisse der jungen Frau als Studentin in Kairo:

When dusk inevitably brought the call of the muezzin, the women suddenly fell silent. ‘We must listen,’ explained Lubna. The four girls sat devoutly on their wooden bench and observed the prayer. Later we discussed politics. ‘The west has a completely mistaken image of islam,’ said one girl. ‘We are not all terrorists.’ The topic of Israel was especially important to them. ‘They just came and took away the Palestinian’s land,’ said Heba. We stood by in reverent silence.

Dass sie in Aegypten den Mund gehalten hat – nicha. Aber wenigstens im Artikel koennte sie schon erwaehnt haben, dass die schlichte Weltsicht dieser Maedchen vielleicht nicht ganz der Realitaet…? Aber nein, Respekt muss doch sein.

Bekannt? November 24, 2012, 23:10

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Wird sowas auch bei Euch im Fernsehen gezeigt, oder bewahrt man Euch vor den Auswuechsen fanatischer Hirne? Das ist die Familie eines Kollegen von Jabari. Ich sehe vor allem krasse Kindesmisshandlung.

Bei Youtube bezweifeln Kommentatoren die Uebersetzung, aber soweit ich verstehen kann (und ich habe schon einen ganz netten Passiv-Wortschatz im Arabischen, spreche es aber leider nicht), ist sie korrekt.

Und jetzt, liebe Palaestina-Freunde, bitte ich um konkrete Vorschlaege, was man diesen reizenden Menschen als Kompromiss anbieten koennte. Ideen?

Ein Uhr nachts, im Regen November 24, 2012, 18:46

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Das habe ich vorgestern nacht geschrieben:

Wir sassen im Auto, auf einem Parkplatz neben dem Busbahnhof, und warteten auf den Bus. Wir sahen ihn nicht, aber auf einmal klopfte es an die Scheibe. Mager und mit Bartstoppeln grinste Secundus uns an. Wir ersparen ihm sonst Peinlichkeiten, aber diesmal konnte er dem Sandwich-hug, diesem Kindheitstrauma, nicht entgehen. Er liess es sich auch gefallen.

Wir hatten eine warme Mahlzeit fuer ihn mitgebracht, und waehrend wir fuhren, futterte er erstmal. Dann fing er an zu erzaehlen.

Am Mittwoch vor einer Woche sassen sie in Hebron abends vor dem Fernseher, das ganze medizinische Team, und sahen in den Nachrichten, dass Israel den militaerischen Kopf der Hamas getoetet hatte. Der Arzt sagte sofort: das wird wohl Folgen fuer uns haben – und so war es auch.

Der Arzt und das ganze Team feilen staendig an der Einsatzbereitschaft, und so gab es keine Verzoegerungen, als die Befehle kamen und die ganze Einheit nach Sueden verlegt wurde. Die mobile Erstversorgung (taagad) war laengst zusammengepackt und einsatzfertig. Sobald der Ersatz kam, zogen Secundus und seine Kollegen, in Richtung Sueden. Secundus sagt, die Soldaten, die nach Hebron gerufen wurden, waren richtig sauer und protestierten: warum sollte die Nahal in den Gazastreifen duerfen und sie nicht? Sie waren kurz davor, den Befehl zu verweigern.

Secundus‘ Truppe fuhr nicht direkt an den Gazastreifen, sondern zuerst in eine andere Basis, zu allen moeglien Vorbereitungen. Dort ging alles recht reibungslos zu, zumindest die Dinge, die geuebt worden waren. Manches kann man aber nicht ueben, und Y. meinte, „fuer sowas ist ein Krieg doch nuetzlich- jetzt sitzt wieder alles“, bemerkte aber auch mit Befriedigung, dass die Lehren sowohl aus Libanon II als auch aus Oferet Yezuka gezogen worden waren. Die Armee verbessert sich selbst staendig, jedem Fehler wird nachgeforscht, fuer alles gibt es Mechanismen, und was nicht wie geschmiert geht, wird eben korrigiert, bis es sitzt.

Und dann sassen sie in Bussen und fuhren in den Sueden. Dort sahen sie pausenlos Raketen aus dem Gazastreifen aufsteigen, die ueber ihre Koepfe hinwegflogen und von kipat barzel aufgefangen wurden. Secundus sagt, dass sie vor Ungeduld brannten, auch etwas zu tun. Er sagt, man denkt in solchen Situationen gar nicht an die Gefahr, sondern nur daran, dass dieser Beschuss gestoppt werden muss, und dass sie bereit sind, alles zu tun, damit das passiert.

Es kamen immer mehr und mehr Soldaten, aus vielen Infanterie-Einheiten, regulaer und Reserve. Die Zeit ging schnell herum mit Vorbereitungen und Kennenlernen der neu hinzugekommenen Reservisten. Manche davon waren erfahrene alte Hasen, die nichts aus der Ruhe bringen konnte, andere waren noch wie schwindlig vom schnellen Uebergang, den sie nicht erwartet hatten.

