Wohl bekomm´s September 8, 2014, 7:04
Posted by Lila in Presseschau.trackback
Wie gut, daß es MEMRI gibt – die dort gezeigten und untertitelten Reden kennt im Westen sonst kein Mensch. Warum die westlichen Medien ihren Hörern, Lesern und Zuschauern die Begegnung mit diesen ungefilterten Realitäten vorenthalten, frag ich hier im Blog ja schon seit langem.
Ich bin ziemlich sicher, daß Ismail Haniyas offene Worte auf anderem Weg nicht zu Euch finden werden, drum sie Euch hier an.
Der MEMRI-Kanal bei Youtube hat den Clip leider noch nicht, darum kann ich die Ansprache nicht „einbetten“. Aber hier ist der Wortlaut:
Ismail Haniya: In this war, we won the media war as well. This war was a military victory, which was achieved even before the end of the war. This war was a victory on the military front, on the political front, on the media front, and on the moral front. We waged a war in the realm of moral values as well.
Therefore, the Palestinian people has won the war on the military front, the political front, and the media front. Our narrative has gained the upper hand in the media and was the more credible. Our image in the media was the more effective.
The media analysis and the men of the [Palestinian] media everywhere constituted the river from which the global media quenched its thirst for information about what was happening on the ground.
Even Zionist society itself no longer believed the narrative of its leaders and of the Israeli army. They got their news from the committed Palestinian media of the resistance.
Er redet viel Unfug, wenn der Tag lang ist. Die Hamas ist alles andere als strahlender Sieger in dieser Auseinandersetzung geblieben, und daß sie weiterhin auf Tunnel– und Raketenbau setzen, sagt einem alles über diese Terroristen, was man wissen muß. Aber eines stimmt: den Medienkrieg hat die Hamas gewonnen. Ahnungslose Zeitungsleser haben über Monate hinweg Nachrichten konsumiert, die keineswegs objektiv oder gar wahr sind, sondern Produkte der palästinensischen Propagandamaschinerie. Verdrehte Fakten, erlogene Zahlen, gestellte Bilder (immer hübsch intaktes Spielzeug auf Trümmern dekoriert), falsche Vergleiche und unterschlagener Kontext – so sieht die Mischung aus, die aus palästinensischen Quellen sprudelt.
Ja, die internationalen Medien haben ihren Durst an diesen zweifelhaften Quellen gelöscht. Und Ihr habt es alle morgens beim Frühstück per Tageszeitung, tagsüber auf Nachrichtseiten im Internet und abends in den Nachrichtensendungen serviert bekommen, dieses Gebräu.
Da kann man nur sagen: wohl bekomm´s.
Ja, und jeden Tag gelitten unter diesen Verdrehungen und Lügen. Wieder Leserbriefe schreiben, wohlwissend, dass wir gegen anti-israelische Ressentiments kaum etwas ausrichten können. Die ständige Erfahrung,dass das bessere Argument keine Chance hat. Und die Erkenntnis, dass diese Gesellschaft blind ist gegenüber den Gefahren, die, obwohl mit den Händen zu greifen, ständig klein geredet werden. (Heute die TAZ zur „Scharia- Polizei.)
Ja, der redet viel, wenn der Tag lang ist, ich nehme an, das ist „to give the guys a good feeling“, und ich nehme an, dass seine Leute ihn genauso ernst nehmen wie man seinerzeit Honeckers Reden in der DDR ernst genommen hat. Witze darf man wahrscheinlich keine machen, oder nur unter der Hand, und da werden die Leute vor ihren zertrümmerten Häusern stehen und sich sagen: „super-Sieg!“.
[…] Wen die Originaltöne hinter den weichgespülten Zitaten der deutsche Qualitätsmedien interessieren findet bei Lila reichlich Material: Wohl bekomm’s […]
DIese Scharia-Geschichte wird Europa sowas von um die Ohren fliegen… es tut mir nur leid fuer meine Toechter und ich habe Angst um sie… um ein paar andere liebe menschen dort auch.
Wohl bekomm’s? Der mediale Dauerbeschuss führte zu geistigem Dauersodbrennen. Konsequent ist der letzte Rest Glauben in die Berichterstattung, ob online oder papieren, verloren gegangen. Was nicht zwingend erleichtert.
@1. Hein.
