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Von Hifil und Nifal März 15, 2008, 15:17

Posted by Lila in Kibbutz, Kinder, Katzen, Rat und Tat.
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Was wie ein verfeindetes oder verbündetes Brüderpaar klingt, das sind die Namen der sogenannten hebräischen Fälle. Ich habe gestern einen vergnüglichen Nachmittag mit Tertia verbracht, sie bereitet sich nämlich auf eine wichtige Prüfung in hebräischer Grammatik vor. Ich kann den Kindern in Mathe überhaupt nicht helfen (ich ergreife die Flucht beim Anblick von Formeln, außerdem kann ich micht an die hebräischen Ausdrücke für „zum Quadrat“ und „Wurzel“ und so nicht gewöhnen), in Literatur bis zu einem gewissen Grade, Geschichte sehr gut – und auch, ha ha, in hebräischer Grammatik. Dabei ergreift nämlich Y. die Flucht!

Ich habe noch aus Studienzeiten ein ausgezeichnetes Buch, in dem alle Verbformen mit Beispielen durchkonjugiert werden. Es gibt nur sieben sog. Fälle, nach denen sie abegewandelt werden, und native speakers machen das automatisch richtig – aber eine Verbform genau zu bestimmen, das fand Tertia sehr verwirrend. Wie hält man die sieben binyanim, die Fälle, auseinander? Manchmal ist es ganz nützlich, eben nicht native speaker zu sein. Meine in harter Arbeit entdeckten Eselsbrücken und Erklärungen halfen, auf einmal machte es bei Tertia pling im Kopf und alles war ganz einfach.

Zuerst haben wir alle Übungsblätter ausgefüllt, die die Lehrerin ausgeteilt hatte. Dann meinte sie, ich soll ihr Verbformen geben, und sie bestimmt sie – in Form einer Liste: Infinitiv, Wurzel, aktiv oder passiv, Zeit, Person, Fall. Letzteres war ihr eben vorher schwergefallen. Ich gab ihr also eine Liste besonders fieser Verbformen, mit wegfallenden Konsonanten und veränderten Vokalen. Kein Problem, sie konnte sie alle bestimmen. Dann knöpfte sie sich ihre Mutter vor. Mit dem Buch in der Hand prüfte sie mich. Ging recht glatt. Insgesamt ein fröhlicher Nachmittag.

Danach sahen wir zusammen Abendnachrichten. Auf den Inhalt achteten wir kaum, statt dessen riefen wir uns bei jedem Verb zu: hufal! nifal! kal! hitpael! Hat großen Spaß gemacht. Tertia meint, sie wird meine Erklärung an ihre Freundinnen weitergeben.

Für meine hebräisch-geplagten Leser hiermit ein Bild als Eselsbrücke, man kann die Fälle nämlich in Form einer Menora anordnen.

binyanim1.jpg

Tertia und ich haben daraus ein schönes Bild gemacht, und ich habe die Ausdrücke in lateinischen Buchstaben dazugeschrieben. Die eine Seite der Menora ist aktiv, also rot, die andere passiv, also blau. Jeder aktive Fall hat einen passiven Gegenspieler: das normale Verb, Kal, den Nifal. Die Intensivform, der Piel, heißt im Passiv Pual. Und kausative Verben stehen im Hifil, im Passiv Hufal. Nur der reflexive Hitpael ist sowohl passiv als auch aktiv, deswegen haben wir ihn lila gemacht.

Wer gern Näheres wissen möchte, der kann mir eine Mail schicken, und ich schick ihm eine ausführlichere Anleitung. Ich habe zwar die tückische Absicht, die besorgniserregend angeschwollenen Zugriffszahlen wieder auf ein überschaubares Maß zu drücken 😉 (wozu sich hebräische Grammatik trefflich eignet), aber ich will auch nicht ZU grausam sein. Ich hab auch noch eine ausführlichere Fassung der bunten Menora…

Kommentare»

1. willow - März 15, 2008, 16:09

Dann sei doch wenigsten so gnädig, und fasse deine grammatischen Ausflüsse in einer gesonderten Kategorie zusammen… für die, wo völlig meschugge sind 😉

2. Lila - März 15, 2008, 16:13

Nö, kommt gar nicht in Frage. Was uns nicht umbringt, macht uns nur härter!!!! 👿

3. stjopa - März 15, 2008, 18:36

Bitte an uns die Anleitung!!!!Liebe Grüsse und gut Shabbes . Die gesamte
Mischpoke

4. willow - März 15, 2008, 19:06

Mal ehrlich, so richtig passen diese Grammasiten nicht in „Kibbutz, Kinder, Katzen“ … zumindest nicht nur :mrgreen:

5. Lila - März 15, 2008, 19:24

Ist ja auch nicht für Dich gedacht.. sondern zB für die schwergeprüften Freunde in Schweden…

6. willow - März 15, 2008, 20:42

aber auch die würden sich freuen, wenn die Grammasiten eine eigene Kategorie bekämen und dadurch viel leichter zu finden wären – und die sind ja nicht die Einzigen, die Ivrit lernen 😀

7. Lila - März 15, 2008, 21:25

Alte Meckerliese 😉

Hab’s in die Kategorie Rat und Tat gestopft, die ist sowieso fast leer. Hätte ja eigentlich auch schon eine Kategorie für Musik einrichten müssen…. gib meinem Perfektionismus nicht noch Futter!

8. califax - März 16, 2008, 2:58

Also mit Syntax wirste mich nicht los. Bin ein verunglückter Linguist. 😉

9. Hendrik - März 16, 2008, 11:40

Mehr davon! Ich hätte auch gern die Anleitung. Mein Grammatiklehrbuch ist bislang das „500 Hebrew Verbs“ von Smuel Bolozky. Schöne Beispiele drin, aber alles leider etwas unübersichtlich.

Viele Grüße,
Hendrik

10. locojustloco - März 16, 2008, 18:59

Auch ich würde mich über mehr davon freuen… ich hab die hebräische Grammatik mal begriffen, als ich Aramäisch lernte, aber leider viel zu schnell wieder vergessen…

11. Matthias - Februar 22, 2009, 14:16

Shalom Lila,
ich hänge zur Zeit bei nifal und hab per Google Suche Deine Seite gefunden. Die Idee ist super. Bitte send uns doch Deine ausführliche Anleitung. wir hätten grosse Freude.
Gruss
Matthias


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