Secundus verstand sich besonders gut mit einem, der zu ihm sagte: heute frueh habe ich noch mit meiner Frau auf der Terrasse Tee getrunken, und jetzt bin ich unterwegs in den Gazastreifen…. Secundus half ihm, sich schnell wieder an die Routine zu gewoehnen, dafuer hatte der Reservist seine Erfahrungen von frueheren Kriegen. Er hat Secundus zum Abschied ein Geschenk gemacht. Er sitzt bestimmt jetzt mit seiner Frau bei einer Tasse Tee und muss sich vorkommen, als haette er das nur getraeumt.

So haben sie sich alle darauf eingestellt, dass sie rein muessen, haben sich schon die Gesichter mit Tarnfarben bemalt, die enorm schweren Westen und Taschen und alles andere aufgebuckelt, und sind losmarschiert. Erst ganz knapp vor dem Gazastreifen hiess es auf einmal: Pause. Und nach einer langen Pause dann: Einsatz um 24 Stunden verschoben.

Secundus sagt, das war ein sehr schwieriger Moment, denn die Spannung fiel in nichts zusammen, aber vollkommene Entwarnung gab es auch nicht. Und das wiederholte sich dann ein paarmal. Die Soldaten vertrieben sich die Zeit mit Uebungen, mit „shiftzurim“, also Basteleien und Verbesserung der Ausruestung, und sahen den Raketen weiter zu. Der Krieg spielte sich in der Luft ab, die Infanteristen warteten auf ihren Einsatz, aber irgendwann war klar, dass der nicht kommen wuerde.

Einige waren erleichtert, andere enttaeuscht, aber alle hatten das Gefuehl, dass das nicht die letzte Runde ist. Dass frueher oder spaeter eben doch  noch ein weiterer Krieg kommen wird. Und, wie ich es auch von interviewten Reservisten im Fernsehen gehoert habe, sie dann genauso hochmotiviert und gut vorbereitet kommen werden wie diesmal.

Secundus hat Benni Ganz diesmal nicht gesehen. Aber er hat viele andere Leute getroffen. Er sagt, die Atmosphaere war ruhig, trotz der Aktivitaeten und Vorbereeitung. Eine riesige Menge Menschen, von denen jeder genau weiss, was er zu tun hat. Er sagt, ausser ein paar technischen Ausfaellen ging alles wie am Schnuerchen. Jede Panne wurde sofort weitergemeldet. Da dachte ich: genauso haben es auch die vielen Soldaten erzaehlt, die ich im Fernsehen gesehen habe. Der Uebergang „von der Routine in den Ernstfall“, wie die Armee es nennt, was dann zu einer „Routine des Ernstfalls“ wird – das klappt nach Secundus‘ Erfahrungen reibungslos.

Irgendwann fanden sie sich dann in seiner alten Ausbildungs-Basis wieder, in der Naehe von Arad. Kurz vorher waren dort neue Rekruten eingetroffen – die kaempfenden Einheiten rekrutieren ja im November (Y. und auch Primus sind „Nov“-Soldaten, und ein typischer Soldatenspruch ist: „ad Nov haia tov“ – „bis November war alles okay“…). Sie wurden nach Hause geschickt, um Platz fuer Secundus und seine Freunde zu machen.

Eigentlich war geplant, sie uebers Wochenende dort zu behalten, und sie dann zurueck an ihre normalen Einsatzorte zu schicken – in Secundus‘ Fall Hebron, wo auch seine ganze persoenliche Ausruestung geblieben war. Dann trieben sie aber doch Busse auf, um die Soldaten wenigstens fuer einen Tag nach Hause zu schicken.

Secundus‘ Bus war ausdruecklich nur fuer Soldaten aus dem Norden bestimmt, aber trotzdem hielt der Busfahrer ueberall, wo jemand rauswollte. Darum dauerte die Fahrt viele Stunden. In Haifa warteten dann die Eltern der wirklich hoch im Norden wohnenden Soldaten, vermutlich alle mit warmem Essen und Suessigkeiten auf den Knien.

Er erzaehlte die ganze Zeit. Dann waren wir zuhause. Morgen abend muss er wieder ins sehr unruhige Hebron.

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Das Wochenende ist vorbei, er ist schon wieder unterwegs. Er hat praktisch das ganze Wochenende geschlafen, er war vollkommen erschoepft. Er hat nicht mal Musik gehoert, wie sonst immer, so kaputt war er. Darum fuer ihn:

eines von Secundus‘ Lieblingsliedern. Die grosse, in Israel sehr beliebte Glykeria singt mit Harel Moyal, dessen Fan Secundus ja schon seit vielen Jahren ist.

Ausserdem stell ich, wie neulich schon, einen Quatsch-Clip von tanzenden Soldaten ein – aber der hier ist neu. Das sind Soldaten, die auf den Einsatz im Gazastreifen warten.

Hatten die sonst nichts zu tun? Na ja, sie werden, wie Secundus, mit der Vorbereitung fertig gewesen sein, und irgendwie muss man sich ja die Wartezeit vertreiben. Jetzt sind sie alle wieder zuhause oder, wie Secundus, schon wieder im naechsten Einsatz. Aber die Laune war wohl ganz gut da unten, trotz allem.

