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Kleine Frage: lohnt sich eigentlich… Mai 26, 2012, 0:19

Posted by Lila in Rat und Tat.
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… ein E-book-reader? Kindle oder sowas? Schwirrt mir gerade im Kopf rum. Ich liebe ja meine Papierbücher, aber so ein Ding, wie ich sie zunehmend zB in der Bahn sehe, das hat doch bestimmt auch seinen Nutzen? Was würdet Ihr raten, was habt Ihr, seid Ihr zufrieden, oder ist es schade um´s Geld?

Herzlichen Glückwunsch Mai 25, 2012, 12:49

Posted by Lila in Kinder, Uncategorized.
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an Y. und mich – wir sind seit 22 Jahren Eltern. Es war ein sonniger Maitag kurz vor Shavuot, den wir mit der Hebamme Yaffa verbrachten, und es war ein sehr glücklicher Tag. Shavuot ist ein besonders schönes Fest – es ist das Fest der Erstfrüchte, und das empfinde ich jedes Jahr wieder als sehr passend.

Oh, und natürlich auch an Primus herzliche Glückwünsche. Ganz schön erwachsen, 22 Jahre. Meine Erstfrucht.

Ehrenvoller Auftrag Mai 19, 2012, 19:58

Posted by Lila in Kinder.
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Secundus ist schon wieder weg – viel hatten wir dieses Wochenende nicht voneinander. Er war unterwegs, ich war krank. Aber er hat mir einen ehrenvollen Auftrag übertragen. Ich muß ihn über das Bayern-Chelsea-Spiel per SMS und Telefon auf dem Laufenden halten. Ich lauf mich also schon mal warm.

Hoffentlich gewinnen die Bayern, dann freut sich Secundus, der treue Fan. Aber pst, nichts beschreien.

Nach Haus Mai 18, 2012, 21:23

Posted by Lila in Deutschland, Kunst.
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Das muß man sich mal vorstellen Mai 18, 2012, 12:20

Posted by Lila in Presseschau.
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Ein Auto voll junger Palästinenser fährt zu schnell in eine Kurve und kracht in die Leitplanke. Zwei junge Frauen sind verletzt.

Ein israelischer Rettungswagen kommt ihnen zu Hilfe. Während die Sanitäter (ein Rett-San, eine Fahrerin und ein 16jähriger Freiwilliger)  die Opfer noch behandeln, hält neben ihn ein Auto mit den Familienangehörigen der Frauen. Sie fangen an, die Sanitäter zu beschimpfen und greifen sie schließlich tätlich an. Mit knapper Not entgehen die Sanitäter einem Lynchmord.  Der Rettungssanitäter versucht, die Fahrerin und den 16jährigen Freiwilligen zu schützen und die fluchenden, drohenden, vor Wut schäumenden Araber zu beruhigen und zu beschwichtigen. Dabei wird er krankenhausreif geschlagen.

Soldaten retten die Sanitäter schließlich. Die Angreifer sind Bewohner von Ost-Jerusalem. Der Rettungssanitäter arbeitet seit zwölf Jahren auf dem Rettungswagen und hat schon unzählige arabische Opfer von Verkehrsunfällen behandelt.

Quelle: Ynet.

Oh, fast vergessen. Die Hausaufgabe zu diesem Text: mach ihn taz-fähig. So zum Beispiel:

Israelische Provokation im Westjordanland

Uniformierte Angehörige der Besatzungsmacht Israel…

Unberufen Mai 15, 2012, 21:53

Posted by Lila in Land und Leute.
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Manchmal fällt es mir richtig stark auf, daß Israelis doch anders ticken als Deutsche. Heute hatte ich so ein Erlebnis, das mir wohl in Deutschland nicht passiert wäre.

Es war am Telefon. Eine freundliche Dame unserer Krankenversicherung wollte meinen, Y.s und Quartas Gesundheitsstatus erheben. Dafür mußte sie nach Krankheiten fragen – was verpönt ist, wie sie weiß. Die bloße Andeutung, der Gesprächspartner könnte, chalila (unberufen), erkrankt sein, ist für viele, auch säkulare Juden, ein absolutes Tabu.

Also leitete sie ihre Fragen mit einer vorbereitenden Erklärung ein. „Ich muß dir jetzt ein paar Fragen stellen, die sich leider sehr unangenehm anhören, aber leider unvermeidlich sind. Dabei werde ich Krankheiten erwähnen müssen. Bitte, nicht persönlich nehmen, ich muß das fragen“. Na schön.

