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Und zum Abschluß – Januar 9, 2009, 22:39

Posted by Lila in Presseschau.
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ein  heiteres Ratespiel.

Stellt Euch das mal vor. In Eurem Land gibt es eine kleine, aber sehr von sich überzeugte Splittergruppe. Zeugen Jehovas, äußerster rechter oder äußerster linker Rand, oder irgendeine spinnerte Idee. Spinnert nicht mal an sich, vielleicht sogar sehr ehrenwert, aber repräsentativ für vielleicht, hm, 5% der Bevölkerung.

Welche Chance hat diese kleine Splittergruppe, die nichts geleistet hat außer ein paar Demos abzuhalten, den Weg in die oberste Schlagzeile ausländischer Zeitungen zu schaffen? Was müßte sie dafür tun? Eine spektakuläre Aktion a la Greenpeace wäre dafür schon nötig. So einfach ist es doch nicht, mediale Aufmerksamkeit zu erringen, nicht wahr?

Ich meine, ich blogge ja wie eine Ameise auf Drogen, seit fünf Jahren!, und kein einziges Mal haben ich  und die anderen deutschsprachigen Nahostblogger es zur ersten Titelzeile von (Ihr ahnt es schon, ach, das ist nun mal mein pet peeve….) SPon geschafft! Ja nicht mal als Barack Obama mit all seinem Charme und Charisma in Sderot war gab das eine oberste Titelzeile im SPon. Verflixt, wie macht man das?

Vielleicht sollten wir einfach mal eine Pressekonferenz abhalten.

Heute sahen wir nämlich in den Nachrichten (jawohl, ich blogge schon die Nachrichten von Channel 10, so tief sinkt man, wenn Krieg ist) eine kleine Reportage über die Gegner des Kriegs in Israel. Nicht israelische Araber, sondern ausgestiegene Mainstream-Israelis. Yonatan Shapira, dem Aya Korem ihr Lied gewidmet hat, Noam Livne… halt, sagt ihr, Noam Livne, der Name kommt mir bekannt vor!

In der Tat. Richtig, liebe Leser, das war heute Abend Schlagzeile Nummer Eins im SPon.

demo-smol

Aber halt, da steht doch was von hartem Vorgehen. Hat die Polizei in einem blitzartigen Schlag alle Aktivisten festgenommen? Haben sie eine Diskussion in Israel in Gang gebracht? Handelt es sich um erste Anzeichen eines Volksaufstands? Werden sie ausgewiesen, mit dem Tod bedroht, an die Wand gestellt?

Nein.  Nichts von alledem. Sie sind einfach nur Leute, die anders denken als der Rest des Lands. Was ihr gutes Recht ist, solange sie nicht gegen Gesetze verstoßen.

Im Gegensatz zu anderen Kriegen stehen selbst Leute, die eher links stehen, die vor militärischen Einsätzen Abscheu haben und vorher sehr gezweifelt haben, ob es das Richtige ist, hinter den Menschen von Sderot und Nir Am und Kerem Shalom. Also auch Menschen wie ich. Wir haben sie im Regen stehen gelassen, die Leute im Süden. Wir müssen uns schämen. Wir haben die Lage falsch eingeschätzt.

Wenn ich an einer Friedensdemo dieser Art vorbeikäme, würde ich nicht schreien: Vaterlandsverräter!, denn diese Demonstranten sind keine. Sie sind eine kritische Minderheit, an ihren Meinungen überprüfe ich meine, und ich teile ihre Verzweiflung über das Leid auf der anderen Seite. Doch ich verstehe und unterstütze, daß die Regierung in Jerusalem in erster Linie an die Kinder in Sderot denken muß, und daß die Regierung der Hamas für die Kinder im Gazastreifen zuständig ist. Wir sind keine Besatzungsmacht mehr.

Und darum fand ich es richtig und vernünftig, daß in Channel 10 eine Reportage über eine solche Demo gesendet wurde. Der Journalist, ein unerträglicher Querulant namens Miki Rosenthal, war früher selbst aktiver Besucher solcher Demos und nahm nun die Gelegenheit wahr, sich mit seinen alten Kumpeln zu zanken. Yonatan Shapira antwortete ihm mit ruhiger Stimme. Sie machten alle einen sympathischen Eindruck, ein bißchen weltfremd, und gänzlich überfordert von dem Anspruch, für die armen Tschachtschachim im Süden dieselbe Empathie zu haben wie für die edlen Wilden in Gaza.

Da sie mit ihren Demos nicht mehr als ein paar wütende Autofahrer auf sich aufmerksam machen konnten, mit ihren rührend handgemalten Schildern und palästinenischen Flaggen und Palitüchern, beschlossen sie, es der Welt mal richtig zu zeigen. Und riefen eine Pressekonferenz ausländischer Journalisten ein.

Und das war der Moment, als ich vor Kichern fast von der Couch geplumpst bin. Leute, SO funktionieren Medien. DAS war der große Scoop.

In Somalia wurde gestern ein Mitarbeiter einer UN-Organisation getötet, er wollte dort Essen verteilen und wurde erschossen – kein Wort davon in irgendeiner Zeitung, nur eifriges Googeln bringt sein Schicksal an den Tag.  Ich höre auch nichts von großem Protest bei der UNO. In Zimbabwe sterben Hunderte von Menschen an der Cholera, die humanitäre Lage dort soll entsetzlich sein – aber Leute, das ist weit weg, und die sind alle schwarz! Na gut, da sterben ein paar Tausende, aber man kann ja nicht überall sein, und in Tel Aviv ist so gutes Wetter!

Ein Sack Reis fällt in China um, Verzeihung: eine Gruppe freundlicher, gutmütiger, frustrierter Israelis hält eine Pressekonferenz ab und gibt ihre Meinungen zu Besten. Meinungen, Erfahrungen, Gedanken, Ängste und Träume.  Und das drückt alle andren Nachrichten, alle Fakten, Probleme, Krisen, Durchbrüche,  ein paar Reihen tiefer.

Wow. Ich wünschte, jemand würde meine Ängste, Erfahrungen und Träume mal so ernst nehmen.

Und jetzt fragt Euch: warum? Und: wenn das keine unproportionale Reaktion darstellt, was dann? Und dann: werden wir so ausgewogen informiert, wie wir glauben?

Feierliche Erklärung als Zusatz: ich habe nichts gegen den Artikel. Er ist interessant. Ich wundere mich nur über seine Plazierung. Für mich symptomatisch für die komplette Überschätzung des Nahostkonflikts und den Berichterstattungs-Overkill.  Dadurch kommt es zum Mißverständnis, daß der Nahostkonflikt von globaler Bedeutung ist.  Mein letzter Satz fragt ausdrücklich WIR, weil bei unseren Medien dasselbe Mißverhältnis herrscht. Vielleicht gerechtfertigt, weil wir in der Suppe drinsitzen. Aber hier wird auch jeder Spatz, der aus Schreck tot vom Dach fällt, berichtet. Klarer?????

Kommentare»

1. Andreas - Januar 9, 2009, 23:35

ich hab dir das System von Newsranking doch schon erklärt, ist hier das gleiche. Der Konflikt ist ein Thema, das viele interessiert. Und die Sache ist eine bislang umberichtete Sichtweise des Ganzen. Und wer das als erster bringt, hat sowieso gewonnen.
Und dass die Sache passt, siehst du daran, dass der Text der zurzeit meistgelesene Politik-Artikel ist (was auf der andere Seite dafür sorgen dürfte, dass er noch ne Weile oben bleibt).

Das bringt Klicks. Und Klicks sind Geld

2. bärbel - Januar 9, 2009, 23:43

Ich weiß ja, du magst keine Links, aber ich hab es anders nicht hinbekommen. Dieses Bild von einer Demo in Berlin habe ich auf Indymedia entdeckt.

SPON wird da ganz im NPD-Jargon als „Medienschande“ und „Israelische Lügenpropaganda“ entlarvt.

So hab ich das noch nie gesehn. Was wohl Ulrike Putz dazu sagen würde?

3. Lila - Januar 10, 2009, 0:11

Oh, ich mag Links sehr. Ich mag nur keine unkommentierten Links zu irgendwelchen Seiten. Wenn ich schon irgendwo hingelockt werden soll, sagt mir warum. Sonst habe ich das Gefühl, ich soll einer anderen Seite Traffic zuführen 😆 Da habe ich bestimmt nicht Dich mit gemeint.

Ich kenne bei Indymedia sogar jemanden… bzw kannte, sie lebt nicht mehr. Hab sie persönlich sehr gemocht. Seit sie tot ist, kann ich Indymedia nicht mehr böse sein.

Ulrike Putz? Die wird stolz sein. Zeichen für Ausgewogenheit, wenn man von beiden Seiten kritisiert wird. So wie ich mich freue, wenn jedes meiner vier Kinder behauptet, ich ziehe alle anderen vor. Irgendwas muß ich also richtig machen. Wenn sich eines nicht mehr beschwert, stimmt was nicht.

Putz ist übrigens nicht die Schlimmste. Sie hat sich in der letzten Zeit wirklich gebessert. Ich spüre bei ihr auch nicht die totale Abneigung wie bei Knaul, Schmitz, Marx und, um alle zu kühntoppen… Kühntopp. Der haßt Israel richtig, wie ein Ferienland, das einem nur Kakerlaken, verschimmelten Choumous und unpünktliche Busfahrer gebracht hat. Seine beredten Ergüsse über sein Leiden hier im Land könnten einen Stein rühren.

Neee, er hat für diese ruppigen, struppigen Israelis nichts übrig. Manchmal erinnert mich das an Passagen aus Th. Manns Stück über Moses, wie der das Volk ansieht und innerlich stöhnt. So stöhnt Kühntopp auch, nur von außen.

Putz hat Informationen, sie kennt Leute, sie reist rum. Sie wahrt Distanz, das ist okay. Wenn sie mit diesem Stücklein über die Friedensbewegten Erfolg hat, sei´s drum. Und ein Abend mit Yonatan Shapira und seinen intellektuellen Freunden, warum nicht?

4. Mikado - Januar 10, 2009, 0:11

RAF – Die Deutschen müßten es eigentlich wissen. Aber die weigern sich standhaft: ES zu wissen. That’s all!

5. Lila - Januar 10, 2009, 0:17

Nein nein, wirklich nicht. Nichts Extremes, kein Haß auf den Staat, zumindest nicht die, die interviewt wurden.

Ich verstehe sogar Leute wie Noam Livne, die als Offiziere einen hohen Preis zahlen für unsere Sicherheit, die sehr, sehr unangenehme Aufgaben übernehmen und aufgrund ihrer hochmoralischen Erziehung die Methoden der Armee mental nicht mittragen können. Auch durch Empathie mit dem anderen kann man einen shell shock erleiden. Dann klinkt man sich aus. Das muß möglich sein. Man sollte ihn nicht festnehmen, sondern entlassen und ihm danken für den Dienst, den er geleistet hat, als er konnte. Er kann nicht mehr. Das respektiere ich.

Das sind, so wie ich sie sehe, keine potentiellen Gewalttäter, sondern Idealisten. Auf einem Plakat steht: Freiden für Gaza und Sderot.

Nein nein, ich muß sie in Schutz nehmen. Sie sagen, sie lieben das Land, nur sind sie eben äußerste pazifistische Ecke.

6. Endlich: UN verurteilt Hamas! « Zeitung für Schland - Januar 10, 2009, 0:42

[…] Endlich: UN verurteilt Hamas! Veröffentlicht in Zwei mal Drei macht Vier by Mr. Moe am Januar 9th, 2009 Die UN hat in einer Resolution den Missbrauch der palästinensischen Zivilbevölkerung als menschliche Schutzschilde [PDF] durch die Hamas verurteilt. Zudem wurde die Hamas auch für den Bruch der humanitären Waffenruhe durch den Beschuss des Grenzübergangs Kerem Shalom während einer Lieferung mit Hilfsgütern für die palästinensische Bevölkerung scharf kritisiert (SPIEGEL ONLINE, F.A.Z. und SZ berichteten ausführlichst). Darüber hinaus wurde auch der Mord an einem Mitarbeiter des Welternährungsprogramms der UN in Somalia sowohl von der UN als auch den Medien mit einer Mischung aufrichtiger Betroffenheit und grenzenloser Wut aufgenommen (hat tip: Letters from Rungholt). […]

7. John Dean - Januar 10, 2009, 1:19

Welche Chance hat diese kleine Splittergruppe, die nichts geleistet hat außer ein paar Demos abzuhalten, den Weg in die oberste Schlagzeile ausländischer Zeitungen zu schaffen?

1. In der politischen Berichterstattung eines demokratischen Staates sind sogar ziemlich oft kleine Splittergruppen Gegenstand der Auslandsberichterstattung.

Wäre das anders, dann würde etwas mit der Berichterstattung bzw. dem demokratischen Klima nicht stimmen.

Beispiel Nr. 1: Berichterstattung über China.
Beispiel Nr. 2: Berichterstattung über Kasparov

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine oppositionelle Gruppe in der politischen Auslandsberichterstattung erscheint, die erhöht sich allerdings deutlich (erfahrungsgemäß), wenn das Anlegen der jeweiligen oppositionellen Auslandsgruppe mit den Werte-Haltungen im Inland kompatibel zu sein scheint.

Man könnte es auch anders sagen:

Gerade im Umgang mit oppositionellen Minderheiten beweist sich eine Demokratie.

Die mehrtägige Verhaftung friedlicher Demonstranten spricht ziemlich eindeutig gegen den Staat, in dem dieses geschieht. Das wäre auch die wichtigere Frage gewesen, Lila:

Warum werden diese Demonstranten in Israel verhaftet?

Ich verstehe das nicht. Ich verstehe auch nicht, warum unter diesen jüdische Israelis eine kürzere Haftdauer haben als muslimische Israelis.

Gibt es dafür eine nachvollziehbare Erklärung? Leider berichtet der SPIEGEL bei solchen Dingen ziemlich oberflächlich und lässt sich bereits von den eher spärlichen Stellungnahmen der offiziellen Stellen zufrieden stellen.

8. Lila - Januar 10, 2009, 1:33

Ich weiß überhaupt nicht, ob in dem Artikel „festnehmen, verhören, freilassen“ gemeint ist (bei gewalttätigen Demos durchaus gebräuchlich, auch Studenten sind auf Demos festgenommen worden, als es um Studiengebühren ging) oder so richtig festnehmen und festhalten. Da muß ich mich mal umhören. Es hängt wohl auch davon ab, ob die Polizei den Verdacht auf Zusammenarbeit mit terroristischen Gruppen hat, denke ich mal. Und da sind Moslems nun mal verdächtiger als Juden. Bisher hat es nur von moslemischen Israelis Zusammenarbeit mit Terrororganistionen gegeben, bis zur Ausführung von Anschlägen. Von jüdischer Seite war es Tali Fachima, die ja auch den totalen Medien-Overkill ausgelöst hat und längere Zeit im Knast gesessen hat, zu ihrer Genugtuung übrigens. Wie aktiv sie wirklich an der Planung von Terrorakten beteiligt war, weiß ich wirklich nicht, ich persönlich glaube nicht, daß ihre Freunde in Ramallah ihr sehr weit getraut haben.