Nicht nur die taz hält den „Rummel“ um die Scharia-Polizei für übertrieben.Irgendwo schrieb eine Zeitung, dass Sven Lau, der das Ganze initiiert haben soll, doch so schlimm gar nicht sei, sein Verein „Einladung ins Paradies“ auch nicht. Hm. Vor gefühlt vier Jahren, zur Gerichtsverhandlung gegen den russisch-deutschen Mörder einer ägyptischen, schwangeren Frau war der Verein hier vor dem Gerichtsgebäude präsent. Jenseits allen Abscheus vor der Tat: die Werber agierten unglaublich aggressiv. Heute kommt man, googelt man die website, auf eine neue, die heißt „Entdecke den Islam“. Es ist das eine ebenso heftige Konvertitenwerbung wie auf der vorherigen Seite. Man muss sich diese Leute nur mal ansehen (http://www.tagesspiegel.de/politik/scharia-polizei-salafisten-islamistischer-terror-deutsche-behoerden-gegen-radikale-muslime-ein-langwieriger-kampf/10671684.html): Es gibt Fotos einer Kundgebung, wo junge Frauen, komplett schwarz verhüllt, mit ebensolchen langen Handschuhen via Smartphones Pierre-Vogel-Bilder verschicken. Parrallelwelt total. Da ist die Scharia-Polizei nur konsequent.
Hamas kündigt mal wieder etwas an:
http://derstandard.at/plink/2000005314011?_pid=39622267#pid39622267
@ Verena
Ich hoffe doch sehr, dass mit dem Bau des Flughafens die Leute beauftragt werden, die den BER in Angriff genommen haben. Deutsche Wertarbeit.
@Claudio
🙂
Ich erfreu mich inzwischen, dass mein Kommentar zu diesem Hamas-Artikel die meisten Grün-Bewertungen bekam, und ich habe gerade nochmal nachgelegt… hoffentlich geht es durch die Zensur.
Ich verlinke mal ein Projekt, das mir auch am Herzen liegt: Ein Dokumentarfilm zum Pogrom in Odessa ist in Planung:
https://www.betterplace.org/de/projects/21584-lauffeuer-die-graueltaten-von-odessa-am-02-mai-2014-dokumentation
Das Projekt finanziert sich aus Spenden. Vielleicht auch ein Weg, etwas in diese Richtung ad. Hamas etc. zu organisieren… Es spukt mir weiter im Kopf herum…
Ja, liebe Lila, „Wohl bekomm’s“, aber jeder Schluck ist mir im Hals stecken geblieben.
Sonst bin ich in der Beurteilung der Nahost-Situation mehr ein, manchmal auch zum Pessimismus neigender, Realist. Nach dem Fels in der Brandung habe ich eine leichte Neigung zum verhaltenen Optimismus.
Richtig ist, dass Hamas den Medienkrieg gewonnen hat. Aber nicht mehr 10:0 wie sonst, sondern nur noch 10:4. Jedenfalls ist das meine Wahrnehmung aus einem, zugegeben, doch etwas eingeschränktem Radius.
Jedenfalls habe ich die Erfahrung gemacht, dass meine Kommentare im Tagesspiegel alle veröffentlicht wurden. Das war vor nicht allzu langer Zeit noch ganz anders.
Auch einige Lügen der Hamas wurden in unsere Medien erkannt. proisraelische Kommentatoren haben zugenommen. Gegen Ende der Operation wurde auch schon mal über die Einschränkungen der Journalisten durch die Hamas gesprochen. Selbst mein Busenfreund Schneider, war deutlich zurückhaltender. Einmal gab er sogar zu, dass er selbst nicht mehr aus Gaza berichten kann und auf die Zulieferungen seines plästinensischen Teams angewiesen sei. Das war für seine Verhältnisse schon sehr offen.
Auch der moralische Sieg war sehr eingeschränkt. Jedenfalls deutlich geringer als früher.
Die doch relativ offene Aufforderung der Hamas zur Bildung menschlicher Schutzschilde, ist sicherlich im arabischen Raum von größerer Wirkung als in Deutschland. Die Waffenlager in den UN-Schulen haben der Hams sehr geschadet. Auch die Angriffe aus dem Schutz der zivilen Wohngebuete haben nicht dem moralischen Ansehen der Hamas gedient. Die offensive Vermarktung der Toten in Bildern und Zahlen hatten nicht die von der Hamas erhoffte moralische Wirkung.
Wobei natürlich der ständige Hinweis auf die angebliche unangemessene Überschreitung der Notwehr durch die Israelis, seine Wirkuntg nicht völlig verfehlt hat.
Über den verkündeten militärischen Sieg kommt selbst den Propalästinensern ein etwas gequältes Lächeln über die Lippen. Gemessen an der Hölle, die man Israel bereiten wollte, war der Siegestaumel doch etwas verhalten. Jedenfalls für arabische Begriffe.
