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Ach nein, ach je, Mai 29, 2013, 0:02

Posted by Lila in Krabbeltiere.
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sie sind wieder da, die Spinnen. Handtellergroß ist sooowas von 2012 – dieses Jahr kommen sie nicht kleiner als meine Hand, mit abgespreizten Fingern. Pro Tag mindestens eine Begegnung. Ich bin inzwischen schon fast, beinahe, nahezu cool. Ich rufe nicht mehr mit bebender Stimme nach Sohn oder Gatte, um mich zu erlösen. Nein nein, ich erledige das selbst, meuchelmörderisch, ich kann mich nicht dazu bringen, diese Kaventsmänner irgendwie einzufangen.

Wenn ich ihnen bei der Gartenarbeit begegne, machen sie mir gar nichts aus. Draußen, das ist ihr Revier, da ekeln sie mich nicht weiter, da können sie machen, was sie wollen. Aber wenn sie im Haus fett und bräsig auf der Wand sitzen, überall, kein Zimmer, in dem ich nicht schon mindestens dreimal eine angetroffen häte — das ist gräßlich und verstörend.

Seltsam, meine Schwester geht locker mit Spinnen um, Y. und Primus machen sie nichts aus, Secundus lacht und staunt über ihre Größe. Doch meine Töchter scheine ich angesteckt zu haben mit meiner irrationalen Spinnenfurcht, obwohl ich mich vor ihnen immer bemüht habe, mir nichts anmerken zu lassen, ohne Schrecksekunde ganz sachlich zur Tat zu schreiten. Ja, vor Augen der Kinder überwinde ich mich, auch die ekligsten Viehcher per Besen nach draußen zu befördern. Viehcher, die ich in trauter Einsamkeit per feiger Chemiewaffe menschen- und spinnenrechtswidrig um Leib und Leben bringen würde, was ich den Kindern aber nicht zumuten möchte*.

Der Sommer hat Vorteile, ich leugne es nicht, besonders wenn er so relativ mild daherkommt wie im Moment. Die Wäsche trocknet im Nu, die Bougainvillea blüht, an manchen Tagen ist das Meer so glatt und spiegelblank, daß man es küssen möchte. Aber wehe, wehe, wehe, wenn ich auf die Spinnen sehe….

Ich hab gerade eine erledigt, die war so groß wie eine Nordseeinsel. Hätt ich sie  mal photographiert. Ihr glaubt mir ja doch nicht. Keine Ahnung, wann meine Gänsehaut weggeht.

Ich sag ja, das Haus ist eine Therapieeinrichtung für Arachnophobiker. Hier werde ich getriggert, bis ich Spinnen unter Spiegeleigröße gar nicht mehr sehe.

Die nächste zeig ich euch, damit ihr auch was davon habt.

 

* Den Mädchen – die Söhne zählen bei mir unter Männer und haben damit die Lizenz, ja die Pflicht zum Spinnen-Beseitigen.

Der große, böse, gemeine Kater, Mai 27, 2013, 19:00

Posted by Lila in Katzen, Land und Leute, Uncategorized.
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Feind aller Katzheit. Der muß es gewesen sein, da hatte Luzifer, mein Kampfkater, keinen Zweifel dran.

Pünktlich um 19.05 ging der zweite ABC-Alarm des Tages los, im Rahmen unseres jährlichen Heimatschutz-Trainings. Quarta und ihre Freundin, die heute mittag beim ersten Alarm in der Schule den ganzen Drill routiniert mitmachten, sahen mich nur müde an. „MÜSSEN wir in den Schutzraum?“ Ich sah in Quartas Augen den Appell „mach mir keine Schande, Mutter“, und gab nach. Schließlich ist der Drill nur dazu da, damit alle genau wissen und sich einprägen, wo ihr geschütztes Gebiet ist – in Häusern ohne Schutzraum muß man den erstmal rausfinden. Also begnügte ich mich mit der Frage, ob sie denn auch wissen, wo er Schutzraum ist? Ja, Quartas Freundin schläft sogar drin.

Ich wanderte also allein in den Schutzraum, um dort das Fenster zu schließen. Und da sah ich Luzifer. Er stand wie angewurzelt vor dem offenen Fenster, hatte sich aufgeplustert, der Pelz stand ihm in alle Richtungen ab. Noch Minuten nach Verhallen der Sirenen war er im Kampf-Modus und stelzte schließlich angewidert von dannen.