Noam Livne kann wegen Befehlsverweigerung eingebuchtet werden, als Offizier. Obwohl die Armee, wie Putz richtig sagt, solche Fälle lieber ohne Aufhebens beendet, den Menschen entläßt und fertig.

Aber das sind Spekulationen meinerseits.

Wenn man sich überlegt, was Dr. Tibi shcon alles gesagt hat…. und erläuft noch immer frei rum 😀 und noch dazu in der Knesset… da kann es nicht SO schlimm sein.

Ich hör mich mal weiter um.

Mit den chinesischen oder sowjetischen Dissidenten würde ich diese Gruppen aber nicht vergleichen. Allein schon, weil Israel weder China noch die UDSSR ist.

Ich kenne Leute von Taayush, als Kibbuzniks gehören wir ja selbst zum linken Rand…, und die schmeißen Steine bei Demos am Zaun, kriegen auch ordentlich was ab von den Polizisten. Da gibt es auch immer diese Festnahmen, dann Verhör und Freilassung.

Wo ist die Grenze zwischen echten und vorgeschobenen Sicherheitsinteressen? In welche Richtung kann man sich einen Irrtum eher leisten? Nicht so einfach in einem Land wie unserem….

9. John Dean - Januar 10, 2009, 1:35

Sorry wegen dem ausführlichen Fettdruck – habe das Tag hinter „eine Demokratie.“ nicht geschlossen bekommen. Es sollte nur ein Satz sein. Sorry.

In Somalia wurde gestern ein Mitarbeiter einer UN-Organisation getötet, er wollte dort Essen verteilen und wurde erschossen – kein Wort davon in irgendeiner Zeitung, nur eifriges Googeln bringt sein Schicksal an den Tag. Ich höre auch nichts von großem Protest bei der UNO.

2. In Somalia gibt es keine staatliche Autorität – wo und bei wem sollte die UNO denn hier protestieren? Würde der (allerdings: nicht vorhandene…) somalische Staat UNO-Mitarbeiter gezielt erschießen mit der Begründung, dass seine Soldaten „Vorrang“ hätten, dann gäbe es auch in Somalia ziemlich lautstarken Protest.

Ich meine, die Zahl der Staaten, welche UNO-Mitarbeiter in sogenannten Feuerpausen gezielt von ihren Soldaten ermorden lassen, ziemlich gering. Um einen Vergleich zu machen, im Fall der ohnehin mordenden Hamas würde man allerdings weniger darüber erschrocken sein.

Warum?

Einfach, weil man an das kriminelle Terrorregime der Hamas deutlich geringere Maßstäbe anlegt. Dazu eine Frage an Lila: Wieviele UNO-Mitarbeiter hat die Hamas in den letzten Jahren gezielt ermordet?

Ich vermute, dass es schon ein paar sind. Aber insgesamt ist es mir neu, dass Regierungen UNO-Mitarbeiter ermorden lassen und dies in schäbigster Weise mit dem „Vorrang“ der eigenen Soldanten begründen.

Ich würde mir eher Sorgen machen, wenn niemand mehr wegen dieser Verbrechen Israels protestiert. Und zwar: Sorgen um Israel. Denn dann, wenn man auf Protest verzichtete, dann würde man davon ausgehen, dass Israel ein Verbrecherstaat wäre, bei dem sich Protest nicht lohnt.

Tatsächlich fällt der Protest auch – verglichen mit Vorfällen in der Vergangenheit – ziemlich mau aus. In Israel selbst – soweit ich es übersehe – protestiert kaum jemand.

Es scheint egal zu sein. Der einzige Skandal besteht aus israelischer Sicht offenbar darin, dass die verhasste Auslandspresse es wagt, darüber zu berichten – und zwar in einer nicht anerkennenden Weise.

Ich hoffe: Ich irre mich bei dem, was ich eben geschrieben habe.

10. hering - Januar 10, 2009, 1:51

Hallo, ich kenne mich viel zu wenig aus um ernsthaft mit euch zu diskutieren. Aber, warum diese Aufregung über diesen Spiegel-Artikel? Ich habe den jetzt ganz gelesen und ich finde den nicht besonders diffamierend. Könnte es sein, dass Du inzwischen (aus verständlichen Gründen) nur noch eine Meinung gelten lässt?

11. John Dean - Januar 10, 2009, 1:58

@ Lila

(nachdem ich gerade festgestellt habe, dass ein Koch-Experiment von mir ziemlich gelungen ist, bin ich friedlicher)

Erstmal schönen Dank für Deine Antwort in Bezug auf die Massenverhaftungen pazifistischer Demonstranten. Ich vermute, dass diese Angelegenheit eher eine weltweite Problematik demokratischer Staaten darstellt – und in Israel etwas zugespitzt ist.

Demonstranten werden in vielen demokratischen Staaten zunehmend als „Störer“ oder gar „Gefährder“ angesehen. Bei uns lässt sich das beispielsweise recht schön im polizeilichen Umgang mit „Gelöbnix“-Demonstranten betrachten. Da genügt für eine Inhaftierung mitunter schon der bloße Besitz einer Trillerpfeife.

Dazu kommt wohl, dass ein Teil der Friedensdemonstranten in Israel möglicherweise Steine geworfen hat.

Obwohl ich daran so gewisse Zweifel habe, ob das wirklich in vielhundertfacher Zahl zutrifft – aber ausgeschlossen ist das bei radikalen politischen Gruppierungen wohl auch nicht.

(Zum Rezept-Experiment: Man nehme gekochte Linsen und Erbsen (1/4 Erbsen, 3/4 Linsen), ein paar klein geschnittene Hühnerfleischreste, mischt darunter eine weich gekochte und in kleine Würfelchen geschnittene Morrüber darunter und Vollkornmehl (gleiche Menge wie Erbsen etwa), dazu eine gute Gewürzdosis Curry und Rosenpaprika sowie genügend Ei, um die Masse geschmeidig zu machen und bäckt das in kleineren, flachen Häufchen in heißem Fett aus. Lecker!)

12. Andreas - Januar 10, 2009, 2:44

Kasparov ist als Oppositioneller in Russland aufgetreten (und tut es immer noch), nach der CCCP-Zeit. 😉

13. Flash - Januar 10, 2009, 5:41

Dean, laß doch mal den Oberlehrer bitte draußen. Wir sind hier nicht im Klassenzimmer.

14. Lila - Januar 10, 2009, 8:01

Ich sehe, daß wieder mal einige mich total in den falschen Hals gekriegt haben. Wo habe ich den Artikel als diffamierend bezeichnet? Hering, kann es sein, daß Du nicht gelesen hast, was ich geschrieben habe, und nur eine Meinung von mir erwartest?

John Dean, daß Du der Meinung bist, wir müssen uns noch weitere acht Jahre beschießen lassen und wir müssen, wie in Jenin, unsere Soldaten gefährden, um das Leben auf der anderen Seite zu schonen, habe ich inzwischen kapiert. Es ist auch eine Option, die wir wählen könnten und oft genug gewählt haben.

leider bist Du in diese Diskussion hier erst eingestiegen, als der Mist schon am Überkochen war.

Ich hätte gern mal von Dir eine Antwort gehabt, wie Israel alternativ hätte reagieren sollen, auf den Beschuß, der auch nach Warnungen (wohl auch von ägyptischer Seite) nicht aufhörte.

Zum Thema UNRWA ein andermal.

15. Nothingman - Januar 10, 2009, 9:33

@Lila

Die Putz ist schon mit Vorsicht zu genießen. Natürlich ist sie nicht die schlimmste. Du hast ja selbst Gegenbeispiele benannt. Dennoch schreibt sie tendenziell ständig pro-palästinensische Berichte, wenn auch mit entschärfter Feder. Aber das liegt wohl weniger an einer Einsicht, als an der vergangenen Kritik an ihr. Es gab bei SPON gestern auch einen Bericht von Volkhard Windfuhr über die Zerstrittenheit der Hamas. Der Mann sitzt in Kairo und ich frage mich, wieso kommen solche Berichte nicht auch mal (Betonung liegt auf „auch mal“) von der Putz selbst? Sie hat doch beste Kontakte und sitzt an der Quelle.

Nein, die Putz ist über Gebühr parteiisch, dass darf in diesen Zeiten ruhig benannt werden. Und beim SPON, dem Ableger des größten deutschen Nachrichtenmagazins, schon immer. Aber Du hast natürlich nicht in Unrecht, wenn es in diesem Falle weniger um Ulrike Putz als um die Platzierung geht. Das haben einige anscheinend nicht verstanden. Darüber hatte ich mich auch aufgeregt und es freut mich, dass wir dazu so ziemlich die gleichen Gedanken hatten. Nach über 12Std. steht der Artikel übrigens noch immer ganz oben. Das schaffen sonst nicht viel Nachrichten.

PS: Über eine Deutsche, die sich in Israel lümmelt und ständig pro-palästinensische Berichte aussendet, darf man sich trotzdem weiterhin aufregen. Und vorallem, MAN DARF ES SAGEN. So wie Putz jetzt auch alles in ihren Berichten unterbringen kann, wenn es ihr genehm ist. Putz ist ungerecht, und das sage ich nur so milde, weil ich mich in diesem Falle hier gerade auf Besuch bei Lila befinde. Ich könnte sonst auch noch anders.

16. Nothingman - Januar 10, 2009, 9:58

Zitat John Dean:“Der einzige Skandal besteht aus israelischer Sicht offenbar darin, dass die verhasste Auslandspresse es wagt, darüber zu berichten – und zwar in einer nicht anerkennenden Weise.“

Darüber kann man nur müde lächeln. Es ist wohl eher umgekehrt. Denn der ganze Skandal besteht aus Putz’scher Sicht offenbar darin, dass in einem kleinen, wie auch verhassten Land wie Israel die einheimischen Medien „nur wenig“ über die Demonstranten berichten würden. Beispiele, wo dies nicht gemacht wurde, so viele überregionale Zeitungen gibt es ja in Israel schließlich nicht, hat sie denn auch nicht benennen können. Nur Gegenbeispiele. Was Putz stört, hat der SPON nachgeholt. Putz reicht eine vereinzelte Berichterstattung über ein Haufen Versprengter nicht, sie will die große Titelschlagzeile. Diesen Gefallen hat ihr SPON dann auch gemacht. Die Motive sind klar. Man will die mediale Deutungshoheit zurück. Doch Israel schlägt sich da weiterhin ganz gut. Deswegen diese schrille Platzierung.

Ansonsten, dein Rezept klingt gut. Du kochst auf jeden Fall besser als du argumentierst. In schweren Zeiten ist das sowieso wichtiger.

17. olaf61 - Januar 10, 2009, 10:03

Das ist aber normal, mit diesen Leuten. Die werden immer herausgekramt, um zu belegen, was Israel für ein verrotteter Staat ist. Mach Dir nichts draus. Das ist inzwischen normal. Wir haben hier unsere Profijuden, die das zum Beruf gewählt haben, Israel anzufeinden. Kann man nix machen.

18. Völkermord - und Keinen interessierts. « RabenZeit - Januar 10, 2009, 10:34

[…] Wie ich gerade sehe hat sich auch Lila gestern abend zeitgleich Gedanken darüber gemacht, warum der Nahostkonflikt immer so riesige […]

19. Nothingman - Januar 10, 2009, 10:49

Und ich zählte und zählte und zählte die Stunden. Wenn nicht gleich ein Kältesturz in Deutschland hereinbricht, steht der Artikel noch nächste Woche da, wo er jetzt steht. Mittlerweile hat das ganze etwas von Realsatire. Die totale Überhöhung. Aber leider bitterernst gemeint.

20. RabenZeit - Januar 10, 2009, 10:51

John Dean mag damit recht haben, dass in Somalia auf Grund der dortigen Strukturen eine UN-Resolution nicht viel Gewicht hätte und auch der Adressat für Protestschreiben schwer ermittelbar ist. Damit entkräftet er aber die von Lila aufgezeigte Problematik nicht, dass in den Medien und der Öffentlichkeit der Nahostkonflikt gegenüber vielen anderen Ereignissen einen viel zu hohen Stellenwert erhält.

In der sudanesischen Region Darfur herrscht seit 5 Jahren Bürgerkrieg, man geht von 400.000 Toten aus, ca. 2,5 Millionen Menschen sind auf der Flucht (zum Vergleich: Im Gaza-Streifen leben ca. 1,5 Millionen Menschen). Die Menschen in Darfur wurden zudem angegriffen ohne zuvor Raketen gehabt zu haben. Aber in den Nachrichten und der öffentlichen Meinung ist das Thema nicht präsent.

Während die Minister nach Nahost fliegen und überall Hilfe anbieten, wobei selbst in Deutschland schon über die Entsendung von Soldaten im Rahmen einer Friedensmission nachgedacht hat, ist die Friedensmission der UN in Darfur nach über einem Jahr noch nicht auf 50% der Sollstärke, so dass sie den Fortgang des Völkermords nicht verhindern kann.

Die Präsenz von Minderheiten im Fernsehen als Beweis zu nehmen für eine objektive und demokratische Berichterstattung halte ich für optimistisch. Die Medien suchen aus, was wir sehen und beeinflussen damit die öffentliche Meinung. Da sie dabei auch entscheiden, welche Krisen „wichtig“ sind und sie der Öffentlichkeit präsentieren – und damit auch das Engagement der Politiker beeinflussen, die sich leider oft nach den Fernsehbildern richten.

Vielleicht gibt Israel aber auch ein besseres und von den Zuschauern emotionaler besetztes Thema ab, als der Sudan …

21. willow - Januar 10, 2009, 10:51

Ach Hering, ich glaube, da hast du etwas mißverstanden…

Es ging der Lila doch garnicht um das Herabwürdigen dieser Protestgruppe… sie hat die -wie ich finde mit einer gewissen sympathie- als ehrenwert und integer, aber eben bissel blauäugig beschrieben.

Wenn ich Lila richtig verstanden habe, dann nimmt sie dieses „Seite 1 Thema“ einfach als Beispiel dafür, wie unzuverlässig, unproportional und verzerrend wir durch „die Medien“ informiert werden.

Nur zur Information: beim letzten Krieg, im Libanon, haben in Israel regelmäßig Tausende demonstriert… und du kannst auch darauf vertrauen, daß -endgegen den Spiegelunterstellungen- die Behandlung von Protestierenden in Israel etwas anders abläuft als in Peking, Moskau oder Teheran…

wirft sie den Medien vor, durch maßloses Aufblähen beim ausländischen Leser

22. willow - Januar 10, 2009, 11:07

@1. Andreas –

Wieso sind israelische Friedensaktivisten ein Novum!? Davon sollten auch deutsche Leser mindestens seit den 80er Jahren wissen. Sollte das tatsächlich weitgehend unbekannt sein!? Das wär dann ein Vorwurf gegenüber Spiegel & Co. der wesentlich schwerwiegender wäre als „einfach nur“ verzerrende, unproportional einseitige Berichterstattung!

23. Nothingman - Januar 10, 2009, 11:09

Und zum Abschluss

Geht mal auf die Schlagzeilen beim SPON und schaut euch die eingestellten Nachrichten an. Welche davon könnte wohl auch als Headline die SPON-Homepage zieren?

