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Wieder mal Dezember 7, 2019, 21:36

Posted by Lila in Qassamticker (incl. Gradraketen).
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Raketenalarm am Shabat-Abend.

300 Schüler hatten lange eine schönen Abend der Bnei-Akiva-Jugendbewegung vorbereitet. Durch den Alarm, der die Kinder überraschte, wurde der Abend kaputtgemacht.

Kinder, Familien – Zivilisten waren wie immer Ziel der Terroristen, die diese Raketen regelmäßig abschießen. Das letzte Mal war vor einer Woche.

Der Shabat-Abend ist eine beliebte Zeit für solche Angriffe, weil nach dem ruhigen Shabat viele Leute draußen sind und den Abend genießen.

Werden die Medien davon Notiz nehmen? Nein. In Berlin findet die Konferenz des Palestinian Refugee Center statt. Auf der Seite der Organisation findet sich ein Logo:

Das Logo gehört zur Konferenz im April 2015, ebenfalls in Berlin.

Ich muß doch nicht erklären, was das Logo bedeutet, nicht wahr? Auf der Seite steht auch klipp und klar, daß nicht etwa 1967 rückgängig gemacht werden soll (die Besatzung! die Siedlungen! all diese vielbeklagten Friedenshindernisse, die es nicht gegeben hätte, wenn die Araber nicht mit ihren 3 Nein geantwortet hätten) – nein, es ist 1948, also die Gründung Israels, die zurückgerollt werden soll.

In Berlin wird über die Vernichtung Israels konferiert – in Sderot rennen Schulkinder in Schutzräume.

 

Noch ein Durchgang November 12, 2019, 14:13

Posted by Lila in Land und Leute, Qassamticker (incl. Gradraketen), Uncategorized.
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Ihr seid es leid, wir sind es leid, die Israelis im Süden haben es bestimmt noch viel leider.

Ich habe meinen Kassam-Ticker hier sehr vernachlässigt, was ich jetzt ein bißchen bedaure – aber wer mir auf Twitter gefolgt ist, hat mitgekriegt, wie oft in den letzten Monaten im Süden die Alarmsirenen und -lautsprecher losgegangen sind, wie viele Raketen Iron Dome abgeschossen hat, wie viele auf freiem Feld gefallen sind. Die israelische Reaktion war immer sehr gedämpft. Die Hamas hatte Zeit, ihre Gebäude zu räumen, bevor IDF dann entweder das leere Gebäude oder eine Düne beschoß.

Dabei wußten alle Beteiligten, daß es nicht die Hamas war, die hinter dem Raketenbeschuß stand. Aber Israel mischt sich nie in innere Streitigkeiten ein. Auch wenn Anti-Assad-Rebellen die Golanhöhen beschießen, liegt für Israel die Verantwortung dafür bei Assad, und ebenso ist die Hamas dafür verantwortlich, dafür zu sorgen, daß aus ihrem Gebiet nicht geschossen wird. Eine Regierung kann nicht einfach sagen: tja, über diese Leute haben wir leider keine Kontrolle, laßt uns in Ruhe, die schießen eben. Das funktioniert in keinem Land. Die Regierung trägt die Verantwortung. Wenn also der Islamische Jihad Israel beschießt, obwohl die Hamas ausdrücklich Ruhe versprochen hatte, dann schießt Israel nicht auf den Islamischen Jihad, sondern auf die Hamas. Als Zeichen dafür, indirekt, daß Israel die Hamas als Hausherren dort akzeptiert. Natürlich auch in der Hoffnung, daß die Hamas sich von dem Raketenbeschuß irgendwann mal offen distanziert und sagt: liebe Jihadisten, wir wollen diese Raketenschießerei nicht mehr, sie bringt uns nur Ärger.

Über Monate hinweg häuften sich die Vorfälle. Ein Musikfestival in Sderot wurde beschossen – mehrere Privathäuser wurden getroffen – eine äthiopischstämmige Familie wurde nur gerettet, weil die Mutter alle Kinder rechtzeitig in den Schutzraum brachte – seit einem Jahr kann man sich nie sicher fühlen (eigentlich viel länger, denn die ersten Raketen flogen noch vor der Räumung – es sind mehr als 15 Jahre).

Gleichzeitig fliegen seit März 2018 ständig Drachen oder Ballons mit Brand- und Sprengsätzen über die Grenze und richten dort Schaden an, auf Feldern, in Naturschutzgebieten und auch oft in der Nähe von Ortschaften.

Es war also klar, daß irgendwann Israel reagieren muß. (Übrigens: wäre Bibi tatsächlich so ein Hardliner, wäre das schon viel eher und schärfer passiert.) Israel weiß, wer der Strippenzieher im Islamischen Jihad ist, der auch von der Hamas keine Befehle annahm und immer wieder Vereinbarungen brach. Und heute früh ist dieser Mann, hm, wie nennt man das auf Deutsch? Auf Hebräisch nennt man es chissul, Ausschaltung, oder sikul memukad, gezieltes Aus-dem-Verkehr-Ziehen, also nennen wir es liquidieren? Sowohl im Gazastreifen als auch in der Nähe von Damaskus wurden Köpfe des Jihad von IAF-Flugzeugen angegriffen und getötet.

