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Unfreiwillige Komik April 1, 2012, 7:34

Posted by Lila in Presseschau, Uncategorized.
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Beim Überfliegen der Zeitungen sehe ich in Ynet einen Artikel über den zunehmenden Antisemitismus in Schweden, von einem Blogger verfaßt, und als Beispiel ein Filmchen, über das ich mich amüsiert habe, obwohl das Thema nicht komisch ist.

Eine Gruppe heldenhafter arabischer Jugendlicher in der Stockholmer Innenstadt kann den aufdringlichen Zionismus nicht mehr ertragen, der in Form von Volkslied und -Tanz „Tzadik ka tamar“ die Winterluft verpestet. (Übrigens der einzige israelische Volkstanz, den ich beherrsche…) Sie entreißen in einem Akt heldenhaften Widerstands den Tänzern eine israelische Flagge und setzen diese triumphal in Brand.

Jedoch die tückischen Zionisten haben anscheinend aus reiner Bosheit ihre Flaggen aus schwer brennbarem Material hergestellt. Oder das Feuerzeug taugt nichts. Die jugendlichen Helden jedenfalls plagen sich redlich und kokeln endlos rum, bis sie endlich die kleine Flagge in Brand gesetzt haben. Dann tragen sie sie im Triumphzug zurück zu den Zionisten – doch das hält die Flamme nicht aus.

Wirklich, ich wundere mich kein bißchen, daß kein Passant eingegriffen hat. Man kann kaum erkennen, daß eine israelische Flamme vor sich hin kokelt. Die ganze Aktion ist so sinnfrei und ungeschickt, daß mich viel mehr wundert, wie diese Jungens ihre Tat stolz bei Youtube veröffentlichen, unter der Überschrift (wenn ich Google Translate vertrauen kann) – „libysche Jugendliche verbrennen die israelische Flagge in Stockholm“.

Manchen Leuten ist eben nichts peinlich.

Aber daß die Juden in Malmö und Stockholm darüber nicht mehr lachen können, glaube ich gern. Die öffentliche Meinung in Schweden scheint, wenn man dem Blogger und vielen Journalisten glauben kann, vollkomen auf Seiten der Flaggenverbrenner zu stehen. Laut Artikel geht die Stilisierung der Moslems bzw Araber so weit, daß der Mörder von Toulouse als Opfer von Islamophobie und Burqa-Bann dargestellt wird. Da wird einem schon ein bißchen übel. Als Gegenmaßnahme fällt mir nur ein: offensiver tanzen und singen! Israelische Volkstänze sind ergiebig, Israelis tanzen gern und viel und bei jeder Gelegenheit – da gehen einem die Waffen lange nicht aus.

(durchhalten, bis der Hochzeitstanz anfängt)

(der Sherale, Scherentanz, wurde auch bei uns im Kibbuz auf jeder Hochzeit getanzt)

Da kokelt mal gegen an.

Kommentare»

1. Anneka - April 1, 2012, 8:18

Nej lachen können wir darüber überhaupt nicht, schon gar nicht wenn man selbst , in diesem Falle mein Stjopa und auch die Kinder dem ausgesetzt sind, wenn Jävlajude und mehr nicht nur einmalig gerufen wird, und das hier im beschaulichen kleinen Unistädtchen. Also wegziehen oder drüberweggucken und aushalten ….
Liebe Grüsse aus dem frühlingssonnigen Südschweden

2. Lila - April 1, 2012, 8:27

Was heißt Jävlajude?

Ich meinte auch nicht, daß man über das Phänomen lachen sollte. Aber guck Dir die Shlumielim mit ihrer Flaggenaktion mal an, da kann man nicht nur drüber lachen, da muß man auch drüber lachen. Solche Idioten.

3. willow - April 1, 2012, 9:13

Dazu fällt mir nicht soooo viel ein …

4. Piet - April 1, 2012, 9:56

«Laut Artikel geht die Stilisierung der Moslems bzw Araber so weit, daß der Mörder von Toulouse als Opfer von Islamophobie und Burqa-Bann dargestellt wird. Da wird einem schon ein bißchen übel.»