Eine Auswahl:
Gaza-Krieg: Uno will Hilfslieferungen wieder aufnehmen (Politik, 20:34)
Costa Rica: Hunderte Touristen nach Erdbeben eingeschlossen (Panorama, 19:27)
Düstere Konjunkturwartungen: Regierung korrigiert Wirtschaftsprognose deutlich (Wirtschaft, 18:19)
Unterdrückung der Medien: Albanische Regierung sabotiert kritische Zeitung (Kultur, 17:35)
Wunschpartner: Merkel kündigt klare Koalitionsaussage für FDP an (Politik, 17:13)
Embryonen-Selektion: Baby ohne verändertes Brustkrebsgen geboren (Wissenschaft, 17:11)
Staatshilfe: Commerzbank-Rettung gerät zum Vabanquespiel (Wirtschaft, 16:32)

Ich weiß nicht mehr, ob es eine der eben genannten Nachricht nicht tatsächlich in die Headline gebracht hat. Aber lange kann es nicht gewesen sein. Die meisten auf jeden Fall waren es nicht. Und da waren für mein Empfinden aus deutscher Sicht durchaus wichtigere Themen zu besetzten.

Der Wichtigkeit des Nachrichtenwertes jener Meldung korrespondiert eindeutig nicht mit der redaktionellen Rohei-Behandlung. Kritik ist also weiterhin angebracht. Und nicht aus israelischer Sicht, sondern aus deutscher.

Edit: Soeben geschehen. Neue Headline beim SPON. Thema: Israel. Es wird Zeit für Blitzeis. 😉

24. StefanHH - Januar 10, 2009, 11:47

@ John Dean

Das Problem staatlicher Eingriffe in die Demonstrationsfreiheit muss man aber schon etwas differenzierter sehen. Die Demonstrationsfreiheit bedeutet das Recht, eine Meinung gemeinsam mit anderen öffentlich zu äußern. Ich glaube, dass damit kein westlicher Staat ein Problem hat. Und auch in Israel ist dieses Recht, so weit mir das bekannt ist, geschützt.

Es ist aber etwas anderes, wenn die Versammlungsfreiheit bewusst dazu genutzt werden soll, andere Menschen zu behindern. Dann geht es nicht mehr nur um die Meinungsäußerung, sondern darum, unangemessenen Druck auszuüben. Und unangemessen ist dieser Druck deshalb, weil es nicht mehr um die freie Auseinandersetzung unterschiedlicher Meinungen geht, sondern nur darum, die eigene Meinung durchzudrücken.

Wer also als Gelöbnisgegner zu einer Versammlung eine Trillerpfeife mitnimmt zeigt, dass es in ihm nicht nur um die Meinungsfreiheit sondern auch um die Störung des Gelöbnisses geht. Übrigens wird deswegen im Regelfall niemand verhaftet, es werden nur die Personalien durch die Polizei festgestellt, die Trillerpfeife wird beschlagnahmt und der Betreffende bekommt für die Dauer des Gelöbnisses von der Polizei einen Platzverweis.

Nach SpiegelOnline scheint das bei den israelischen Demonstranten wohl ähnlich zu sein. Die israelischen Behörden werfen ihnen jedenfalls wohl Blockaden von Straßen vor (z.B. mit dem Vorwurf der Verkehrsbehinderung oder betreffend die Zufahrt zum militärischen Stützpunkt). Auch das hat dann eben nichts mehr mit geistiger Auseinandersetzung zu tun. Das Ganze scheint also weniger dramatisch zu sein, als es bei SpiegelOnline klingt.

25. Lila - Januar 10, 2009, 11:54

Man muß die Härte, mit der die isr. Polizei vorgeht, vergleichen: mit der Härte gegen Studenten bei Studiengebühren-Demos, mit der Härte gegen Siedler bei den Anti-Räumungs-Demos vor ein paar Jahren, mit der Härte gegen Anti-Zaun-Demos. Die israelische Polizei macht da keine Unterschiede ob rechts oder links. Sie greift hart durch. Für meinen Geschmack viel zu hart. Aber nach den Szenen mit den Siedlern kann keiner mehr behaupten, die Staatsgewalt hätte eine Vorliebe für die Siedler… es sah ganz nach dem Gegenteil aus. Da wurde auch festgenommen, was das Zeug hielt, auch Jugendliche.

Und kommt mir nicht damit, daß das in anderen Ländern anders ist. In Stockholm wurde ein Anti-Globalisierungs-Demonstrant erschossen. In Oslo wurden vorgestern auch Anti-Israel-Demonstranten festgenommen, die haben sich allerdings nicht sehr sittsam benommen 😛 Und ich bin noch alt genug, mich an den Hamburger Kessel zu erinnern.

Ich habe auch von den Demos israelisch-arabischer Studenten erzählt, vor zehn Tagen oder so, an der Uni Haifa, und daß der Präsident, Aaron Ben Zeev, die ausdrücklich genehmigt hat. Da ging alles glatt. Ich habe in Haifa schon Dutzende von Demos gesehen. Die Studenten demonstrieren viel, das ist in einem demokratischen Staat nun mal so. Die Polizei ist damit manchmal überfordert.

In Israel kann jeder seine Meinung sagen, eine Partei gründen und damit sogar in die Knesset kommen. Die Rentnerpartei hat es ja auch geschafft….

26. Hohenstaufen - Januar 10, 2009, 12:49

Hallo Lila,

habe soeben diesen netten gar nicht so kleinen Blog entdeckt. Ich denke, ich werde hier öfter Gastleser sein.

Hohenstaufen

27. Andreas - Januar 10, 2009, 14:16

@22 willow: Neu im aktuellem Zusammenhang. Das es überall, sagen wir mal pazifisten, gibt ist logisch nachvollziehbar.

Und alle, die sich über Newsranking ebschweren: Im Internet habt ihr es selbst in der Hand. Klickt keiner auf den Israel-Bericht, aber viele auf z.B. „Merkelwill mit FDP kolidieren, sorry koalieren“ wird das sicher zukünftig höher gerankt. Wobei wir z.B. dem Spiegel im Gegensatz zu manch anderer Seite schon dankbar sein müssen, nicht nur nach Klicks zugehen, zumindest bei der Rankung der Ressorts. Sonst ständ auf der Startseite nur was vom Sex-Skandalen und Brustvergrößerungen.

Traurig, aber man bekommt irgendwo immer das, was man (scheinbar) will. Google machts möglich

28. califax - Januar 10, 2009, 14:33

@Rabenzeit:

Wann bitte hätte denn jemals eine UN-Mission einen Völkermord verhindert? Der Ablauf der Blauhelmeinsätze folgt doch immer dem selben Schema: Prahlen-Wegschauen-Weglaufen. In dieser Reihenfolge.
Da die Blauhelme i.d.R. weniger Befugnisse haben als ein kleiner Verkehrspolizist können sie nichtmal Kleinstkriminalität verhindern. Wie soll das dann bei Verbrechen im Großmaßstab funktionieren?
Und hat die UNO doch mal ein starkes Mandat, stellt man sicher, daß die Blauhelme nur mit leichten Waffen, ohne Luftunterstützung, ohne Panzer- oder Flugabwehr und kilometerweit blau-weiß leuchtend wie Jahrmarktschießbudenfiguren gegen gepanzerte Verbände mit Luftunterstützung antreten sollen.
Prahlerisches Aufmarschieren und Konzentrieren von Schutzbefohlenen in möglichst exponierter Lage, jahrelanges Wegschauen bei der Ermordung der Schutzbefohlenen und schließlich überstürzte Flucht bei Auslieferung der noch lebenden Schutzbefohlenen an die Mörder. Das ist die UNO. Prahlen, Wegschauen, Weglaufen.

29. Joram - Januar 10, 2009, 15:13

@John Dean

An Deine Behauptung, dass die von UNWRA angestellten palästinensischen Fahrer und Beifahrer mit Vorsatz, gezielt und auf Geheiß der israelischen Regierung mit Absicht erschossen wurden, glaubst Du wohl nicht selber, oder?

„Aber insgesamt ist es mir neu, dass Regierungen UNO-Mitarbeiter ermorden lassen und dies in schäbigster Weise mit dem “Vorrang” der eigenen Soldaten begründen.“

Das im Krieg solche Unfälle passieren ist traurig aber leider unvermeidlich. Mir wäre allerdings ebenfalls neu, wenn ich erfahren würde, dass PM Olmert persönlich ein Befehl zum gezielten Erschießen des Fahrers eines UNWRA LKWs gegeben hat.

Man muss schon sehr böswillig sein, um einen noch ungeklärter Vorgängen, der sich vielleicht als ein Unfall ausstellen könnte, sofort zum Mord zu erklären. So einfach ist das nicht. Vielleicht war das nur ein Totschlag, oder nur fahrlässige Tötung? Woher kannst Du das jetzt schon so gut wissen, dass Du vom Mord schreibst?

Dann gleiche kannst Du auch schreiben nach dem Tod von 4 Soldaten durch friendly fire:

„Aber insgesamt ist es mir neu, dass Regierungen ihre eigene Soldaten ermorden lassen und dies in schäbigster Weise mit dem Krieg begründen.“

30. markusoliver - Januar 10, 2009, 17:30

Lila,

Du überforderst mich. Diese ständigen negativen Berichte aus/über Israel und die Mediengrüze machen mich schon depressiv.

Hast Du zur Abwechslung nicht mal wieder was schönes im Angebot? Irgendwas mit ein paar Digitalfotos aus der Umgebung vielleicht? Ein paar Bäume, der Himmel, vielleicht ja sogar ein Foto vom Meer?

Es wäre echt schön mal wieder ein bisschen was mit positiven Stimmungen zu lesen.

31. John Dean - Januar 10, 2009, 17:43

@ Lila

John Dean, daß Du der Meinung bist, wir müssen uns noch weitere acht Jahre beschießen lassen und wir müssen, wie in Jenin, unsere Soldaten gefährden, um das Leben auf der anderen Seite zu schonen, habe ich inzwischen kapiert.

Habe ich das geschrieben? Nein. Ich denke, Du verstehtst mich falsch. Es tut mir ja leid, dass ich gelegentlich eine andere Meinung vertrete, als die, die Dir lieb ist – und damit Empfindlichkeiten von Dir anrühre.

Du hast auch Recht: Vom vergleichsweise gemütlichen Deutschland aus betrachtet, ist gut reden und dann, wenn man selber nicht im Raketenhagel steckt, dann fällt die Kritik besonders leicht.

Dennoch ist sind eher die Massenverhaftungen pazifistischer Demonstranten ein Problem als ein SPIEGEL-Artikel, der darauf hinweist.

Ich denke zwar auch, dass Israels Polizei mit ihrem Verhalten in der westlichen Welt nicht ganz allein steht, allerdings – gewichtet man den Vorgang fair und angemessen – muss man auch sagen, dass der „Hamburger Kessel“ in Deutschland ein Riesenskandal war – während die Massenverhaftungen von Pazifisten in Israel eher auf Desinteresse stoßen oder sogar auf allgemeine Zustimmung stoßen.

Die böse Macht der Gewalt (eine Gewalt, die wohlgemerkt nicht von Israel ausgeht) deformiert Dein Land. Es ist nicht der Spiegel-Artikel das Problem – eher schon ist es ein Problem, dass israelische Zeitungen über diese durchaus skandalösen Massenverhaftungen nicht vernünftig berichten!

Ist das wirklich normal für Medien, welche den Werten von Demokratie verpflichtet sind? Oder ist es vielleicht – das ist meine These – vielleicht auch ein Ergebnis eben des Klimas der Gewalt, in dem Israel seit Jahrzehnten steckt?

Wer einen verhassten politischen Standpunkt vertritt (z. B. die Ablehnung der Fortsetzung des m.E. die Hamas stärkenden Gaza-Krieges), dem werden die demokratischen Rechte in Israel genommen.

Findet man das in Israel allgemein ganz richtig so?

Ich fürchte: ja. Es ist eben gerade der Umgang mit oppositionellen Minderheiten, an der man eine Demokratie messen kann. Israel steht hier schlechter als Deutschland da und immerhin deutlich besser als Russland.

Noch.

32. John Dean - Januar 10, 2009, 18:05

@ SteffenHH

Dass du ein – vorsichtig formuliert – gespaltenes Verhältnis zu demokratischen Errungenschaften hast, hat sich hier erneut gezeigt.

Die Möglichkeit des „Störens“ öffentlicher Veranstaltungen durch wahrnehmbaren (aber ansonsten die Veranstaltung nicht wesentlich behindernden) Protest ist eine der demokratischen Grundformen! Natürlich stört Protest, und natürlich nehmen Demonstranten auch mal Straßenfläche in Beschlag.

Das muss so sein – zumal in einer Demokratie.

Die Zuneigung zu Demokratie sollte groß genug sein, um auch gelegentliche Störungen und Behinderungen in Kauf zu nehmen. SteffenHH, über die Abläufe bei Gelöbnix-Demos hast du offenbar wenig Ahnung. Auch der von dir für harmlos gehaltene Platzverweis (ich sprach von Verhaftungen) ist problematisch, weil dies letztlich beinhaltet, dass der Staat deiner Meinung nach das Recht haben sollte, jeglichen Protest bei öffentlichen Veranstaltungen als „Störung“ zu unterbinden. Die Massenverhaftungen von Pazifisten in Israel durch den Israelischen Staat – unter besonderer Berücksichtigung von Muslimen – stören dich auch nicht. Aha.

(SteffenHH, kleine entgeisterte Frage an dich: Mit dieser Vorliebe für einen autoritär agierenden Staat willst du ein Libertärer sein – echt jezz??)

Ich verstehe deinen Standpunkt an dieser Stelle nur sehr schlecht, SteffenHH, u.a. vom Lobbyisten-Institut „für unternehmerische Freiheit“. Passt das zusammen und bist du dir überhaupt sicher, dass (stimmt du ein Demokrat bist?

33. John Dean - Januar 10, 2009, 18:07

Ähem: Das „(stimmt“ gehört weg.

34. Hannes - Januar 10, 2009, 19:06

Stellt Euch das mal vor. In Eurem Land gibt es eine kleine, aber sehr von sich überzeugte Splittergruppe.

Wer (außer Dir) sagt, dass die Kriegsdienstverweigerer von sich überzeugt sind? Sie sind von ihrer Sache überzeugt, aber nicht notwendiger Weise von sich selbst. Für mich ist eine solche Wortwahl ein Versuch, diese Leute zu diskreditieren.

Welche Chance hat diese kleine Splittergruppe, die nichts geleistet hat außer ein paar Demos abzuhalten, den Weg in die oberste Schlagzeile ausländischer Zeitungen zu schaffen?

Was muss man denn neuerdings leisten, um in einer Demokratie seine Meinung äußern zu dürfen? Ein merkwürdiges Demokratieverständnis legst Du da an den Tag, Lila.

Ich finde, es ist sehr wohl eine Leistung, wenn Leute für ihre Überzeugungen ins Gefängnis gehen.

35. d.a. - Januar 10, 2009, 20:01

hallo.