Es ist aber auch ein ekelhaftes Geräusch, dieser ABC-Alarm.

„Soldaten durchsuchen Gelände“ Mai 27, 2013, 13:35

Posted by Lila in Land und Leute, Persönliches, Uncategorized.
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Wirklich, es ist wie verhext mit Secundus. Egal wo er gerade eingesetzt ist – dort wird es unruhig. Als er in Hebron diente, war Hebron täglich in den Schlagzeilen. Und als in Hebron die Lage sich entspannte, saß Secundus an der Grenze zum Gazastreifen. Als er die Golanhöhen abkommandiert wurde, dachte ich, „na toll, da ist es wenigstens ruhig“ – und schon fielen syrische Geschosse und verletzte Rebellen mußten versorgt werden. Als er jetzt die letzte Runde seines Wehrdiensts antrat, Bewachung der Grenze westlich von Metulla, war ich mir sicher, daß dort nichts, nichts passieren kann. Doch der Junge war die ganze Nacht auf den Beinen, nach dieser seltsamen Rakete suchen, die vielleicht überhaupt auf libanesischem Boden gefallen ist. Ich hoffe, nicht nur Secundus wegen, daß sich die Spannungen hier im Norden nicht heftig entladen. Gestern Grads in Dachiya, der Hisbollah-Hochburg Beiruts, letzte Nacht der Abschuß einer Rakete aus dem Libanon. Dauernd passiert hier irgendwas, und Battalion Shaham ist immer dabei. Ist das fair? In Israel ist es doch sonst so ruhig…

Eine Reportage Mai 25, 2013, 14:47

Posted by Lila in Presseschau.
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Oft denke ich mir, schade, daß die Reportagen in Deutschland nicht gesendet werden, die wir manchmal freitags im Nachrichtenmagazin in Channel 2 sehen können. Diesmal war es eine Reportage über palästinensische Häftlinge in Israel, diese oft bemitleideten und gern freigepreßten Terroristen, die in israelischen Hochsicherheitsgefängnissen einsitzen.

Interviewt wurden sie von Ehud Yaari, der auf die arabische Welt spezialisiert ist (er hat mal erzählt, wie er nach dem Friedensschluß mit Ägypten in Kairo mit dem Taxi fuhr und der Taxifahrer anerkennend meinte: du kennst dich hier aber aus, und Yaari sagte knapp: ich bin zum ersten Mal hier, ich interessiere mich einfach für die Stadt…), und Moshe Nussbaum, dem mir höchst suspekten Journalisten, der es geschafft hat, aus den israelischen kriminellen Familien Medienstars zu machen. Aber er kennt sich mit Gefängnissen aus, deshalb hat Yaari ihn wohl mitgenommen.

Was mir besonders auffiel: die Gefängnisse sehen wesentlich besser aus als ich es von meinem einzigen Besuch in einem Gefängnis in Erinnerung habe – ich habe mal einen verurteilten Mörder in Ramle besucht, und das war einfach nur gräßlich. (Ich habe meine Schuhe hinterher weggeschmissen.) Die gefangenen Palästinenser leben nicht schlecht, sie haben eine exzellente medizinische Versorgung – ich würde mal sagen, zumindest was die Zahnmedizin angeht, besser als der durchschnittliche Israeli, der für jede Füllung blechen muß.

Sie bekommen von der Palestinian Authority 400 Shekel pro Nase bezahlt – ihre Familien bekommen ungefähr 4000 Shekel, das verdanken sie u.a. Eurer Großzügigkeit, europäische Steuerzahler. Mit dem Geld können sie in Lebensmittelläden einkaufen, wo vorher jede Flasche Apfelsaft und jede Tüte Linsen durchleuchtet wird. Wenn sie einen Hungerstreik ausrufen, bedeutet das oft nur, daß sie die vom Gefängnis servierten Lebensmittel boykottieren. Ihre selbstgekauften und -gekochten Gerichte essen sie weiter.

Im Gefängnis sind sie nach Organisationen getrennt untergebracht, hie Fatach, hie Hamas, und jede Organisation hat ihre eigene Hierarchie, ihre eigenen Sprecher und Verbindungsleute. Zwischen den einzelnen Gefängnissen bestehen Kontakte – „wir haben unsere Methoden“ beschied ein Sprecher die Reporter würdevoll.