Dass die Waffenruhe jetzt auch im Wesentlichen eingehalten wurde, ist für mich Beweis der Größe der militärischen Niederlage. Selbst die Bevölkerung Gazas dürfte etwas ernüchtert sein. Die Hamas wird jetzt sehr viel „Zuckerbrot“ verteilen müssen, um die Stimmung zu heben. Nur die rasante Beseitigung der Kriegsschäden kann der Hamas helfen oder das Andrehen der Innenterrorschraube. Mal sehen was passiert.
Die Rede des Ismail Hanija kommt mir jedenfalls wie das „Pfeifen im dunklen Keller“ vor.
Im Ergebnis des Krieges wurde die Hamas militärisch entscheidend geschwächt.
Wie lange die Ruhe hält, hängt davon ab wie sehr Israel die Wiederaufrüstung verlangsamen kann.
Der nächste Krieg kommt bestimmt. Das ist für mich so sicher, wie das „Amen in der Kirche“.
Herzlich, Paul
7.
Sie hätten an dieser Stelle daran erinnern können, dass der Flughafen Gaza mit viel Geld aus Deutschland finanziert wurde und der Bau desselben sich schneller vollzog als der des BER. Dieser Flughafen wurde, m.E., durch Israel sinnlos zerstört, ja geradezu umgepflügt. Oder erkennen sie darin einen anderen Sinn, als den, der Abschneidung eines Volkes von der Außenwelt?
@ Paul, deiner Einschätzung kann ich zwar grundsätzlich zustimmen, doch gibt es noch genug „Ausreißer“ unter den Journalisten, die ihren offensichtlichen Israelhass auf diffuse Weise weiterhin unters Volk streuen. Im Sinne von kleinen Nadelstichen oder „Steter Tropfen höhlt den Stein“. Durch eine fast unbewusste Aufnahme immer gleicher Negativerwähnungen von Israel entsteht beim Zuschauer ebenso ein negatives Bild.
Bestes Beispiel ist das ARD-Mittagsmagazin von gestern. In einem Bericht, der überhaupt nichts mit dem Konflikt Israel/Gaza zu tun hatte, sondern in dem es um den Missbrauch von Kindern als Opfer bewaffneter Konflikte geht insbesondere gerade durch die verschiedenen islamistischen Verbrecherbanden, die in brutalster Weise eben gezielt gegen Kinder vorgehen, und der als Anlass einer UN-Sicherheitsratssitzung erstellt wurde, in der eine junge Frau eindringlich die Brutalität schilderte, die sie als Kind erlebt hatte, musste der Journalist quasi in einem Nebensatz doch tatsächlich Israel mit diesen Terrororganisationen auf die selbe Stufe stellen, indem er 1 zu 1 Hamas-Propagandalügen verbreitete und Israel wegen des Beschuss‘ einer Schule anprangerte. Noch dazu suggerierte er mit der geschickt eingeflochtenen Opferzahl 20, dass es sich hierbei um 20 getötete Kinder handelte. Hier nachlesen (ist ganz kurz):
http://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/mittagsmagazin/sendung/un-kinder-boko-haram-100.html
oder hier ansehen:
http://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/mittagsmagazin/videos/kinder-als-konfliktziele-100.html
Die Realität dabei völlig ausklammernd, die die Schule als missbrauchtes Schutzschild der Hamas mit keinem Wort erwähnend, die Ursache der Toten durch Folgeexplosionen gelagerter Raketen unerwähnt lassend, verbreitet die ARD somit selbst nach Wochen nach wie vor unbeeindruckt auch weiterhin ihre diffusen Lügen und ihre Hetze gegen Israel. Das ist nur ein Beispiel von vielen, wie in gezielt eingeflochtenen Nebensätzen die Zuschauer bewusst von den jeweiligen Journalisten manipuliert werden, denn dass es die oder der Journalist in Wahrheit besser weiß, steht außer Frage, da die Informationen zum Beispiel über diesen Beschuss längst allgemein verfügbar sind und sie/er als bezahlte, ausgebildete Journalisten kaum behaupten können, sie kennen die Wahrheit nicht.
@Paul
Vielleicht steht es im Medienkrie ja schon 10:5, mit steigender Tendenz hinter dem Doppelpunkt. Gestern lief ein Bericht in den Tagesthemen über die traumatisierten Kinder im Gazastreifen. Habe mir eben mal hier (http://meta.tagesschau.de/id/89511/folgen-der-gaza-angriffe-krieg-in-den-koepfen-der-kinder#comments) die Kommentare durchgesehen und festgestellt, daß in vielen Beiträgen Hamas die Schuld geben wird und gar nicht mal Israel.