Dann fragte sie Krankheit um Krankheit ab, aber jedesmal mit einer Gott-behüte-Formel dabei. „Herzkrankheiten, she-lo-neda (mögen wir nichts davon wissen)?“ „Leberkrankheiten, chas-ve-chalila?“ „Nierenkrankheiten, chalila?“  „Chronische psychiatrische Erkrankungen, lo aleynu (nicht auf unser Haupt)?“

Auf jede meiner verneinenden Antworten erwiderte sie entweder mit „toda la-el“ (Gott sei Dank), „she-tehiu briim“ (seid gesund), „she-kach yishaer“ (möge es so bleiben), „baruch ha shem“ (der Name des Herrn sei gesegnet), „bli ayn ha-ra“ (ohne bösen Blick) und ähnlichen Formeln, so daß ich innerlich ihren reichen Wortschatz in dieser Richtung bewundern mußte. Und natürlich tfu tfu tfu.

Schließlich holte sie tief Atem und fragte: „und hat jemand von euch jemals, elohim yishmor (Gott schütze), Krebs gehabt?“ Als ich verneinte, murmelte sie, „ha-shem yishmor, ha-shem yivarech“ (der Herr behüte und segne). Ich merkte richtig, wie schwer es ihr fiel, diese schrecklichen Fragen zu stellen und damit, chalila, Unheil über uns herabzurufen.

Keine Ahnung, ob auch andere Versicherungsdamen in Israel so bemüht sind, die Ängste und Tabus ihrer Kundschaft zu beschwichtigen. Sie klang ansonsten sachlich und nett. Diese Formeln, wie ich ja schon oft berichtet habe, gehören einfach zum Alltagsvokabular dazu – und sie erinnern daran, welche Kraft im Judentum dem Wort zugeschrieben wird. Man soll seine Zunge hüten, anderen nichts Böses wünschen und nicht einmal den Gedanken an das Böse zulassen oder in Worte fassen.

Ganz abgesehen davon, daß dann natürlich die Versicherung zahlen müßte – unberufen.

Gefiedertes Mai 15, 2012, 14:02

Posted by Lila in Persönliches, Presseschau, Tierische Verschwörungstheorien.
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1. Wir haben höchstwahrscheinlich neue Haustiere. In unserem Eingang baut ein Schwalbenpärchen ihr Nest. Schwalben bringen Glück. Sie sind schön, sie zwitschern, und ihre Nachkommen sind so niedlich. Daß sie es trotz der schwarzen Raubtiere, die pausenlos auf Jagd sind, gewagt haben, ihr Nest bei uns anzukleben, freut mich sehr. Ich hoffe, sie brechen die Arbeit nicht mittendrin ab, wenn sie sehen, wie nah wir und die Katzen eigentlich sind.

2. Eigentlich war das meine einzige Nachricht, doch ein Blick in Ynet hat mir eine kleine Geschichte beschert. Nicht genug mit dressierten Haien, Wildschweinen, Eichhörnchen und all dem anderen Getier – nun ist auch ein Bienenfresser von den türkischen Behörden enttarnt worden. Der Vogel hatte das Pech, von Ornithologen in Israel beringt zu werden – natürlich ein eindeutiger Hinweis auf eine Spionagetätigkeit. Außerdem hatte er vergrößerte Nasenlöcher und schnaufte seltsam. Zweifellos wird er einem Verhör nicht standhalten. Ich nehme an, wie es mit Spionen nun mal so üblich ist, daß die Türken ihn hinrichten werden. Warum hat der Mossad aber auch so einen auffälligen Vogel gewählt…? (Ich muß jetzt so tun, als wüßte ich nicht, daß sämtliche Wiedehopfe verwanzt sind – diese stinkigen Tiere sind ja vor ein paar Jahren zum Nationalvogel Israels gewählt worden, und darum Vorsicht…)

In Kürze Mai 5, 2012, 10:54

Posted by Lila in Persönliches, Uncategorized.
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Inzwischen hat Tertia ihren Kurs abgeschlossen, trägt mit Stolz Band und Nadel der ausgebildeten psycho-sozialen Diagnostikerin (oder wie auch immer man das übersetzen möchte) und ist in die schöne sandfarbene Uniform der Luftwaffe übergewechselt: sie ist nämlich jetzt der Luftwaffe zugeordnet worden und wird am Sonntag in einer Basis im Süden ihren Dienst anfangen. Erst als Assistentin und Auszubildende einer Offizierin, nach ein paar Monaten dann auf eigene Verantwortung. Sie ist überglücklich und brennt auf ihre neuen Aufgaben.