Ja, da kann man in deutschen Medien die Köpfe schütteln und sagen: das ist ja wie im Krieg! Ist es auch, und für die Zivilisten in Kfar Aza, Kerem Shalom, Sderot und Mefalsim fühlt es sich schon lange wie Krieg an. Die Kinder dort erinnern sich nicht mehr an eine Zeit ohne „Code Rot“. Natürlich – da der ständige Beschuß in deutschen Medien nicht vorkommt, denken Leser dort vielleicht, daß Israel unvermittelt und zu aggressiv vorgegangen ist. Aber irgendwann muß man dann mal was tun. Wer alternative Ideen hat, die Israel noch nicht ausprobiert hat, der kann sie gern in den Kommentaren aufschreiben.

Das Kalkül hinter: diesen Liquidierungen den Jihad so schwächen, daß er sich von der Hamas in die Pflicht nehmen läßt. Denn interessanterweise spielt im Gazastreifen die Hamas die Rolle des vernünftigen Erwachsenen. Okay, ein einäugiger König, aber immerhin. Auch die ägyptischen Vermittlungsbemühungen haben die Hamas vielleicht beeinflußt.

Es hängt also nun alles von der Hamas ab. Die empört sich zwar gegen Israel, läßt den Jihad auch ordentlich Raketen abfeuern (150 seit heute früh), tut aber sonst nichts. Wenn die Hamas sich an die Seite des Jihad stellt und selbst anfängt, Israel anzugreifen, dann haben wir eine Eskalation wie lange nicht mehr. Wenn die Hamas es schafft, den Jihad kaltzustellen und sich lieber Wirtschaft und Infrastruktur widmet, haben wir eine Grundlage für eine dauerhafte De-Eskalation.

Wer immer up to date sein will, sollte mal bei Rotter.net reingucken. Dort werden die wichtigsten englischsprachigen Medien verlinkt – von der linken Haaretz über Times of Israel bis zu den eher konservativen Jerusalem Post und Arutz 7. Die Seite sieht zwar nach nichts aus, ist aber übersichtlich und man kann sich jederzeit informieren, und zwar aus mehreren Blickwinkeln.

Wer wissen möchte, wie oft die Alarme kommen, kann sich sowas wie Red Alert aufs Telefönchen holen. Wobei man sagen muß: nicht jeder gemeldete Alarm ist auch eine Rakete. Israel ist in so viele Warngebiete eingeteilt, och nee, es ist schon wieder am rappeln, Alumim, Nahal Oz, Beeri!, daß ein Alarm mehrere Gebiete betreffen kann. Dann löst eine Rakete drei oder vier Alarme aus.

Twitter ist auch eine gute Informationsquelle. Vor allem, wenn ihr mir folgt 🙂 Lauter Filmchen von Unvorsichtigen, die lieber filmen und hochladen, statt sittsam in die Schutzräume zu gehen.

Ich folge im Internet den Nachrichten von Kan11 – bin zu dem Schluß gekommen, daß das die besten Nachrichten in Israel sind, sachlicher als Platzhirsch 12. Und sie senden einfach einen Livestream, was ich sehr nett finde. Aber Hebräisch sollte man schon können, sonst hat man wenig davon. Auch immer interessant für Hebräischversteher: das Armeeradio, Galey Zahal (Galatz) oder Galey Zahal al galgalim (Galgalatz).

Es ist schwierig, sich in solchen Zeiten einen kühlen Kopf zu bewahren. Auf die Angaben der Armee muß ich mich verlassen, ich kann sie nicht überprüfen. Und auch darauf, daß Verteidigungsminister Netanyahu dem Premierminister Netanyahu richtig geraten hat (seit 11 Uhr früh ist der Job auf Naftali Bennett übergegangen), daß politische Erwägungen keine Rolle gespielt haben und nicht auf dem Rücken der Bürger Ego-Spielchen ausgetragen werden.

Benny Gantz, der davon was versteht, hat Netanyahu jedenfalls Unterstützung ausgesprochen. Wenn er es für gerechtfertigt hält, dann muß ich annehmen, daß die Entscheidungen von Bibi und IDF angemessen und richtig waren. Leicht fällt das nie, besonders nach einem Jahr der politischen Spielchen. Und eigentlich ist Bibi ja nur Übergangs-PM. Als solcher in einen, chalila, Krieg einzusteigen, wäre ziemlich gewagt. Wie Bibi sehr wohl weiß – er hat es bisher geschafft, uns ohne größere Auseinandersetzung durch Phasen heftiger Aggression von außen zu manövrieren.

Aber so ist es nun wieder. Red Alert grummelt regelmäßig, alle Nachrichtensender haben Leute vor Ort, und seit die Alarme auch Tel Aviv erreicht haben, nehmen alle die Lage ernst. Ich hoffe sehr, niemand weiter kommt zu Schaden (das kleine Mädchen, das heute früh vor Schreck ohnmächtig wurde, hat immer noch Herzrhythmusstörungen und liegt auf der Intensivstation – höre ich gerade), und eine weitere Eskalation bleibt aus.

Sderot Live August 26, 2019, 15:01

Posted by Lila in Presseschau, Qassamticker (incl. Gradraketen).
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ist ein Musikfestival, das gegen Ende der langen Sommerferien stattfindet. Bekannte Musiker kommen dafür extra in die kleine Stadt im Süden. Viel ist sonst in Sderot nicht los, obwohl das dortige College (FH) sehr bekannt ist für seinen Fachbereich Film und Kino und jedes Jahr ein Filmfestival anbietet, das aber eher nichts für Kinder ist.

Ich nehme an, die Nachbarn aus Bet Chanoun im Gazastreifen wußten davon. Sie schossen jedenfalls ihre drei Raketen über die Stadt. Iron Dome, das extra dafür entwickelte Abwehrsystem, berechnete, daß eine der Raketen auf freiem Feld einschlagen würde, was auch geschah – sie löste dort einen Brand aus, der die Häuser am Stadtrand bedrohte.