Hoffen wir, dass die Waffenruhe haelt, dass Aegypten weitere Waffenlieferungen aufhaelt, und dass irgendwas passiert, um den giftigen Einfluss des Iran zurueckzudraengen.

Sohn der Hamas November 24, 2012, 18:29

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Gestern abend habe ich das Interview im Fernsehen gesehen – ich fand Musab Hassan Yosef sehr beeindruckend. Soweit ich weiss, hat sein Sinneswandel einen religioesen Hintergrund, er lebt heute als glaeubiger Christ. Das kam im Interview nicht vor. Die Frage, welche Rolle der Islam im Islamismus spielt, ist ja eine sehr dornige, die ich normalerweise auch nicht anpacke – man geraet zu leicht in die Welt der Verallgemeinerungen. Aber Yosef ueber den Islam sprechen zu hoeren, ist interessant. In Deutschland war er auch mal.

Waere ich Bibi, wuerde ich den jungen Mann anrufen und ihm einen Job anbieten. Allerdings wuerde er sich, wenn er in diese Weltgegend zurueckkehrt, in Lebensgefahr bringen. Also doch keine so gute Idee.

 

Und schwupps – November 23, 2012, 15:07

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sind sie wieder dabei.

Ach, diese Israelis! Erschiessen einen Bauern!

Aber was fuer ein Bauer war das? So ein Bauer:

Oder war es nicht doch so ein Bauer:

Zweifellos haben sie sich zum Erntedankfest eingefunden.

A number of the Palestinians attempted to break through the border fence into Israel. IDF soldiers initially fired shots into the air, but when warnings were not heeded, shots were directed at the suspects‘ legs, according to th IDF.

One armed Palestinian was apprehended in Israeli territory after having crossed the fence and was returned to Gaza by soldiers, the IDF stated.

Damit waere dann der Waffenstillstand, den die Palaestinenser mit ihren paar Raketen und einer versuchten Grenzverletzung „weitgehend“ eingehalten haben, endlich gebrochen, nicht wahr?

Wie haben es die Palaestinenser eigentlich geschafft, trotz pausenloser und nachweislicher Luegengeschichten als ernstzunehmende Nachrichtenquelle zu gelten? Warum uebernimmt ein SPon-Reporter die Version der Palaestinenser und laesst sich damit einen Bauern aufbinden?

Haben sie es immer noch nicht kapiert?

 

Update zur Geschichte am naechsten Morgen:

Die deutschen Medien haben das Interesse laengst verloren, hier werden Einzelheiten bekannt.

Die Aegypter haben sich eingeschaltet. Ergebnis: die Hamas patrouilliert jetzt den Grenzzaun.

Ist es wirklich so schlimm? November 23, 2012, 11:46

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Das ist ja schlimmer, als ich gedacht hatte – ich kenn ja nur die Internet-Versionen der Zeitungen, aber anscheinend sind Fernsehen und Radio, besonders die oeffentlich-rechtlichen, noch schlimmer.

Da wundert einen ja wirklich gar nichts mehr. Oder besser: es wundert mich dann doch, dass es noch genuegend Leute gibt, die auf die Luegen nicht reinfallen und selber nachdenken. So gesehen ein ermutigender Befund.

 

Festgenommen November 23, 2012, 9:41

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Auch in deutschen Zeitungen steht, wer fuer den Anschlag in Tel Aviv (war das wirklich erst vorgestern?) verantwortlich ist.

Die Festgenommen gehören demnach einer Palästinenserzelle aus Beit Lakija an, die Verbindungen zur Hamas und dem Islamischen Dschihad habe.

Die Festgenommenen hätten auch gestanden, einen arabischen Israeli aus Taibeh bei Tel Aviv für den Anschlag rekrutiert zu haben. Dieser habe die Bombe in dem Bus versteckt und dann dafür gesorgt, dass sie per Handy ausgelöst wurde.

Ich bin froh, dass sie festgenommen sind und weitere Plaene nicht mehr ausfuehren koennen. Bestimmt ist den deutschen Journalisten ein Detail nicht aufgefallen, das ich fuer wichtig halte, und deswegen haben sie es weggelassen. Israelische Zeitungen bringen es natuerlich.

The Shin Bet said Thursday that the terrorist, an Israeli citizen who previously lived in the West Bank and was allowed to settle in Tayibe under the family reunification law, was recruited by a terror cell from the village of Beit Liqya, near Ramallah.

The terror cell members used a car belonging to the suspect’s employer to transport the explosive device into Tel Aviv. The employer, an east Jerusalem resident, had no knowledge of the plan.

Ja, es gibt ein Gesetz zur Familienzusammenfuehrung, und in diesem Falle hat Israel sich einen Terroristen damit eingehandelt.

Und Terroristen haben absolut keine Skrupel, ihre eigenen Leute in ihre Aktivitaeten mit reinzuziehen. Dass der Besitzer des Autos beliebig viel Aerger haette bekommen koennen, war ihnen offenbar voellig egal.

Update: die Leute in Taibe sind stinksauer. „Das ist keiner von uns, der kommt gar nicht aus Taibe, der hat nur hier eingeheiratet, wir sind gegen Terror“, sagen sie.  Der Reporter ist uebrigens auch israelischer Araber – ein weiteres bedauernswerter Opfer des Rassismus im Apartheidsstaat Israel, der begabte junge Menschen dazu verdammt, im Schweisse ihres Angesichts mit Mikrophon  vor der Kamera zu stehen. Schlimm!