Allerdings muß ich über den Kommentar von B.Pauls „Mutige Helfer“ noch etwas nachdenken.
Das ist erleichternd, wird sich aber bald schon wieder ändern. Immerhin hat Mon Key Boon, Pardon! Ban Ki Moon nicht weniger als zwei Ausschüsse eingesetzt, die Israels Kriegsverbrechen untersuchen sollen.
http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-4569559,00.html
Ban told the Arabic-language news outlet Al-Hayat on Wednesday morning that he would establish a commission of inquiry into attacks on UNRWA schools and the deaths of UNRWA employees in Gaza, which would operate independently of a commission set up by the Human Rights Council to investigate violations committed during the operation.
According to Ban, there is a need to investigate deaths and injuries of UN staff and the destruction of their facilities, and prosecute those responsible no matter what. He also told Al-Hayat that there is a need to investigate the use of UNRWA schools as weapons storage facilities by Hamas and other Palestinian factions. Ban said that he has discussed the matter with Israel and will continue to do so.
Unterdessen die Deutschen:
http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-4569300,00.html
14 percent of Germans supported the statement that Israel was making every effort to avoid killing civilians, while 18 percent believed Palestinian claims that Israel was intentionally hurting civilians.
Na ja, die Umfrage hätte schlimmer ausfallen können….
Und auch unsere Kinder und Erwachsenen sind traumatisiert.
Das war 2009, seitdem gab es kaum Pausen – immer nur nach Militärschlägen.
Aber wir schützen sie besser – das macht natürlich nicht visuell so viel her.
Zu #11:
Lieber Georg,
Vor einigen Tagen habe ich ein ähnliches Erlebnis gehabt.
Der Tagesspiegel berichtete über einen geläuterten Herrn Saad der sich für den Polizeidienst in Berlin beworben hat. Seine Bewerbung wurde angenommen und hat, auch innerhalb der Polizei, eine kontroverse Diskussion ausgelöst.
In diesem Artikel wurde darauf hingewiesen, dass es in der israelischen Armee einen Pressesprecher gibt, der ebenfalls Mitglied einer Gang in Berlin war.
Mein Kommentar, dass dieser Antisemitismus völlig unangebracht war und mit dem Thema auch nichts zu tun hat, wurde nicht veröffentlicht. Übrigens seit längerer Zeit der erste proisraelische Kommentar, der nicht eingestellt wurde.
Du hast recht, dieser versteckte unterschwellige allgegenwärtige Judenhass ist noch weit verbreitet.
Jedenfalls habe ich mior vorgenommen, wenn ich sowas bemerke, darauf zu reagieren. Irgend jemand muss es ja lesen. Insofern ist es nicht ganz vergebens, auch wenn es nicht veröffentlicht wird. Wenn sich die Widersprüche gegen solche Antisemitismen häufen, haben sie vielleicht doch eine mässigende Wirkung.
Bei den Berichten über Fels in der Brandung habe ich eine leichte Besserung zu früher wahrgenommen. Vielleicht war bei mir auch ein bischen der Wunsch der Vater des Gedanken?
Herzlich, Paul
PS: Wenn Du möchtest kann ich den Link nachliefern. Aber, ich denke, es reicht auch so.
Mist! Hätte ich doch einen Screenshot gemacht. Anderthalb Tage stand es so wie ich schrieb. Jetzt, seit heute ist der Text komplett geändert. Nichts steht mehr so da wie vorher. Sogar die Überschrift ist geändert. Nächste Mal nur mit Screenshot.
„10. P. Bereit“
Der selektive Rückbau von Arafats Flughafen geschah infolge der von ihm losgetretenen „Al-Aqsa-Intifada“, der von ihm finanzierten und forcierten Terroranschläge in Israels Städten, war also alles andere als „sinnlos“ oder willkürlich.
Man muss nur rationale Ursachenforschung betreiben, dann ist es ganz einfach.
Israel darf nicht auf der Landkarte aufscheinen…:
http://derstandard.at/plink/2000005409932?_pid=39665037#pid39665037
[…] Warenverkehr in den Gazastreifen seine Begründung hat, denn die Hamas will weiter ihre Terrortunnels […]
Wenn ich diesen Thread lese und versuche seine Botschaft aus meiner deutschen Mainstreamsicht in einem Satz zu fassen, kommt mir dies in den Sinn:
„Israeli Defence Forces. – Der wahrscheinlich moralischste Rasenmäher der Welt.“
Allerdings scheint inzwischen auch Lieberman zu bezweifeln, ob das ein zugkräftiger Claim ist für Israels Public Diplomacy oder gar eine gute Strategie für die Zukunft:
http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-4569350,00.html