Die beiden anderen Raketen wurden von Iron Dome über der Stadt abgefangen und gingen in Teilen nieder. Eines dieser Schrapnell-Teile setzte ein glücklicherweise unbewohntes Haus in Brand.

Die Bewohner von Sderot, die seit 2005 mit dem Beschuß kämpfen, der nie richtig aufhört, nur Pausen kennt, mal öfter, mal seltener auf sie niedergeht – die Bewohner von Sderot, deren Kinder zu Bettnässern werden und Therapie brauchen, weil sie vor Angst nicht aus dem Haus wollen – die Bewohner von Sderot, die überall die „migunit“ genannten Betonröhren und offenen Schutzhäuschen sehen, damit sie sich in Sicherheit bringen können, wenn der Alarm losgeht, weil man nur 15 Sekunden Vorwarnzeit hat – die Bewohner von Sderot begriffen sofort, was los war. Ein schöner Abend, in Stücke geschossen von den Nachbarn jenseits der Grenze.

Der Künstler Itay Levy muß seine Vorstellung absagen – er war schon hinter der Bühne. Die Leute liefen nach Hause. Keiner weiß in so einer Situation, ob das die erste Salve einer unruhigen Nacht ist, oder ob nichts darauf folgt.

In den letzten zwei Wochen haben sich hier die Angriffe gegen Israel gejagt, die Drohungen ebenfalls.

Iron Dome steht an der Grenze zum Gazastreifen, wo fast jede Nacht Bewaffnete versuchen, nach Israel einzudringen. Iron Dome steht auch auf den Golanhöhen, wo die Iraner wieder versucht haben, mit Sprengstoff gespickte Drohnen auf über die Grenze zu schicken. Auch bei uns in der Nähe steht vermutlich wieder eine Batterie, weil Nasrallah wieder gedroht hat, die Grenze zu Galiläa zu durchbrechen. Er schwört Vergeltung an Israel, weil im Libanon zwei Drohnen runtergefallen sind, die er als israelische ausgibt, obwohl es sehr nach iranischen aussieht. Aber interessiert ihn nicht und andere auch nicht- auch die Tagesschau meldete sie als israelische Drohnen.

Drei Terrorangriffe konnten nicht vereitelt werden. Ein Geschwisterpaar wurde von einem Terror-Fahrer niedergemäht, beide schwer verletzt.

Ein Student-Soldat wurde auf dem Weg zur Schule niedergefahren und zum Sterben liegengelassen. Er hatte gerade die erste Studienphase hinter sich gebracht und sollte nun zur Armee gehen – er hatte Bücher für seine Lehrer gekauft und starb mit David Grossmans neustem Roman im Arm, was den Schriftsteller (selbst verwaister Vater) sehr bewegte.

Und dann der Mord an Rina Shnerb, die mit Vater und Bruder zu einer Quelle wanderte, als die Terroristen einen ferngesteuerten Sprengsatz in die Luft gehen ließen. Der Vater, selbst schwer verletzt, rief Hilfe herbei und versuchte, die Blutungen seiner Kinder mit den Schaufäden seiner Tallit zu stillen.

Dazu die Brandsätze an Luftballons, die praktisch täglich in der Umgebung des Gazastreifens niedergehen und dort Naturschutzgebiete und Felder verwüstet haben. Hamas-Führer Sinwar hat die Grenze besucht und Israel von dort Tod und Vernichtung angedroht, der lächerliche Zwerg. Das tut er ja regelmäßig.

Wir wissen nicht, wie es weitergeht, das weiß man ja  nie. Ich habe mir abgewöhnt, deutsche Medien zu konsumieren, seit der letzten Hetzgeschichte des Spiegel Online gegen Israel habe ich mein Bookmark gelöscht und klicke keine Links mehr an. Das will ich mir einfach nicht antun. Aber bei der Tagesschau gucke ich noch auf die Homepage – dort stehen zwei Artikel, die Israel eindeutig als Aggressor darstellen.

Überschriften:

Israelische Kampfflugzeuge – Palästinenserposten im Libanon attackiert

und

Israel greift Syrien an – Bombardements gegen „Killerdrohnen“

Der Iran und die Hisbollah werden nicht erwähnt, mMn mit gutem Grund. Schließlich sind deutsche Medien außerstande, Israel anders als durch die palästinensische Linse zu sehen. Und in dem Konflikt sind die Rollen schon vergeben: Israel der böse Aggressor, Palästinenser arme Häschen. „Killerdrohnen“ klingt wie eine lächerliche Übertreibung, aber wie soll man eine Drohne anders nennen, die mit Sprengstoff über zivile Ziele geschickt wird? Meinetwegen Kampfdrohne. Die Anführungszeichen jedenfalls ziehen das ganze Szenario ins Lächerliche.

Israel greift an – grundlos. Und das ist der Eindruck, den deutsche Medien, wie ihr wißt, euch seit Jahren und Jahrzehnten vermitteln wollen.

Ich mache mir Luft bei Twitter, da ich die Informationen, die ich habe, weitergeben möchte. Wer wegläßt, unter welch unablässigem Druck Israel ständig steht, verzerrt die Realität. Aber für die Nicht-Twitterer sei es hier wiederholt: ihr werdet durch Weglassen von Informationen in eine Richtung manipuliert.

 

Schon wieder Alarm August 21, 2019, 20:28

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in Nahal Oz, am Gazastreifen. Das dritte Mal seit dem Wochenende, wenn ich richtig zähle. Was die Leute dort an der Grenze durchmachen, ist unbeschreiblich.