Und der Mann im orangen Pulli ist Arzt, der gegen Terror und fuer friedliches Zusammenleben ist. Er sagt, der Terrorist hat seine Erziehung in einem palaestinensischen Dorf erhalten. Die Jugend aus Taibe studiert an israelischen Universitaeten und lernt andere Dinge. Und das will er klarstellen.

Gespraeche November 22, 2012, 21:51

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1. Primus

Mein Primus ist gluecklich in Deutschland. Ich erzaehle ja nicht viel von ihm im Moment, aber ich habe Freude an dem Jungen. Er macht ein Praktikum in dem Krankenhaus, wo meine kleinen Geschwister geboren sind und wo mein Vater gestorben ist, und er macht es gern. Die Schwestern und Pfleger sind freundlich, und er bewundert ihre Kompetenz und nimmermuede Geduld. Die ganze Atmosphaere ist so nett. Kein Wunder, sind ja alles Rheinlaender…

Ein alter Patient hat ihn mit Handschlag begruesst, als er gehoert hat, dass er Israeli ist, und hat von seinen Erlebnissen in Israel erzaehlt, vor 40 Jahren. Ueberhaupt trifft Primus bisher nur Leute, die entweder nichts wissen, aber neugierig sind, oder die positive Erinnerungen an Ferien in Israel haben.

Und mein Aeltester, der schon als ganz kleiner Junge alte Menschen gerne hatte, sich neben die Alten auf die Bank setzte und mit ihnen Gespraeche anfing, der zu seiner Bar Mitzva eine ganze Gruppe der Kibbuz-Vatikim einlud, mit der Begrueundung “ die sind meine Freunde“, der sich genau wie ich unwillkuerlich zu alten Menschen hingezogen fuehlt – der erzaehlt mir mit Begeisterung von seinen Patienten und wie nett sie alle zu ihm sind. Er ist einfach ein feiner Junge, und das spueren Kranke. Sie merken, wer sie mit Geduld, Takt und Respekt behandelt.

Primus hat begriffen, dass es gar nicht trivial ist, einen Menschen bei trivialen taeglichen Verrichtungen zu unterstuetzen – man kann ihn dabei fuehlen lassen, dass er laestig ist, oder aber, dass er noch derselbe Mensch ist wie vorher, nur eben im Moment hilfsbeduerftig. Und dass man ihm gern hilft, ganz selbstverstaendlich.

Das ist der Primus, der im Sani-Kurs der einizge war, der im Reanimations-Kurs auf die Uebungspuppe reagiert hat wie einen Menschen. Er hat der Puppe die Hand auf die Schulter gelegt und beruhigend gesagt, waehrend er anfing zu behandeln: ich bin der Primus, und ich kuemmere mich jetzt um dich. Als er mir das erzaehlt hat, war ich verbluefft – so habe ich Patienten im Koma auch immer begruesst, ihnen immer angekuendigt, was ich als naechstes tun muss, als ich im Kibbuz mit Kranken gearbeitet habe.

Wenn ich ihn so erzaehlen hoere, vermisse ich ihn ganz fuerchterlich. In sein Ivrit mischen sich mehr und mehr deutsche Woerter – Uebergabe, Station, Visite, Stationsschwester, Weihnachtsfeier… und ich bin froh, dass er auch meine alte Heimat jetzt genau kennenlernt, von innen, im Alltag.

Mit meiner Mutter und meinen Geschwistern und allen Freunden und Bekannten versteht er sich auch gut. Er klingt zufrieden und interessiert und ich kann ihm stundenlang zuhoeren.

Egal was mal aus ihm wird – ich bin nicht in Sorge um ihn.

von rechts: Primus, Quarta, Tertia und einer von Primus‘ besten Freunden noch aus Schulzeiten

2. Secundus

Gerade hatte ich aufgelegt und sann dem Gespraech noch nach, da rief Secundus an. Um ihn herum Riesenlaerm. „Pass auf, Mama – ich sitz im Bus, sie haben uns alle nach Hause geschickt! Der Bus faehrt bis Lev ha Mifrats, koennt ihr mich da abholen? Koennt ihr wohl was Leckeres mitbringen? Ich bin total ausgehungert!“ Haette er gesagt, ich sollte ihm den Kohinoor-Diamenten mitbringen, haette ich ihm den wohl auch versprochen, allerdings waere ich dann etwas im Stress – woher krieg ich jetzt dieses Ding? Aber Essen gibt es hier genug, ich habe fuer Tertia genug gekocht, die vorhin wiedergekommen ist. Vielleicht schaff ich noch einen Kuchen…

oben links in hellblau: Secundus

3. Tertia

Tertia hat eine Woche voll Arbeit und Stress hinter sich, aber zwei Dinge sind ihr im Gedaechtnis geblieben.

