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Lesen, angucken Dezember 15, 2008, 7:57

Posted by Lila in Presseschau.
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Wer immer noch glaubt, daß Leute wie ich einfach paranoid sind und mit ein bißchen Gutwilligkeit und Entgegenkommen von Israels Seite aus der Nahostkonflikt schon längst beigelegt wäre, sollte sich diesen Artikel über die große Hamas-Kundgebung gestern im Gazastreifen durchlesen und sich besonders den Video zu Gemüte führen. Darin verkleidet sich ein Hamasnik als Gilad Shalit. Die Szene ist sehenswert, denn sie zeigt, wie Hamas uns einschätzt, und wie weit sie gehen in der Geschmacklosigkeit ihres psychologischen Kampfs gegen uns. Das ist außerhalb jeder zivilisierten Norm, widerlich und ein weiterer Beweis für die vollkommene Unmöglichkeit, mit diesen Menschen zu irgendeinem Übereinkommen zu finden.

Man kann, wie Carter, sich einseifen lassen und die Augen fest zumachen, dann kriegt man keine Seife in die Augen, aber man kann den Mund noch aufmachen und predigen, daß Hamas eigentlich ganz feine, faire Kerle sind und Israels Starrsinn allein etc.  Aber man sollte der Hamas schon glauben, was sie sagt (und anderen auch). Auf Youtube findet sich ein Videoclip von der Kundgebung, ohne die Gilad-Szene, der einen ganz guten Eindruck von der Inszenierung gibt. Hisbollah, Hamas, Iran, die Kundgebungen ähneln sich sehr, die Mengen werden dirigiert und herumgeschoben. Wie viel echte, spontane Begeisterung dabei ist, kann man schlecht abschätzen. Aber der totalitäre Charakter der Hamas ist an solchen Bildern leicht ablesbar.

Seit Juni 2006 ist Gilad Shalit in Händen der Hamas, das Rote Kreuz hat keinen Zugang zu ihm bekommen, und die Forderungen der Hamas sind so unverhältnismäßig hoch, daß Israel nicht auf sie eingehen kann, ohne eine neue Welle von Entführungen und Terrorangriffen geradezu herauszufordern. Die Lage ist verfahren, und ich wünschte, ich wüßte einen Ausweg. Angesichts des zynischen Spott-Spektakels in Gaza fällt es schwer, irgendeine Art Hoffnung aufrechtzuerhalten.

Ich wüßte gern, ob solche „Höhepunkte“ der psychologischen Kriegsführung in den deutschen Medien überhaupt berichtet werden. Ich bin mir selbst nicht sicher, ob es gut ist, sie überhaupt zu beachten – ob unsere Medien die Hamas nicht noch weiter anfeuern, indem sie solche Bilder an erster Stelle zeigen. Vielleicht sollten wir sie einfach ignorieren. Schwer zu sagen, denn andererseits sollte man schon wissen, mit wem man zu tun hat.

Kommentare»

1. Markus - Dezember 15, 2008, 10:28

Was die deutschen Medien betrifft: Wenn Shalit dort überhaupt erwähnt wird, dann eher am Rande. Nach dem Motto:
„Was regen sich die Israelis so über einen entführten Soldaten auf, wo sie selber als die „Bösen“ 1000e unschuldiger Pal-Arabs festhalten, foltern und umbringen?“
Die Pals werden fast durchgängig als Opfer dargestellt und was sie Schlechtes tun, wird mit ihrer „Situation“ gerechtfertigt bzw. relativiert.

2. Claudio Casula - Dezember 15, 2008, 18:41

Erschütternd, aber leider längst nicht mehr überraschend. Gleichwohl nur noch widerwärtig. Mein Vorschlag: Groß angelegte Militäroffensive, Hamashorden komplett zerschlagen und das Gebiet unter internationale Kuratel stellen. Dann Entfaschisierung bzw.-islamisierung und Vertrautmachen der Bevölkerung mit den einfachsten Grundregeln der menschlichen Zivilisation.

3. grenzgaenge - Dezember 15, 2008, 19:30

leider, leider, leider muss ich markus zustimmen …

4. Manfred - Dezember 15, 2008, 22:45

Ich habe es im Radio gehört (Ich glaube, es war wieder einmal der in diesem Zusammenhang berüchtigte Deutschlandfunk), natürlich ohne auch nur einen Unterton von Kritik.

5. willow - Dezember 16, 2008, 8:59

Jaja… was der Herr Verenkotte da im Deutschlandfunk in letzter Zeit verzapft ist einfach nur unterirdisch… als würde er sein Studio nicht verlassen und sich ganz und gar auf die von palästinensischen Mitarbeitern erarbeiteten Stories verlassen. Peinlichpeinlichpeinlich.

Besonders peinlich jedoch empfinde ich in diesem Zusammenhang, wieviele eigentlich intelligente Menschen sich nach wie vor auf die Informationen von Tagesschau, Spiegel, SZ & Co. verlassen – und vehement bestreiten, daß sie schecht informiert, häufig sogar desinformiert sind.


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