„Ich hätte gern mal von Dir eine Antwort gehabt, wie Israel alternativ hätte reagieren sollen, auf den Beschuß, der auch nach Warnungen (wohl auch von ägyptischer Seite) nicht aufhörte.“

vielleicht könnte man den beschuss auch als reaktion der hamas auf eine andauernde blockade des gazastreifens bezeichnen? ist es überhaupt noch möglich ursache und wirkung in diesem konflikt zu differenzieren?ich habe da meine zweifel.

du meinst also tatsächlich, dass die jetzige offensive israels alternativlos war? selbst dann, wenn sich am ende herausstellen sollte, dass man wieder mal in die falle einer perfiden eskalationsstrategie der hamas gegangen sein sollte? der angerichtete schaden ist bereits jetzt so groß (für beide seiten meine ich), dass ich denke, alles andere wäre besser gewesen als das, was jetzt stattfindet. glaubts du denn, nach einer (wie ich vermute sehr unwahrscheinlichen) niederlage oder sogar zerschlagung der hamas werden die menschen in gaza die israelis willkommen heißen und demütig auf die füsse fallen und sich alle fragen erledigt haben?nein, es wird weitergehen wie bisher, neue organisationen werden auftauchen, neue kämpfer, neue strategien.

36. Lila - Januar 10, 2009, 20:15

Ich habe schlicht keine Lust mehr, mit neu reingeschneiten Leuten, die ihre Weisheiten aus der Tagesschau beziehen und nur einen einzigen Beitrag von mir gelesen haben, zu diskutieren.

It´s the terror, stupid.

Ohne Terror keine Blockade. Ist das denn tatsächlich so schwer zu kapieren??? Und wer soll demütig auf die Füße fallen oder uns dieselben küssen? Wo hast Du dieses Zeug her? Hab ich das irgendwo geschrieben? Sie sollen aufhören, uns zu beschießen. Das ist ja wohl kaum zu viel verlangt. Und sie sollen, das wäre auch nett, Gemüse anbauen statt Grads. Im Interesse ihrer Leute.

Wie oft muß ich mich eigentlich wiederholen? Du sprichst gar nicht mit mir, sondern mit einem imaginären Israeli, den Du Dir vorstellst und der die Füße geküßt haben will. 🙄

37. grenzgaenge - Januar 10, 2009, 20:24

„Ich habe schlicht keine Lust mehr, mit neu reingeschneiten Leuten, die ihre Weisheiten aus der Tagesschau beziehen und nur einen einzigen Beitrag von mir gelesen haben, zu diskutieren.“

HERZLICHEN GLUECKWUNSCH, lila. ohne dich aergern zu wollen: besser spaaet als nie. der grenzgaenger hat uebrigens ein schlechtes gewissen weil da noch ein paeckchen nach rungholt liegt *SEUFZ*

38. Lila - Januar 10, 2009, 20:29

NEIN Grenzgänger — jetzt trifft mich der Schlag — kann es sein, daß noch ein Umschlag von Rungholt an Dich bei mir in der selten benutzten Tasche in der Garderobe steckt…????? OH NEIN.

Laß mich nur mal nach Luft schnappen, dann bin ich auch wieder nett zu den Friedensbewegten, die mir erklären, daß die Palästinenser einfach nur frustriert sind von unserer Weigerung, mit uns Frieden zu machen…..

39. grenzgaenge - Januar 10, 2009, 20:59

ich weiss nicht ob diese story hier schon gebloggt und/oder diskutiert wurde. wenn dem so sein sollte bitte ich um verzeihung 😉

http://www.welt.de/politik/article2999979/Propaganda-Arzt-Mads-Gilbert-macht-in-Gaza-Politik.html

(…)

Wie schwierig es ist, an unabhängige Informationen aus Gaza zu kommen hat die israelische Organisation „NGO Monitor“ ans Licht gebracht.

Sie fand heraus, dass der norwegische Arzt Mads Gilbert, der in den letzten Tagen in internationalen Medien zu einem der wichtigsten Kronzeugen für die Grausamkeit der israelischen Militärkampagne wurde, ein linksradikaler Terrorsympathisant ist.

Gilbert gehörte der „Roten Wahlallianz“ in Norwegen an, die marxistisch-leninistische Wurzeln hat, und ist für sie noch im Jahr 2007 bei den Kommunalwahlen in Tromsoe angetreten.

(…)

40. Joram - Januar 10, 2009, 21:00

@Lila

Du brauchst diese Offensive nicht zu rechtfertigen. Wenn jemand einen Grund um Israel für diese Maßnahme zu kritisieren sucht, dann findet immer eins.
Die offensive war leider alternativlos. Wer nicht fühlen kann, muss spüren. Sonst wäre der ganze Kampf in der Vergangenheit um sonst.
Es ist nicht das erste Mal dass die Juden von der Welt verraten waren.

´´ss farschwind nischt di Nacht un
der tog kumt nit on
a blutike Kojl wet di Erd schojn,
A Jid flater ojf wie a schturmische Fon,
a fon inem Tol fun die Mejssim.

In Churbes doss Ghetto, di Jidn in Schlacht.
der Jid schpreist durch Rojch und Flamen,
Nekome, Nekome! – es schtuermt di Nacht –
far Kinder, far Tatess, far Mamess.

Der Schnej schit und schit, un di Erd wet nit wajss,
ess halt noch doss Blu in ejn Sidn,
ess ruft noch Nekome ojf schnejikn Ajss
doss Blut fun di heldischen Jidn.

kein Tog wet nit sein, ruft der Jid, un kejn Nacht,
mir weln di Welt nit fargebeben!
die, welche senen gefaln in Schlacht,
eibik in uns weln lebn!

Mir weln gedenkn dem Wej un dem Mut
ess fibert in Gli di Neschome,
Kriz ojss in harzn draj Werter fun Blut:
Nekome, Nekome, Nekome!

41. John Dean - Januar 10, 2009, 21:02

1. Wer genau soll das jetzt genau sein diese „die“ Palästinenser?

(Ich persönlich habe mir einige Zurückhaltung angewöhnt, wenn jemand von „die“ spricht, zum Beispiel von „die Araber“. Oft ist es Unfug, sehr unterschiedliche Menschen in einen Sack zu stecken und dann auch noch drauf hauen zu wollen.)

2. Inwiefern sind Leute wie ich, welche furchtbare Militärschläge befürworten (freilich nicht jeden Militärschlag), für Lila „Friedensbewegte“?

3. Das dürfte die interessanteste Frage sein:

Warum gibt es diese große und zunehmend vorbehaltlose Zuneigung zum Gazakrieg, wo sich doch immer stärker heraus stellt, dass der Gazakrieg 08/09 eine furchtbare und leider erfolgreiche Kampagne zur Popularisierung der Hamas darstellt?

Die Bilanz des Gazakrieges 08/09 ist ein riesiges Defizit. Was die Finanzkrise für Amerika ist, ist der Gazakrieg 08/09 für Israel. Bislang wurden alle Ziele Israels verfehlt, während die Hamas im Moment einen kaum noch steigerbaren Rückhalt eingeworben hat.

Und die israelische Öffentlichkeit bejubelt diesen Gaza-Krieg und seine Fortsetzung??

Gibt es eigentlich Berichte über die sehr neue Stimmungslage gegenüber der Hamas im Westjordanland in der israelischen Öffentlichkeit? Und falls ja: Macht sich jemand darüber Sorgen? Macht sich jemand Sorgen darüber, dass sich gerade in muslimischen Ländern, in Extremistenkreisen, Zigtausende, vielleicht sogar Hunderttausende für einen „Kampf gegen Israel“ rekruktieren lassen?

Es gibt von Mark Twain einen Roman über eine geradezu perfekte und überlegene Wehrhaftigkeit, die jeglichen Angriff abwehrt. Über einen Mann, dem niemand etwas anhaben kann.

Man sollte ihn vielleicht lesen – gerade jetzt.

Wer ist naiv? Der, der mitten in der sich abzeichnenden strategischen Niederlage (bei gleichzeitigem Beweis der Überlegenheit des eigenen Militärs) und anschließender deutlicher Verschlechterung der Sicherheitslage Israels: sich darüber freut – und dabei alte, gut eingeübte politische Reflexe zuschnappen lässt?

Ich freue mich, dass ich über Lila einen Blick nach Israel haben und einen Blick in die Stimmung in diesem Land. Ich freue mich, dass Lila, jedenfalls an manchen Punkten, auf einer anderen Ecke der politischen Landkarte steht – und ich damit auch ein Stück weit lernen kann, dieses Denken zu begreifen.

Ich begreife aber wirklich nicht, warum man die furchtbare strategische Niederlage Israels, die sich gerade leider abzeichnet, so sehr verkennen kann.

Nicht einmal die Abschreckungwirkung der israelischen Armee hat sich verbessert. Das war, wenn ich mich recht erinnere, gewissermaßen das Minimalziel des Gazakrieges. Stattdessen behauptet sich die Hamas unverändert (!) im Gaza-Streifen. Es benötigt vermutlich nur wenige Monate, bis die Hamas sich militärisch erholt hat. Womöglich wird sie nun bald auch in der Westbank die Macht erringen.

Sieht so ein Sieg bzw. ein politischer Gewinn für Israel aus?

Einen ähnlichen, und immer wieder neu wiederholten Krieg in dieser Art wird sich Israel kaum leisten können, ohne damit zugleich den Rückhalt bei seinen wichtigsten Bündnisgenossen (USA und Europa) zu gefährden.

Somit: Auch das militärische Abschreckungspotential hat sich verringert. Die paar hundert getöteten Hamas-Kämpfer hingegen: Die bringen Israel rein garnichts.

Schon garnicht Ruhe. Leider.

42. Markus - Januar 10, 2009, 21:03

@15 Nothingman:
Absolute Zustimmung! Putz ist eine Palästinenserversteherin ersten Grades. Und nicht nur das: Sie berichtet dermaßen einseitig. Da wird einem schlecht.

Noch ein anderer Aspekt bzgl. der Medienberichte. Diesen Ausschnitt erhielt ich von der Tagesschauredaktion als Reaktion auf einen Leserbrief:
„Wir sind uns darüber im Klaren, dass es gerade bei der komplizierten Situation im Nahen Osten schwierig ist, allen Seiten zu jeder Zeit gerecht zu werden. Wir erhalten immer wieder Zuschriften, in denen uns unterstellt wird, nicht objektiv über die Lage in der Region zu berichten. Einige Leser werfen uns vor, offen oder verdeckt pro-israelisch zu sein, die anderen sehen uns als verlängerten Arm der Palästinenser. Diese Vorwürfe halten sich in etwa die Waage. Für uns ist das ein Indiz, dass es uns insgesamt sehr gut gelingt, politisch ausgewogen zu berichten.“

Es wird darauf geachtet, „ausgewogen“ zu berichten. Da wird sich nicht um die Wahrheit geschert, sondern um die Ausgewogenheit.
Es darf also eine Ulrike Putz und ein Henryk Broder auf SPON berichten – um der Ausgewogenheiten willen. Das die eine Blödsinn bzw. einseitig erzählt und der andere den Durchblick hat – egal, hauptsache, man ist ausgewogen.
Die Wahrheit bleibt dabei auf der Strecke.

43. RZ - Januar 10, 2009, 21:06

@ John Dean:

„Würde der (allerdings: nicht vorhandene…) somalische Staat UNO-Mitarbeiter gezielt erschießen mit der Begründung, dass seine Soldaten “Vorrang” hätten, dann gäbe es auch in Somalia ziemlich lautstarken Protest.“

„Ich meine, die Zahl der Staaten, welche UNO-Mitarbeiter in sogenannten Feuerpausen gezielt von ihren Soldaten ermorden lassen, ziemlich gering. Um einen Vergleich zu machen, im Fall der ohnehin mordenden Hamas würde man allerdings weniger darüber erschrocken sein.“

„Einfach, weil man an das kriminelle Terrorregime der Hamas deutlich geringere Maßstäbe anlegt. Dazu eine Frage an Lila: Wieviele UNO-Mitarbeiter hat die Hamas in den letzten Jahren gezielt ermordet?
Ich vermute, dass es schon ein paar sind. Aber insgesamt ist es mir neu, dass Regierungen UNO-Mitarbeiter ermorden lassen und dies in schäbigster Weise mit dem “Vorrang” der eigenen Soldanten begründen.“

Israel ermordet UNO-Mitarbeiter?

44. John Dean - Januar 10, 2009, 21:09

@ d. a.

Die „Blockade von Gaza“ (dazu gab es vor wenigen Tagen ziemlich üble, einseitige und israelfeindliche Berichte in der FAZ und in der Süddeutschen) ist mit Sicherheit nicht der einzige Grund, warum die Hamas erneut begonnen hat, Israel mit Raketen und Mördergranaten zu bombardieren.

Mach dir nichts vor: Es ist der Hass auf Israel. Außerdem steht die Hamas gerade in einer Wahlkampfsituation – sie benötigte diesen Krieg. Hamas hat ihn gewollt.

Hamas hätte genügend Möglichkeiten gehab, den Waffenstillstand mit Israel zu verlängern – sie wollten es nun einmal nicht.

45. el xenos - Januar 10, 2009, 21:54

@Markus: Du kritisierst die Tagesschau, denn: „Es wird darauf geachtet, “ausgewogen” zu berichten. Da wird sich nicht um die Wahrheit geschert, sondern um die Ausgewogenheit.“. Ich frage dich, was ist die Wahrheit? Leider ist das nicht so einfach zu sagen, wenn es so radikal unteschiedliche Interpretationen der selben Ereignisse gibt wie im Nahostkonflikt. Zumal die aktuelle Nachrichtenlage auch sehr verworren ist. Die angebliche Unwissenheit der deutschen Medien und eine daraus resultierende zu sehr pro-palästinesische Haltung wird gerade in Kommentaren in diesem Blog gerne kritisiert. Auch darüber kann man, denke ich, anderer Meinung sein. Aber ich halte es immer noch für besser, wenn Medien tatsächlich versuchen „ausgewogen zu berichten“, als wenn sie selber bestimmen, was die Wahrheit ist. Denn dann ist Propaganda nicht mehr fern.

46. StefanHH - Januar 10, 2009, 21:57

@ John Dean (Beitrag 32)

Auch wenn Dir mein Betrag nicht gefällt, bitte nenn mich nicht SteffenHH… 🙂

Du machst einen erheblichen gedanklichen Fehler: Eine Versammlung, die eine andere nicht wesentlich behindert, ist selbstverständlich keine Störung, darf also nicht verboten werden. Das wird Dir jeder Jurastudent im zweiten Semester bestätigen. Ich wäre ansonsten bei genug Zeit auch gerne bereit, Dir die entsprechenden Urteile für Deutschland nachzuweisen, die genau das beinhalten.

Etwas anderes ist natürlich die Trillerpfeife oder die Straßenblockade, wenn sie dem Ziel dienen, eine andere Versammlung etc. zu unterbinden. Das ist dann natürlich eine Störung. Schon erstaunlich, dass es vielen Demonstranten nicht ausreicht, die eigene Überzeugung verbreiten. Da soll dann eben das Gelöbnis durch Trillerpfeifen unterbunden werden oder der Stützpunkt durch eine Straßenblockade unzugänglich gemacht werden. Dann geht es aber z.B. bei den Demos gegen die Gelöbnisse auch nicht um die Beachtung demokratischer Regeln, denn ein Haufen Demonstranten will ihren Willen gegen etwas durchsetzen, was in einem demokratischen Prozess geklärt werden muss und geklärt worden ist (Gelöbnisse sind nunmal zulässig).

Sieht also so Dein Demokratieverständnis aus: Wer genug Demonstranten auf die Straße bringt, gewinnt, weil man ihm alles durchgehen lassen muss?

