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Shalom, Dany Juli 22, 2008, 22:21

Posted by Lila in Presseschau.
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Er nimmt seinen Abschied von der UNO: Dany Gillerman, der Mann mit dem undankbarsten Job in New York.

Ein Beitrag von Elder of Zion bei Aussie Dave sammelt ein paar von Gillermans Antworten bei einem Interview in der NYT:

The Bush administration, it seems, has not done much to advance the Mideast peace process. Would you agree? I think the key is in the Arab world. The Palestinians’ real tragedy is that they have not been able to produce a Nelson Mandela. Every single day, Muslims are killed by Muslims. You do not see a single Muslim leader get up and say, “Enough is enough.” It’s nearly as if we live in a world where if Christians kill Muslims, it’s a crusade. If Jews kill Muslims, it’s a massacre. And when Muslims kill Muslims, it’s the Weather Channel. Nobody cares.

Ich glaube, das ist vollkommen richtig. Es ist mir auch immer wieder aufgefallen, wie gedämpft die Reaktionen ausfallen, wenn die libanesische Armee in palästinensische Flüchtlingslager schießt, oder sich Fatah- und Hamasleute gegenseitig abschlachten, die Familien ausrotten, von Hochhäusern stürzen oder im Krankenhauseingang Scharfschützen positionieren. Ohne Zweifel würden die meisten Europäer, wenn man sie fragt, wer die meisten Moslems getötet hat, Israel an die erste Stelle setzen. Natürlich vollkommen absurd. (Harte Zahlen hier und hier. Lesen lohnt!)

You are about to be replaced at the U.N. by Gabriela Shalev, a law professor at Ono Academic College with no experience as a diplomat. Can any regular person be a diplomat? I’m sure Gaby will do great. Diplomacy is not something you can learn at school or in the foreign service. A diplomat is a person who can tell you to go to hell and actually make you look forward to the journey.

Er hat ja große Empörung in deutschen Medien ausgelöst, als es hieß, er habe Jimmy Carter als „Fanatiker“ bezeichnet. Das schien sehr unpassend und unfair. (Ich hab das hingehen lassen, kann ja nicht jede Reißzwecke aufheben.) Aber in Wirklichkeit hat er nicht fanatic gesagt, sondern bigot. Und das kann man als Frömmler, Heuchler oder eben Fanatiker übersetzen. Im Deutschen sagt man ja auch bigott. Und ein Frömmler ist Carter ohne Zweifel, und er ist auch nicht frei von Heuchelei, wenn es um Israel und seine eigenen Kontakte zur arabischen Welt geht (dazu gibt es ohne Ende Analysen im Web, ich verlinke jetzt nichts mehr, bin zu müde).

You recently called Jimmy Carter a “bigot” after he met with Khaled Meshal, the head of Hamas. Is it true you were reprimanded by the U.S. State Department? There was no complaint or reprimand. The only reaction I received was very positive.

Es ist Heuchelei, so zu tun, als wäre Meshaal ein Politiker derselben Art wie Regierungspolitiker anderswo, in Demokratien. Nicht als ob unser Olmert ein Grund zum Strunzen wäre, trotzdem besteht ein Unterschied zwischen einem schleimigen Laberfax wie Olmert und einem Terroristenführer wie Meshaal. Beide gleichzusetzen ist Heuchelei, doppelter Maßstab. Die Übersetzung als „Fanatiker“ war also ein bißchen unfair – natürlich bestimmt ohne Absicht 😉 …

Gillerman hat auch Freunde in der UNO gewonnen, die man wohl kaum bei seiner Abschiedsparty erwartet hätte (Haaretz, Ynet).

A particular surprise was the attendance at the party of the Palestinian observer at the UN, Riyad Mansour, the senior Palestinian envoy, who usually eschews Israeli diplomatic events and who embraced Gillerman. At a recent Security Council meeting Gillerman and Mansour exchanged heated remarks.

In his words of thanks at the reception, Gillerman noted his particular appreciation for the Palestinian representative for coming, despite criticism of his doing so.

Dabei sehen sie ganz friedlich aus auf dem Bild.

Hier eine Rede von Gillerman zu Beginn des Libanonkriegs (bei 5:30 ist der Appell an den libanesischen Kollegen, der mich damals sehr beeindruckt hat – weil er nach wie vor wahr ist).

und hier eine am Ende.

Aussie Dave sammelt hier seine Artikel zum Thema Gillerman. Bei Ynet kann man auch ein Sträußchen finden.

Hier einer seiner leichtfüßigeren Sprüche.

Danny Gillerman, outgoing Ambassador to the United Nations, told the Israel-American Chamber of Commerce, that the U.N. can be „a crazy world.“ He joked, „You know you’re in a crazy world when world’s greatest rapper is white, the world’s greatest golfer is black, the world’s greatest soldiers are Jewish, Germany doesn’t want to go to war, and the French accuse the Americans of being arrogant.“

Seine Nachfolgerin ist eine Frau – Zippi Livni hat ausdrücklich nach einer Frau gesucht und ihrer Kandidatin damit nicht unbedingt einen Gefallen getan. Denn natürlich glauben viele, s. Kommentare bei Ynet…, daß sie kompetenteren Männern vorgezogen wurde, nur weil sie eine Frau ist. (Seltsam, daß die Ernennung eines Mannes selten ähnliche Zweifel nach sich zieht, ob nicht kompetentere Frauen übergangen wurden…) Ich hoffe, Gabriella Shalev setzt sich durch und verschafft sich Gehör und Respekt.

Nicht nur ihretwegen, sondern in erster Linie unseretwegen. Die UNO ist für uns absurderweise feindliches Gebiet – absurderweise, weil Israel seine Existenz einem UNO-Votum verdankt. Aber der überwältigend große Einfluß der arabischen und islamischen Staaten (die ja nicht identisch sind und zusammen eine beachtliche Menge darstellen) hat Israel komplett an den Rand gedrängt. Ich beneide Gaby Shalev jedenfalls nicht, ich würde das nicht aushalten.

Jedenfalls danke, Dany Gillerman, und viel Erfolg, Gabriella Shalev.

Kommentare»

1. Gillermania! « abseits vom mainstream - heplev - Juli 23, 2008, 12:32

[…] Lila hat noch mehr Sprüche aufgetan; einen davon als Nachtrag: […]


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