Nicht alle haben solches Glück. Die Tochter von entfernten Bekannten ist an ihrem Einsatzort todunglücklich, ist mit einer offenbar überforderten und sehr harschen Offizierin aneinandergeraten, hat sich von der Truppe abgesetzt und zu ihren Eltern geflüchtet… ich weiß nicht, was ich täte, wenn meine Tochter so unglücklich wäre. Vermutlich mich vor dem Verteidigungsministerium anketten oder so…

Ich hatte ein interessantes Treffen mit Studenten, die einen Austausch mit einer deutschen Hochschule machen und viele Fragen zu Deutschland hatten – deutsche Sitten, deutsche Mentalität, deutsches Schulsystem, deutsche Parteienlandschaft…. Am Ende waren sie so begeistert von meinen umfassenden Erklärungen, daß sie mich gern mitnehmen möchten nach Deutschland – nur zu, ich habe zugestimmt und werde also vermutlich schon in weniger als einem Monat die alte Heimat heimsuchen. Und ich freue mich sogar drauf. Auch für nächstes Jahr ist eine Exkursion geplant wie die vor zwei Jahren, wieder nach Berlin, und ich sitze im Planungs-Team und bin als Begleiterin fest eingeplant.

Überhaupt geht es ein bißchen aufwärts, mein Gefühl akuter Überforderung legt sich und ich genieße die Arbeit wieder mehr. Ich muß lernen, um Hilfe zu bitten, wenn ich Hilfe brauche. Das fällt mir immer so schwer bzw es fällt mir gar nicht ein. Es ist einfacher, anderen zu helfen, als sich selbst helfen zu lassen.

Die Nachrichten ignoriere ich, sehr zum Vorteil meiner seelischen Verfassung. Was ich nicht weiß, ärgert mich auch nicht. Ich habe aber so nebenbei mitgekriegt, daß im September Wahlen sind. Barak und Livni sind weg vom Fenster, aber ich glaube nicht, daß ihr Fehlen sich bemerkbar machen wird. Andere werden ihre Plätze einnehmen. Zwei politische Hoffnungen, die sich in Nichts aufgelöst haben. Ich hoffe auf eine stabile, überwiegend säkulare (oder moderat religiöse) Regierung der Mitte, mit kompetenten Leuten. Daß die Diskussionen um einen Schlag gegen den Iran sich abgekühlt haben, ist mir sehr lieb. Ich kann mir nicht vorstellen, was dabei Gutes herauskommen könnte.

Ich hoffe, daß Lieberman nicht länger Außenminister bleibt, für den Posten taugt er überhaupt nicht. Als Innenminister kann ich mir ihn viel besser vorstellen – dann kann er endlich die versprochenen säkularen Reformen durchführen, am besten in Zusammenarbeit mit einem moderat religiösen Stellvertreter, so daß auch die Interessen der Religiösen gewahrt bleiben (ich bin nun mal immer für Ausgewogenheit).  Es ist wohl an der Zeit, den status quo neu auszuhandeln und die Lasten (Wehrpflicht, Arbeitsmarkt, Steuern) neu zu verteilen, auf mehr Schultern als vorher – und die Subventionierung des Staats auf die zu beschränken, die wirklich nicht arbeiten können.

Ein guter Kandidat für den Job des Außenministers fällt mir gerade nicht ein – ich werde aber mal die Augen offenhalten. Ich glaube, Bugi Herzog macht im Ausland eine gute Figur, aber ist seine Position stark genug für so einen Posten? Nein.  Shaul Mofaz und Bogi Yaalon werden ums Verteidigungsministerium konkurrieren, nehme ich mal an. Das Hauen und Schlagen fängt jetzt an. Mal gucken, wo Yair Lapids neue „ich bin charmant und habe gute Ideen“-Partei ihr Plätzchen findet. Hinge nicht so viel an unseren Politikern, könnte einen das Schauspiel glatt amüsieren.

So, und jetzt muß ich Y. bei der Wäsche helfen.

Damit die Kinder morgen geschniegelt und gebügelt (nein, größtenteils ungebügelt) antreten können. Montag kommt Primus vom Reservedienst wieder, der macht seine Wäsche aber selbst, weil er viel weniger Zeitdruck hat als seine Geschwister. Die verwöhnen wir gern in den kurzen Stunden, die sie zuhause haben.