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Demnächst bleibt es hier ruhig… Juli 28, 2013, 18:10

Posted by Lila in Bloggen.
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… denn ich fahre in zwei Stunden in den Urlaub. Packen muß ich auch noch!

Bis nach den Ferien, meine Lieben.

Ich glaub es nicht, Juli 27, 2013, 22:21

Posted by Lila in Uncategorized.
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es kann nicht sein.

Ein Artikel im SPon, in dem das Wort ISRAEL vorkommt. Mehrmals. Ausdrücklich. Noch dazu kombiniert mit dem Reizwort „Falke“!

Und kein einziger Forumsbeitrag! Einfach nichts. Seit mehr als zwölf Stunden steht dieser Artikel schon auf der Seite, und bisher ist einfach keinem was eingefallen.

falke

 

Ach so, hm naja. Der SPon hat gar kein Forum eröffnet. Was ist auch schon dazu zu sagen? Wie kann man diesen Artikel irgendwie gegen Israel drehen? Na ja, man könnte sagen, daß, solange die Israelis sich wie die Falken aufführen, es gar kein Wunder ist, wenn…

Nein nein, unergiebig. Geht nicht. Warten wir aufs nächste Mal. Man kann ja nicht zu jedem Killefit ein Forum eröffnen, das sehe ich ein. Hätte mich einfach nur interessiert, was da wohl stünde…

Auf Ynet übrigens haben die Kommentatoren sich beömmelt, allerdings sofort korrigiert, daß es sich keinesfalls um einen Falken handelte.

falke 2

Schade, daß ich noch keine Blog-Kategorie „Zoologica Zionistica“ oder „Mossads Tierleben“ eingerichtet habe. Da würden sich die gefiederten und pelzigen Freunde nur so tummeln.

 

Zwei Dreijährige Juli 27, 2013, 14:48

Posted by Lila in Presseschau.
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werden dieser Tage in israelischen Krankenhäusern behandelt. Viele Verletzte kommen über die syrisch-israelische Grenze, doch über die meisten berichten die Medien nicht. Die beiden Kleinkinder sind aber besonders traurige Fälle: ein kleines Mädchen mit Splitterwunde im Auge, und ein weiteres von Splittern schwer verletztes Kind.

Es ist schwer, bei so unfaßbar hohen Opferzahlen den Einzelfall nicht aus dem Auge zu verlieren. Was in Syrien geschieht, ist schrecklich. Und in Ägypten? Da sieht es nicht vielversprechend aus. Wenn dort ein Bürgerkrieg ausbricht, werden wir ähnliche Brutalität sehen. Die Angaben über Opferzahlen schwanken, man kann nur hoffen, daß die Zahl 120 zu hoch gegriffen ist, aber auch Hunderte Verletzte ist grauenhaft. Wie viele Menschen sind seit den ersten Anzeichen des „arabischen Frühlings“ schon ums Leben gekommen?

Es ist beängstigend, was in unserer Nachbarschaft geschieht. Ein riesiges Pulverfaß. Und wir mittendrin. Hoffen wir, daß der Libanon und Jordanien ruhig bleiben, Syrien und Ägypten sich bald beruhigen. Es sieht nicht danach aus.

Man kann den Verletzten nur schnelle und vollkommene Gesundung wünschen. Auf alles andere haben wir keinerlei Einfluß.

Dienstag – Schwienstag Juli 26, 2013, 5:28

Posted by Lila in Presseschau.
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(der ursprüngliche Titel war schlicht „Judensau“, aber da ich niemandes Gefühle verletzen will, habe ich den Titel nachträglich abgeändert)

Erst gestern habe ich in einem Vortrag die berüchtigte Judensau gezeigt, die an mittelalterlichen Kirchen in Deutschland, doch nicht nur dort, zu sehen ist (eine Liste gibt es hier).

am Regensburger Dom

Luthers Judensau…

…und ihr Vorbild am Wittenberger Dom

Und heute lese ich, daß Roger Waters, der ja nuuuuur gegen den Zionismus ist und garantiert nichts gegen Juden hat….., bei einem Konzert in Werchter, Belgien, einen Ballon in Schweineform losgelassen hat, auf dem Symbole zu sehen waren und das Bild eines Mannes, der einen anderen erschießt. Am deutlichsten ist aber zweifellos der Davidstern.

Mehr dazu im Algemeiner und auf Ynet. Dort auch der Versuch, einige von Waters´Irrtümern richtigzustellen – nicht als ob der Mann sich die Mühe machen würde, sie nachzulesen.

Die Grenze zwischen „legitimer Israelkritik“ und blindem Haß gegen Juden ist notorisch dünn. Rogers hat sie schon längst überschritten. Vielleicht sollte man ihm dankbar dafür sein, daß er es nun auch endlich zugegeben hat und sich damit selbst disqualifiziert hat.

Was mich nervt Juli 24, 2013, 18:51

Posted by Lila in Presseschau.
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Das Wort Bankiersgattin als Bezeichnung für das Mordopfer Maria Bögerl. Die Frau war Sonderschullehrerin, mit einem Sparkassendirektor verheiratet. Bankiersgattin – das suggeriert eine superreiche, verwöhnte Frau, deren hauptsächliche Aufgabe im Leben Gattin ist, und deren Mann  Bankier ist, also eine Bank und riesiges Privatvermögen besitzt. Aber doch kein Angestellter. Bei dem momentanen miesen Image der Banken (jetzt mal außer Acht lassend, ob das verdient ist oder nicht) kommt einem dabei fast der Verdacht, als würde bei Bankiersgattin ein negativer Unterton mitschwingen.

Ich hasse es wirklich, wenn in den Medien diese maulfaulen Etikette benutzt werden. „Der Engel mit den Eisaugen“ ist auch so ein Klischee, über das ich mich jedesmal ärgere. Irgendein Journalist erfindet eine dämliche Formulierung, und alle, alle beten sie nach.