Die Maedchen haben bei der Arbeit Radio gehoert, um auf dem laufenden zu bleiben. Da wurden Wunschprogramme gesendet, wo sich Menschen aus dem Sueden Musik wuenschen durften, so wie in meiner Jugend auf SWF 3, Musikbox…

Tertia meint, praktisch alle gewuenschten Lieder handelten von Hoffnung, Frieden und Optimismus, und jedes einzelne wurde von Alarm-Ansagen uebertoent.

Don’t worry, be happy… Alarm in Beer Sheva… and if you think I’m a dreamer, I’m not the only… Alarm in Ofakim und Netivot… yesterday’s gone, yesterday’s gone… Alarm in Beer Tuvia…

Tertia sagt, ein Tag war besonders schlimm, da haette sie fast geweint vor Mitleid mit den armen Leuten im Sueden. Von manchen Songs hat man kaum ein Wort mitgekriegt, so oft wurden die Hoerer vor Raketen gewarnt.

Das zweite einschneidende Erlebnis war eine Neue auf ihrem Zimmer. Eine junge Soldatin (Tertia ist ja schon eine alte Haesin…) aus einem Ort im Sueden. Sie ist erst seit kurzer Zeit auf der Basis, und zu Anfang hat sie sich wohlgefuehlt, weil sie ja nah an zuhause ist. Aber als die Angriffe immer dichter wurden, bettelte sie um Sondergenehmigung nach Hause. Sie hat keinen Vater mehr, nur Mutter und kleine Schwester.

Die Mutter muss arbeiten (ich weiss nicht, wo sie arbeitet, aber es gibt Arbeiten, die weitergehen muessen), die kleine Schwester aber weint vor Angst, allein zu bleiben. Sie kennt es nicht anders, seit ihrer juengsten Kindheit gibt es immer wieder Alarm, und sie ist total veraengstigt und verstoert. Die Soldatin hat die Sondergenehmigung erhalten, um der kleinen Schwester beizustehen.

Tertia und ich stellten uns vor, wie die Soldatin, selbst ja noch ein junges Maedchen, die Juengere troestet und ihr ein Gefuehl von Sicherheit geben will, waehrend die Mutter auf der Arbeit vor Sorge die Waende hochgeht. Die beiden Maedchen in ihrem Luftschutzraum, wie sie sich umarmen.

4. Quarta und Tertia

Quarta: Sag mal, was esst ihr eigentlich bei der Armee?

Tertia: Das kommt drauf an, wo man hin geraet. Bei der Infanterie essen sie loof mit Sand und akrabutim. Bei uns in der Luftwaffe haben wir einen franzoesischen Spitzenkoch, der das Dessert am Tisch flambiert…

Anna Rau, Tel Aviv November 22, 2012, 19:33

Posted by Lila in Bloggen, Presseschau.
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Wie ist mir ihre Bericht vorher entgangen? Y. hat Anna Rau im Radio gehoert. Ja, die Tochter von. Dass die Tochter eines der groessten Freunde Israels in Deutschland in Tel Aviv studiert, freut mich zu hoeren. Wie schoen sie schreibt und die Israelis beobachtet. Klar, die geben sich auch gern vor einer Deutschen einen Tick gelassener, als sie vielleicht in Wirklichkeit sind – und ich habe ja schon zu Zeiten des Libanonkriegs II festgestellt, dass auch die Deutschen in Haifa zu der Zeit mit bewundernswerter Gelassenheit reagiert  haben. Was auch in den Medien registriert wurde.

Eine junge Frau, die ich damals kannte, war mit ihrem Mann, einem Austausch-Wissenschaftler am Technion, und ihren zwei kleinen Kindern in Haifa. Sie sagte mir: „wenn der Alarm kommt, geh ich mit den Jungens ins Treppenhaus, halte sie fest im Arm und denke an meine Oma“.

Also, das ist wohl auch eine persoenliche Sache, ob man eher mit Panik oder kuehlem Kopf reagiert, und ich finde, auch Anna klingt nicht panisch. Keine Ahnung, wie ich reagieren wuerde.

Jedenfalls werde ich mal gucken, wo ich noch mehr von Anna Rau finde.

Dieses Wochenende November 22, 2012, 12:40

Posted by Lila in Kinder, Persönliches.
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kommt Tertia nach Hause – ihr Vater holt sie aus Tel Aviv ab, ich will sie nicht Bus fahren lassen, und sie ist noch dazu krank.

Mit Secundus habe ich telefoniert. Er bleibt am Wochenende in der Basis der Nachal in der Naehe von Arad („Nachal tov“), und als ich ihn frage, ob es ihm passt, wenn wir ihn besuchen kommen, freut er sich richtig. „Bringt aber ganz viel gutes Essen mit!“, ermahnt er mich, und ich sage, „was? Wir dachten, du bist mit einer Tuete Craecker zufrieden“, und er lacht und sagt, „bring die Craecker auch mit“. Und er klingt vergnuegt und aufgekratzt. Im Hintergrund hoere ich Lachen.

Als ich Y. davon erzaehle, freuen wir uns einfach nur. „Mach ne Einkaufsliste“, sagt er.

Nichts hat mir in der letzten Woche so viel Spass gemacht wie diese Einkaufsliste.