Nussbaum und Yaari fragten jeden Gesprächspartner nach der Länge ihrer Haftstrafe und dem Grund für die Verurteilung. Es waren allesamt Terroristen, die brutale Morde an Zivilisten auf dem Gewissen haben, oft mehrere davon. Erwähnt wurden der Anschlag im Cafe Apropo und der Mord an Sharon Edri.

Sie sind unverblümt stolz darauf und sehen es als Teil des Kriegs, der das Ziel hat, die „besetzte Erde“ zu befreien. Yaari und Nussbaum hakten nicht nach, aber ich habe kaum Zweifel daran, daß eine Zweistaatenlösung nicht gut genug wäre für den Geschmack dieser Männer. Besetzte Erde ist Erde, auf der Juden Häuser bauen und Kinder großziehen und Apfelsinen anbauen oder Industrieparks bauen. Der Krieg der Palästinenser kämpft dagegen, und er wird mit Gewalt geführt. Es wird Intifadas geben, bis die Erde befreit ist, versichern die Terroristen glaubhaft.

Ihr Einfluß ist groß – in der palästinensischen Gesellschaft genießen sie hohes Ansehen.

Als sie gefragt wurden, wer denn die Befehle zu ihren Taten ausgab, meinten sie: unsere Führung, Yasser Arafat. Ich erinnere mich noch gut daran, wie unmöglich manche Beobachter es fanden, sich auch nur vorzustellen, als hätte der Nobel-Friedenspreisträger Terror in Auftrag gegeben.

http://www.globes.co.il/serveen/globes/docview.asp?did=351519

Einmal pro Monat kommen ihre Familien zu Besuch, einmal am Tag haben sie Hofgang, sie sehen jeden Tag die Sonne. Gilad Shalit in seinem Erdloch ohne jeden Kontakt mit der Außenwelt hätte sich gefreut, wenn er es so gut gehabt hätte.

Die meisten Häftlinge sprechen ein sehr gutes Hebräisch, manche wechseln lieber ins Arabische.

Wer sich Illusionen macht über Ziele und Methoden der palästinensischen Gesellschaft, der sollte sich auf jeden Fall mal bei den Protagonisten informieren. Der kognitive Egozentrismus (endlich ein gutes Wort für die naive Auffassung „weil ich selbst nie zu Gewalt greifen würde, will es auch niemand anders…“) vergeht einem, wenn man das selbstbewußte Lächeln dieser Männer sieht. Auch die schöne Illusion des „Israel sollte…“, „Israel könnte….“, „Israel muß….“. Israel sollte, könnte und muß gewiß sehr viele schöne Dinge, aber leider wird das Resultat nicht Frieden sein. Zumindest nicht, wenn es nach diesen palästinensischen Volkshelden geht. Leider.

Hier kann man die Reportage angucken, leider ohne Untertitel, aber wer Ivrit versteht oder einfach nur die Bilder sehen möchte, der klickt vielleicht doch mal rein. Mittels Google Translate (was ich mir als Extension installiert habe) kann man den Begleittext lesen.  Ich sehe sehr wenig fern, aber am Freitagabend die Nachrichten mit dem Magazin, das ist mein Minimalprogramm.

Merci Mai 23, 2013, 13:29

Posted by Lila in Persönliches.
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Ein trauriger Abschied.

(Ich hatte das Glück, in der Schule von einer Französin unterrichtet zu werden, die ein wunderbares Parfum benutzte, mit uns salade nicoise zubereitete und aß, und die uns ein wunderbares halbes Jahr lang mit dem Thema Chansons verzauberte…)

Grinsend oder quietschend Mai 10, 2013, 10:14

Posted by Lila in Kinder.
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Tatsächlich, ich habe es die ganze Woche über geschafft, vor Tertia und Secundus geheimzuhalten, daß Primus zuhause ist. Quarta ging es sehr schlecht, die Woche war nicht einfach, und es war gut, daß mein Großer da war, während ich arbeiten mußte. Gestern aber war es endlich so weit. Primus hatte gekocht, seine Geschwister machten sich auf den Weg nach Hause. Secundus kam von Har Dov, Tertia von Nevatim. Sie kamen fast gleichzeitig an.