Ich habe vor ein paar Tagen in meinen alten Blog-Aufzeichnungen geblättert, die bei Wayback unvollständig erhalten sind. War selbst ein bißchen verblüfft, wie deutlich man meinen persönlichen „Rechtsruck“ erkennen kann – also eigentlich von ganz links in die Mitte. Aber auch interessant, wie das zustandegekommen ist. Hier ein Beispiel.

 

Donnerstag, 15.12.2005

Reichweite

Wenn man den ganzen Tag rumgewieselt ist, guckt man abends doch mal gern Nachrichten. Das ist in Israel nun mal so, irgendwas ist immer.

Tja, den ganzen Tag sind im Süden Qassam-Raketen gefallen. Niemand verletzt, und da die bösen Israelis (noch) nicht zur Vergeltung geschritten sind, läßt das die deutschen Online-Medien kalt, was ich vom journalistischen Standpunkt aus durchaus verstehe. Für die ausländischen Medien ist das ein Non-Event, doch für die Bewohner der südisraelischen Stadt Ashkelon ist es schon unangenehm, wenn vor ihrer Nase die Raketen in die Dünen knallen.

Sie haben ihre Reichweite deutlich verbessert, und man braucht nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, was hier los ist, wenn sie wieder pausenlos schießen und dabei Menschen zu Schaden kommen. Auch unsere cholerischen Freunde im Norden, die Hisbollah, arbeiten ja fleißig an der Reichweite ihrer Katyushas, damit sie damit bald auch bei uns effektvoll landen können.

Tja, und doch hat so eine Nachrichtensendung auch ihre humoristischen Seiten. (Mal wieder von meinem liebsten Gedankenspiel abgesehen: was hätten die Jülicher wohl gesagt, wäre die Zuckerfabrik unter Beschuß gekommen…?) Es wurde nämlich der Bürgermeister von Ashkelon interviewt, und der arme Mann wußte wirklich nicht, was er sagen sollte.

Soll er die Bedrohung runterspielen, damit seine Bevölkerung nicht in andere Gegenden umzieht? Dann würde er ja die Bedrohung durch die Palästinenser kleinreden, und das kann sich kein israelischer Politiker leisten. Außerdem, wenn man den Einschlagtrichter der Rakete sieht, hm, möchte man die nicht gern einem Menschen auf den Kopf fallen sehen. Ungefährlich sind die Dinger nicht, wir haben schon Opfer zu beklagen gehabt.

Ja, aber wenn der Bürgermeister nun über die Gefahren schäumt, denen seine Leute ausgesetzt sind? Dann macht er als Bürgermeister keinen sehr schlanken Fuß. Wer will dann noch in Ashkelon leben?

Der arme Mann laviert also ein bißchen rum, er kann ja nichts dafür, hm, ja, gefährlich ist das schon, keine Frage, aber die Stadt tut ihr Möglichstes…

Kann er denn seine Stadt nicht schützen?, fragt der Journalist. Also, ein Frühwarnsystem existiert noch nicht, das gibt der Bürgermeister zu. Daß der Zustand der Bunker katastrophal ist, wissen wir alle, wir kennen schließlich alle „unsere“ Bunker. Und bei Qassams bleibt auch nicht viel Zeit, um in einen Bunker zu rennen. Na ja, die Stadt tut was sie kann, was ohne Warnsystem und Schutzräume nicht sehr viel ist.

Tja, man schwankt hier zwischen Entsetzen und Lachen. Ich kann nur hoffen, daß das ein einmaliger Event war mit den Qassams, daß die Palästinenser in Gaza nach dem Abzug der verhaßten Siedler endlich anfangen, andere Industrien zu entwickeln als die Qassam-Herstellung, und daß uns das Lachen nicht total vergeht.

Ja, wenn ich damals gewußt hätte, daß 14 Jahre später immer noch Qassams und Schlimmeres dort fallen, daß eine ganze Generation traumatisiert aufwachsen würde, daß keine Regierung eine Lösung gefunden hat, weder mit Zurückhaltung und Verhandlungen, noch mit wie auch immer gestaffelten Reaktionen – dann hätte ich wohl nicht so doof gelacht.

 

Das war im März, einer heftigeren „Runde“. (Der „normale“ Beschuß schafft es ja nie in die internationalen Nachrichten, das läuft so nebenher.) Pfadfinder beschützen ein kleines Mädchen bei Alarm.

Ob ich dieses Selfie unter Feuer einer jungen Frau hier schon gepostet habe, weiß ich selbst nicht mehr. Sie hat es veröffentlicht, weil sie wollte, daß der Rest des Landes sieht, wie sich jeder einzelne Alarm anfühlt. Wohlgemerkt, sie kann sich an keine Zeit OHNE Alarme erinnern. Als ich mein dümmlich amüsiertes Stücklein veröffentlicht habe, muß sie noch klein gewesen sein. Vermutlich hat sie auch damals im Schutzraum gesessen, falls ihre Familie damals schon einen hatte. Seitdem unzählige Male, jedes Mal mit großer Angst.

Auch heute abend. Ich hoffe, sie war nicht allein.

 

Dana erzählt aus ihrem Leben in Kibbuz Nir Am Juli 24, 2014, 0:15

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Neuneinhalb Minuten, die man sich nehmen sollte.

Quelle: Elder of Zion, wer sonst. Er hat auch andere sehr interessante Videos verlinkt. Und er hat Danas Video von Israellycool, wo man auch alte Aufnahmen von ihr sehen kann. Seit Jahren geht das so.