Übrigens: Gerade wenn man dafür eintritt, die Grundrechte (wie eben z.B. die Versammlungsfreiheit) vor immer intensiveren Eingriffen des Staates zu schützen, ist es besonders ärgerlich, wenn irgendwelche Honks die Freiheit so missbrauchen müssen, dass die Politiker leichtes Spiel bei Gesetzesverschärfungen haben. Kennst Du Dich überhaupt mit dem deutschen Versammlungsrecht aus? Bei allen Verschärfungen der letzten Jahre (z.B. Vermummungsverbot) waren doch immer irgendwelche roten oder braunen Extremisten die Stichwortgeber für unsere Politiker. Die Extremisten sind dann auch immer die ersten, die über den Staat heulen, wobei jeder weiß, dass in deren Idealvorstellungen die Freiheit Andersdenkender und damit auch die Versammlungsfreiheit inexistent ist.

Wirf also nicht mir ein gespaltenes Verhältnis zur Demokratie, frag Dich doch besser, wo im Interesse einer möglichst gleichberechtigten Teilnahme aller an der Demokratie die Grenzen für Deine Trillerpfeifen und Straßenblockaden liegen. 🙂

Übrigens, Du schreibst: „Dass du ein – vorsichtig formuliert – gespaltenes Verhältnis zu demokratischen Errungenschaften hast, hat sich hier erneut gezeigt.“ Wo hat sich das denn noch gezeigt. Ich bin ein bisschen ratlos, da ich hier eigentlich nur selten mal was schreibe…

47. d.a. - Januar 10, 2009, 22:07

welch freundlichkeit! hört auf sie zu unterdrücken, gebt ihnen ihr land, ihre souveränität und ihre rechte und sie werden aufhören euch zu beschießen. aber das wollt ihr nicht und daher wird das elend weitergehen, bis irgendwann alles nur noch schrott ist. die menschen und das land. diese engstirnigkeit ist wirklich schon pathologisch. aber lassen sie mal gut sein, ich hab auch kein weiteres interesse an diskussionen mit ihnen.

48. Lila - Januar 10, 2009, 22:12

😀

Noch ein Schlaumeier, der nicht gemerkt hat, daß wir den Gazastreifen längst geräumt haben. Boker tov…

49. el xenos - Januar 10, 2009, 22:25

Ich muss hier Steffen (ohne HH besser?) recht geben. Seine Argumentation in Beitrag 46 ist jedenfalls meiner Meinung nach gut nachvollziehbar.

Ich fürchte aber in Beitrag 41 hat John in vielem Recht. (nicht dass ich jedem Argument zustimmen würde, genauso wenig, wie ich viele andere Kommentar von ihm ohne Vorbehalte unterschreiben würde) Nur leider scheint es auch mir so, dass Israel mit diesem Krieg seine Ziele nicht erreichen wird. Ich schreibe „scheint so“, weil ich nicht behaupten möchte, meine strategischen Überlegungen aus dem Sessel in Deutschland seien besser als alle des israelischen Generalstabs. Vielleicht läuft tatsächlich alles nach Plan, die Hamas wird so sher geschwächt, dass sie die Macht verliert, mit einer neuen Regierung im Gaza streifen könnte verhandelt werden und der israelische Süden ist sicher vor Raketenterror. Aber John Dean kann auch recht haben, wenn er schreibt, dass Israel zwar seinen überlegenden Militärapparat bewiesen hat, dafür die Hamas aber populärer ist als vor zwei Wochen und sich ihre Machtbasis auch mit noch so langen Bombangriffen und Bodenoffensiven nicht zerstören lässt, weil sie bereits zu stark verwurzelt ist. Dann wären der Krieg und das Leiden wieder einmal völlig umsonst.

P.S. Ich werde mich jetzt nicht sonderlich beliebt machen, aber trotzdem gebe ich zu bedenken, dass bis jetzt nach den glaubwürdigsten Schätzungen die ich kenne über 800 Palästinenser getötet wurden, die meisten Zivilsiten. Ich weiß, dass die Hamas Israel einen schmutzigen Krieg aufzwingt. Das sie selbst die Eskalation herbeigeführt hat und das bei ihr die Hauptverantwortung für den gegenwärtigen Konflikt liegt. Aber Israel lässt sich auf diesen Krieg ein. Weil es nicht anders kann, ist die Begründung. Das mag stimmen. Aber ich sehe, wie sehr die zivilen Todesopfer der Hamas-Raketen Israel traumatisieren. Ist es so falsch zu behaupten, dass einige hunderte tote Zivilisten die Palästinensische Bevölkerung traumatisieren können und daraus noch mehr Hass erwächst?

50. Markus - Januar 10, 2009, 22:31

@el xenos Nr.45

Aber ich halte es immer noch für besser, wenn Medien tatsächlich versuchen “ausgewogen zu berichten”, als wenn sie selber bestimmen, was die Wahrheit ist. Denn dann ist Propaganda nicht mehr fern.

Das schreibst Du in dem Bewusstsein, dass man Fairness walten lässt und die Streuung um die Wahrheit herum sich in einem gewissen Rahmen hält.

Wenn aber absichtlich Unwahrheiten verbreitet werden und offensichtliche Tatsachen ignoriert werden und dann um der „Ausgewogenheit“ der Wahrheit ein glatte Lüge – oder ein Verschweigen der Wahrheit – gegenüberstellt wird, dann ist es mit der Fairness vorbei.

Heute Abend in der Tagesschau: Großer Bericht über Demonstrationen gegen Israel.
Über Demonstrationen gegen die Hamas (die es auch gibt): kein Wort.

51. d.a. - Januar 10, 2009, 22:33

ja, geräumt und dicht gemacht. es geht nicht um den gazastreifen, dass wissen sie so gut wie ich. es geht um einen souveränen, zusammenhängenden und nicht durch korridore und siedlungen zerfaserten staat. diesen staat will die israelische politik nicht. sie wollte ihn nie und hat ihn bisher erfolgreich sabotiert, das ist leider eine tatsache. daran kommen auch sie nicht vorbei mit ihrem exklusiven debattierclub, in dem sie sich letztlich doch nur gegenseitig zur richtigen meinung gratulieren und auf die schulter klopfen vor lauter einverständnis.

52. Lila - Januar 10, 2009, 22:41

El Xenos, ich weiß, Du unterstellst mir nicht, daß ich hartleibig den zivilen Opfern der Hamas gegenüber auf beiden Seiten bin, darum sage ich zu dem Thema nichts. Es ist selbstverständlich, daß kein normaler Mensch das mitansehen kann. Ich verweise Dich auch auf meine Einträge vor dem Einsatz, ich war nicht dafür. Ich hatte keinen besseren Vorschlag, aber ich hatte genau vor dem Szenario, das jetzt eingetroffen ist, Angst.

Du irrst aber in einem ganz grundlegenden Punkt (ich gebe mich übrigens nicht der Täuschung hin, daß Du mir das glauben wirst – ich hab Jahrzehnte gebraucht, bis ich das endlich verstanden habe, und noch immer nicht ganz) – es geht nicht um Haß. Der Haß muß nicht verstärkt werden. Der Haß kann gar nicht verstärkt werden. Der Haß ist built-in. Ich verweise auf die Charta der Hamas. Sie wollen Israel vernichten, fertig.

Sie wollten Israel vernichten, als wir den Gazastreifen geräumt haben und ihnen Zusammenarbeit angeboten haben. Sie wollten uns vernichten, als wir uns beschießen ließen und ihnen im Gegenzug Essen geliefert haben. Sie wollten uns vernichten, als wir ihre Kinder im Krankenhaus umsonst behandelt haben, bei Krebs und Herzkrankheiten.

Sie wollen uns heute nicht mehr vernichten als vor einem Monat. Nur daß sie vor einem Monat dachten, wir haben Angst vor ihnen. Und daß denken sie heute nicht.

Wenn jemand meint, daß ich dieses Szenario super finde vor lauter Kampflust, schätzt er mich total verkehrt ein. Nichts bedrückt mich mehr, als einem Feind gegenüberzustehen, bei dem meine Konfliktlösungsstrategien (De-Eskalation, Empathie, Aussprache, ansonsten Ignorieren) nicht greifen. Glaub mir, es ist ein Albtraum.

Nasrallahs Nicht-Eingreifen ist der beste Beweis dafür, daß es tatsächlich so ist. Das Optimum, das man mit Terroristen erreichen kann, ist ein Nicht-Angriff. Und den erreicht man dadurch, daß es sich für sie nicht lohnt.

Ich glaube manchmal, das beste Beispiel, um die terroristische Mentalität und die Art Grund-Haß zu beschreiben, ist ein Ehrenmörder. Sagen wir einer, den seine Frau verlassen hat, sich von ihm hat scheiden lassen. Es gibt für den (potentiellen oder tatsächlichen) Ehrenmörder keinen Weg zu einer Versöhnung. Aussprache, Deeskalation, Erklärungen, nichts wirkt. Wenn er kann, wird er sie umbringen, und er wird es nicht bereuen. Ob die Kinder dabei zu Schaden kommen oder andere Unschuldige, ob die Frau nach der Scheidung sich Mühe gegeben hat, mit ihm korrekten Kontakt zu halten – ganz egal. Du hast keine Chance, Du dringst nicht durch.

Und ich sage nicht, habe das auch nie gesagt, daß alle Palästinenser so sind. De Terror-Virus hat viele von ihnen befallen, zu viele, doch die anderen sollte man nicht vergessen.

Terror ist kompromißlos. Terror verachtet Kompromiß, Verständnis, Menschlichkeit. Terror zwingt dem Feind einen unmenschlichen Krieg auf.

Meinst Du nicht, oder hast Du bei mir nicht mitgekriegt, daß wir auch zutiefst traumatisiert sind von der Art Krieg, die die Hamas uns aufzwingt? Warum haben wir so lange gewartet? Warum hat Olmert vollkommen ehrlich und eindringlich gewarnt, gewarnt, ja gebeten, daß der Raketenbeschuß aufhört, damit wir nicht reinmüssen?

Die Hamas hat nur gefeixt und gesagt: aha, die feigen Schweine trauen sich nicht, wir kidnappen ihnen Soldatinnen, das wird ein Spaß!

Es hat nichts genützt, es hat alles ncihts geholfen. Glaub mir, ich habe Jahre gebraucht, um es zu verstehen: nur ein horrend hohes Preisschild hält die Terroristen davon ab, weiterhin unseren Süden mit Raketen zu terrorisieren. täglich, stündlich, besonders zu Zeiten, wenn die Schulkinder unterwegs sind.

Ein moralisches Dilemma, das wir in acht Jahren nicht lösen konnten und auch morgen nicht lösen können.

Lies die Charta der Hamas und frag Dich, welcher Handlungsspielraum Israel bleibt.

Außer freiwilliger Selbstauflösung: keiner.

53. Lila - Januar 10, 2009, 22:56

d.a., Bub, geh woanders spielen. Ich habe Hunderte wie Dich hier durchziehen sehen. Du hast Deine Meinung, Du glaubst die Geschichtsfälschung der Palästinenser, Du meinst vermutlich, Israels Gründung war illegal.

Junge, es hat nie einen Staat Palästina gegeben, und Israel hat damit nichts zu tun. Der Gazastreifen war von Ägypten okkupiert, die Westbank von Jordanien, da hat Israel nichts zu getan.

Vergiß es einfach. Dein Kopf ist zugekleistert mit Lügen, ich kenne diese Sorte Kommentatoren, die sofort anfangen, persönlich zu beschimpfen. Ich rieche die. Es hat keinen Zweck. Warum liest Du überhaupt hier mit? Du willst Dich ja gar nicht informieren, Du willst mich belehren. Das ist lächerlich. Lern erstmal Geschichte des Nahen Ostens und guck Dir eine Landkarte an. Dann stell die identischen Forderungen mal in Jordanien. Da leben ebenfalls Palästinenser. Aber im Gegensatz zu hier in Flüchtlingslagern.

Wieso soll das zweitkleinste Land des Nahen Ostens die unendlichen Gelüste der Araber nach noch mehr Staaten befriedigen?

Was haben die Palästinenser getan, um uns davon zu überzeugen, daß sie ein friedlicher und stabiler Nachbar sein werden?

Du hast hier ja gar nichts gelesen außer einem Eintrag, sonst wüßtest Du nämlch, daß ich FÜR einen palästinensischen Staat bin, Du Schlaukopf. Stell Dir vor, so Leute gibt es hier, sogar viele.

Leider bin ich nach dem Abzug aus dem Libanon und der Räumung des Gazastreifens zum Schluß gekommen, daß die Zeit für eine Räumung der Westbank leider noch nicht reif ist. Solange die palästinensichen Terrororganisationen jeden geräumten Streifen Land in Raketenabschußplätze verwandeln, wird aus einem Staat Palästina nichts. wir sind da eigen, wir lassen uns ungern beschießen.

Du denkst bestimmt, Israel ist eine riesige Landmassen, aber haha, das sind wir nicht. Ich lebe keine 30 km von Jenin entfernt. ICH habe großes Interesse an einem freien, friedlichen, blühenden Jenin, in dem man wieder die Leute besuchen kann, die man dort kennt. Wo man wieder verkaufen und einkaufen kann, wo eine grüne Grenze wie zu Holland jederzeit offen ist. Doch die Terrororganisationen haben daran kein Interesse!

Im Gegensatz zu Dir kenne ich genügend Palästinenser, die darunter leiden. Alte Geschäftsfreunde, die jetzt unter Kollaborateurverdacht stehen, obwohl sie die besten Garanten für ein freies Palästina wären.

Du setzt auf das falsche Pferd in Deiner Ahnungslosigkeit. Du unterstützt die Raketenbastler, die wunderbaren Widerstandskämpfer, die die verhaßten Israelis bekämpfen. Dabei vergißt Du, daß sie ihre Raketen von Gebieten abschießen, in denen Gewächshäuser standen, die die Bauern von Gaza gern genutzt hätten.

Du vergißt, daß die Hamas ihreBevölkerung bestiehlt, ausbeutet, hungern läßt, als menschliche Schutzschilde benutzt.

Es ist nämlich verdammt praktisch, wenn man für alles einen Buhmann hat. Egal was schiefläuft, immer schön Israel alles in die Schuhe schieben, die d.a.s dieser Welt werden es schon glauben.

Wen Du damit im Regen stehen läßt: die Fischer, Bauern, Geschäftsleute, die Familien, in deren Keller die Hamas Tunnel baut.

Wenn Du es könntest, müßtest Du Dich schämen.

Statt dessen wirst Du hier entweder nicht mehr antwortnen (hoffnungslos, diese israelischen Fanatiker) oder Dich in Schimpfkanonaden ergehen.

Ich kenne es, glaub mir. Ich bin mindestens doppelt so alt wie Du und blogge seit fünf Jahren… ich kenne das Muster so gut.

54. Marlin - Januar 10, 2009, 23:00

Ich frage mich die ganze Zeit, wie jemand „Völkermord“ schreien kann, wenn bei einer massiven Militäraktion gerade mal 800 Menschen umgekommen sind. Wie geht sowas? Davon laut Putzi höchstens die Hälfte Zivilisten. (Kaum prüfbar)

800 Menschen. Das ist doch ein Witz? Würde sagen, im Kongo und Sudan sterben täglich mehr and Gewalt..

jedenfalls ist es gestört, von Völkermord zu geifern. Wüsste gern mal, wieviele in Georgien in diesem Zeitraum umgekommen sind. Von Tschetschenien gar nicht zu reden. Oh mann..