Und ich habe das Gefuehl, eine ganze Karawane erleichterter Eltern mit Waschkoerben voller Lebensmitteln wird den Pfad runter zur Basis Nachal tov bevoelkern. Und jede Mutter wird sich beim Kochen und Backen denken: „ach, mach ich mal die doppelte Menge Mandelkuchen, dann kann er den anderen Jungens und Maedchen was abgeben“ 😀

Probe aufs Exempel November 22, 2012, 12:05

Posted by Lila in Presseschau, Uncategorized.
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Hoffen wir, dass die Probe negativ verlaeuft, sprich, dass ich falsch liege.

Bisher hat die Hamas seit Beginn des Waffenstillstands 13 Raketen nach Israel geschossen. Die IDF haelt sich zurueck. Der Jihad droht mit Anschlaegen und weiteren Angriffen.

Die Tagesschau resuemiert: Waffenstillstand haelt weitgehend.

Zwar schlugen in der Nacht nochmals palästinensische Raketen in Südisrael ein, verletzt wurde aber niemand.

Sprich: solange es weitergeht wie bisher, dass die Hamas Raketen feuert, die Sirenen in Israel heulen, die Kinder weinen, die Eltern sie in die Schutzraeume zerren, die Kranken und Behinderten betend neben der Wand kauern und die Soldaten Tausende von Shekeln mit Kipat barzel verfeuern – so lange gilt das bei der Tagesschau als Waffenstillstand. (Wie sich der Alltag unter Beschuss anfaengt, wird hier eindruecklich geschildert.)

Weswegen sie natuerlich auch Israels Gegenwehr als nicht legitim betrachten, denn was vorher war, gilt ja nicht, nicht wahr? Es kam ja niemand zu Schaden. Oder doch  nur ein paar Leute. Klar, alles Zivilisten, womit die civilian casualty rate eindeutig mies fuer die Hamas aussieht, aber fuer einen echten Vergleich muesste man ja in Zivil gekleidete Hamasmitglieder als Kombattanten auffuehren, und wer wuerde soweit gehen? Es sind doch Zivilisten, wenn man sie nicht gerade mit der Rakete in der Hand erwischt.

„Weitgehend“ also wird der Waffenstillstand nach Meinung der Tagesschau eingehalten. Wie weit gehend? Das werden wir sehen, falls Israel reagieren sollte. Dann wird es naemlich heissen: Israel bricht Waffenstillstand. (Uebrigens bin ich auch weitgehend nicht schwanger. Ziemlich weitgehend sogar. Waert ihr zufrieden mit einer weitgehend raketenfreien Umgebung? Sind wir zu anspruchsvoll oder wie?)

Wie sagte Richard Kemp, dem vermutlich ganz Israel zu Fuessen liegt fuer sein schoenes britisches Englisch und seine klaren Aussagen, heute frueh? Was er am schwersten zu ertragen findet, ist die Gleichsetzung von Israel (einem demokratischen Staat, der sich im Rahmen seiner legitimen Selbstverteidigung bewegt) und der Hamas (einer Terrogruppe, die ihre grundlegenden Verpflichtungen als Regierungsparte nicht wahrnimmt). Er sagt, niemand in den UK kaeme auf die Idee, Taliban und britische Armee moralisch gleich zu bewerten. Warum das mit Israel und den Terrogruppen, die gegen Israel mit allen, auch den verwerflichsten Mitteln kaempfen, ganz deutlich nicht so ist, weiss er auch nicht.

Der Mann hat sich tatsaechlich, als hier der Aerger losging, in den Flieger gesetzt und ist gekommen. Er meinte, er wird so oft zum Thema Israel interviewt, dass er es fuer seine Pflicht haelt, sich vor Ort zu informieren, was wirklich vorgeht. Und ja, er ist damals nach seiner Rede vor dem Goldstone-Ausschuss sehr angefeindet und auch abgemahnt worden. Aber er findet auch, es ist seine Pflicht, die Wahrheit zu sagen – und wenn er der einzige ist, dann eben noch mehr.

Das war Kemp 2008.

Wenn ich das Interview von heute frueh finde, wo Avri und Hila, die sonst so locker sind, mit ihrem holperigen Englisch und ihrer Begeisterung fuer Kemp geradezu ausser Fassung gerieten, dann stell ich es hier rein. Ihre (und meine) Freude an Kemp reflektiert nur, wie wenig selbstverstaendlich es fuer Israelis ist, ueberhaupt Verstaendnis zu finden.

Cease fire: we cease, they fire… November 22, 2012, 9:08

Posted by Lila in Persönliches, Presseschau, Uncategorized.
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So sah es gestern im Fernsehen aus: „Waffenstillstand tritt in Kraft – Alarm in Beer Sheva“

Ich kann verstehen, dass die Leute im Sueden frustriert sind. Sie haben Sorge, dass es jetzt so weitergeht – hier eine Rakete, dort eine Rakete, und wir halten still. Das darf nicht mehr vorkommen. Und wenn die ganze Welt aufjault, dass wir „unverhaeltnismaessig“ reagieren. Wenn wir es nicht tun, waechst die Zahl der Raketen von Woche zu Woche. Wir haben das oft genug ausprobiert – challas.