Wäre es nicht angebracht, aus Rücksicht auf das tragische Schicksal Frau Bögerls und ihrer Familie, auf das ungenaue Klischee einfach zu verzichten?

Husch-husch, Juli 22, 2013, 16:44

Posted by Lila in Land und Leute.
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rüber zu R.C. Schneider, der einen wirklich wunderschönen Video-Blog-Beitrag zeigt: über die Hutmacher-Dynastie Ferster in Jerusalem, die wunderschöne Hüte für ultra-orthodoxe Juden anfertigt. Schneider parliert dabei nicht nur Hebräisch, sondern auch Jiddisch, und das hört man auch in Israel selten.

Ich habe ja eine riesige Vorliebe für Menschen, die mit ihren Händen, mit Hingabe und Können, schöne Dinge anfertigen und alles darüber wissen. Der alte Hutmacher erinnert mich an Mr. Ollivander und seine Zauberstäbe. Er weiß, was in jeder Schachtel steckt. Jeder Hut gehört in eine andere Welt, jede Hutform erzählt eine andere Geschichte.

Meine Leser wissen schon, was Überlebende des Holocaust und ihre Nachkommen oft sagen, und in diesem Beitrag könnt ihr es selbst hören: viele Kinder und Enkel, das ist unsere Rache an Hitler. Er wollte die Juden vernichten, aber sie sind immer noch da.

Und nicht nur das – sie halten auch an ihren Hut-Traditionen fest.

 

Unter der Laterne Juli 19, 2013, 9:15

Posted by Lila in Presseschau.
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sucht in dem uralten Witz ein Mann seinen Schlüssel, obwohl er ihn im Dunkeln verloren hat. Aber im Dunkeln sucht es sich so unbequem.

SPon Obama Bibi

Barack Obama drückt aufs Tempo. In einem Telefonat mit Israels Regierungschef Netanjahu forderte der US-Präsident eine baldige Wiederaufnahme von Friedensgesprächen im Nahen Osten. Doch die Palästinenser sind dazu noch nicht bereit.

Es besteht überhaupt kein Grund, auf Netanyahu Druck auszuüben, um an den vielbeschworenen Verhandlungstisch zurückzukehren. Netanyahu selbst hat ich weiß nicht mehr wie oft Abu Mazen dazu eingeladen.

Doch bei den Palästinensern gibt es noch Widerstand gegen eine Wiederaufnahme von Friedensgesprächen mit Israel zu den derzeitigen Konditionen. „Wir werden nichts weniger als die Grenzen von 1967 akzeptieren“, sagte Assam Ahmad vom Zentralkomitee der Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas.

Nichts weniger als die Maximalforderung. Wohlgemerkt ohne irgendwelche Selbstverpflichtungen der Palästinenser in Bezug auf Aufnahme der Flüchtlinge oder Beendigung von Hetze und Terror. Nur fordern, und zwar das ganze Paket, ohne eigenes Angebot.

Warum sollte Israel diese Forderung der Palästinenser einfach so erfüllen? Wann gab es je solche Verhandlungen, bei denen gar nichts mehr zu verhandeln war?

Israel lehnt die von Abbas genannten Vorbedingungen für Gespräche wie die Anerkennung der Grenzen von 1967 als Grundlage von Verhandlungen, einen vollständigen Siedlungsstopp sowie die Freilassung palästinensischer Langzeithäftlinge ab.

Warum in Verhandlungen einsteigen, wenn die Vorbedingungen für Verhandlungen bereits den Inhalt der Verhandlungen vernichten? Worum kann man noch verhandeln, wenn die Grenzziehung bereits feststeht?

Noch dazu, um es noch einmal in Erinnerung zu rufen: die sogenannten „Grenzen“ von 1967 waren eben keine anerkannten Grenzen, sondern einfach eine Waffenstillstandslinie von 1948. Es gab nie einen Staat Palästina mit irgendwelchen Grenzen. Einen vollständigen Siedlungsstopp hingegen gab es, neun Monate lang – er hat die Palästinenser nicht dazu bewegt, sich mit Israel an den Tisch zu setzen. Und die Freilassung palästinensischer Langzeit-Häftlinge? Das sind Menschen vom Kaliber Anders Brejvik. Was sagt uns diese Forderung über die Bereitschaft der Palästinenser, den Terror aufzuhören?

Nein, die deutschen Zeitungen können noch so sehr mit Überschriften und Bildauswahl suggerieren, daß es Israel ist, das sich Verhandlungen verweigert. Wer nicht zu Gesprächen bereit ist, das sind die Palästinenser, denn für sie ist ein Kompromiß Gesichtsverlust, und Gespräche mit dem Ziel, einen Kompromiß zu finden, bedeuten für sie dasselbe wie eine Kapitulation. Da stoßen einfach zwei Welten aufeinander.

Bei Israel Matzav gibt es übrigens mehr Hintergrund zu Abu Mazens Weigerung und Verweigerung. Verlinkt sind dabei ein Artikel des jederzeit lesenswerten Khaled Abu Toameh über die palästinensische Reaktion auf Kerry Vorschläge, und ein Artikel von 2009 über Abu Mazens Strategie des Abwartens, bis der Druck auf Israel so groß wird, bis alle palästinensischen Forderungen schon im Vorfeld der Verhandlungen schlankweg erfüllt werden.

Denn auch die Palästinenser wissen, daß die westliche Welt, von Obama bis zum letzten Praktikanten beim SPon, bei der Suche nach dem Schlüssel lieber im Lichtkegel der Laterne bleibt, also das grundsätzlich kompromißbereite Israel unter Druck setzt, als öm Joddes welle die arabische Welt zu verärgern und den Schritt in die Dunkelheit zu tun, wo der Schlüssel wirklich liegt.