55. netzklempnerin - Januar 10, 2009, 23:04

@d.a.: Kümmer Dich erstmal darum, dass die Hamas den Palästinenern, die unter ihrer brutlaen Herrschaft stehen, Menschenrechte zugesteht, Du toller „Freund“ der Palästinenser.

@Lila: Lass Dich nicht verrückt machen. Es wird immer diese vernagelten Leute geben, die ihren Hass auf Israel brauchen, so wie normale Leute den Kaffee am Morgen. 😉

56. netzklempnerin - Januar 10, 2009, 23:08

Die Putz hat heute morgen wohl aus Versehen ein Wahrheitserum erwischt 😉

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,600567,00.html

57. Lila - Januar 10, 2009, 23:09

So leicht laß ich mich nicht verrückt machen. Es ist ja süß und kein bißchen arrogant, wenn jemand hier eine Seite gelesen hat und nun meint, er muß mir was erklären 🙄

A propos Kaffee. Ich brauch was Warmes zu trinken… ich würd Dich ja glatt einladen, wenn Du etwas näher dran wärst 🙂

58. Lila - Januar 10, 2009, 23:12

Die Putz ist eindeutig lernfähig. Ich sehe eine Lernkurve bei ihr. Hut ab, das bringt nicht jeder Nahostkorrespondent fertig. Mancher fährt so wieder zurück, wie er hergekommen ist. Ich anerkenne das, es ist gar nicht so einfach hier, wo jeder Taxifahrer die Welt regieren könnte und sich darauf schon mal vorbereitet…

59. Markus - Januar 10, 2009, 23:21

Respekt, ich habe schon so einige „putzige“ Artikel gelesen, aber der hebt sich deutlich von dem „ach die armen Palis und die bösen Israelis“ ab.
Wie Du schon sagtest: Sie ist anscheinend lernfähig. Das freut mich ehrlich.

60. Markus - Januar 10, 2009, 23:27

Denn wenn man sich das

http://www.israel-network.de/node/469

anschaut, ist es wirklich schaurig.

61. netzklempnerin - Januar 10, 2009, 23:31

@Lila: Ich trinke gerade einen Schluck Kräutertee auf Dein Wohl 😉

62. Lila - Januar 10, 2009, 23:39

…. und in meinen feinen Carokaffee hat doch tatsächlich die freche Katze ihre Schnauze gesteckt!!!!

63. Marlin - Januar 10, 2009, 23:46

Drollige Katze. 🙂

64. Andreas - Januar 11, 2009, 0:02

Hui… der Dialog hier ist mal wieder der beste Beweis für meine These „Menschen können nicht Argumentieren“.
Hab noch nie erlebt, dass jemand nach eine Diskussion eine andere Meinung hatte? Jemand von euch, würde Erfahrungsberichte sammeln 😉
Auch ein Grund, warum „Kanzlerduelle“ so witzig sind. Weil man sich nicht drauf einlässt und sieht, was die Leute zu sagen haben, sondern die ganze Zeit einen anfeuert wie beim Fußball…Die Amis wissen das schon lange…

Und Lasst doch die Putz in Ruhe, Spiegel oder Tagesschau als parteiisch zu bezeichnen halt ich für überzogen. Hab ja schon ein paar mal drauf hingewiesen.

Im übrigen: Auf Al Jazeera kam heute wieder unser norwegischer Arzt^^
Aber sonst find ich die Berichterstattung dort (wohlbemerkt den englischen Sender) auch akzeptabel..

65. bärbel - Januar 11, 2009, 0:23

Hab´s auch gerade gesehn. Ein kleiner Trost nach diesem Tag heute.

Ich musste heute in die Stadt (bin gerade zu Besuch in Mainz) und laufe da direkt in eine Demo gegen das blutsaufende Israel rein. Überall Palästinafahnen, die übliche Hetzerei und natürllich die Israelkarte, ohne Israel (nein, es war wirklich keine Friedensdemo, so eine wär mir fast egal gewesen). Unter den Teilnehmern waren viele als klassische Araber oder Palästinenserpartisanenmäßig verkleidete Leute, ein paar komische Linke auch und graue Wölfe. Nazis hab ich keine gesehn, aber die sind bei solchen Veranstaltungen hier auch gerne mal dabei. Und natürlich ohne Ende Kinder.

Habe dann einen Polizisten gefragt, ob es eine Ich hGegenveranstaltung gibt, und er meinte: „nee, zum Glück nicht. Und wieso, die sin´ doch nur gegen Krieg?“ Ich hab dann nicht weiterdiskutiert, weil mir angesichts einer solchen Ladung aggressiven Ressentiments bei den Demoteilnehmern übel geworden war und ich es auch ein bisschen mit der Angst zu tun bekam, weil dieser Mob ziemlich aufgepeitschte Jugendliche mitführte, die offensichtlich auf Keile aus waren und um die Veranstaltung herumschwirrten.

Ich musste unweigerlich an die Bilder von Demonstrationen der Hamas denken, und ja – ich hatte richtig Angst, brrr. Nicht so viel Angst vor einer Nazidemo, aber schon ziemlich.

Ich hatte gerade einen alten Bekannten (Punker) getroffen, mit dem in diesen Kreisen üblichen Palituch um den Hals. Als er die Veranstaltung sah, zog er seinen Schal aus, packte ihne weg und meinte: Bevor jemand denkt, ich gehör da dazu. Das hat mich dann ein bisschen gefreut.

Ich hoffe mal, das war auch nur eine unbedeutende Splittergruppe, solche Demonstrationen möchte ich nicht gerne öfter miterleben. Ich kann es nicht genau beschreiben, es war, ja, ähnlich unangenhm wie wenn Nazis demonstrieren.

Fernsehteams waren da, – bei vergleichbar schlecht besuchten Veranstaltungen wie dieser kommen die sonst nicht. Aber es braucht ja Bilder für diesen Text: „Im gesamten Bundesgebiet demonstrierten gestern tausende von Menschen gegen die Israelischen Angriffe…“

Mir gruselts immer noch ein bisschen.

66. Joram - Januar 11, 2009, 0:30

@Lila

was U. Putz betrifft, da läßt sich ein Muster, ein typisches Verhalten feststellen, das schon mehrmals bei vielen anderen Menschen aufgetreten ist und von einem berühmten Physiker beschrieben wurde. Das ist nicht nur auf die Naturwissenschaften anzuwenden, sondern auch auf die alle Gebiete des menschlichen Handels.

„“In der Praxis widerstrebt es Menschen eine Theorie aufzugeben, in die sie viel Zeit und Mühe investiert haben. Gewöhnlich stellen sie deshalb die Beobachtungen in Frage und versuchen die Theorie so abzuändern, dass sie zu den Beobachtungen passt. Schließlich verwandelt sich die Theorie in ein schiefes und hässliches Gebäude.” Oder eben in eine Religion.

67. John Dean - Januar 11, 2009, 0:49

@ StefanHH

Oh, ich sehe gerade, ich habe dich mit einem SteffenHH vom iuf verwechselt, mit dem du offenbar nichts zu tun hast. Ich hätte Wetten darauf abgeschlossen, dass du der iuf-Steffen wärest.

So kann man sich irren. Geht schnell.

Ich hatte doch nirgendwo davon geschrieben, dass ich Blockaden durch Demonstranten gut finde. Oder? Also, darum geht es doch garnicht. Bei der Trillerpfeifenfrage geht es bei den meisten Gelöbnix-Teilnehmern – allein schon durch die Entfernung zur Zeremonie – nicht um die Unterbindung der Zeremonie, sondern lediglich um um hörbaren Protest.

Eine Demokratie muss das aushalten.

Und es ist schon etwas sonderbar, wenn Polizisten oder sogar Feldjäger (!) jeden (!) aus der Zuschauermenge ziehen und teils sogar herausprügeln, der vernehmbaren Protest (z.B. Buh-Rufe) zum Ausdruck bringt.

Es kann nicht Aufgabe hochheitlicher Staatsorgane sein, Protest bei öffentlichen Veranstaltungen unhörbar zu machen. Vermutlich denke ich bei solchen Sachen zu altmodisch.

FDP-Politiker in unserem Land (das sind die, die das Wort „Freiheit“ wie eine Monstranz vor sich her tragen) befürworten ja schon häufiger, dass Demonstranten künftig für die Kosten der Polizeieinsätze aufzukommen hätten.

Und das, was bei uns bereits bei harmlosen Studentendemos von Polizeiseite aus – mitunter – stattfindet (ein Beispiel unter vielen), hat nicht sonderlich viel mit demokratischer Kultur zu tun. Eher schnon mit Neo-Wilhelminismus.

Und trotz einigen schlechten Beispielen in unserem Land finde ich, dass die tagelange Massenverhaftung von Pazifisten in Israel anlässlich einer Demonstration ein guter Zacken schärfer ist.

Scheinbar stört sich in Israel kaum jemand an einem derartigen Verhalten des Staates. Eher gibt es eine allgemeine „das geschieht denen Recht“-Stimmung.

Was für eine Schande.

68. Lila - Januar 11, 2009, 0:55

???? Wie kommst Du denn darauf?

Hier demonstrieren auch dieses Wochenende wieder Leute, ich kenne sogar ein paar Leute auf der Demo. Massenverhaftungen? Davon hätten sie aber gestern abend auf ihrer Pressekonferenz was erzählt. Und keiner stört sich dran, geschieht denen Recht-Stimmung etc. Woher hast Du denn das? Du phantasierst Dir was zusammen….

Wir haben mehr Menschenrechtsorganisationen hier als Du uns offenbar zutraust. Und meinst Du nicht, über Massenverhaftungen stünde was zumindest in Haaretz? Oder traust Du denen auch nicht? Alles Olmerts Schoßhündchen? Dafür verreißen die ihn aber sehr oft.

(Mir ist bewußt, daß der Link schon ein bißchen angewelkt ist. Dieser hier ist neuer. Aber wenn es Masenverhaftungen, wie Du sie Dir vorstellst, gegeben hätte, dann stünde das in Haaretz, und zwar ganz oben. Da bin ich mir sicher. Yariv Oppenheimer, Oron, das sind alles bekannte Leute. Chaim Oron habe ich selbst schon mal kennengelernt, er war bei uns im Kibbuz. Wenn die im Knast säßen, wüßte ich davon. Die gehen morgen früh hübsch zurück an ihre Arbeit oder in die Knesset…)

69. John Dean - Januar 11, 2009, 1:08

@ RZ
Ja. Es handelt sich um Einzelfälle – jedoch bedeutende Einzelfälle, zumal eine Entschuldigung der idf ausblieb. Aktuell geht es um den Beschuss eines genehmigten Hilfskonvois innnerhalb einer Feuerpause durch die idf – Ergebnis: 2 tote UN-Mitarbeiter.

Das Verhältnis Israels und auch der israelischen Armee zu UN-Institutionen ist oftmals ausgesprochen feindselig. Man kann eigentlich von einem offenen Hass gegenüber der UN und ihren Mitarbeitern sprechen. Das gilt auch für die UNWRA – und teils – das muss man auch sagen – gibt es für diese Abneigung gute Gründe.

(Reichlich überzogen formuliert: Für viele Israelis ist die UN in etwa das, was Israel für die Hamas ist)

70. Lila - Januar 11, 2009, 1:16

Es ist vielleicht sinnlos, aber ich sage es noch einmal:

The Israel Defense Forces on Saturday denied that Israeli soldiers had shot at a United Nations aid truck in a convoy headed to a Gaza crossing two days ago.

The UN Relief and Works Agency (UNRWA) had initially accused Israeli troops on a two-week offensive against Hamas Islamists in the Gaza Strip of shooting at the UN convoy bringing humanitarian aid on Thursday, killing one worker.

An Israeli statement issued on Saturday said „the Israeli army did not fire upon the truck,“ and that those wounded in the shooting were treated at an Israeli hospital.

Die Leute hatten Schußwunden, keine Wunden von Tankmunition. Es gab auch von Anfang an widersprüchliche Zeugenaussagen.

Ich weiß, diese Erklärung wird es nicht in die Redaktionsstuben der ausländischen Presse schaffen, und wenn ja, dann wird sie als Lüge abgetan.

Ich habe gelernt, daß man sich auf offizielleErklärungen der IDF normalerweise verlassen kann. Wenn Zahal einen Fehler gemacht hat, gibt es eine Erklärung dazu und einen Ausschuß, der es aufklären soll und Leute dafür zur Rechenschaft zieht. Wenn Zahal nicht weiß, was los war, also nicht mit letzter Sicherheit, gibt es diese Erklärung ebenfalls ab. Und wenn Zahal sagt: wir haben es überprüft und wir waren das nicht – das ist glaubwürdig.

Auf jeden Fall glaubwürdiger als ein Augenzeuge der Hamas.

Warum sollte sich Zahal für etwas entschuldigen, das die Hamas getan hat? Man kann auch übertreiben.

Daß sich ein General schon mal vorsorglich entschuldigt hat, sagt gar nichts. Zahal hat sich auch für den Tod von Mohammed al Dura entschuldigt, obwohl den eindeutig die Palästinenser auf dem GEwissen haben. Zahal hat eine offene Art, mit Kritik umzugehen, das sah man auch während und nach dem Libanonkrieg vor zwei Jahren.

Hier wären andere Entschuldigungen angebracht…. die aber nicht erfolgen werden.

Ich bin sicher, auch das Märchen mit den Zivilisten, die von Israel in ein Haus getrieben und dann dort ermordet wurden, wird entlarvt werden. Zahal macht sowas gar nicht, war an dem Tag auch gar nicht in Zaytoun. Da die meisten Häuser im Gazastreifen auf Waffenlagern sitzen, danke, Hamas!, kann man sich denken, wie leicht es zu solchen Unglücksfällen kommt. Noch nie gehört, daß auch in „friedlichen“ Zeiten fast jede Woche Palästinenser durch sog. Arbeitsunfälle oder Qassams zu Schaden oder ums Leben kommen? Oder durch die Ballerei bei Hochzeiten und Beerdigungen? Der Umgang mit gefährlichen Stoffen ist dort nicht besonders vorsichtig.

Nein, wenn man sich nur aus den ach so objektiven deutschen Medien informiert, dann weiß man das nicht.

Zu diesen „Arbeitsunfällen“ ein paar Links, die ich mir bequemlichkeitshalber aus Blogs gefischt habe. Sie enthalten aber Links zu Zeitungsartikeln und Videos.

Israel Matzav im November 2008

The Blue Eye website, which brings this information, calls the video „very rare.“

It shows Fatah terrorist Khalid Hamid of Khan Younis trying to fire an RPG at a vehicle marked with an Israeli flag. The rocket goes off prematurely and the other terrorists on the scene begin shouting ‚Allahu Akbar‘ and crying after realizing Hamid is hurt.

Hamid is evacuated by fellow terrorists, who place him inside a vehicle which takes him away. No medical personnel or equipment are to be seen. Hamid was later pronounced dead.

Meryl Yourish am 24.12.2008

Palestinian militants in the Gaza Strip bombarded southern Israel with dozens of mortars and rockets on Wednesday, sowing panic and despair there and burdening diplomatic efforts to revive a truce that expired over the weekend.