Secundus kam reingetigert, sah seinen großen Bruder, sagte: „hey, Primus, wie geht´s? was gibt es zu essen?“, und grinste ein bißchen. Sie klopften sich gegenseitig auf die Schultern und in den Nacken. Dann setzte Secundus sich hin und lud sich den Teller voll.

Tertia sah Primus von weitem, quietschte laut „Priiiiiimus!!!“, warf ihre Taschen von sich, sprang ihm an den Hals und jubelte. Quarta sprang sofort hinterher. Dann stellte sie ihm ganz viele Fragen hintereinander. Primus strahlte, die Arme voller Schwestern. Genauso hatte er sich die Reaktionen seiner Geschwister vorgestellt.

Schließlich saßen wir um den Tisch, alle vier, und ich. Gegen Abend kam auch der Vater nach Hause, womit wir komplett waren. Ich genieße jede Minute, in der ich alle Kinder zuhause habe.

Es ist für mich immer wieder unfaßbar, wie verschieden sie sind. Es relativiert auch die elterliche Illusion vom Einfluß der Erziehung.

Primus hat mich neulich danach gefragt, wie ich die Rolle der Erziehung sehe. Ich habe ihm gesagt, daß ich die alte Metapher vom Erzieher als Gärtner ganz passend finde. Der Gärtner kann seine Pflanzen vor Frost, Wühlmäusen und Dürre schützen, er kann ihnen im Rahmen des Möglichen optimale Bedingungen schenken, so daß sie sich entwickeln können. Falsche Behandlung kann Schäden hinterlassen, die Pflanze kann krumm wachsen oder dahinkümmern. Aber kein Gärtner der Welt kann aus einer Eiche ein Veilchen oder aus einer Mimose eine Prunkwinde machen.

In unserem familiären Garten jedenfalls sind vier vollkommen verschiedene Individuen herangewachsen. Klar, wie wohl in jeder anderen Familie auch – meine drei Geschwister und ich sind auch grundverschieden. Was müssen wohl Eltern von sieben oder zehn Kindern empfinden, wenn sie sehen, wie die Kinder großwerden und jedes ganz anders ist als die anderen?

Und sonst? Mai 6, 2013, 15:35

Posted by Lila in Persönliches.
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Sonntag

Ja un wie is et sonst? Wie sonst. Erst war Quarta krank, dann ich, jetzt wieder Quarta, das hält uns auf Trab. Arbeit bis über beide Ohren, ich krieg es einfach nicht auf die Reihe, IMMER bleibt was liegen, ich hasse es. Zwischendurch Geburtstag, meine Güte, immer noch nicht 50? Nächstes Jahr. Irgendwann im April war auch mein 10jähriges Blog-Jubiläum – ich weiß noch, daß ich kurz vor meinem 39. Geburtstag damit angefangen habe. Hätte ich gedacht, daß ich das zehn Jahre lang, wenn auch mit Pausen, weiterführe? Nein. Irgendwann schreib ich mal was dazu.

Was ich zu den Angriffen auf syrische Waffentransporte an die Hisbollah sage? Nun, wenn schon die oft beschworene „internationale Gemeinschaft“ die Bewaffnung der Hisbollah nicht verhindert, wiewohl sie es versprochen hat, dann nimmt Zahal das eben selbst in die Hand. Es ist ein bißchen schwierig, aus der Ferne zu verstehen, wie unangenehm es sich anfühlt, all diese Raketen direkt vor der Nase zu haben und immer wieder zu hören, was Nasrallah uns wünscht und wie er sich das vorstellt.

Ich weiß, in Deutschland sind das keine Nachricht wert, Nasrallahs Gerede, klar, ist ja auch weit weg, aber wir hören ihn eben regelmäßig und haben oft genug von der Hisbollah auch mehr als nur Worte frei Haus geliefert bekommen. Es ist ja auch immer lehrreich, zu hören, wie jemand wie Nasrallah tickt. Damit man von Illusionen geheilt wird wie „wenn Israel nur noch mehr Gebiete räumte…“, „wenn Israel nur gesprächsbereiter wäre…“, „wenn Israel nicht auf Stärke, sondern auf Kompromißbereitschaft setzte…“. Lauter Illusionen, von denen auch ich regelmäßig geheilt werden muß. Nasrallah nimmt diesen Job auf sich, danke sehr.