Wenn Ihr also das nächste Mal irgendwelchen Quark hört, daß diese Runde mit dem Mord an den drei Jugendlichen angefangen hat…. wißt Ihr es besser. Es hat mit der ersten Mörsergranate angefangen, die nach der Räumung des Gazastreifens gefallen ist. Oder mit dem ersten Geschoß überhaupt.

Tragödien Juli 16, 2014, 12:57

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entstehen so.

So sehen die Flyer aus, die Israel gestern über dem Gazastreifen abgeworfen hat.

The IDF dropped leaflets over Shuja’iyya, Zaytoun and Beit Lahia and called residents warning them to leave the area on Tuesday night and Wednesday morning.

„Despite the cease fire, Hamas and other terror organizations continued firing, so the IDF intends to strike terror targets and terrorists in the area with force from the air,“ the leaflets said. „Rockets fired at the state of Israel are launched from these areas. For your own safety, you are asked to leave your residences immediately and travel towards Gaza City by Wednesday, 16.07.14, at 8am.“

The leaflets went on to say: „The IDF has no desire to hurt you and your families. Evacuating the area is done in order to save your lives. You must not return to the area until further notice. Those who fail to comply with these instructions and evacuate immediately are risking their lives and the lives of his families.“

Neulich fragte auch jemand, wie sich so ein Telefonanruf anhört.

Auf Ivrit, weil der Angerufene Hebräisch kann. Fünf Minuten, um eine ganze Familie aus dem Haus zu retten, weil das Nachbarhaus beschossen wird – keine einfache Sache.

Die Hamas weist die Leute unterdessen an, sich nicht in Sicherheit zu bringen. Das Ultimatum ist seit Stunden abgelaufen – doch die Einwohner der betroffenen Stadtteile sind noch dort. Noch hat die Luftwaffe sie nicht unter Beschuß genommen – und pausenlos ist in Südisrael Alarm. In den Nachrichten heißt es, daß sehr viele Raketen aus der Gegend abgeschossen wurden, die evakuiert werden soll.

Bei Elder habe ich eine Visualisierung gefunden, die sich auch aktualisieren soll. Ich kann sie nicht übernehmen, also guckt sie Euch bei ihm an – die Karte zeigt weder unsere Gegend noch die Golanhöhen oder Eilat, die ja auch beschossen wurden – unsere Gegend aus dem Libanon, die Golanhöhen aus Syrien und Eilat aus dem Nord-Sinai. Aber die Aktivität aus dem Gazastreifen ist deutlich genug. Es reicht auch, sich Ynet breaking news anzugucken – vor lauter Alarmen bleibt kein Platz für andere Nachrichten. Oderbei Twitter den Under-attack-bot. Da wird einem klar, wie schnell diese Angriffe aufeinander folgen.

Ich kann nur froh sein, daß ich das Dilemma der Luftwaffe nicht lösen muß. Losschlagen, obwohl die Viertel noch voller Menschen sind? Oder abwarten und weitere Raketen auf die israelischen Zivilisten zulassen? Bisher wartet die Luftwaffe noch ab.

 

Guten Morgen, Juli 11, 2014, 6:07

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auch im Norden!

Haben wir schon gescherzt, daß ausgerechnet der Norden, aus dem 2006 die Menschen flüchteten, zum Zufluchtsort für den Rest des Landes wurde. Doch in der Nacht war Alarm in der Gegend von Haifa – eine Frau in Wadi Nisnas (arabisches Viertel) fiel beim Weg zum Luftschutzraum hin und verstarb. Unterdessen werden in Krankenhäusern in Haifa weiter kranke Palästinenser behandelt – und ich kenne die Israelis, die diesen Kranken helfen und sie und ihre Angehörigen versorgen. (Lest den Link – er wärmt das Herz.)

Zwei Raketen fiel in der Nähe von Ramallah – auf antike Terrassen, die gerade als UNESCO-Welterbe anerkannt worden waren.

Und dann fiel in Metulla eine Rakete aus dem Libanon. Sie fiel in freiem Gebiet. Nur ein Warnzeichen, daß auch wir Zielscheibe sind.

Gestern mehr als 200 Raketen, mehr als 30 Iron-Dome-Abschüsse. Die ganze Nacht über waren Angriffe, besonders auf den Süden. Die Armee sammelt sich vor dem Gazastreifen. Mehr und mehr Reservisten werden eingerufen.

Beer Sheva – die Bewohner des Hauses blieben dank Schutzraum unverletzt

Die Luftwaffe greift im Gazastreifen an und die Marine im Hafen. Die Hamas hat die Bewohner des Gaazstreifens angewiesen, die Warnungen der israelischen Armee zu ignorieren – vermutlich kontrollieren sie auch, daß diese Anweisungen angehalten werden. Im Gazastreifen steigen die Zahlen der Toten und Verletzten, während die Verantwortlichen in tiefen Bunkern sitzen – geschützt, während über ihren Köpfen die Zivilisten und Kinder sterben. Ich habe keine Worte für den Abscheu, den ich vor solchen „Führern“ verspüre.

Die Hamas veröffentlicht ein Droh-Video in miesem Hebräisch.

Sie scheinen nicht zu wissen, daß Juden ohne Sarg begraben, wie sie selbst, aber das lassen wir mal so durchgehen…

Ja, das sind die reizenden Menschen, deren Regierungsbeteiligung in Ramallah Eure Volksvertreter begrüßt haben. Das sind die Mittel, die sie für legitim halten. Die Tausende Raketen haben sie von den Spendengeldern gekauft, die auch aus Deutschland gekommen sind, und durch die Tunnel eingeschmuggelt, die in Deutschland von vielen Menschen für Notlösungen wegen der Blockade gehalten werden – wo sollen sie sonst Lebensmittel herbekommen? (Vielleicht über die Grenzübergänge, wo täglich LKWs reinkommen…?)