No Israelis were injured in the barrages. The attacks took a steeper toll in Gaza as explosives apparently misfired, wounding three civilians and killing two militants. One of the injured civilians works for a conflict resolution center.

Und so weiter, und so weiter…

71. Joram - Januar 11, 2009, 1:28

@John Dean,

Sie gehören zu den Menschen die sich auch Ihre Wahrheiten zusammenbasteln und so biegen, dass sie zu Ihrem Weltbild passen. Und dann halten Sie sich daran hartnäckig, egal was man Ihnen sagt. Wie ein Kleinkind.

Kein Mensch weißt noch genau was ist mit diesem LKW passiert, aber Sie fabulieren schon von gezielten ERMORDUNG auf Befehl der israelischen Regierung.
Vielleicht sollen Sie erstmal die Definition des Mordes nachschauen.
Welche Kriterien ein Tat erfüllen muss um als Mord eingestuft zu werden. Und ob es sich um ein Mord oder eine fahrlässige Tötung handelt und wer ist der Täter, darüber entscheiden bestimmt weder irgendwelche Journalisten noch Sie, sondern die Gerichte.

72. yael1 - Januar 11, 2009, 1:46

„Ich habe gelernt, daß man sich auf offizielleErklärungen der IDF normalerweise verlassen kann. Wenn Zahal einen Fehler gemacht hat, gibt es eine Erklärung dazu und einen Ausschuß, der es aufklären soll und Leute dafür zur Rechenschaft zieht. Wenn Zahal nicht weiß, was los war, also nicht mit letzter Sicherheit, gibt es diese Erklärung ebenfalls ab. Und wenn Zahal sagt: wir haben es überprüft und wir waren das nicht – das ist glaubwürdig.“

Sehe ich genauso. Zum Beispiel wenn man sich das mit dem angeblichen Massaker von Dschenin anschaut, das die IKRK, die UNRWA und andere angeblich unabhängige Organisationen ungeprüft „bestätigt“ hatten. Schon damals hatte Ben-Elieser die Zahl mit 45 Toten angegeben, was der Wahrheit entsprach.

Ich bewundere deine Ausdauer mit manchen hier zu diskutieren und ihnen Informationen zukommen zu lassen, die sie eh nicht akzeptieren.

73. eran75 - Januar 11, 2009, 3:49

http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/nahost-un-hilfstransport-israel-weist-verantwortung-zurueck_aid_361094.html

„Die United Nations Relief and Works Agency (UNRWA) hatte zunächst israelischen Truppen vorgeworfen, den Hilfskonvoi am Donnerstag beschossen zu haben. Ein Sprecher der Organisation forderte Israel nun auf, sämtliche Fotos von dem Vorfall freizugeben, um die Wahrheit herauszufinden.

Der Sprecher sagte weiter, die Organisation habe Israel nicht beschuldigt, absichtlich UN-Mitarbeiter beschossen zu haben. Die UNRWA habe sich auf Berichte von anwesenden Fahrern verlassen, die einen israelischen Panzer in der Nähe gesehen hätten. Sie hätten keine Zweifel gehabt, dass sie beschossen worden seien. “

— Die Hamas braucht kein Sprecher und kein Hanija, solange sie Freunde wie John Ging zu Hilfe haben.

Hauptsache geistige Brandstifter können, neben selbst erfundene Geschichten über Massenverhaftungen in Israel, die Lügen der Hamas/UNRWA verbreiten.
Das Krebsgeschwür der islamofaschistische Ideologie hat überall seine Helfer

74. Heimo - Januar 11, 2009, 5:20

hm – nach all diesen unendlich vielen Kommentaren – ein kleiner Rückschwenker auf den ursprünglichen Text – Demonstration & Kriegsdienstverweigerung. – Das hätte ich mit 17 Jahren, als überzeugter Kriegsdienstverweigerer nicht ahnen können, noch wollen, daß ich irgendwann einmal unter gewissen Umständen anders denken würde. – Meine tiefste Überzeugung war, daß es unter keinen Umständen dazu kommen sollte, noch darf, daß ich einer Gruppe, Meute von Menschen angehöre, die bewaffnet & mörderisch auf eine andere ebenso bewehrte Gruppe eindränge. – Mir war bewußt, daß die Mehrheit meiner großen Staatsgruppe (also Deutschland damals) mir niemals irgendwie nahe, noch seelenverwandt sein würde, noch die Mehrheit der anderen, sogenannten ‚feindlichen‘ Gruppe. – & aber wahrscheinlich nur wenige aus sowohl meiner eigenen Gruppe, als auch der anderen Gruppe mir wohl bei tatsächlichem Kennenlernen wohl näher stünde als die Gruppe in die ich zufällig hineinge-würfelt, -geboren, geschicksalt wurde. – Warum also sich an einem Kampf beteiligen, für Gruppen, denen ich mich eh nicht verbunden fühlte. – In fact – ich glaubte an eine Einheit & Zusammengehörigkeit elitärer gewaltfreier Minderheiten – wir die Gewaltfreien, Friedfertigen – nur die Idioten, Barbaren & Gewaltbereiten machen Krieg. –
Leider zerstörte die Spielverderberin Lebenserfahrung dann später meine jungfräulich-naive Vision – Was aber macht man, wenn man angegriffen wird & all die anderen Friedensfreunde sich zurückziehen, weil sie ja mit Gewalt nichts zu tun haben wollen? –
Ich habe noch immer Verständnis, für die Ghandis dieser Welt – & wenn jemand sagt, er will aus Gewissensgründen nicht kämpfen, dann akzeptiere & repektiere ich das – sofern es nicht Drückebergerei, sondern wirkliche Überzeugung ist – vielleicht ist ihr Gewissen noch jungfräulicher als meines. – Inzwischen habe ich gelernt, daß man sich wehren muß, wenn man angegriffen wird, um nicht unterzugehen & ich heiße die Maßnahme gegen Hamas bis zum bitteren Ende für gut, hoffend daß nur die wirklich Schuldigen ausgeschaltet werden & sowenig wie möglich Zivilisten Schaden nehmen. –

75. Nothingman - Januar 11, 2009, 8:38

Hier ein Link von einer palästinenischen Menschenrechtsorganisation, die u.a. auch “Arbeitsunfälle” im Gaza-Streifen und dem WJL auflistet. Eine “beeindruckende” Liste. Beeindruckend, wie man sich auch ohne Zahal das Leben zur Hölle auf Erden machen kann.

http://www.pchrgaza.org/files/weapon/english/weapon_update7.html

76. Stephan - Januar 11, 2009, 11:57

Hallo Lila,

Vielen Dank für deinen Hinweis auf unkommentierte Links.
Ich bring sowas auf hagalil.
Ich denke, das es wichtig ist meine Meinung dazu zu schreiben.
Ich trau mich nur nicht so richtig, weil ich mir gerade so furchtbar naiv vorkomme.
Aber auf der anderen Seite…wer nicht fragt kriegt eine Antworten und die sind mir wichtig.
Also, danke.

77. Netzklempnerin - Januar 11, 2009, 13:02

„Leider zerstörte die Spielverderberin Lebenserfahrung dann später meine jungfräulich-naive Vision“
ROFL!
Willkommen im Club.

78. John Dean - Januar 11, 2009, 22:04

@ Joram

Kein Mensch weißt noch genau was ist mit diesem LKW passiert, aber Sie fabulieren schon von gezielten ERMORDUNG auf Befehl der israelischen Regierung.

Richtigstellung: Ich habe nicht davon gesprochen, dass diese beiden Ermordungen (und das waren sie) in Übereinstimmung mit dem Willen der israelischen Regierung erfolgt sind.

Es waren jedoch gezielte und niederträchtige Angriffe auf UN-Mitarbeiter, inmitten einer Feuerpause. Die Folge: u. a. 2 Tote. Die sogenannten „Israelfreunde“ sind sich hier – womöglich überwiegend – sicher, dass diese beiden Morde das Werk der Hamas waren.

Das ist interessant. Doch, wirklich.

Keine israelische Regierung hat Interesse an derartigen Taten. Hassgeladene israelische Soldaten sind aber duchaus in der Lage, zumal im Krieg und unter Stress, falsche Entscheidungen zu treffen. Man sollte nicht vergessen, dass Israel eben ein Land wie jedes andere ist. Vielleicht etwas militaristischer. Und weil Israel ein Land wie jedes anderes ist, deshalb begehen israelische Soldaten – vereinzelt – Kriegsverbrechen, wie dies beispielsweise auch seitens von britischen Soldaten im Irakkrieg passiert ist.

Alles andere wäre ein Wunder. Wunder darf man im Krieg nicht erwarten.

Meine grundsätzliche Meinung ist diese:

Verglichen mit den Ereigenissen und Kriegsverbrechen in Falludscha verhält sich die israelische Armee während des Gazakriegs 08/09, bislang vergleichsweise anständig. Die Länge und starrsinnige Fortsetzung der Militärschläge finde ich trotzdem falsch. Die Tunnel sind sehr schnell neu gegraben – oder einfach tiefer gelegt. Die Hamas wird sich schnell neu bewaffnen – und hat nun eine weltweite Unterstützung durch Islamisten, die es vor dem Krieg so nicht gab.

Israel gewinnt bei dem Gazakrieg nichts.

Die schnell geäußerte rechtfertigende Stellungnahme in Bezug auf diesen Vorfall, nämlich, dass israelische Soldaten „Vorrang“ hätten, quasi als Erklärung, Joram, die macht wenig Sinn, wenn diese Erschießungen durch die Hamas erfolgt sein sollten.

Gibt es eigentlich irgendwelche Belege für einen Angriff der Hamas auf diesen UNO-Konvoi?

Joram, und kann es sein, dass Sie sich selbst etwas zusammengebastelt haben? Ich bin gewiss nicht frei von Irrtum – aber Sie scheinen das zu sein bzw. empfinden das so. Deshalb werden Sie an dieser Stelle, wo die Sie gerade lesen, bereits vergessen haben, vermute ich, dass Sie mir eine Aussage untergeschoben haben, die ich schlicht nicht getroffen habe.

Sie haben mir eine Aussage unterstellt, die ich nicht gemacht habe. Verzeihen Sie bitte, ich will nicht unnötig persönlich werden oder Sie gar angreifen, aber: Ich habe an dieser kleinen Stelle doch Recht, oder?

(so ganz sicher bin ich mir da nicht, wie Sie darüber denken – aber ich bin auf Ihre Antwort gespannt)

Sonderlich böse bin ich Ihnen nicht, Joram. Dieser vermaledeite Gazakrieg lässt Diskussionen, leider, auch dort hochkochen, unsachlich und unfair werden, oder gar in Animositäten abgleiten, wo sich dieses wirklich nicht sehr lohnt.

Sollten das tatsächlich Erschießungen der Hamas gewesen sein, dann wäre das allerdings ein ganz schön dickes Ding. Sogar für die Hamas.

(für mich sieht das wie eine Notlüge des israelischen Militärs aus)

@ Lila

Ich weiß, diese Erklärung wird es nicht in die Redaktionsstuben der ausländischen Presse schaffen, und wenn ja, dann wird sie als Lüge abgetan.

Ja, stimmt. Auch ich bedauere das.

Aber:

Ein Land wie Israel, das im Krieg auf die Pressefreiheit spuckt (nochmals drastischer ist hier die Hamas), erwirbt sich nicht sehr viel Glaubwürdigkeit mit derartigen Erklärungen.

Ohne eine unabhängige Presse lassen sich Kriegslügen der beiteiligten Parteien nun einmal leider nicht aufklären. Für die eigene Öffentlichkeit mag die Erklärung der idf größtenteils genügen. Das hängt sicher auch mit der, gut erklärbaren, äußerst hohen Stellung des israelischen Militärs in Israel zusammen.

Nur leider ist es eben so: Ohne Pressefreiheit gibt es auch keine Glaubwürdigkeit. Eher sieht es im Moment so aus, als ob beide Kriegsparteien lügen, betrügen und verfälschen, was das Zeug hält. Getötete Männer verwandeln sich in Erklärungen des israelischen Militärs erstaunlich oft in „Hamas-Kämpfer“ u. ä.

Das ist nur ein Beispiel.

Im Übrigen ist doch sehr erstaunlich, wie stark die Berichterstattung zum Gazakrieg in Israel abweicht von der Berichterstattung der Qualitätsorgane der Weltpresse. Was ist, wenn das diesmal nicht an „Antisemitismus“ u.ä. liegen sollte, sondern viellleicht daran, dass die israelische Bevölkerung vom eigenen Militär belogen wird?

Und was ist, wenn die Aussperrung der Auslandspresse aus Gaza ein sehr übler strategischer Fehler war, mit dem Israel u.a. den wichtigen Rückhalt aus den USA ein Stück weit erodiert hat?

Wird das überhaupt in Israel diskutiert?

Ich fürchte: Nein.

79. Lila - Januar 11, 2009, 22:14

Was für ein haltloser Unfug. Natürlich wird das auch hier diskutiert 🙄

Das ist wirklich ein Knüller. Leute, die noch nie ihr zartes Füßchen hier ins Land gesetzt haben, aber darüber spekulieren, was Israelis denken. Leute, die kein Hebräisch können, maßen sich ein Urteil über unsere Medien an.

Wäre es nicht so lächerlich, könnte man sich fast ärgern. Und „Antisemitismus“ gibt es natürlich auch nur in Anführungszeichen, den gibt es nämlich außer als Keule gar nicht.

80. netzklempnerin - Januar 11, 2009, 22:33

@John Dean: Wieso gibt es in Israel keine unabhängige Presse??? Ich hatte Dir doch nahegelegt, mal Haaretz anzugucken? Mach das doch erstmal bevor Du so einen haltlosen Müll ablässt.

Ansonsten fang mal an kritisch zu denken und glaub nicht immer alles, nur weil es in Dein schräges Weltbild passt.

Jungchen, schon ein Blick auf jpost, ynet und haaretz würde reichen um zu sehen wie intensiv das alles in Israel diskutiert wird.

Hauptsache Deine Vorurteile kommen nicht zu schaden, gelle?

Meiomei.

81. Lila - Januar 11, 2009, 22:49

Wir haben gerade live einen Arzt aus Shifa im Fernsehen, der fließend Hebräisch kann. Viele Leute aus dem Gazastreifen werden hier interviewt.

Die Entscheidung, Journalisten diesmal nicht reinzulassen (aus vielerlei Gründen, teils gute, teils weniger gute – wie gesagt, dazu ein andermal), ist auch von israelischen Medien kritisiert worden.

Wer sich Israel vorstellt wie eine Art DDR, in der die Bananen an den Bäumen wachsen, hat nichts kapiert.

82. John Dean - Januar 12, 2009, 14:04

Ist es nicht ziemlich DDR-artig, wenn die idf die öffentliche Berichterstattung unterbindet? Sogar der Lügner und Verbrecher G.W. Bush hat die öffentliche Berichterstattung im Irak nicht unterbinden lassen. Womit, wenn nicht mit der DDR, lässt sich eine derartig drastische Pressezensur denn sonst vergleichen?

83. John Dean - Januar 12, 2009, 14:05

jpost mistraue ich sehr. In Kriegszeiten lese ich sie nicht.

84. John Dean - Januar 12, 2009, 14:13

@ lila

Leute, die kein Hebräisch können, maßen sich ein Urteil über unsere Medien an.

