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Nichts zu erzählen April 15, 2012, 19:08

Posted by Lila in Kinder, Persönliches.
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Die Feiertage waren herrlich ruhig und still und familiär. Wir haben wie die Biber in Haus und Garten geschafft – Primus, „der menschliche Freischneider“, Y. „die Axt im Haus, die den Zimmermann, Elektriker, Installateur und Hausmeister erspart“, und ich, von den Männern „tapfere deutsche Hausfrau“ genannt. Quarta hat inzwischen ihr Zimmer in wunderbare Ordnung gebracht und Secundus hat den Kopf über uns geschüttelt. Wenn er nicht gerade Schlaf nachgeholt hat.

Wunderbare Begegnungen hatten wir auch. Auf der Terrasse sonnte sich eine grün-schwarze kleine Eidechse. Leider hat es ihr nichts geholfen, daß sie flink ihren Schwanz abwerfen konnte, als mein dicker Leo sie zu packen kriegte. Quarta und ich haben ihre winzige Leiche entsorgen müssen.

Aber das Chamäleon, das Y. gestern in der Bougainvillea aufstörte, das haben wir vor den Katzen gerettet. Nicht ohne es vorher von einem zum anderen stelzen zu lassen. Von Y.s Fingern zog es sich zu Primus rüber und von dessen Schulter auf meinen Unterarm. Was für ein Gefühl, wenn sich so ein Chamäleon an einem festkrallt, einen würdevoll aus seinen grünen, glubsch-verborgenen Augen anguckt und sich um einen Hauch verbraunt, wenn es auf ein braunes T-shirt klettert. Y. hat es dann in die Wildnis getragen, hoffentlich aus der Reichweite gieriger Kater.

Selbst ins Haus verirren sich die Urwelttiere. Vorhin hatte ich ein zartrosa, durchsichtiges kleines Gecko-Tier im Bad. So eins, ein smamit:

Es ist ein bißchen schwierig, so ein Tierchen zu fangen, weil es beneidenswerterweise auf der Decke genauso davonhuschen kann wie auf dem Boden. Gemeinsam haben Y. und ich es schließlich vorsichtig gefaßt und auf dem Balkon freigelassen.

Noch ein Dialog, den ich mit Secundus hatte.

Ich: Was ist eigentlich aus dem elektrischen Kessel geworden, den wir dir gestiftet haben? Hast du den noch, oder hast du ihn am Gazastreifen in der Basis zurückgelassen?

Secundus:  Nö, wieso, den hab ich noch. Im Moment brauch ich ihn weniger, denn in der Basis im Golan haben wir überall Kaffee-Ecken, aber er war total nützlich am Gazastreifen.

Ich: Erzähl.

Secundus: Na ja, da ist es doch nachts so kalt. Weißt du noch, als ich ganz zu Anfang auf Har Dov war, und nachts wachen mußte, und wie kalt es da immer war? Jedesmal, wenn ein Commander nachts vorbeikam, dacht ich mir, „wenn er ein Kerl ist, bringt er mir jetzt ne Tasse heißen Kaffee mit“. Aber keiner hat mir je einen Kaffee gebracht. Und da hab ich mir geschworen: wenn ich mal Commander bin, dann bring ich meinen Soldaten IMMER eine Tasse Kaffee mit, wenn ich nachts die Wachtposten kontrolliere.

Ich: Und das hast du gemacht?

Secundus: Das hab ich gemacht. Ich glaube, meine Soldaten hatten mich richtig gern. Je kälter es nachts war, desto lieber.

Und er grinst.

Der Abschied ist ihm nicht leichtgefallen, aber er bereut trotzdem nicht, daß er zurück zum Sanitäter gewechselt hat. Er ist jetzt in einem taagad im Einsatz, einer Verletzten-Sammelstelle – eine Art mobiler Klinik, ein Team von Sanitätern, Rettungssanitätern mit einem Arzt. So wie es auch Primus war. Es ist ganz gut, daß er beide Optionen hat und beide ausprobieren kann. Beides kann er gut machen.

Jetzt ist er wieder weg, in den Golanhöhen. Und für mich geht morgen wieder die Arbeit los.

Kommentare»

1. yenz - April 15, 2012, 21:54

na den Gecco hättest du aber im Haus lassen sollen: „Ist beim Einzug ins Heim ein Gecko in der Hütte, vollheisst dieser Glück und Besonnenheit für die Bewohner. „… und ihre Leibgericht sind Handteller grosse Spinnen Babys 🙂

2. Lila - April 15, 2012, 22:25

Das weiß ich, und ich hätte das Tierchen auch gern behalten. Aber wie langweilig wäre es für ein Gecko in unserem Bad? Das wäre doch keine artgerechte Tierhaltung 🙂 Mir reicht, wenn es draußen die Spinnen fängt, bevor sie zu uns ins Haus krabbeln.

Heute hatten wir wieder eine – diesmal im Treppenhaus. Man härtet ab.

3. Paul - April 16, 2012, 2:16

Im Treppenhaus. 🙄 So sieh bei mir das nackte Entsetzen aus.
Aber nun weiss ich wenigstens warum Eure Vorgängerin aus dem Haus ausgezogen ist. Solche Spinnen, die ich für ein Blatt gehalten habe.
Oh Gott, schon beim schreiben bekomme ich eine Gänsehaut zwischen den Schultern. Pass bloß auf, dass sie nicht in Deinen PC krauchen. Nachher kommen sie zu mir.
Eine gute Arbeitswoche wünsche ich Euch allen.
Paul

4. Silke - April 18, 2012, 11:53

OT für Lila

Klippschiefer wissenschaftlich mit Gesangsbeispiel

http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/315400.html

5. . - April 18, 2012, 23:44

Katajun Amirpur und Navid Kermani :
Die fanatischen Mohammedaner und Antiiraner
http://www.box.com/s/5p47gk5xonfdhc7cirut
…………………………………………………………
Günter Grass : Du hast nicht gesagt
http://www.box.com/s/27b5b91595cfea5fff05
…………………………………………………..
Myriam Monsonego : Der Tod der Blume
http://www.box.com/s/eb129fe54f357c14b6d2
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6. willow - April 19, 2012, 9:42

Bei der Nachricht zu den Klippschliefern mußte ich auch an Rungholt denken … 😉

Allerdings auch bei diesem Artikel, Lila berichtet ja oft über Naharija – aber hier geht es um ein sehr ernstes Thema:

http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/12790

PS: Lila, ist dein Y-Mailkonto noch aktiv?

7. Krachmachermama - April 19, 2012, 15:37

Witzig, dass deine Leserschaft sofort an Dich, liebe Lila denkt, wenn irgendwo in der Presse das Wort „Klippschiefer“ auftaucht. Wollte Dir gerade diesen Link hier schicken (http://www.sueddeutsche.de/wissen/singende-klippschliefer-heulen-schnauben-piepsen-zwitschern-1.1336323) und las obrigen Eintrag von Silke und musste sehr lachen!
Liebe Grüße, Christiane


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