 

Unberufen Juli 19, 2013, 6:44

Posted by Lila in Land und Leute.
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Der 2. Libanonkrieg ist sieben Jahre her. Wirklich schon so lange? 2006, tatsächlich, sieben Jahre. Die Hisbollah, die arabische Welt, Beobachter – sie alle meinen, Israel hätte damals eine demütigende Niederlage eingesteckt. In der Tat hat das Versprechen der internationalen Gemeinschaft, die Hisbollah an der Wiederbewaffnung zu hindern, ungefähr so lange gehalten wie eine Melone in unserem Kühlschrank. Doch die scharfe Reaktion Israels auf den Beschuß von Zarit und Shtula hat anscheinend genügend deutlich gemacht, daß sich das nicht lohnt.

Daß in den internationalen Medien dieser brutale Angriff auf friedliche, winzige Moshavim an der Grenze praktisch ignoriert wurde, wundert mich bis heute. Da wird ja meist als Kriegsgrund die Entführung der zwei Soldaten genannt. Es war meiner Meinung nach gerechtfertigt, darauf mit Einsatz vno Waffen zu reagieren, denn von allein hört solcher Beschuß ja unserer Erfahrung nach nicht auf. Es war also nicht nur die Entführung von Udi Goldwasser und Eldad Regev von israelischem Gebiet – es war der schwere Beschuß auf Wohnhäuser zur Vorbereitung dieser Entführung, die man nicht anders als casus belli definieren konnte. Fünf verwundete Zivilisten, insgesamt acht tote Soldaten.

Alon Ben Davids erste Berichte vom Angriff auf die Orte im Norden – noch per Telefon, nach 5 min zeigt die Karte Shtula und Zarit, Channel 10

Ich wünsche niemandem, unter einer Regierung zu leben, die sowas einfach hinnimmt. Ich habe im Internet die Aufnahmen nicht finden können, von dem Jungen aus Zarit, der aus dem Haus seiner Eltern den Beschuß filmte, bis er in den Schutzraum floh. Das war eine Kriegserklärung. Oft und lange genug hat die israelische Regierung hingenommen, daß die Bevölkerung der sog. Peripherie als Geisel genommen wird – Sderot, Kiriyat Shmona, die Liste der immer wieder beschossenen Orte ist lang. Doch am 12. Juli 2006 war es einfach zu viel.

Alon Ben David und Yoav Limor melden den Tod von sieben Soldaten und die Entführung von zweien, Channel 10

Der erste Kriegstag in Channel 2

Ob und wie man den Krieg anders hätte führen sollen – darüber wird hier, wie nach jedem Krieg, lebhaft diskutiert. Die vielen Toten – einige bittere Fehlentscheidungen – keiner kann sich an diesen Krieg mit Genugtuung erinnern. Und mit Toten meine ich nicht nur die gefallenen Soldaten, sondern auch die die Zivilisten. Auch um die unschuldigen Toten im Libanon tut es mir leid. War es das wert? Nein, die Hisbollah hätte sich den Angriff auf Israel einfach sparen sollen, dann wäre das alles nicht passiert.

Schon immer fühlte ich mich innerlich vom Norden unwiderstehlich angezogen, aber ich wußte nicht, wie wir unser Leben umtopfen sollten. Es hat dann noch vier Jahre gedauert, bis wir innerlich so weit waren, uns vom Kibbuz zu trennen. Aber wo wir hinziehen sollten, wenn der Schnitt mit dem Kibbuz wirklich ansteht – daran war von Anfang an kein Zweifel und nach 2006 noch weniger. So weit in den Norden und so nah an die Grenze wie möglich, in Sehweite des Meers. Israel ist klein genug. Und nah an die Grenze zu ziehen bedeutet, zu unterstreichen, daß das Land wirklich bis an diese Grenze reicht.

Jetzt wohnen wir also wie geplant nah an der Grenze, in Sichtweite. Das ist gewissermaßen unsere persönliche Konsequenz aus dem letzten Libanonkrieg.

Die Diskussionen, wann der nächste Krieg ansteht, beunruhigen mich nicht mehr als alle anderen Israelis. Im nächsten Krieg ist es vollkommen irrelevant, wo man wohnt – solange es in Israel ist, ist man automatisch gefährdet. Hier werden uns wohl eher die Raketen in Richtung Tel Aviv über den Köpfen hinwegfliegen – aber Nasrallah hat auch angekündigt, daß er Galiläa „zurück“erobern will. Vermutlich werden wir im Falle eines Kriegs mit der Hisbollah evakuiert, wenn es wirklich dazu kommen sollte, daß sie über die Grenze kommen.

Aber ehrlich gesagt – das sehe ich nicht am Horizont. Ich glaube, trotz aller Siegesposen ist der Hisbollah klar, daß sie nicht allein gegen Israel Krieg führen kann. Und ob der Rest der libanesischen Bevölkerung von einem offenen Bündnis Iran-Hisbollah als Kriegspartei gegen Israel angetan wäre? Sie haben so schon einen schweren Preis für die Abenteuer der Hisbollah gezahlt, nicht nur in Bezug auf Israel, sondern auch als Folge der Positionierung der Hisbollah an der Seite Assads.

Kurz, die Hisbollah hat seit sieben Jahren still und heimlich aufgerüstet. Sie steht längst nicht mehr nördlich vom Litani, sondern wieder ganz nah an der Grenze – Secundus hat sie mit bloßem Auge sehen können, ich auch, als ich das letzte Mal die Grenze entlanggefahren bin. Aber obwohl sie also die UN-Vereinbarungen unterlaufen, wagen sie sich nicht in einen offenen Kampf mit uns. Die Katyushas, die seitdem hier gelandet sind (die letzte ist anderthalb Jahre her, November 2011, und fiel in Netoa), wurden von irgendwelchen Splittergruppen, meist palästinensischen, abgefeuert, und es waren Einzelfälle.