Mit dem Bürgerkrieg in Syrien, der unübersichtlich und blutig ist und der in Israel mit großer Besorgnis gesehen wird, hat diese Aktion meinem Verständnis nach eher wenig zu tun. Ich nehme an, Bibi weiß so gut wie ich, daß bei den Assad-Gegnern immer mehr die Islamisten überhand nehmen – wie im Iran und in Ägypten beerbt der politische Islam die Demonstrationen und Proteste für mehr Bürgerrechte und -Freiheiten (vorgestern oder gestern war eine hochinteressante Reportage über Israel, den Schah und den Unwillen Israels, zu begreifen und zu akzeptieren, daß sich mit dem Fall des Schah die Beziehungen geändert, ja erledigt hatten). Keiner dort ist ein Freund Israels, und ohne Waffenlieferungen an die Hisbollah würde Israel sich gänzlich raushalten.

Mir persönlich wäre es lieber, es würde gar nicht zu solchen Eskalationen kommen. Aber das ist natürlich schwachsinnig, denn jede Rakete, die uns jetzt durch die Lappen geht, die von Damaskus über die libanesische Grenze in die Hände der Hisbollah gerät, die wird später ihren Weg nach Israel finden. An der Bereitschaft der Hisbollah, irgendwann in den herbeiphantasierten Krieg zur Vernichtung Israels einzusteigen, besteht ja kein Zweifel. An der Bereitschaft des Iran, uns anzugreifen, besteht ebenfalls kein Zweifel – sie haben es oft genug schon getan.

Ich kann nicht behaupten, daß mich die Lage kaltläßt, und es ist schrecklich, daß bei dem israelischen Angriff Menschen ums Leben gekommen sind – aber ich glaube nicht, daß der nächste Krieg vor der Tür steht. Die Syrer haben einen großen Teil ihrer Armee in Syrien selbst gebunden, und ein sehr gutes Bild gibt sie im Kampf gegen die Rebellen aller Arten nicht ab. Wer weiß, wie Syrien aus diesen Kämpfen hervorgeht. Hoffentlich hören die Waffenlieferungen an die Hisbollah auf. Hoffentlich wird es in Syrien zu einem Waffenstillstand und zu einer politischen Lösung kommen.

Montag

Gestern nachmittag bin ich nicht mehr dazu gekommen, noch mehr zu schreiben. Es klingelte an der Haustür, und meine kranke Quarta (der es wirklich miserabel ging) wollte nicht aufmachen. Ich lief schnell auf den Balkon, um zu gucken, wer da klingelt. Der Nachbar stand auf der Straße. „Yossi, hast du geklingelt?“ „Neee, ich glaube, das war dein Sohn!“ Mein Sohn? Secundus? Wie das?

Ich fegte die Treppe runter, und da stand Quarta, strahlend vor Glück, in Primus´festen Armen. Primus! Er hat mich vollkommen überrascht. Niemand hat ein Wörtchen verlauten lassen. Er fängt in zwei Wochen an zu arbeiten, bevor es mit dem Studium losgeht, und hat die kleine Pause benutzt, um kurz nach Hause zu fliegen. Im Gepäck hatte er zwei Kilo Spargel, viel besser als alles, was wir hier kaufen können.

Secundus und Tertia wissen noch nicht, daß er hier ist, er will sie überraschen, und ich bin so froh. Deutschland gefällt ihm gut, alles läuft wie geplant, er ist zufrieden. Ich bin heute den ganzen Tag unterwegs, Primus kümmert sich um Quarta, die immer noch wacklig auf den Beinen ist.

Hoffentlich komm ich auch wieder zum Bloggen in den nächsten Tagen. Hier läuft jedenfalls alles normal, keine Panik, keine Sorge.

Ich sitze im Lehrerzimmer, bin froh, daß Primus sich zuhause um meine arme kranke Quarta kümmert, und gehe gleich zu einer Ausstellungseröffnung. Der israelische Künstler Erez Israeli, den ich seit seiner Beuys-Arbeit interessant finde, ist mit einem Video vertreten, in dem er Kleists Anekdote mit dem Tambour interpretiert.

So läuft der Alltag weiter. Richtig Zeit zum Bloggen habe ich eigentlich nicht, aber von Zeit zu Zeit muß ich doch mal von mir hören lassen…