Im DLF sagte ein Kommentar (leider weiß ich nicht mehr, wer es war) sinngemäß ähnliches: Schlimm, dieses Attentat, und die ersten Opfer seien wieder mal die Moslems, auf die nun wieder alle zeigen würden. Also nicht der Rabbi und die Kinder seien die Opfer, nicht die Soldaten zuvor, nein, die Moslems. Mir stößt das inzwischen so sauer auf…

Was heißt Jävlajude?

Nach Google-Übersetzung wird jävla mit ‚verdammt‘ übersetzt. Ist aber vermutlich nur „kritisch“ gegenüber Israelischer Politik gemeint.

5. Lila - April 1, 2012, 9:57

Oh nein! der arme Mann! wohin haben Kapitalismus und Zionismuns und Kolonialismus und Imperialismus und Expressionismus und Botulismus ihn getrieben! äh….

6. Silke - April 1, 2012, 11:14

Der Ton ist zwar lausig, aber beim Singen macht den Israelis auch keineR was vor – man genieße besonders die dämlichen Gesichter der BDS-Schreihälse.

Ahava, London 9/11 2010

Und was den Killer von Toulouse anlangt, so hat laut achgut Tariq Ramadan verständnisfördernde Worte für ihn gefunden

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/muslims_are_victims/#When:10:33:00Z

Das hier ist wohl das Ramadan’sche Original. Ich finde immer wieder interessant an dem Mann mit wie vielen verschiedenen Tonfällen er spricht. Hier bemüht er den rationalen als-ob kühl distanzierten Wissenschaftler – bei IQ2 habe ich ihn mal gehört als Schlangenbeschwörerimitation – in den USA als tapferes Opfer – will sagen als Stimm-Schauspieler ist er ziemlich sehr gut

und den gescheiterten Flaggenverbrennern in Schweden kann man natürlich nur raten, aus Fehlern zu lernen und beim nächsten Mal ihre eigenen Flaggen mitzubringen.

7. Lila - April 1, 2012, 11:29

Weißt Du, was da gesungen wird?

Kol ha olam kulo
gesher zar meod
ve ha ikar
lo lefached klal

Die ganze Welt
ist eine schmale Brücke
und die Hauptsache ist
überhaupt keine Angst zu haben

Paßt eigentlich immer.

8. Anneka - April 1, 2012, 11:39

Es heisst so viel wie Schei… . Und wie gesagt es ist keine Einzelfall. Das Schlimme hier in Schweden ist der versteckte Antisemitismus und solche Leute wie der Bürgermeister von Malmö , Und vor allem die schwedischen Medien, die so antiisraelisch sind wie es nur irgendwie geht. Nun ja es gibt aber auch die andere Seite, die Stjopa freundlich grüssen und die Anerkennungen für seine Guidungen durch das alte jüdische Viertel, das es hier mal gab. Aber wie gesagt, dadurch das er mehrmals in der Zeitung war, was ich ich nicht so gut finde, hat er sich halt offiziell als Jude „geoutet“ und muss nun auch mit den Folgen leben. Und das auch in aller Öffentlichkeit am hellichten Tage. Übrigens haben wir auch über das Video herzlich gelacht, es ging hier rum in jüdischen Kreisen.

9. Jakobo - April 1, 2012, 14:43

„solche Leute wie der Bürgermeister von Malmö“

war es nicht der, der gegen antisemitismus und steigende angrife auf juden als loesung vorgeschlagen hat, dass sich die juedische gemeinde von israel distanzieren soll?

J

10. Paul - April 1, 2012, 15:09

Ja, Lila, so sind sie, die Araber.
Meine Oma hätte gesagt: „Zu dumm einen Eimer Wasser umzukippen. Sie müssen ihn austrinken.“

Was sagte meine Oma noch? „Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man drüber lachen.“

11. willow - April 1, 2012, 15:20

Nun Jakobo, der Bürgermeister von Malmö sagte nicht nur, daß die Juden Schuld sind am Judenhass, er sagte auchm, daß sie eben nach Israel ziehen sollten wenn es ihnen in Schweden nicht mehr „gefällt“ …

http://www.welt.de/politik/ausland/article9382767/Das-schwedische-Malmoe-vertreibt-seine-Juden.html