Und das Wichtigste: die Armee, die in den Jahren vor 2006 Manöver und Übungen gestrichen hatte, hat sie alle wieder eingeführt. Wenn Secundus erzählt, was sie täglich üben, und wie jeder genau weiß, was er in Fall A, B oder C zu tun hat, dann nickt sein Vater und meint: genau so muß es sein. Die Armee ist mehr als wach und auf alle Fälle vorbereitet – soweit so etwas menschenmöglich ist.

Sieben Jahre nach dem Konflikt fühlen wir uns nicht als Verlierer. Wir danken Nasrallah immer noch für die Ohrfeige, die er uns damals verpaßt hat, die uns gut bekommen ist, ihm weitaus weniger.

Nichts im Leben ist 100%ig sicher, und man soll nichts berufen. Aber die Grenze zum Libanon ist so sicher, wie sie nur sein kann, solange es im Libanon noch Kräfte wie die Hisbollah gibt. Wir fühlen uns sicher. Relativ sicher. Nicht so sicher wie die Leute in Oberpfalz und Unterfranken, aber sicher genug.

Und das verdanken wir unter anderem dem Krieg vor sieben Jahren.

 

Tragödien Juli 15, 2013, 21:41

Posted by Lila in Land und Leute.
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Brian of London nimmt sich des Problems an, und alle reden im Moment davon – eine Häufung der grauenhaften Todesfälle von Kleinkindern, die in Autos vergessen werden. Und die in der israelischen Sonnenhitze in ihrem Kindersitz sterben. Jedes Jahr passiert das, aber dieses Jahr ist es besonders schlimm. Ein Fall nach dem anderen.

Das Herz dreht sich um und um, wenn man an den entsetzlichen Tod denkt, den diese kleinen Kinder erleiden. Und die Eltern? Man möchte nicht in den Abgrund der Seele sehen, wenn sie ihr Kind begraben, dessen Tod sie in einem Moment der Zerstreutheit verschuldet haben. (Der von Brian verlinkte Artikel tut es – man kann ihn kaum lesen, aber er stellt sich der Frage, wie diese Todesfälle juristisch einzuordnen sind, ob sie ein Nachspiel haben sollten und welches.)

Zwar ist der erste Reflex immer der entsetzte Aufschrei: ja aber was sind denn das für Eltern, denen so etwas passiert?, aber die noch entsetztere Antwort ist: es sind ganz normale Eltern. Wem ist noch nie passiert, daß er innehält und sagt: das hätte verdammt, verdammt schiefgehen können?

Die Nacht, in der ich von fiesem Gestank aufwachte und schläfrig dachte: hm, läuft denn die Zentralheizung schon, daß es so brenzlig  stinkt?, und die Hand auf die Heizung legte – und die war kalt. Und mir dann klar wurde, daß irgendwo etwas brennt oder schwelt, und in Panik ins Kinderzimmer rannte. Dort hatte eine Kinder-Nachtlampe in Igelform, die Secundus geschenkt bekommen hatte und die ich auf ein Bücherregal neben seinem Bett gestellt hatte, schon ein großes Loch in seine Matratze gekohlt. Ein Glück, daß die Matratze nicht entflammbar war. Ich war es, die diese instabile Lampe mit dem Kunststoff-Igel unbedacht hatte brennen lassen. Wäre chalila… es wäre meine Schuld gewesen.

Der Höllenschlund von Beinahe-Erinnerungen soll sich nicht öffnen. Man darf sich damit nicht quälen, sondern von Herzen danken für die Verschonung und in Zukunft vorsichtiger sein. Die Tips für Eltern kleiner Kinder, die bei Brian verlinkt sind, sind nützlich. Und auch ich werde aufmerksamer in parkende Autos gucken.

Feine Mädchen Juli 15, 2013, 6:44

Posted by Lila in Land und Leute.
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Bei Elder of Zion gefunden:

<p><a href=“http://vimeo.com/70244108″>Christian Arabs say: We are Israelis and deserve to serve Israel proudly</a> from <a href=“http://vimeo.com/user10995457″>Triumphant over darkness</a> on <a href=“https://vimeo.com“>Vimeo</a&gt;.</p>

Ich wünsche ihnen eine positive und erfüllte Zeit bei der Armee, in der sie viel lernen und Anerkennung ernten.

Wer mehr über Gush Chalav und die Maroniten, die dort leben, erfahren will, kann das hier tun.  Es ist ein Irrtum, die gesamte nichtjüdische Minderheit Israels in einen Sack zu stecken und zu entscheiden, was sie brauchen, wollen, anstreben, tun müssen. Nicht nur Drusen, Beduinen und Tscherkessen denken anders als Ahmed Tibi oder Chanin Zouabi. Auch unter den Christen gibt es viele Gruppen, jede mit ihrer eigenen Identität und dem Recht, eine eigene Position zum Staat Israel zu finden. Maroniten, Melkiten oder Griechisch-Orthodoxe – es sieht jedesmal anders aus.

Gush Chalav ist nicht weit weg von hier, man muß einfach nur die 899 Richtung Mattat und Sasa weiterfahren. Ich hätte Lust, mal anzuhalten, wenn wir dort vorbeikommen, und mir das Dorf und die Kirche anzugucken. (Und als Mittelding zwischen Langhaus- und Zentralbau, wie ich dem Bild nach urteile, wäre sie sogar ein interessantes Vergleichsobjekt für meine Stunden über Kirchenbau…)

 

 

Komplett überschätzt Juli 14, 2013, 14:16

Posted by Lila in Presseschau.
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Das habe ich vor ein paar Wochen geschrieben und zur Seite gelegt:

Seit Jahren behaupte ich es, jetzt häufen sich die Beweise dafür. Die arabische Welt ist auch ohne Israel ein Konfliktherd, zutiefst zerstritten untereinander und vielfach dem Westen gegenüber von Mißtrauen und Feindschaft erfüllt. (Nein, selbstverständlich nicht alle, hab ich ja gar nicht behauptet.) Schiiten, Sunniten, Alawiten – sie brauchen Israel weder als Vorwand noch als Katalysator, um sich gegenseitig an die Kehle zu gehen. Der arabische Frühling, den man der arabischen Welt ja gern gegönnt hätte, so er denn wirklich ein Frühling der Demokratisierung gewesen wäre, ein Fortschritt, eine Art französischer Revolution ohne Terrorjahre…. er zeigt sich in erschreckender Brutalität als arabischer Albtraum – ohne daß Israel etwas dazugetan hätte.