Im Fernsehen laufen Aufnahmen von gezielten Schüssen auf Häuser, bei denen die Wäsche auf dem Nachbardach unbeschädigt bleibt. Es sind trotzdem grauenhafte Bilder, denn das sind Häuser, in denen Menschen wohnen.  Ich wünschte so, sie hätten Bibis Angebot angenommen und NICHT weiter geschossen. Oh und ich wünschte, sie hätten das viele gute Geld, das in iranische und syrische Raketen geflossen ist, in Schulen und Krankenhäusern angelegt.

Als ich diesen Stoßseufzer laut tue, sagt Y. trocken: „sie haben das Geld doch im Krankenhaus angelegt. Unter dem Shifa-Krankenhaus war ein Hauptquartier der Hamas„.

Kurze Clips und Colonel Hathi Juli 10, 2014, 10:56

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Ynet hat ein paar Videofilmchen zum Beschuß der IDF im Gazastreifen und den Raketen auf Israel zusammengestellt – nichts, was man nicht auch im Fernsehen sehen könnte (bis auf den Versuch bewaffneter Terroristen, übers Meer nach Israel einzudringen – das fand ja in den deutschen Medien nicht statt, oder?). Doch ein Clip sticht heraus: die Elefanten in der Safari in Ramat Gan reagieren auf die Sirenen. Winifred und Colonel Hathi könnten es nicht besser machen.

Ich habe eine Youtube-Version gesucht und hier gefunden.

Nein, ich glaube nicht, daß die Elefanten wirklich verstehen, was vorgeht. Aber sie merken, daß etwas Bedrohliches vorgeht, einer trompetet einen Warnlaut, und sie versammeln sich um ihre Jungen. Da gerade ganz Israel dasselbe tut, ist es kein Wunder, daß dieser Clip sofort durch alle sozialen Netzwerke hier wandert. (Sagit Horowitz von der Safari ist eine bekannte Figur, weil sie auch öfter im Fernsehen auftritt und von den Tieren erzählt.)

In Zahlen Juli 8, 2014, 17:45

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Bei Elder of Zion gefunden und einfach übernommen:

June 27: 6 rockets, 2 intercepted
June 28: rockets, Sderot factory burned to ground
June 29: 4 rockets, 2 intercepted
June 30: 16 rockets
July 1: 5 rockets, several mortars, damage to vehicles and a major fire as a result, also mortars
July 2: 10 rockets, 9 mortars, 1 intercepted
July 3: 13 rockets, homes and a summer camp damaged
July 4: 25 rockets, several mortars, 3 intercepted
July 5: Over 20 rockets, including to Beersheva, several mortars, 3 intercepted, some damage and an injury
July 6: Over 25 rockets, some damage
July 7: Over 85 rockets, Hamas claimed to shoot 100 and Islamic Jihad claimed to shoot 60. 13 intercepted
July 8: At least 130 rockets, 7 intercepted, so far, some damage and injuries

So führt man eine Eskalation herbei.

Elder verlinkt auch die Wikipedia-Seite zum Thema. Da sieht man deutlich, daß das ganze Jahr über Raketen fielen – kein Monat ohne Rakete. Das kriegt Ihr nicht mit, auch bei mir nicht – ich verzeichne ja längst nicht jede Rakete, die die Menschen im Süden in Schrecken versetzt, aber sonst niemanden interessiert. Erst wenn es intensiv wird, werden wir alle aufmerksam.

Das muß einfach aufhören. Unser Ziel: null Raketen. Das ist ja wohl nicht zu viel verlangt, oder mit wie vielen würdet Ihr Euch zufriedengeben.

Was aber ist das Ziel der Hamas????

Unwirkliche Wirklichkeit Juli 8, 2014, 17:33

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Ich kann es nicht glauben. 40.000 Reservisten werden eingezogen – alle reden von einer Bodenoffensive, der absolute Albtraum. Die Raketen im Arsenal der Hamas, die sie jetzt auch einzusetzen droht, reichen bis Netanya. Netanya! Das ist nördlich von Tel Aviv. Da finde ich nicht mal eine aktuelle Karte zu.

Na ja, fast.

Im Fernsehen laufen Filmchen vom pikud-ha-oref, dem Zivilschutz (Heimatfront-Kommando).

Der gesamte Youtube-Kanal vom pikud ha-oref ist eindringlich trübsinnig.

Ich kann und will nicht glauben, daß wir wieder in diesem Film sind. Bibi hat der Hamas angeboten: Ruhe wird mit Ruhe beantwortet werden. Die Antwort der Hamas waren Raketen auf Beer Sheva. Man kann Bibi nicht vorwerfen, daß er blind und eilig in diese Lage gerast ist. Olmert ist schneller in den Libanonkrieg II eingestiegen als Bibi in diese neuerliche Auseinandersetzung. Aber ein Regierungschef hat keine Wahl, wenn seine Bürger (und potentiellen Wähler) Mineralwasserflaschen in die Schutzräume schleppen und Radios mit Batterien versorgen.

Zuk eytan heißt diese Runde, starker Fels. Ich weiß nicht, wer sich diese Namen ausdenkt. Früchte des Zorns, Schutzwall, gegossenes Blei, Wolkensäule, das klingt mehr wie Game of Thrones als meine Wirklichkeit.