Y. sagte nur trocken: „das ist nur eine Pause, mehr nicht“, und auch die Experten im Fernsehen erklaeren, dass Moslems wie die Hamas mit Unglaeubigen  wie Juden gar keine langfristigen oder gar dauerhaften Vertraege abschliessen koennen – das waere in ihren Augen ein Verzicht auf das Land, das sie als ihres betrachten, ein Verrat an ihrem Glauben, und das gibt es nicht. Darum ist die bestmoegliche Loesung, die einzig moegliche, eine hudna, also eine Feuerpause.

Normalerweise benutzen die Palaestinenser solche Pausen, um sich wieder zu bewaffnen, aber die USA haben den Aegyptern wohl klargemacht, dass das nicht mehr durchgeht. Es war unmoeglich, die Fajr-Raketen durch den Sinai zu transportieren, ohne dass die Aegypter davon wussten. Das darf es nicht mehr geben. Die USA und auch die EU haben Aegypten wohl klargemacht, dass es gute Gruende gibt, zu kooperieren.

Mursi hat Mubaraks Rolle weitergefuehrt. Nach einem anti-israelischen Wahlkampf hat er genau wie Mubarak begriffen, dass es aegyptischen Interessen dient, als stabilisierender Faktor zu wirken. Mursi hat der Hamas klargemacht, dass ihre megalomanischen Forderungen keine Chance auf Durchsetzung haben. Hinter den Kulissen heisst es, die Hamas haette von vielen arabischen Regierungen einen Rueffel erhalten fuer ihr Verhalten, und dass der Iran sie praktisch preisgegeben hat. Ich verstehe nicht genug von den Spannungen und Kaempfen, vielleicht finde ich mal einen Artikel darueber. Jedenfalls sortiert sich der Nahe Osten neu.

Es bleibt zu hoffen, dass Amud Anan den Erfolg des Libanon II-Kriegs wiederholt, der dem Norden Ruhe und eine wirtschaftliche Bluete beschert hat – wir leben hier und koennen bezeugen, dass dieser Krieg Erfolg hatte. Der Eindruck, Israel haette verloren, war ein Kurschluss – Nasrallah sitzt im Pissputt, ich sitze an der Grenze und fuehle mich sicher.

(Wo waren die Russen?) Westerwelle und Obama haben mich ueberrascht. In Westerwelles Worten habe ich sogar eine Art menschlicher Note durchgefuehlt, die ich ihm hoch anrechne. Obama hat meine Zuversicht, dass man manchmal mit einem gewissen objektiven, kritischen Abstand besser zusammenarbeitet als ein Herz und eine Seele, gerechtfertigt. Gerade weil er nicht als automatischer Freund Israels gilt, hat sein Rueckhalt viel zu unserer Anerkennung durch andere beigetragen. Das war sehr wichtig und wir vergessen ihm das nicht, und auch Hillary Clinton nicht.

Und inzwischen sterben in Syrien die Menschen weiter wie die Fliegen. 40 Tote bei einem Luftschlag auf ein Krankenhaus. Allein am Mittwoch in Aleppo 104 Tote. Das schluckt die Welt glatter als die Toten im Gazastreifen. Und noch haben wir keine verlaesslichen Angaben, wie hoch der Anteil der Kombattanten vs. Zivilisten war. Zweifellos sind Unschuldige ums Leben gekommen, und um jeden von ihnen ist es unendlich schade, jenseits aller Worte – jeder Mensch eine Welt, die verloren ist. Aber ebenso zweifellos ist dei Hamas, die sie als menschliche Schutzschilde missbraucht hat, mindestens so dafuer zur Verantwortung zu ziehen wie Zahal, die alles getan haben, um ihr Leben zu schonen.

Innenpolitisch erhalten die Drei Freunde (Bibi, Barak, Ivet) gute Noten – sie haben weder, wie Olmert, unrealistische Ziele ausgegeben noch auf wichtige Punkte verzichtet. Besonders freut mich, dass drei Politiker gelobt werden, die im Hintergrund eine wichtige Rolle gespielt haben: Benny Begin, Bugi Herzog und Dan Meridor, die ich seit Jahr und Tag als kluge Koepfe schaetze. Ich zitier mich mal:

Auch von Benny Begin, den ich immer geschätzt habe als Persönlichkeit, hat man nichts mitbekommen, ebenfalls nicht von Dan Meridor. Intelligente Leute, vielleicht haben sie im Hintergrund was bewirkt?

Und 2008 – ganz interessant, das im Nachhinein zu lesen. In diesem Krieg (ich nenn ihn so – es war einer) hat Barak sich bewaehrt. Ich mag keinen der Drei, aber sie haben sich politisch ausbalanciert. Ivet hat in Richtung Bodenoffensive gezogen und gleichzeitig aussenpolitisch fuer die Legitimation gekaempft und den Waffenstillstand vorbereitet – Barak hat in Richtung Waffenstillstand gezogen und gleichzeitig die Bodenoffensive vorbereitet – so dass jeder eigentlich gegen seine politischen Instinkte arbeiten musste. Bibi stand in der Mitte. Ohne populistisches Gerede, ohne Emotionen, ohne Illusionen.