Und das Gewaltpotential, das der Islam als Religion nicht gepachtet hat, das aber besonders in den letzten Jahren eben beim Islam heftiger zutage tritt als bei anderen Religionen, bricht auch ohne den Auslöser Israel hervor, in London, in Paris, in Malmö, in Kabul, im Niger. Natürlich muß man unterscheiden zwischen der Wut auf Regierungen, die tatsächlich im Krieg mit islamischen Staaten stehen, und der Wut auf Regierungen, von denen sich islamische Einwohner mit Almosen abgespeist fühlen. Auch wenn man die Taten nicht nachvollziehen kann, sollte man ihre Motive doch zu begreifen versuchen – allein schon, um weiteren vorzubeugen.

Aber es fällt schon auf, daß fast alle Meldungen der Sparte Ausland von Konflikten berichten, in denen eine Partei sich einer ganz bestimmten Gruppe zurechnet. Nicht andere verweisen auf den Islam. Die Täter selbst rufen laut Allahu Akbar. Ja, wenn ich Allahu Akbar höre, dann klingt es für mich schon wie ein Schlachtruf. So oft habe ich es schon als Schlachtruf gehört.

Ich halte die Kommentare, die partout den Islam aus diesen vielen hervorbrechenden Konflikten raushalten wollen, für Augenwischerei. Und ich habe nichts gegen den Islam als Religion, ich weiß sehr gut, daß viele Moslems ganz friedliche Menschen sind. Der Islam macht seine Anhänger nicht zwangsläufig aggressiv oder zu Terroristen. Wenn aber die anti-westliche Rhetorik ein islamisches „wir“ gegen ein westliches „ihr“ setzt, dann kann auch der gutwilligste Beobachter den Islam nicht mehr aus der Gleichung rauskürzen. Das erlöst uns nicht von der Pflicht, zu differenzieren und anzuerkennen, daß es nicht an Stimmen im Islam fehlt, die sich von Terror und Gewalt distanzieren. Schließlich ist es eine Errungenschaft der Zivilisation, Menschen nicht für etwas entgelten zu lassen, das sie nicht verschuldet haben.

Von Israel aus gesehen, von unseren unbehaglich nah am Geschehen liegenden Zuschauer-Plätzen, kann man die Ereignisse der letzten Wochen knapp und sarkastisch wie Avri Gilad zusammenfassen: Schweden und Briten haben ihre Freunde gewählt, dann sollen sie auch sehen, wie sie damit fertigwerden (und ich würde hinzufügen: und bitte ohne Israel die Schuld in die Schuhe zu schieben). Ich persönlich hoffe ja immer, daß bei dem einen oder anderen Europäer auch mal ein Groschen oder meinetwegen Cent fällt: vielleicht ist es ja  möglich, daß nicht alle gegen Israel gerichtete Wut und Gewalt tatsächlich so selbstverständlich gerechtfertigt war, wie man immer gedacht hat? Obwohl natürlich victim blaming immer das Einfachste ist, wenn man nicht selbst Opfer ist. Und davor muß sich auch eine flapsige Bemerkung wie die von Avri hüten – wer sein Land Migranten öffnet, hat damit nicht automatisch verdient, von ihnen beschimpft und angegriffen zu werden.

Von Israel aus gesehen wundert einen jedenfalls nicht viel. Wann aus den Drohungen Realität wird, wissen wir nicht. Wir haben keine Illusionen, daß die Waffe, mit der gedroht wird, doch am Ende nicht eingesetzt wird. Das mag in anderen Kulturen so sein, wo Abschreckung gerade dazu dient, einen Konflikt zu vermeiden – doch so wie bei Tschechow sollte man bei Drohungen gegen Israel davon ausgehen, daß die Pistole nicht nur gezeigt wird, sondern auch benutzt wird.

Brutalen Terror, bei dem die Opfer oft mit primitiven, aber zweifellos wirksamen Mitteln zerstückelt oder erschlagen werden, kennen wir ebenfalls zur Genüge. Ausreden für solche Taten werden gleich mitgeliefert, die ganze Welt ist schuld, nur der Täter nicht. Für die Mutter der Boston-Attentäter sind die USA schuldig, für die Täter von London die britische Armee und Regierung, für die Zündler von Malmö natürlich die schwedische Regierung. Oh und die Juden natürlich. Die Täter sehen sich von jeder Schuld frei, ja sie sind die eigentlichen Opfer.

Mir scheint so offen zutage zu liegen, wie der Mechanismus der eigenen Entlastung funktioniert, doch für sehr viele Europäer ist  es wohl nicht so klar. Der erste Aufruf nach solchen bestialischen Taten wendet sich gern gegen „Islamfeindlichkeit“, „der Islam als solcher“ wird in Schutz genommen. Einerseits kann ich verstehen, daß verhindert werden soll, eine Weltreligion mit so vielen Anhängern in Bausch und Bogen zu verdächtigen, aber andererseits befürchte ich, daß aus lauter Willen, den Islam vor dem Islamismus in Schutz zu nehmen, die Zusammenhänge zwischen beiden verwischt werden.