Ich sitze wieder vor dem Fernseher und verfolge die Sondersendungen – die Namen der Städte im Süden werden sonst nie genannt, auf einmal drängen sich dort die Politiker und Journalisten und spielen „interview mich“. Die Raketen fallen auf Ashkelon, in Rishon werden die öffentlichen Schutzräume vorbereitet, die Luftwaffe fliegt Angriffe auf Gaza.

Was mache ich mit meinem Flugticket, wenn beide Söhne (oder auch nur einer) eingezogen werden? In einer Woche fliege ich. Ich will hier nicht weg.

Update: Alarm in Rechovot.

 

Nur so zwischendurch – Breaking news Juli 7, 2014, 20:18

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ynet

 

Ein Alarm nach dem anderen. Seit 2001 fallen im Süden Geschosse aller Arten. Wie halten die Leute das aus???

Neues aus dem Süden Juli 4, 2014, 8:35

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Wieder sind Raketen aus dem Gazastreifen im Süden gelandet. Doch Netanyahu hat die Armee angewiesen, erstmal nicht zu reagieren – in der Hoffnung, damit die Lage abzukühlen. Er hat angekündigt, daß Ruhe mit Ruhe beantwortet wird. 125 Raketen waren es im letzten Monat. 15 Sekunden haben die Bewohner der Städte, Dörfer und Kibbuzim in Reichweite der Raketen, um ihre Schutzräume aufzusuchen.

Netanyahu hat aber auch angekündigt, daß, wenn der Beschuß weitergeht, Israel sich energischer dagegen wehren wird.

Hoffen wir, daß seine Strategie aufgeht und die Palästinenser im Gazastreifen die Pause nutzen, um selbst den Beschuß einzustellen. Wie sich die Lage andernfalls weiterentwickelt, möchte ich nicht zu Ende denken.

Direkte Treffer Juli 3, 2014, 8:46

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in Sderot und Umgebung waren nur eine Frage der Zeit. Gestern nacht hat eine Rakete ein Gebäude getroffen, in dem eine Sommerfreizeit stattfindet. Zum Glück explodierte sie nicht. Und heute früh ein Wohnhaus, in dem eine Tagesmutter ihre eigenen und die von ihr betreuten kleinen Kinder gerade noch in den Schutzraum bringen konnte, bevor die Rakete in ihr Haus eindrang. Dreizehn Raketen über Nacht. Ich hoffe, die Eskalation kann noch gestoppt werden.

Bisher ist das Muster so: tagsüber leichte Angriffe auf den Süden Israels, über Nacht mehr, dann reagiert auch die Luftwaffe im Gazastreifen.

Bilder bei Ynet.

 

Und weitere acht Raketen Juli 2, 2014, 20:14

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Five rockets were launched from Gaza towards the Sdot Negev Regional Council and three were launched towards Ofakim – one was intercepted, the others fell in open areas. No injuries and no damages were reported.

Da wäre man ja ganz schön ausgelastet, wenn man die alle aufzählen würde!

Quelle: Ynet.

Raketen Juli 2, 2014, 19:20

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fallen unentwegt weiter.

Soeben:

Sirens were heard around Ashkelon where one rocket was shot down by Iron Dome and another fell in an open area.

Heute mittag:

Four mortar rounds were fired towards towns in the Eshkol Regional Council. No injuries or damages were reported.

Heute nachmittag:

Three mortar shells fired from Gaza landed in open areas in the Eshkol Regional Council on Wednesday afternoon. There were no reports of injuries or damage.

Letzte Nacht:

Two mortar shells exploded in open areas in the Eshkol Regional Council. There were no injuries and no damage was reported.

Das läppert sich ganz schön zusammen.

Die israelische Reaktion kann man wohl kaum als maßlos bezeichnen. Gezielte Luftschläge gegen raketenschießende Terrorzellen.

Heute abend Juni 19, 2014, 21:38

Posted by Lila in Persönliches, Qassamticker (incl. Gradraketen).
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England spielt gegen Uruguay, ich gucke zu . Y. ist eingeschlafen. Quarta ist auf einem Geburtstag eingeladen, es war ihr letzter Schultag als Schülerin der Mittelstufe heute, und nach den Ferien wird sie nicht mehr mit denselben Kindern weiterlernen.

Die Katzen beschleichen sich – wir haben einen neuen Kater, im Gedenken an die geliebte Mini haben wir ihn Max genannt – er ist Siamese, ausgewachsen, und die Schwarzen akzeptieren ihn noch nicht – und ich achte darauf, daß sie sich nicht gegenseitig zerlegen.

Secundus guckt im Pub des Kibbuz Fußball. Primus ist mit seinen guten Freunden unterwegs.

Alles ist friedlich hier.

Über Ashkelon hat kipat barzel (die Eisenkuppel) eine Grad-Rakete abgefangen, früher am Abend fiel eine Rakete im Freien.

 

Unterdessen im Süden Juni 19, 2014, 19:35

Posted by Lila in Presseschau, Qassamticker (incl. Gradraketen).
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Die Raketen fallen weiter – fast täglich, mal Qassams, mal Grads. Es ist wieder das alte Spiel – außer uns selbst nimmt niemand sie richtig zur Kenntnis. Und auch in Israel gibt es genügend Leute, die es nicht kümmert, wie es den relativ armen Städten, Moshavim und Kibbuzim im Süden geht. Peripherie eben.

In einem der Schmuggel-Tunnels vom Gazastreifen (die ja auch, nur um das noch mal ins Gedächtnis zu rufen, für Entführungen gedacht sind und auch dafür genutzt wurden, bei Gilad Shalit) gab es eine Explosion – keine Ahnung, was da explodiert sind, aber fünf Hamas-Leute sind tot.