Er hat vermutlich fuer uns das beste realistisch zu erwartende Ergebnis herausgeholt. Und das, obwohl seine Waehler im Sueden von ihm unrealistische Ergebnisse erwartet haben – sie wuerden am liebsten sehen, wie die Hamas vertrieben wird, aber das stand nie zur Diskussion. Ich hoffe, s.o., dass jetzt eine Zeit der Ruhe und Erholung anbricht fuer den Sueden.

Dass die Hamas von kameratauglichen Luegen und Faelschungen sofort in hirnlosen Siegesjubel ausbricht, braucht uns nicht zu stoeren – sie haben ein gestoertes Verhaeltnis zur Realitaet, fertig.

Gerade erzaehlen sie mir im Fernsehen, dass an allen Kreuzungen im Sueden Schilder haengen, die die Buerger aufgehaengt haben: „wir danken den Soldaten“, „toda zahal“, „zahal, ohavim otchem“. Sie wissen, dass die Soldaten heute die Rueckfahrt antreten und dass sie bereit waren, einzumarschieren, ohne zu zoegern.

Und mein eigener Vertreter bei Zahal? Ich hab gestern abend mit ihm telefoniert. Da ich meine Gefuehle im Blog ventiliert hatte, konnte ich ganz sachlich bleiben und fragen, ob er schon Todesopfer seiner Socken zu beklagen sind. Ich konnte ihn grinsen hoeren, und dann sagte er: „wir haben eine Spende gekriegt – Socken und Unterhose, das war sehr nett und sehr noetig“. Ich war wieder im Herzen geruehrt. Ein Textilunternehmer mit Sinn fuers Wesentliche, vermutlich eigener Erfahrung in solchen Situationen, hat stapelweise diese Artikel gespendet. Er wusste, dass die Angehoerigen keine Moeglichkeit hatten, was zu schicken oder zu bringen. Ich danke ihm sehr, ohne zu wissen, wer er ist.

Ansonsten weiss Secundus noch nicht, wann er nach Hause kommt. Er meint, er hat einiges zu erzaehlen. Das kann ich mir wohl vorstellen. Hoffentlich erzaehlt er es auch.

Und meine arme Mutter, die meinen Entschluss, einen Israeli zu heiraten, seit Jahren mit Sorgen zahlt, hat wieder mal feststellen koennen, dass einige Menschen ihrer Umgebung feste Meinungen zum Nahostkonflikt mit erstaunlich duennem Wissen verbinden. Andere wiederum haben sie mit ihrem Verstaendnis der Lage positiv ueberrascht. Denkt mal an meine Mutter – die hat es nicht leicht, und auf ihre stille Art und Weise kaempft auch sie ihren Kampf fuer Israel, wenn sie zwischen ihren Freundinnen sitzt, den Galeristinnen, Lehrerinnen, Aerztinnen und Professorinnen. Ich bin auf meine Mutter nicht weniger stolz als auf alle anderen.

Danke, riesiges Danke meinen lieben Lesern und Kommentatoren und Korrespondenten, die mich ermutigt, aufgefangen und  ertragen haben. Ich bin dankbarer, als ich in Worten sagen kann. Das Schlimmste in solchen Situationen ist, sich isoliert zu fuehlen. Dass die Menschen um mich herum in Israel meine Gefuehle teilen, ist natuerlich, denn sie teilen meine Situation. Aber dass in meiner alten Welt nicht nur Gleichgueltigkeit und Feindseligkeit herrschen, sondern es trotz der seltsamen Informationspolitik mancher deutschen Medien genuegend Menschen gibt, die verstehen, welchem Feind wir gegenueberstehen und wie unmoeglich es ist, das Richtige zu tun – das hat mir wirklich geholfen. Also Danke und Entschuldigung, wenn ich Euch genervt habe. Ich vergess Euch das nicht.

Und jetzt blicke ich zurueck und die Ausnahmesituation, in der ich bis gestern abend war (und die jederzeit wiederkehren koennte), ist vorbei, und schon kommt sie mir vor wie ein boeser Traum. Ich sorge mich seit Beginn meiner Schwangerschaft mit Primus, fast mein halbes Leben, um meine Kueken, und jenseits aller politischen Aengste gibt es nichts Schlimmeres, als von dieser Angst durch die Mangel genommen zu werden. Wir ueberstehen den Alltag ja nur, weil wir verdraengen, dass Leben lebensgefaehrlich ist, dass Menschen zuhause und auf der Strasse und auf dem Arbeitsplatz verungluecken, dass sie krank werden und von Baeumen erschlagen werden und von Blitzen. Wenn eine Ausnahmesituation mit dem Ellbogen alle anderen Dinge in den Hintergrund schubst und man das Morgen nicht mehr planen kann, geraet man an seine Grenzen. Ich bin eindeutig an meine Grenzen gestossen.

Oh, jetzt kommt Kemp ins Fernsehen, das guck ich aber, bin neugierig, was er sagt. Arbeiten muss ich auch. Im Moment ist es uebrigens still, hoffen wir, dass es so weitergeht, mindestens fuenf oder zehn Jahre lang oder noch laenger…