So haben wir  in Israelvermutlich in den Augen der meisten Europäer immer noch den Schwarzen Peter, sind entweder als Strippenzieher oder Aufhetzer oder Profiteure oder einfach nur „Landräuber“ schuld an dem ganzen Schlamassel zwischen der westlichen Welt und der islamischen, wenn ich die Linien mal so ungenau und grob zeichnen darf. Ich weiß nicht, wann sich die Einsicht durchsetzen wird, daß Israels Rolle als Unruheherd der Welt maßlos überschätzt wird.

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Das war, wie gesagt vor ein paar Wochen. Das Thema war mir zu deprimierend, darum habe ich es nicht veröffentlicht. Dabei hätte ich seitdem an jedem einzelnen Tag Beweise finden können. Jeder Tag hat Gewalt von Arabern gegen Arabern, Moslems gegen Moslems gebracht. Jeder einzelne Tag.

Heute füge ich ein paar Links zu Meldungen dazu:

über die Achse des Guten:

Der Konflikt zwischen den Anhängern der verschiedenen islamischen Glaubensrichtungen ist in den vergangen Monaten im Irak blutig eskaliert. Seit Mai kamen nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 1000 Menschen ums Leben.

über Israel Matzav und Khaled Abu Toameh in der Jerusalem Post:

The crisis in Egypt has aggravated tensions between Fatah and Hamas, dashing hopes of reconciliation between the rival Palestinian parties.

While Fatah supports the military coup that toppled the Muslim Brotherhood regime, Hamas has come out in favor of deposed president Mohamed Morsi.

Wie Fatach, Hamas und die verschiedenen ägyptischen Fraktionen einander an die Gurgel gehen, erklärt Abu Toameh mit vielen Zitaten und Ereignissen.

über die Achse des Guten und den Tagesanzeiger:

Die Lage der koptischen Minderheit in Ägypten wird immer dramatischer: Mindestens fünf Menschen wurden seit der Absetzung von Präsident Mursi getötet, weil sie Christen waren.

Wo ist die Solidarität der europäischen Christen mit ihren arabischen Glaubensbrüdern? Ach, Entschuldigung, in Europa (Dänemark, Großbritannien,  Belgien…) ist man ja gerade dabei, das Weihnachtsfest abzuschaffen, um islamische Empfindlichkeiten nicht zu kränken.

Und Israel Matzav zitiert Abdulateef al-Muhlim, Arab News, der resümiert:

Everyone knows the truth, but we won’t admit it. During the Arab Spring, we saw our real faces in the mirrors. It showed that the Arabs were never united and are now divided beyond anybody’s imagination. We hate each other more than we hate the outside enemy.

This is the real Arab Spring. Syrians are hurting Syrians and the Israelis are the ones who treat the Syrian wounds. Yes, the Arab Spring is a joke and I mean a very bad joke. The Arab Spring is not about seeking democracy, it is about Arabs killing Arabs.

Und doch finden sich noch genügend naive Menschen, die glauben, ohne Israels Staatsgründung, ja ohne die Anwesenheit von ein paar Millionen Juden im Nahen Osten würden dort Freiheit, Demokratie, Frieden und Toleranz herrschen. So gut möchte ich auch mal träumen.

Meine Wildnis-Woche Juli 14, 2013, 7:04

Posted by Lila in Klippschliefer....
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Heute früh waren die Klippschliefer nicht zu sehen. Dafür hatte ich eine andere Begegnung.

2013-07-14 06.29.10

Als ich vorsichtig näher kam (ich war schon bereit, in eine kleine Gasse auszuweichen, um das Tier nicht zu stören), sah mich das Reh etwas pikiert an, machte aber keine Anstalten, sich zurückzuziehen.

2013-07-14 06.29.35

Ich hielt mich so weit entfernt wie möglich und tat so, als würde ich das Reh nicht sehen. Es blieb auch ganz ruhig stehen und fraß weiter Blätter. Ich konnte sehen, daß es Menschen gewöhnt ist. Es hatte auch etwas wie einen Strick um den Hals (konnte ich nicht genau erkennen). Aber es lief frei herum. Ein schönes kleines Erlebnis.

Wirklich, solche Begegnungen entschädigen mich tausendmal für alle Spinnen und Tausendfüßler, die auf der Shampoo-Flasche, in der trockenen Wäsche und neben der Couch auf mich warten. Es ist doch schön, in der Wildnis zu leben, soweit das in so einem kleinen, beengten Land möglich ist.

Abendbilder Juli 13, 2013, 16:30

Posted by Lila in Klippschliefer....
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Gestern abend waren Y. und ich wieder an unserem Lieblingsstrand in Betzet, um uns die Beine zu vertreten. Ich bilde mir ja immer ein, ich fühle, wie glücklich meine Füße über Sand und Seewasser sind. Daß man bis zum Auto eklig panierte Füße hat, nehme ich dafür in Kauf (und sobald der Sand trocken ist, läßt er sich ja abbürsten).

Zum Abschluß des Tages suchten wir uns ein schönes Fleckchen, um die Sonne im Meer versinken zu sehen. Und da dachten wir, am Fuß des weißen Kliffs von Rosh ha Niqra ist es doch am schönsten.

SAMSUNG

 

Das blau verrammelte Tor ist übrigens für die Eisenbahnlinie, die jetzt in Nahariya endet, aber eigentlich über Beirut und Damaskus in die Türkei führen soll. Könnte man da doch einfach einsteigen! Aber für uns ist die Welt dort zu Ende.

Und was sieht Euer geschärftes Auge sogleich? Ach ja, die Klippschliefer! Als wüßten sie, daß jeder sie liebt und ihnen keiner was tut, so gelassen sitzen sie da, ganze Familien, und lassen die Menschen ganz nah an sich rankommen.