Wo soll das hinführen? Zu Amud Annan II? Oferet Yezuka II? Alles sehr bedrückend.

Und so geht es weiter Januar 20, 2014, 22:12

Posted by Lila in Qassamticker (incl. Gradraketen).
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Heute: zwei Raketen auf Eilat. Heute früh: eine Rakete auf Shaar ha Negev. Auch am Shabat fiel dort eine Rakete.

Bisher wieder mal, tfu tfu tfu, riesiges Glück gehabt. Keiner ist zu Schaden gekommen.

Was sind das für Menschen, die wieder mit steigendem Tempo Raketen auf Wohngebiete von Zivilisten feuern, in der Hoffnung, daß jemand, irgendjemand, die Rakete abkriegt?

Eine Blog-Kategorie belebt sich Januar 19, 2014, 7:48

Posted by Lila in Qassamticker (incl. Gradraketen).
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Fällt es Euch auch auf? Die Qassam-und-Grad-Ticker-Kategorie wird wieder lebhafter. Das gefällt mir nicht.

In Shaar ha Negev war Alarm, die Rakete ist aber in unbewohntem Gebiet gefallen. Donnerstag die Raketen auf Ashkelon. Am Montag die Raketen in Anschluß an Sharons Beerdigung.

Was bedeutet das? Wie schon erwähnt – es bedeutet eine Eskalation. Aber was bedeutet das für die Menschen da unten (wo wir Freunde und Verwandte haben)?

Gitty könnte es einem erzählen. Gitty ist acht Jahre alt und lebt in Ashdod. Und sie ist verängstigt und traumatisiert. Wenn man liest, was sie und ihre Geschwister erlebt haben, möchte man fragen: ja warum ziehen die Eltern nicht einfach weg aus Ashdod? Ja, warum wohl?

Erstens, wo sollen sie hin? Wie heißt noch mal der Ort in Israel, der noch nie beschossen wurde und der auch nicht erreichbar ist für Raketen? Ach ja, stimmt ja, den gibt es nicht. Hinter unserem Haus ist ja auch die alte Einschlagstelle einer Rakete noch sichtbar, und jederzeit kann eine neue kommen (seit August sheket, tfu tfu tfu). Israelis sind überall und jederzeit Zielscheiben.

Zweitens, was soll aus Ashdod werden? Alle Leute in Ashdod haben Kinder. Sollen die nun alle wegziehen? Der ganze Süden entvölkert werden? Und dann? Soll ganz Israel sich auf einer Verkehrsinsel in der Mitte von Tel Aviv drängen und darauf warten, von guten Freunden per Hubschrauber aus dem Land gerettet zu werden? Ach ja, von welchen guten Freunden noch mal? und wohin genau?

Es geht nicht. Entweder es gibt Israel und wir haben ein Recht, hier zu leben, und dann sind Raketenangriffe inakzeptabel. Oder wir akzeptieren die Raketen, wehren uns nur mit Iron Dome und ziehen uns zurück.

Es ist klar, welche Haltung die richtige ist.

Yaalon hat bisher die Strategie des sofortigen Gegenschlags verfolgt. Mehr Erfolg als Barak mit Zuwarten im Aufhalten der Eskalation kann ich bisher nicht beobachten, aber das mag täuschen.

Der schleichende Anstieg der „Raketen ins Nichts“ jedenfalls, konsequent beschwiegen in internationalen Medien, bedeutet nichts Gutes. Und mir ist sehr unwohl dabei. Gittys wegen, und überhaupt.

Wenige Stunden später: und die israelische Reaktion bleibt nicht aus.

Harte Reaktionen Januar 9, 2014, 18:03

Posted by Lila in Presseschau, Qassamticker (incl. Gradraketen).
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Diesmal gibt es nicht die langsam ansteigende Kurve der Raketenangriffe aus dem Gazastreifen, bis die israelische Luftwaffe reagiert. Das war unter Barak, die havlaga, der Versuch, diese Angriffe zu beenden, ohne die Luftwaffe. Doch seit amud anan und noch mehr seit Yaalon Barak nachgefolgt ist, kommt der Luftschlag sofort nach dem Raketenangriff. (Drei Mörser heute früh.)

Ich bin ehrlich gesagt überfordert und ratlos, was nun das Richtige ist. Es ist ja immer dasselbe Muster. Als die Bewohner der Orte um den Gazastreifen herum Woche um Woche, Monat um Monat unter dem Beschuß litt und die Regierung und Armee erstmal nicht reagierten, wurde es ja auch nicht besser. Es wurde immer erst stiller, nachdem der Konflikt eskaliert war und Israel zu Waffengewalt gegriffen hatte. Das weiß ich. Aber ich finde es sehr bedrückend.

Ich hoffe, Yaalon hat den kühlen Kopf, den er braucht, um nicht in eine Eskalation gezogen zu werden, die außer Ruder läuft. Ich hoffe auch, die Aufklärung arbeitet gut, so daß keine Unschuldigen ums Leben kommen.

Aber das Beharren der Palästinenser, lieber Raketen zu bauen und abzuschießen statt im geräumten Gebiet nun endlich eine vernünftige Infrastruktur zu schaffen und eine selbständige Wirtschaft, läßt mich schwarzsehen in Bezug auf jede weitere Räumung.

Sie könnten genausogut auf jede Rakete schreiben: „das ist der Deal: ihr räumt, wir schießen“. Das ist der Effekt, den jede solche Rakete hat.

Fliegen keine Raketen – dann fliegen auch unsere Flugzeuge nicht.