Erstaunlich, nicht wahr? Ich erlaube mir z.B. auch ein Urteil über die russische Presse, und beherrsche nur wenige Wörter russisch. Manchmal übersetze ich mir (Internet-Tools sind manchmal großartig!) ein paar russische Artikel. Ich erlaube mir auch Urteile über die US-Presse in Kriegszeiten – und bin kein Muttersprachler. Mir ging es aber um die Zensur nicht etwa der einheimischen israelischen Presse, sondern um die – äußerst hart ausgefallene und nur mit Diktaturen vergleichbare – Zensur der internationalen Presseorgane im Gazakrieg 08/09.

Lila, wenn du einen Linktipp hast (gerne auch hebräisch – so einigermaßen kriege ich das schon überseztzt), wo die Auswirkung dieser rigiden Pressezensur auf den Rückhalt in den USA diskutiert wurde:

Gerne. Ich bin da sehr neugierig.

Ein schlimmeres Eigentor – als eben durch diese Zensurmaßnahme- hätte Israel kaum schießen können.

85. Lila - Januar 12, 2009, 14:25

Nur kurz einen Link zu David Bogner zum Thema Zensur.

Nicht als ob es was geholfen hätte. (PS: Soweit ich weiß, hat auch Ägypten sie nicht reingelassen.)

86. Ostap Bender - Januar 12, 2009, 15:04

Es ist immerwieder erstaunlich, wie Strohhutmenschen, sie nennen sich selber links(liberal), das ist der BRD-Äquivalent von Ha-Buah mit etwas „dunkleren“ Grundierung, mit solch Vergleichen ihre mangelhafte Kenntnissen auch über die DDR am Tage legen. Pressezensur war in der DDR und den anderen soz. Ländern Staats- und Parteiaufgabe mit den entsprechenden Organen. In Israel gibt es sowas nicht. Kein Staatbeamter muss gefragt werden, damit eine Zeitung einen Bericht publiziert. Einzig, wenn es um konkrete Fälle wie Tod (Abwarten bis die Familie benachritigt wird) oder militärische Angaben (Position, Anzahl etc.), wartet man ab, bis die IDF ihr OK gegeben hat. Die IDF, nicht die Exekutive, wohl gemerkt!

Ich kann die Gründe der IDF nachvollziehen, warum sie keine Journalisten im Kriegsgebiet haben will. Am besten fand ich aber ihre Erwiderung zu den Beschwerden der Journalisten: „Probiert’s doch mal bei den Ägyptern“

87. willow - Januar 12, 2009, 15:19

@John Dean

Was für einen Unterschied soll es ausmachen, ob die internationalen Agenturen über ihre Hamas-Strohleute berichten oder ob die akreditierten Journalisten ihren Namen daruntersetzen können? So oder so wird Hamas-Propaganda verbreitet… und Journalisten, die durch die IDF „embeddet“ werden, welchen Informationszugewinn erwartest du von denen? Wenn die tatsächlich mal etwas zur Entlastung der Israelis schreiben würden, käme doch sofort die Reaktion „naja, die sind embeddet, was ist da zu erwarten.

Im übrigen finde ich deine Wortwahl mal wieder sehr bedenklich – aber vermutlich gilt das in deinem Umfeld als normal…

88. John Dean - Januar 12, 2009, 15:28

Lila, danke für den Link, aber das bestätigt doch sehr weitgehend das, was ich zur Pressezensur geschrieben habe:

Man macht sich in Israel zu wenig Gedanken darüber, welchen Schaden diese Zensur der Auslandspresse bewirkt. Man kommt offenkundig nicht auf die Idee, dass damit die wichtige Unterstützung aus den USA erodiert wird – und nicht zu knapp.

Dieses unstrategische, von starken Animositäten sowie Unsachlichkeiten begleitete „sie oder wir“-Denken Bogners mag zwar zur Gefühlslage vieler Israelis passen. Frei nach dem Lebensmotto: „Wir lassen uns garnichts mehr gefallen“.

Eine sonderlich rationale Argumentation im Rahmen der Pressezensur-Debatte jedenfalls war das nicht, sondern allenfalls ein Hinweis darauf, wie stark man in Israel die Auslandspresse ablehnt. Man betrachtet sie als „Waffe des Feindes“ (so sagt es Bogner).

Was nicht nützt, was abweicht, wird sogleich zu Feindeswerk erklärt. Im rechten politschen Rand Israels wird man mit Bogner ziemlich zufrieden sein, soviel erscheint mir sicher.

Im Übrigen klingt mir Bogners Argumentation wohlvertraut und ich halte sie für idiotisch. Pardon. Relativ gut und flüssig geschrieben, aber die einzelnen argumentativen Punkte taugen nicht viel, schon garnicht als „flashes of intellect“, die sich Bogner generell zugute hält. Falls Du Wert darauf legst, Lila, könnte ich das etwas auführlicher Punkt für Punkt begründen – ich würde Bezug nehmen auf die 5 Punkte, die Bogner formuliert hat.

In meinen Augen ist Bogner ein politischer Schreihals mit typischen Neocon-Muster. Allerdings habe ich mich bislang nur oberflächlich durch ein halbes Dutzend seiner Artikel geklickt, vielleicht überrascht er mich an anderer Stelle auch mal positiv.

89. Hendrik - Januar 12, 2009, 15:39

Also über die Absurdität des DDR Vergleichs auf egal welchen Gebieten will ich mich jetzt lieber nicht auslassen.
Ich möchte aber darauf verweisen, dass eigentlich seit dem Ende des Vietnamkrieges kein Land mehr Journalisten während laufender Operationen allein in ein aktives Kriegsgebiet gelassen hat. Die USA allen voran hat, ich glaube es war 1983 auf Grenada, müsste aber ggf. nochmal meine alten Studienunterlagen heraussuchen, die damals völlig neue Abschottungspolitik gegenüber den Medien eingeführt. Dem sind eigentlich alle westlichen Staaten gefolgt, was die Arbeit der Kriegkorrespondenten in den letzten 20 Jahren in vielen Regionen gravierend verändert hat. Da es z.B. beim 91er Golfkrieg deshalb Glaubwürdigkeitsprobleme gab, wurde später der ‚embedded Journalist‘ erfunden. Der macht das Ganze zwar auch nicht glaubwürdiger, aber dafür gibts was zu sehen. Ob man diese Entwicklung demokratietheoretisch gut zu finden hat, ist eine andere Frage, wie es militärstrategisch verantwortlich ist, noch eine andere. Aber wenn es hier schon um Vergleiche geht, dann doch bitte z.B. mit den USA oder wenigstens anderer Staaten in akuten Kriegs- und Kampfsituationen.

90. Ostap Bender - Januar 12, 2009, 16:04

#88

Mensch, von welcher Pressezensur sprichst du? Die Journalisten werden ins Kriegsgebiet Gaza nicht zugelassen. Das ist alles. Was sie sonst schreiben unterliegt keiner Zensur.

91. StefanHH - Januar 12, 2009, 16:20

@ John Dean

Wieso Eigentor? Wieso Zensur?

Ich will mich hier gar nicht zu Deinem sehr schrägen Zensurbegriff äußern. Terminologisch zutreffend wäre „Behinderung der Pressearbeit durch die IDF“, aber das klingt dann ja nicht so spektakulär nach Totalitarismus.

Bislang scheint die internationale Presse trotz der Behinderung ganz gut über den Konflikt berichten zu können. Der weltweite Aufschrei (sofern man die Reaktionen auf den Konflikt überhaupt so bezeichnen kann) betrifft das Leid, dass der Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen zugefügt wird. Hauptanlass der israelkritischen Berichterstattung ist sicherlich nicht die Behinderung der Pressearbeit. Das schert die meisten Journalisten wohl kaum.

Und wieso sollte Israel bzw. die IDF eigentlich noch dabei helfen, den Pranger zu errichten, an den die Weltöffentlichkeit den Staat ohnehin gerne stellt? Übrigens: was erwartest Du von der ausländischen Presse? So was wie „Wir schalten jetzt zu einem Haus in Gaza-Stadt, wo gleich die nächsten israelischen Raketen einschlagen“? Bei der Aufklärung einzelner Vorfälle könnte die Presse jedenfalls derzeit kaum helfen, so sie nicht gerade zufällig vorort wäre. Z.B. wäre die Aufklärung bezüglich des unter Beschuss geratenen Konvois wohl schwerlich durch die internationale Presse möglich, wenn sie nicht zufällig dabei gewesen wäre. Die Presse müsste sich schlicht auf die Propaganda der Hamas stützen, um überhaupt was berichten zu können.

92. Lila - Januar 12, 2009, 16:41

Die Journalisten sind eindeutig genervt, sie stehen auf einem Hügel und ärgern sich, incl. israelische Journalisten. Ich meine, einen Mittelweg hätte man schon finden können. Aber im Libanonkrieg II war tatsächlich ein Problem, daß am Handy quasselnde Soldaten und ausländische Journalisten Informationen an die Hisbollah weitergaben, die diese dann benutzen konnte.

Das ist diesmal vermieden worden. Die Soldaten haben keine Handies mehr (arme Eltern), Journalisten wurden lange Zeit gar nicht reingelassen. Hier wird auch nicht durchgegeben, wo genau die Raketen fallen – das würde der Hamas helfen, genauer zu zielen. Es wird nur allgemein gesagt, „ein Wohnhaus in Ashkelon“, „ein Kindergarten“, „eine Schule“ etc.

Das ist die Militärzensur, der die israelischen Medien unterworfen sind. Klingt für friedliche Deutsche grausam und totalitaristisch, aber Deutschland ist auch lange nicht mehr beschossen worden. Wenn genaue Angaben im Fernsehen der Hamas helfen, die nächste Rakete treffgenauer abzuschießen, dann bin ich für eine Beschränkung der Pressefreiheit.

Das Verhältnis von Armee und Journalisten ist gespannt. Beide haben verschiedene Ziele, die oft unvereinbar sind. Es ist Aufgabe der Regierung, die medialen Ziele und die militärischen irgendwie unter einen Hut zu bringen.

Wie gesagt, ich hätte einen Kompromiß besser gefunden, kontrollierter Zugang zu ungefährlichen Schauplätzen. Auch nicht ideal für die Pressefreiheit, aber nicht gefährlich. Leider beeinflußt die Anwesenheit von Kameras die Kampfhandlungen selbst, wie wir in der Intifada gesehen haben. sobald eine Kamera auftaucht, liefert man ihr auch das Geschehen dazu.

Ich glaube, wenn diese Aktion vorbei ist, wird diese Entscheidung hier noch kontroverser diskutiert als im Moment – im Moment haben wir so viele dringende Nachrichten, heute wieder Raketen auf Wohnhäuser während der „humanitären Feuerpause“… man kommt gar nicht zum Nachdenken. Man hat auch so viele Sorgen um zu viele Menschen.

Ich persönlich glaube übrigens, daß es am besten wäre, heute oder morgen die Aktion zu beenden… das ist mein Gefühl. Ich glaube, die Armee braucht nicht den letzten Rest aus der Tube zu drücken. Ich glaube, die zweite Phase, die jetzt zu Ende geht, reicht. Ich würde die dritte Phase androhen – der Hamas per Ägypten, Merkel und Sarkozy einen Ausweg bieten, und auf die dritte Phase dann verzichten.

Übrigens tut sich schon seit Tagen ein erheblicher Abgrund zwischen der Hamas-Führung in Damaskus und der in Gaza auf. MIt ein bißchen Geschick könnte man da einen Keil reintreiben, zum Besten der Bevölkerung dort…

93. Ostap Bender - Januar 12, 2009, 17:06

Nicht zu vergessen: die Folgen eines neuen AlDura-Falls

94. John Dean - Januar 12, 2009, 19:10

@StefanHH:
Bist du nun der Mensch vom iuf – oder nicht? Dein Zensurbegriff ist – ähem – äußerst speziell. Und, sei mir nicht böse, aber Ich bezweifle im Übrigen, dass du von Pressearbeit viel verstehst.

@ Lila

Es gibt Teile der israelischen Pressezensur, die nachvollziehbar sind. Die Totalausperrung der Weltpresse zählt aber nicht dazu. Diese Maßnahme rächt sich jetzt schon.

95. John Dean - Januar 12, 2009, 19:40

@ Lila
Ich will ja nicht nerven, und danke Dir nochmals für den Link, aber:

Wo ist Bogner auch nur mit einer einzigen Silbe auf die Überlegung eingegangen, dass die Zensur der internationalen Presse Israel schaden könnte?

Das war meine Frage. Wer diskutiert das in Israel?

Man scheint allgemein zufrieden mit dieser Maßnahme zu sein, findet, selbstverständlich auch ganz viele Gründe und Pseudogründe dafür, mitunter nach dem Motto: „Denen haben wir es jetzt aber gegeben!“. Wo aber werden die Schäden diskutiert, die Israel dadurch – auch in der Öffentlichkeit in den USA – erleidet?

Das scheint in Israel kaum jemand zu interessieren.

96. willow - Januar 12, 2009, 19:51

„Totalausperrung der Weltpresse“…. also manchmal bist du wirklich zu köstlich 😉

97. Lila - Januar 12, 2009, 19:59

Könnte es möglich sein, daß wir im Moment ein paar andere Probleme haben? Wann hätte uns die internationale Presse je positiv dargestellt?

Die Presse ist nicht zensiert worden, sie ist nur nicht nach Gaza reingelassen worden. Sie hätten ja über Ägypten einreisen können, nicht wahr?

Was uns in Israel gerade interessiert, ist zB, wie man Mashaal dazu kriegen kann, einem Waffenstillstand zuzustimmen, solange noch jemand im Gazastreifen lebt. Es mag Dir entgangen sein, aber Mashaal hat geschworen, daß die Hamas bis zum Ende kämpft. Von Damaskus aus sagt sich das leicht.

Uns interessiert auch, ob es gelingen wird, Gilad Shalit freizubekommen. Wir können ihn nicht zurücklassen.

Uns interessiert, daß Haniya gerade eine Rede hält. Er sagt übrigens, daß er als nächstes Jerusalem befreien wird. 🙄 Er will natürlich seine Siegesparade vorbereiten.

Uns interessiert, daß trotz markiger Rhetorik weder Abu Mazen noch Mubarak noch auch Assad oder Nasrallah einen Finger für die Hamas gerührt haben.

Christiane Amanpour ist im Moment auf unserer Liste nicht soo weit oben….

98. Hendrik - Januar 13, 2009, 0:53

@95 Klare Frage, klare Antwort! Hier zum Beispiel:
http://www.haaretz.com/hasen/spages/1054592.html

99. grenzgaenge - Januar 14, 2009, 7:10

noch ein link zu den vorgaengen in duisburg

http://www.wdr.de/themen/panorama/26/duisburg_demo/090113.jhtml

100. StefanHH - Januar 14, 2009, 11:49

@ John Dean

Nein, ich bin nicht der Steafn von der iuf. Ehrlich gesagt, ich weiß noch nicht mal, wofür die drei Buchstaben stehen.

Und übrigens: Mein Zensurbegriff ist nicht speziell. Er ist nur terminologisch korrekt. Oder glaubst Du, irgendein Journalist würde von Zensur sprechen, wenn er von Polizeibeamten daran gehindert würde, den Tatort eines Verbrechens zu betreten?


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