SAMSUNG

 

Der weiße Felsen ist geradezu durchlöchert von Klippschliefer-Höhlen. Wie fix diese etwas plump wirkenden Tiere hoch und runter laufen – da kann man nur staunen. Sie überqueren dann ganz lässig die Straße und setzen sich auf die Steine am Wasser, wie um ebenfalls den Sonnenuntergang zu betrachten. Daß sie dabei von entzückten Zweibeinern betrachtet werden, scheint sie nicht zu stören.

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Am nettesten sind die Familien mit Jungen. Während die Mütter auf den Steinen sitzen und vermutlich einfach mal ein bißchen Ruhe haben wollen, springen die Kleinen wie Gummibälle über die Steine, jagen einander und rennen um die Wette. So niedlich habe ich mir als Kind immer Sajos Biber vorgestellt, die miteinander spielen.

SAMSUNG

 

Ich weiß, ich weiß, Blog-Gegner spotten über Katzen-Content, was würden sie erst zu Klippschliefer-Content sagen? Da mach ich mir nichts draus. Nehmt es als Reisetip: legt Euren Besuch in Rosh ha Niqra auf den späten Nachmittag. Da ist es sowieso sehr schön, wenn die Sonnenstrahlen schräg in die Höhlen fallen. Dann geht im Restaurant oben an der Zahnradbahn eine Kleinigkeit essen. Und wenn die Sonne ganz tief steht, geht unten ans Kliff und erfreut Euer Herz.

Danke Juli 12, 2013, 11:55

Posted by Lila in Bloggen.
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für die sehr guten und konstruktiven Tips für den Umgang mit der deutschen Bürokratie. Ich habe den Eintrag gelöscht, weil ich eigentlich nicht das Recht habe, über jemand anders als mich selbst zu schreiben. Aber vielen Dank noch einmal. 

Ein Unglück Juli 9, 2013, 20:53

Posted by Lila in Persönliches.
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hat sich heute in der Firma ereignet, wo mein Mann arbeitet. Bei einer Übung der Feuerwehr wurden Teile der Fabrik unter Lösch-Schaum gesetzt. Der Schaum stieg viel höher als geplant, und viel schneller. Er stieg teilweise über fünf Meter hoch.

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Erst füllte sich die Halle, die durch diesen Schaum im Brandfall geschützt werden soll. Dann stieg der Schaum so hoch, daß er sich durch eine Öffnung unter dem Dach in einen schmalen Hof ergoß.

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Das ging in Windeseile. Y., der nur zum Zusehen dabei war, begriff sofort, was passiert, und während andere Mitarbeiter sich in Sicherheit brachten, liefen er und ein junger Kollege in Richtung Zuleitungen, um den Schaumfluß zu stoppen. Der Schaum stand schon höher als ihre Köpfe, als es ihnen gelang, die Hähne zu schließen. Y. versichert mir, daß er ja die vier Meter hohe Leiter, die neben den Zuleitungen steht, kennt, und daß er sich nicht in Gefahr gebracht hätte. Wenn ihm die Luft ausgegangen wäre, bevor die Leitungen geschlossen waren, wäre er hochgeklettert. Er hat auch vom Tauchen und Schwimmen wirklich kräftige Lungen. Er war bis oben voll Schaum, als er die Leiter hochkletterte.

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Sein Kollege war auf eine vier Meter hohe Mauer gegenüber geklettert und begann, Wasser auf den Schaum zu spritzen, um ihn zu vertreiben.

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Einer der Männer vom Amt, die dieses neue System prüfen und abnehmen sollten, hatte von einem sicheren, geschlossenen Raum die Übung überwacht. Aus unerfindlichen Gründen lief er, während der Schaum so schnell stieg, aus diesem Raum hinaus in die Halle. Er war eigentlich der einzige, der wußte, wie sich dieser Schaum verhält. Er hatte die Anordnungen gegeben. Er kannte sich aus. Warum er in den rasend schnell steigenden Schaum lief, weiß keiner.

Als überprüft wurde, ob alle Anwesenden sich retten konnten, fehlte er. Es dauerte lange Minuten, bis mit vereinten Kräften der Schaum so weit beseitigt war, daß man den Mann suchen konnte. Er war schon zyanotisch, ohne Puls und Herzschlag, als Y. und die Kollegen ihn fanden. Sie fingen sofort mit der Reanimation an, die Rettungskräfte kamen kurz darauf, aber es war umsonst. Er war im Schaum erstickt, ertrunken.

Mir graut, wenn ich an diesen Tod denke, und mir graut, wenn ich an seine Familie denke.

Stammplatz Juli 7, 2013, 6:17

Posted by Lila in Klippschliefer....
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2013-07-07 06.22.57

Fast täglich sehe ich diese beiden auf ihrem Stammplatz. Sie gucken mich ganz ruhig an, als ob sie wüßten, daß ich ihnen durch den Zaun (der unser Dorf, wie alle Dörfer in Israel, umgibt) nichts tun kann. Manche Klippschliefer hoppeln weg, wenn sie Menschen kommen hören oder sehen, aber nicht diese beiden.

Immer wieder höre ich von Plänen, das Klippschlieferland auf der Ostseite unseres Örtchens mit einer neuen Wohnsiedlung zu bebauen. Bisher ist nichts draus geworden. So nett neue Nachbarn und eine hoffentlich verbesserte Infrastruktur für dieses vernachlässigte, abgelegene Mini-Dörfchen wären – ich hoffe, die Klippschliefer bleiben dort Hausherren.

 

 

Bedeckt Juli 7, 2013, 4:32

Posted by Lila in Land und Leute, Uncategorized.
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Wir wohnen ja so nah am Meer, daß wir mindestens einmal die Woche hinfahren und ein bißchen am Strand entlanglaufen. Gut für die Seele, gut für die Füße. Meistens am Shabat morgens früh, wenn es noch leer ist. Gestern waren wir spät dran, und da wir die Mittagsstunden immer im Haus verbringen, fiel unser Strandbesuch auf den späten Nachmittag.

