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Tiefpunkt? Gipfelpunkt? August 30, 2012, 16:39

Posted by Lila in Presseschau.
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Mir gehen die Metaphern aus, wenn ich so lese, was Susanne Knaul von sich gibt, wenn es um Israel geht.

Seit Jahren behaupten die Palästinenser, Israel habe Arafat ermordet – bekanntlich sterben palästinensische Helden keines natürlichen Todes, das ist immer irgendwie Israel schuld. Daß der Mann über Jahre hinweg immer tatteriger wurde – daß er Suha nur heiratete, nachdem die Gerüchte über seine homosexuellen Kontakte unüberhörbar laut wurden – daß Israel ihn die Jahre über in der Muqata mit Chumus und anderen Lebensmitteln belieferte und an seinem Überleben interessiert war, um keinen Mythos zu schaffen – alles keine Erwähnung wert.

Israelische Aussagen sind grundsätzlich als Lügen und Ausreden zu werten. Zweifel von anderer Seite – da hat Knauel noch nie von gehört.

Israel will es nicht gewesen sein, resümiert Knaul mit einem Unterton der moralischen Empörung. Die Überschrift sagt deutlich, woran Knauel glaubt. Und wer es jetzt noch nicht kapiert hat – nun, der lese, was unser Freund Erekat dazu sagt, der aufrichtigste Mensch unter der Sonne und als solcher spätestens seit dem „Massaker“ von Jenin bekannt. Als Abschluß dieses wunderbaren Stückchens Rufmord paßt es hervorragend.

„Auch wenn ich keine Beweise habe“, kommentierte Saeb Erikat, Chefunterhändler der Friedensverhandlungen, „in meinem Herzen weiß ich doch, dass Arafat nicht eines natürlichen Todes gestorben ist“.

Und dazu sage ich: auch wenn ich keine Beweise habe, in meinem Herzen weiß ich doch, daß Susanne Knaul in Gefahr läuft, sich vor Bosheit eines Tages an ihrem eigenen Speichel zu vergiften. Und auch das ist ganz allein nur Israel schuld.

Kommentare»

1. Marie Sophie - August 30, 2012, 17:37

Es ist traurig und beschämend in diesme TAZ-Artikel zu lesen wie hier die Herzensangelegenheiten einer politisch mehr als zweifelhaften Figur zur vermeintlich objektiven Wahrheitsfindung herangezogen werden, verursacht es doch Herzklopfen und Übelkeit in welchen Zusammenhängen israelische Politik hier als tödliche Medizin dargestellt und instrumentalisiert wird.

2. Claudia Sperlich - August 30, 2012, 17:49

Ein 75jähriger Held kann ja auch unmöglich einfach daran sterben, daß er alt ist.

3. Toni - August 30, 2012, 21:03

Ich habe vor Jahren schon mir die Finger wundgeschrieben gegen die Knaul in der TAZ… jetzt lese ich die Taz nicht mehr, um nicht mehr über diese Frau zu stolpern. Aber jetzt ist sie bei Dir eingezogen… Was die Taz an der gefressen hat, weiß ich auch nicht. Die ist doch an Dümmlichkeit nicht zu überbieten (sorry, aber da gehen mir einfach die Pferde durch).

4. Marlin - August 30, 2012, 21:41

Schon wieder so eine Schreibtischlampe…

Ohne Dich hätt ich sie gar nicht erlebt. Mir reicht schon der „Spiegel“ als Brechmittelersatz.

5. Sanníe - August 30, 2012, 22:36

Der Artikel muß wohl inzwischen geändert worden sein, denn ich kann darin keine Bosheit finden, nicht einmal eine Unterstellung der Autorin. Und das irgendwelche Palästinenser immer an Verschwörung glauben, ist doch klar.

6. colchico - August 30, 2012, 23:05

Sanníe, weshalb ist das klar?

7. Toni - August 31, 2012, 8:14

Sannie – wenn „irgendwelche Palästinenser immmer an Verschwörung glauben“, dann ist das eine Sache. Wenn eine deutsche Journalistin diesen Mist dann immer wieder (!) ungehemmt in ein vielfach gelesenes Medium nach Deutschland einlittern darf, dann ist das etwas ganz anderes!
Ich muß doch nicht jeden Bockmist in die Welt bringen!

8. CK - September 2, 2012, 23:36

Ich hab irgendwo mal gelesen, er hätte vielleicht AIDS gehabt. Ist das nur eine Verschwörungstheorie oder könnte da echt was dran sein? Weiß da einer hier mehr?

9. willow - September 4, 2012, 21:42

@CK:

Naja, angeblich war es ein offenes Geheimniss, daß er mehr so auf Männer stand – folgerichtig wurde vor der Polonium-Geschichte (unter der Hand) behauptet, die Israeli hätten einen hübschen, HIV-positiven Wächter in sein Team geschummelt …

10. Culatello - September 5, 2012, 9:03

Knaul schrieb u.a.:

„Trotzdem blieb der Verdacht gegen den ein oder anderen Kopf innerhalb der palästinensischen Führung, dem bisweilen schwer leidlichen Chef auf seinem Weg ins Paradies unter die Arme gegriffen zu haben. Fatah-Generalsekretär Faruk Kaddoumi beschuldigte offen Palästinenserpräsident Machmud Abbas, er habe Hand in Hand mit dem zionistischen Feind den Tod seines Vorgängers herbeigeführt.

……………………..Sollte sich jedoch der Verdacht verdichten, dass Abbas oder einer seiner Mitarbeiter die Finger mit im Spiel hatten, dann wird er kaum länger in seinem Amt bleiben können.“

Unter EINSEITIG stelle ich mir was anderes vor.

Mir kommt es eher so vor, dass alle Artikel, welche nicht ausschließlich und einseitig pro-israelisch sind, von den Freunden der israelischen Besatzung mit Worten wie ‚Bosheit‘, ‚vergiften‘, ‚beschämend‘ usw. bezeichnet werden.

Die Hardliner der anderen Seite behaupten im Übrigen dasselbe über angebliche Einseitigkeit, nur spiegelverkehrt.

11. parzival - September 11, 2012, 21:37

Wer die TAZ liest ist selber schuld und wer die Artikel von Frau Susanne Knaul ernst nimmt dem ist nicht mehr zu helfen. Bitte, bitte rege dich nicht über jeden schmarrn auf der in den deutschen Qualitätsmedien verzappft wird.

Grüße aus München und dieses Jahr schenke ich meiner Frau zum Geburtstag eine Reise nach Israel. Sie will da unbedingt mal hin, weil ich ihr viel über dieses schöne Land erzählt habe.


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