12. Paul - April 1, 2012, 15:29

Zu diesen Tänzen fällt mir ein, dass sie sehr gemeinschaftsstiftend sind. Früher haben wir Campingurlaub in Bulgarien gemacht. Die Bulgaren tanzen auch sehr gerne und ausdauerns. Wenn wir in irgendeinem Dorf an einer Hochzeit vorbei kamen, getanzt wurde auf dem Markt, nach dem Mittagessen im Hotel, konnten wir der Versuchung nicht widerstehen und haben angehalten. Hauptsächlich am Samstag wurde dort geheiratet. Jeder war eingeladen mitzumachen. Da ich eine „Tanzmaus“ bin, äh, war, habe ich begeistert mitgemacht. Man wurde sofort in die Gemeinschaft aufgenommen. Ich musste aufpassen, dass ich nicht zuviel Mastica (so heist dort der Anisschnaps) abbekam, da sonst die Weiterfahrt gefärdet war.
Das ist mir eingefallen, als ich Eure Tänze gesehen habe. Es ist die pure Lebensfreude. Schön anzusehen.

13. Lila - April 1, 2012, 15:30

Na Paul, so sind sie aber nicht alle! Nur diese Deppen. Nicht unfair verallgemeinern, dann sind wir auch nicht viel besser als so tumbe Flaggenverbrenner.

Das mit dem Eimer Wasser gefällt mir. Lustige Oma 🙂

Der Link von Willow ist gut, den hatte ich gesucht und nciht gefunden.

14. Jakobo - April 1, 2012, 15:58

„er sagte auchm, daß sie eben nach Israel ziehen sollten wenn es ihnen in Schweden nicht mehr “gefällt” …“

na ich hatte mich noch so dunkel erinnert.

ein freundliches „nun willow“ auch zurueck.

J

15. vered - April 1, 2012, 21:47

„Tzadik ka tamar jifrach, jifrach“, gesungen und getanzt von einer israelischen Gruppe, hat also junge arabische Helden zu ihrer danebengelungenen Zündelei entflammt, soso. Wenn die erst wüssten, dass die Worte des Volksliedes gut und gern 3000 Jahre alt sind! Sie stehen im Tennach, Psalm 92. Wie „Hinne ma tov u ma naim“ (Psalm 133), „Dodi li ve ani lo“ (Hoheslied 2, 16 und viele andere Texte aus den Schriften werden sie nach alten und neuen Weisen gesungen und oft auch getanzt und sind so lebendig wie am ersten Tag. Auch heute werden sie von Komponisten wie Evjatar Banai in jetzige Musiksprache umgesetzt und werden bestimmt noch weiterleben, wenn niemand mehr etwa von den libyschen Rotznasen weiss.

16. Lila - April 1, 2012, 21:55

„Der Gerechte blüht, blüht wie die Palme“ Vergessen wir nicht, daß die Psalem in Jerusalem niedergeschrieben wurden, vom König David. Dasselbe Jerusalem, dessen „Judaisierung“ nun so wortreich beklagt wird.

Meine Kinder sind übrigens früher durch den Kibbuz gelaufen, eingehakt, und haben lauthals „hinne ma tov u ma naim“ gesungen. Das war sehr süß. „Wie gut und angenehm ist es, wenn Brüder zusammenleben“.

Und vor jeder Tür im Krankenhaus sitzen Familien und beten die alten Gebete, die Psalmen. Sie sind frisch und unverbraucht wie am ersten Tag.Aber wie alt sind sie! Dagegen sind Lutherverse feuchte Küken.

17. Malte S. Sembten - April 2, 2012, 13:42

Man könnte Dutzende Belege dafür anführen, dass Schweden das antisemitischste westliche Land der Welt ist. Dicht gefolgt von Norwegen.
Der Judenhass beider Länder hat jeweils eine eigene „Aushänge-Fratze“: Henning Mankell und Jostein Gaarder.

18. jesteric - April 3, 2012, 13:12

Hier nochmal ’ne kurze Zusammenfassung aus dem hohen Norden. Die Links sind natürlich nicht übersetzt, aber Google Translate gibt sicher ein ausreichendes Bild dessen, was gesagt wird. http://mischpokiska.wordpress.com/2012/04/03/reepalu-und-kein-ende/

19. Marlin - April 3, 2012, 20:13

Ja, der Jostein, das hat mich echt ein wenig traurig gemacht, denn Sophies Welt fand ich echt supi.


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