Es war natürlich viel voller als zu unseren sonstigen Zeiten, und da fiel uns etwas auf. „Unser“ Strand ist zwischen Betzet und Liman, und sehr viele arabische Familien aus der Gegend besuchen ihn. Und wenn ich „Familien“ sage, dann meine ich damit Großfamilien, die mit Zelten, Grillausrüstung und riesigen Picknickkörben anrücken.

Sehr, sehr viele Frauen waren in Burqinis gekleidet, also von Kopf bis Fuß in schwarze enge Hosen, Oberteile, darüber eine Art Kaftan, und die Haare im Hijab. So verhüllt sitzen sie im Sand oder toben mit den Kindern im Wasser oder bereiten das Picknick vor. Wir haben versucht uns zu erinnern, ob das vor zehn Jahren schon so war (als wir weniger regelmäßig am Meer waren, aber trotzdem oft genug). Nein, das kommt uns vor wie eine Neuerscheinung. Diese Art Verhüllungen für den Strand gibt es ja vermutlich noch gar nicht so lange zu kaufen.

Mir fiel auch auf, daß die meisten dieser Frauen, ganz wie meine verhüllten arabischen Studentinnen, sehr großen Wert auf Schick legen. Sie stimmen alles farblich aufeinander ab. Wenn der Hijab türkis ist, dann hat auch das bunte Oberteil ein türkises Muster und sogar die Sandalen, Crocs oder was auch immer sind türkis abgesetzt.

Und wir kamen zu dem vorsichtigen Schluß, daß Frauen aus traditionellen Familien vermutlich vor zehn Jahren gar nicht erst an den Strand mitgekommen sind. Die schnell trocknenden, praktischen (und vor Sonnenbestrahlung schützenden) Kleidungsstücke, die es heute gibt, ermöglichen auch sonst streng verhüllten Großmüttern, mit ihren Enkeln am Strand zu toben oder mit ihnen Sandburgen zu bauen.

Y. meinte auch, daß er mehr und mehr verhüllte Araberinnen sieht, die morgens und abends eifrig um ihre Dörfer „walken“, wie man das heutzutage nennt (ich denke dabei immer an Filz), meist in Gruppen, aber mit Sportschuhen und in flottem Tempo. Es scheint also, daß auch streng religiöse moslemische Frauen aus dem Haus gehen, um Sport zu treiben und „was für sich zu tun“.

Es würde mich wirklich interessieren, ob dieser Schluß richtig ist. Es ist ja auch denkbar, daß manche Familien erst in den letzten Jahren strenger religiös geworden sind. Der Anteil der Hijab-tragenden Frauen ist ja deutlich gestiegen. Neulich traf ich eine meiner liebsten Studentinnen, die sich seit neustem verhüllt, und hatte ein ganz interessantes Gespräch darüber, daß sie im Glauben stärker wird. Vielleicht waren also einige der Frauen, die wir heute im Burqini sahen, vor ein paar Jahren im Bikini unterwegs?

Ich weiß es nicht, und ich weiß auch nicht, woher ich es erfahren kann, außer bei meinen Studentinnen nachfragen, was aber auch nur anecdotic evidence ist. Kleine Mädchen übrigens werden meist nicht verhüllt, sondern laufen in süßen Bikinis oder Badeanzügen rum, mehr und mehr kommen ja auch die Sonnenschutz-Badeanzüge auf, die aber nicht als Verhüllung gelten können, weil die Beine frei sind und die Ärmel kurz. So zumindest sieht es an „unserem“ Strand aus.

Wo die bösen Menschenfresser wohnen Juli 3, 2013, 16:01

Posted by Lila in Presseschau.
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Auch dort hat man die Illustration in der Süddeutschen wohl registriert (ebenfalls in der JPost).

sueddeutsche

 

Deutschland serviert. Seit Jahrzehnten wird Israel, teils umsonst, mit Waffen versorgt. Israels Feinde halten das Land für einen gefräßigen Moloch. Peter Beinart beklagt, daß es dazu gekommen ist.

Versteht Ihr denn nicht: das sind doch Israels FEINDE, die das mit dem Moloch denken! Wir doch nicht! Wir lassen nur unseren Assozationen freien Lauf!

Franziska Augstein:

Also: Nur die Feinde Israels sehen Israel in der Weise, die dem abgebildeten Monster ähnelt. Außerdem ist der Staat Israel nicht mit dem Judentum gleichzusetzen.

Jetzt fehlt nur noch der Hinweis, daß doch auch die Palästinenser Semiten sind, und man darum ganz bestimmt nicht antisemitisch ist…

Die Bildredakteure der Süddeutschen haben eben nur einen originellen Sinn für Humor.

Da liegt Augsteins Schluß natürlich nahe:

Ernst Kahls gehörntes, hungriges Monster hat mit den antisemitischen Klischees nichts zu tun.

Nein nein, wir haben dieses Bild einfach nur spontan ausgewählt, weil es uns passend schien…

Secundus zuhause – Musik im Haus Juli 1, 2013, 19:49

Posted by Lila in Muzika israelit.
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Shote ha Nevua –  Kol galgal , das Geräusch des sich drehenden Rads

Ethnix – Du bist frei wie ein Vogel der Wüste

Idan Raichel Project – Rov ha shaot, die meisten Stunden

(falls die Kommentare aus Pakistan, Indien und Ägypten auf Youtube echt sind, freue ich mich!)

Und was für ein feiner Kerl Idan ist.

Idan Raichel kann man überhaupt nie genug haben, finde ich.

Idan Raichel Project – Mutter, Vater und der Rest

Idan Raichel Project – Balayla, in der Nacht

Harel Moyal – Zizulei paamonim, Glockenklang